Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Offenbarung Kapitel 21:


home





Abschnitte:

  1. Die Neuschöpfung (V.1)
  2. Die Brautgabe Gottes an seine Gemeinde: das neue Jerusalem (V.2-8)

    2.1. Was Johannes sieht (V.1+2)
    2.2  Was Johannes hört (V.3-5a)
    2.3  Was Johannes schreibt (5b-8)
 
   3. Prophetischer Gang durch`s neue Jerusalem
 

Zu 1:

Was sieht /hört Johannes?

Johannes sieht zweimal. Zuerst sieht er, was in Kapitel 20,11 angedeutet wurde. Der Planet Erde und der Kosmos sind vergangen. Was Johannes sieht, wird nicht näher beschrieben. Er weiß um die Verheißungen aus Jesaja 65,17 und 66,22. Im Grunde sind seine Worte nur die Bestätigung dafür, dass nun eintritt, was der Prophet einst voraussagte: eine neue Erde, ein neuer Kosmos. Erneut wird Vers 11 von K.20 betont: die alte Erde, der alte Himmel sind vergangen. Doch halt: ein Zusatz - das Meer ist nicht mehr. Welches Meer? Und warum wird es nicht vorher aufgeführt? Gibt es auf der neuen Erde kein erneuertes Meer? Wird der neue Planet ein 62;Wüstenplanet" sein? Ja, wird die Erde überhaupt neu geschaffen oder handelt es sich vielmehr um eine 62;Überholung" der alten Erde? Die Zeugen Jehovas lesen eine Erneuerung der Erde, nicht eine vorhergehende Zerstörung. Ich gebe hier meine Ansicht weiter, die keinen Anspruch auf Vollkommenheit erhebt. Doch diese Deutung scheint mir einleuchtend:

Ich persönlich glaube nicht an eine Erneuerung des Kosmos aus folgenden Gründen:

  1. Warum nicht? Auf der Straße traf ich einen Zeugen Jehovas, der folgendermaßen argumen- tierte: Warum solle Gott alles so schön schaffen, um es hinterher zu zerstören? Derjenige kennt sich meines Erachtens nicht allzugut in Naturwissenschaften aus, sonst würde er wissen, dass Gott ständig in unvorstellbarem Maße zerstört und neu erschafft.
  2. Kapitel 20,11 bedeutet klar: Der Kosmos entfloh. Keine Stätte wurde gefunden. D.h. es war schlichtweg nichts mehr da.
  3. Es wird mehrmals betont, dass das Alte vergeht, das neue geschaffen wird. Ich glaube nicht, dass Gott alten Wein in neue Schläuche giesst. Es ist wie im Leben: wenn ein Auto 62;wie neu" aussieht, dann verbirgt sich das Alte doch darin.
  4. Der eigenartige Hinweis auf das Meer. Wenn wir Himmel und Erde als reale, kosmische und nicht bildhafte Objekte definieren, muß man dann nicht stringent auch das Meer als das reale Gewässer interpretieren? Ja und Nein. Denn das Meer wird quasi als Zusatz erwähnt. Auch ist es klar, dass mit der Erde auch alles gemeint ist, was zur Erde nunmal gehört. Sonst müßte es heißen: und die Berge sind nicht mehr und die Seen und die....Erinnern wir uns an Kapitel 13, wo in Vers 1 vom Meer die Rede war. Wir haben das Meer als einen Ort kennengelernt, wo das Böse, das Dämonische seinen Sitz hat und hervorsteigt. Ob das Meer 62;geographisch" in den Tiefen der Erde zu suchen ist oder, wie in Epheser 6, in den 62;Lüften", weiß ich nicht. Doch eines scheint sicher: in der Neuschöpfung wird es von Anbeginn keine dämonischen Unruhestätten geben. Kein 62;tohuwabohu", wie das hebr.Wort für 1Mose 1,2 das Würste und Leere benennt. Tohuwabohu wird im hebr. gebraucht, um Orte der Finsternis zu beschreiben.

