Römer
1,18-32 Bibelarbeit
„Ich
hatte nichts als Zorn verdienet“ (GL 297,2)
„Ich habe doch gar nicht
gewusst, dass hier Halteverbot ist! Wieso soll ich dann die Verwarnungsgebühr
bezahlen?“ – Doch die Polizei
wird antworten: „Unwissenheit schützt vor Strafe
nicht.“
Gottes
Freispruch trotz wegen des Schuldbekenntnisses
(bitte Streichung bzw.
Unterstreichung so belassen!)
Mit der Frage der Schuld
beschäftigt sich auch der Apostel Paulus eingehend im ersten
Hauptteil des Römerbriefs
(1,18-3,20). Dazu gestaltet er die ersten Kapitel in Form einer
großen Anklagerede, die sowohl
gegen Nichtjuden („Heiden“, 1,18-32) als auch gegen Juden
(2,1-29) gerichtet ist. Er macht
deutlich: Kein Mensch kann aufgrund seines Lebens und seiner
eigenen
Anstrengung
vor Gott bestehen. „Da ist keiner, der gerecht ist, auch
nicht einer“
(3,20, vgl. 3,9-20) – jeder
Mensch ist vor Gott schuldig.
Warum beschäftigt sich Paulus
fast drei Kapitel lang mit der Frage der Schuld vor Gott? Er
will uns damit nicht die Freude
am Leben nehmen, sondern neben unserer Schuldverfallenheit
auch den Ausweg daraus
aufzeigen, von dem das Evangelium spricht: „Der
Gerechte
wird aus Glauben leben“ (vgl. 1,16+17). Wer sich selbst als schuldig vor
Gott erkennt, versteht,
dass die frohe Botschaft ihm
persönlich gilt: „Ich bin schuldig! – Wie gut, dass mich
Gott im Glauben freispricht!“
Ihr
habt die Geschöpfe und den Schöpfer vertauscht! (V. 19-23)
Im Blick auf Gott bestreitet
Paulus die Unwissenheit der Menschen. Die Schöpfungswerke
sind Hinweise auf Gott. Doch
wider besseren Wissens würdigen die Menschen Gott nicht als
Schöpfer. Anstatt Gott „über alle Dinge (zu) fürchten, (zu) lieben, und ihm (zu)
vertrauen“ (so
M. Luther zum ersten Gebot),
verehren sie Geschöpfe als Götter. Sie vertauschen das Geschöpf
mit dem Schöpfer (vgl. V. 25).
Anstatt Gott die Ehre zu geben und ihm zu vertrauen,
verlassen sich die Menschen auf
vergängliche und nichtige Dinge und stellen sich selbst in
den Mittelpunkt.
Die Menschen ...!? – das sind WIR! Die Anklage – die Anklage gegen UNS
– lautet: „Ihr
dient
nicht Gott, sondern ihr wollt
Gott zu eurem Diener machen!“
In
eurer grenzenlosen Freiheit zerstört ihr euch selbst! (V. 24-32)
Der Apostel deutet an, was bei
dieser Art von „Menschen-Dienst“ herauskommt, wenn Gott
uns in unserer zügellosen
Freiheit gewähren lässt: Wir bestrafen uns durch unser gottloses
Leben und Handeln selbst. Dass
wir uns selbst großen Schaden zufügen, wenn wir Gottes
gute Ordnungen durchbrechen, die
doch dem Leben dienen, erfahren wir an vielen Stellen
schmerzlich.
Wie gut, dass wir nicht nur
sagen können: „Ich hatte nichts als Zorn verdienet“, sondern
auch: „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht
wert.“ (GL
297,1)!
Fragen
zum Gespräch:
Welche Schuld kann ich beim
Namen nennen und Gott (in der Stille) sagen?
Welche „Umkehr-Geschichten“ (aus
der Bibel oder auch sonst) fallen uns ein, bei denen
Schuld bekannt und gerade
dadurch ein Neuanfang ermöglicht wurde?
Pfarrer Hartmut Bosch, Münsingen-Auingen
Impulse
zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Verschiedene Kalenderblätter
oder Poster mit
Bildern von Gottes Schöpfung mitbringen
und überdimensionale
Sprechblasen dazukleben, auf denen Aussagen stehen wie
„Gott ist wunderbar!“ „Das kann
nur Gott!“ usw. _ Gott redet durch die Schöpfung (V.
20)!
Beispiele aus dem Buch von
Werner Gitt „Wenn Tiere
reden könnten“
(CLV) vorlesen.