Fazit: Gott macht alles neu. Ohne Fehl, ohne Böses, ohne Sünde. Alles neu! Vollkommen.

zu 2:

In diese Neuschöpfung führt Gott nun gleich dem stolzen Vater, der seine Tochter dem Schwiegersohn zum Traualtar führt, das neue Jerusalem der Gemeinde Jesu zu. Es ist sein Brautgeschenk. Wir erkennen wieder die göttlichen Bewegungen in der Offenbarung. Die Stadt kommt von oben herab. Was wissen wir über das neue Jerusalem? Wir hören kurz die Apostel sprechen:

Gott kennt den Menschen. Er weiß, dass einer der tiefsten Sehnsüchte des Menschen darin besteht, Geborgenheit und Schutz zu erfahren. Mit einer Stadt und einem festen Mauerring darum verband der antike Mensch diesen Schutz und diese Geborgenheit. Weiter arbeitet der Mensch auch heute unermüdlich, um sich 62;ein Heim zu schaffen!" Selbst in den ärmsten Gegenden bauen sich Menschen Hütten, Behausungen, eine Wohnstätte. Gott trägt dem allen Rechnung. Hinzu kommt, dass die Stadt vermuten läßt, dass auch Wert auf die Gemeinschaft der Einwohner untereinander Wert gelegt wird. Eine Stadt ist kulturelles Zentrum, Ort der Begegnung, des Zusammenseins. Die neue Stadt, sie ist die Brautgabe. Und alles bisher, die Gerichte, die letzten Kapitel der Menschheitsgeschichte, die Neuschöpfung eines ganzen Kosmos diente dem einen Zweck: der erlösten Gemeinde Jesu eine Heimat zu geben, wo die Pilgerschaft des Christen zu Ende kommt.

Was hört nun Johannes?

Er hört eine laute Stimme. Diese Stimme kommt vom göttlichen Zentrum: vom Thron! Die Worte formulieren eine Botschaft für Heimkehrer:

Gott erscheint hier wie eine Mutter, die das schreiende Kind an ihre Brust nimmt, es zärtlich streichelt, beruhigend auf es einredet, Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Auch wir sagen zu unseren Kindern: 62;Ich bin ja bei Dir. Nun ist alles wieder gut." Sollte Gott anders reden? Auch er spricht es uns zu: ich bin ja bei Dir. Alles wird gut werden. Und wie die Kinder werden wir stille werden im Schoß unseres geliebten Gottes.

Wird das ein Aufatmen geben, wenn ich weiß, dass keine Versuchung, keine Ängste, keine Sünden mein Gewissen mehr belasten. Wird das ein Staunen geben und eine Wiedersehensfreude, wenn wir geliebte Menschen in dieser Stadt erkennen werden. Wird das ein Schweigen geben, weil uns die Worte fehlen, wenn wir das Mass der Liebe begreifen, mit der Gott uns geliebt hat. Alles schwingt hier mit: der verlorene Sohn, der nach Hause zum Vater kommt. Diese Umarmung des Vaters mit dem Sohn, die Rembrandt in seinem berühmten Gemälde vom verlorenen Sohn gemalt hat. Heimkommen, zur Ruhe kommen, am Ziel sein, bleiben dürfen. Keine zermürbenden Fragen mehr, wie die Kirche von morgen gestaltet werden muß, keine trennenden Konfessionen, keine Minderwertigkeitsgefühle und keine Angst vor Antichrist und dem Tag X. Alles kommt zur Ruhe beim Vater, beim Sohn, beim Heilgen Geist. Wie schwer wiegt dieser Satz: das Erste ist vergangen!

Was Johannes schreibt!

Hier geschieht etwas bisher nicht dagewesenes: Gott selbst spricht mit Johannes. Nicht über einen Mittler, nicht über lediglich eine Stimme, nicht über den Sohn, sondern der Vater selbst.

Warum geschieht es an dieser Stelle? Die Antwort liegt auf der Hand. Das Trennende, die Sünde ist nicht nur durch Jesu Blut gesühnt, sondern der Mensch ist eine neue Schöpfung geworden. Kein Altes ist mehr vorhanden. Kein Glauben ohne Schauen! Keine Grenzen irgendwelcher Art. Es ist so wie einst im Garten Eden, wo Gott 62;im Garten wandelt", ein Phänomen, wie es nach dem Sündenfall nicht mehr auftaucht. Gott redet mit dem Menschen, nicht mehr durch die Vermittlung der Bibel, der Engel, der Pastoren etc., sondern direkt und klar und offenbar. Und was sind die Worte Gottes an Johannes? Und weil er sie als unumstößliche Wahrheit aufschreiben soll, dann doch nicht für sich selbst, sondern zum Lesen und Hören für die Menschen auf dieser Welt: was sind die Worte Gottes an die Menschheit?

Ewige Herrlichkeit oder ewige Verdammnis. Gott redet nicht um den heißen Brei herum, dazu ist die Sache zu ernst. Ich erinnere mich noch gut, wie mein Vater vom Arzt nach Hause kam und ich ihn fragte, was der Arzt ihm denn gesagt habe. Mein Vater sagte: 62;Der Arzt teilte mir ganz klar mit: wenn ich nicht aufhöre, zu trinken (Alkohol), dann lebe ich schätzungsweise noch drei Jahre. Wenn ich aber aufhöre, dann kann ich genesen." Ich fragte meinen Vater, was er tun wolle? Da sagte er: 62;Besser vierzig Jahre gut gelebt, als sechzig Jahre dahin gesiecht!" Drei Jahre später, im Alter von 46 Jahren, war mein Vater tot.

Wir müssen uns entscheiden. Gott arbeitet nicht mit Zuckerbrot und Peitsche, sondern es ist die Diagnose eines liebenden Arztes. Es ist, wie eine Lehrerin über ein Kind sagte: 62;ich kann die Noten nicht besser machen als sie sind. Das Kind setzt sich selber Grenzen!" Gott kann die Sünde nicht verschönen, kann die Augen nicht verschließen, kann nicht zum Bösen schweigen. Was Gott tun kann, hat er getan. Er hat seinen eigenen Sohn nicht geschont, sich selbst zum Opfer gegeben. Er hat seit dem Wirken Jesu Christi schon zweitausend Jahre verstreichen lassen, um zu retten. Er hat seinen Heiligen Geist gesandt und redet zu den Menschen Tag und Nacht. Wer aber das Böse genießt, wer in der Dunkelheit wie der verlorene Sohn am liebsten alles gleich ausgibt und nicht warten kann, wer Gott ablehnt und ohne ihn leben will, der setzt sich selber Grenzen. Wer aber aus der Vergebung heraus lebt, wer Jesus in seinem Herzen annimmt und ihm treu bleibt bis ans Ende der Tage, der wird 62;das alles erben." Dabei will Gott doch nur eines: seine Kinder um sich scharen. Glauben wir, dass Gott leichtfertig handelt, wenn er vom Gericht spricht? Denken wir nur daran, wie unerträglich der Gedanke ist, dass wir ein Kind verlieren, noch viel schwerer wiegt der Verlust für Gott. Aber Er ist das Alpha, der alles begonnen hat und ins Leben gerufen hat, und er ist das Omega, der Vollender und Vollstrecker, der zu seinem Wort steht.

Darum, laßt uns nicht feige sein. Gemeint sind die, die als Christen Christus verleugnen und dem Druck der Welt nachgeben und fortan der Lüge Raum geben. Mit ihnen schaffen die Ungläubigen und ziehen an einem Joch. Danach werden die Sittenlosen ermahnt, die sich an keine Gesetze halten, für die die Würde des Menschen nicht viel bedeuten: den Mördern, die das Leben anderer auslöschen und den Unzüchtigen, die die Menschen zur Befriedigung ihrer Lust gebrauchen, sie also als dienstbare Objekte degradieren. Und zuletzt die religiösen Lügner: die Zauberer und Götzendiener, diejenigen also, die den dunklen Mächten Tür und Tor öffnen und aus ihrer Kraft her sich stärken und den Götzendienern, die falsche Götter anbeten und sie proklamieren. Also, ein Leben in Klarheit heißt:

  1. Sola Fide - allein der Glaube. Hier gilt es, im Glauben treu zu bleiben.
  2. Klare Ethik - besonders in Fragen der Sexualität. Ehebruch, sexuelle Verirrung, sexueller Mißbrauch - jetzt ist noch Gnade, Zeit zur Umkehr. Wer darin beharrt, steht unterm Gericht.
  3. Christus allein - keine anderer Religion beinhaltet die Wahreit, Christus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

zu 3:

Der auserlesene Engel, einer der Sieben, der den Zorn Gottes ausgegossen hat nimmt nun den Seher auf eine Reise 62;im Geist" mit, von wo er die heilige Stadt sehen kann. Von einem hohen Aussichtsplatz sieht Johannes die fertige Stadt herabschweben. Er sieht die Stadt wie einst Mose am Ende seines Lebens das verheißene Land. Nicht die Menschen in dieser Stadt werden beschrieben, all das bleibt noch ein 62;süßes Geheimnis!" Der erste Blick fällt auf die Lichtstadt Jerusalem. Das fiel ihm auf:

  1. ein heller Glanz umgab sie, sie funkelte wie ein Edelstein im Widerschein des Lichtes.
  2. Sie ist umgeben von einer sehr hohen Stadtmauer.
  3. In die Stadtmauer sind zwölf Tore eingelassen mit zwölf 62;Engelwächter" und die Namen der zwölf Stämme Israels.
  4. Die Tore sind in Dreierordnung je nach den vier Himmelsrichtungen.
  5. Erbaut ist sie auf zwölf Grundsteine, die die Namen der Apostel tragen.
  6. Die Stadt gleicht einem Würfel mit gleichschenkligen Seiten. Höhe, Breite und Tiefe sind gleich.
  7. Es gibt doch keine Kirchgebäude, Gott selbst ist ihr Tempel.
  8. Es gibt keine Dunkelheit, keine Sonne, kein Mond: Gott ist das Licht.
  9. Es herrscht ein reges Treiben in dieser Stadt

Über die Maße der Stadt will ich nicht viel spekulieren. Nur soviel: eine Stadie umfaßt 185 m, eine Elle 45 cm. Mein Hinweis bei allem Rechnen gilt das weise Wort des Johannes: eines Engels Maß.

Auffällig ist, dass Gott die Stadt vollkommen gemacht hat. Auch nicht durch die Maße geschieht eine Ungleichheit. Alles ist gleich, nichts an einer Stelle mehr und woanders weniger. Der Grund des neuen Bundes ist Christus. Darauf wurden die 62;Apostel" gebaut. Ihre Namen sind in der Stadt verewigt. Die Stadt ist für die Erlösten gemacht, nicht für die Engel. Sie stehen - und auch nur zwölf von Ihnen an den Toren. Die Mauern schützen nicht vor eventuellen Gefahren, die wird es nicht mehr geben, sondern deuten nur den Umriss der Stadt Jerusalem an.

Viele Vergleiche aus der Edelsteinkunde. Die Farben können unterschiedlich sein. Ich habe die Farben bestimmt nach 62;Der Kosmos-Mineralienführer" von J.Bauer, Stuttgart 1972.

Folgende Steine kommen vor:

  1. Jaspis, Farbe: helles, leuchtendes Grün, gelbgrün, auch braun.
  2. Gold (Edelmetall), kräftiges, dunkles Gelb
  3. Saphir (strohgelb, weiß, beim Sternsaphir ein himmelblau mit weiß)
  4. Chalcedon (bläulich, ein Blau, wo das Weiß durchscheint)
  5. Smaragd (grün)
  6. Sardonyx (rot und gelb-braun)
  7. Sardis (weiß)
  8. Chrysolith (gelbgrün)
  9. Beryll (aquamarin, blassblau, blassgrün)
  10. Topas (gelb, braun, rot, rosa)
  11. Chrysopras (apfelgrün)
  12. Hyazinth (rot)
  13. Amethyst (violett)
  14. Perlen (milchig-weiß)

Wenn ich es recht beobachte, überwiegen die Farben Gelb (golden), blau (helles himmelsblau, fast durchscheinend), ein helles Grün, violett und rot. Das sind im Grunde genommen die Farben, die entstehen, wenn Licht durch ein Prisma gebrochen wird. Oder die Farben des Regenbogens. Es sind aber auch die Edelsteine, die einst der Hohepriester an seinem Gewand trug (2Mose 28, 17-20; 39, 10-13).

Ab Vers 24 sehen wir, dass die ewige Stadt auf der neuen Erde thront, ringsherum aber auch Leben wahrnehmbar wird. Und alles strömt herbau. Und diejenigen, die außerhalb der Stadt wohnen haben beständig Zutritt. Die Tore sind immer offen, der Weg zum Christus immer gewährt. Der letzte Vers erinnert an die Vervollkommnung Jerusalems. In der Stadt des alten Bundes wohnten Propheten und Mörder, ein König David als Psalmendichter und Prophet und als ein David als Mörder des Uria und Ehebrecher. Im neuen Jerusalem ist alles offenbar. Das Böse, das sich gerne verstecken will, hätte hier keine Chance. Alles ist durchscheinend. Nichts muß verborgen werden. Gottes Licht scheint und bescheint die himmlischen Nationen. Selig darum wer sich schon heute Bürger dieser Stadt nennen darf.