Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Offenbarung Kapitel 16:
erstellt von Michael Strauch
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Thema: Die Schalen des göttlichen Zorns werden von den 7 Engeln ausgegossen
Acht kurze Abschnitte:
1. Überleitung - die erste Schale Verse 1-2
2. Die zweite Schale Vers 3
3. Die dritte Schale Verse 4-7
4. Die vierte Schale Verse 8-9
5. Die fünfte Schale Verse 10-11
6. Die sechste Schale Verse 12-14.16
7. Zwischenruf Vers 15
8. Die siebte Schale Verse 17-21
Zu 1:
Was sieht /hört Johannes?
Johannes hört zuerst. Eine mächtige Stimme aus dem Tempel gibt den sieben Gerichtsengeln den Befehl, die 7 Schalen des Zornes Gottes auszugießen auf die Erde.
Dann sieht Johannes: Er sieht, wie die erste Schale ausgegossen wird. Die Folge ist ein Geschwür, die die Menschen befällt, die dem Antichristen nachgefolgt sind.
Was ist damit gemeint?
In Kapitel 8 und 9 wurden Plagen über die Menschen gebracht. Doch diese Plagen scheinen in abgesetzten Zeiträumen stattzufinden. Jeder Gerichtsengel erhielt einen gesonderten Befehl. Hier in Kapitel 16 wird ein Befehl gegeben und in kurzer Reihenfolge werden die Zornesschalen ausgegossen, mit sichtbarer Steigerung und jeweils dem Adjektiv "groß!"
Wer gibt den Befehl? Die Stimme erschallt aus dem Tempel. Ist es Gottes Stimme? Der Gedanke liegt nahe, weil der Tempel voll der Herrlichkeit Gottes ist und "niemand" (15,8) in den Tempel gehen konnte. Doch wirkt es auf mich auch plausibel, dass die sieben Engel stets in der Nähe seines Thrones zu finden sind. So könnte es auch die Stimme eines mächtigen Engels sein, der den sieben Engeln den Schalenbefehl erteilt. Die Gerichte sind denen in Kapitel 8,12ff sehr ähnlich. Betroffen sind die Erde, das Meer, die Wasserströme und die Gestirne. Das meint, dass die ganze Welt betroffen sein wird. Die Menschen, die ein Malzeichen haben, werden sprichwörtlich - Ironie Gottes - nochmal gekennzeichnet. Allerdings mit Geschwüren.
Hinweis auf Ägypten: Immer wieder erinnern die Gerichte und auch die Handlung der Offenbarung an Exodus 1-14. Die Mobilmachung Gottes, das Senden von Propheten, die vorher warnten, der Auszug, die Plagen, der verstockte Pharao, der Sieg der Gemeinde und die Niederlage Ägyptens. Auch hier werden wir erinnert an 2Mose 9,10.11 - die sechste Plage, als Gott durch Mose Blattern über die Ägypter brachte. Blattern ist eine Pockenkrankheit, die durch Narbenbildung an der Haut - wenn nicht tödlich - verheilt.
zu 2: die zweite Schale (V.3)
Auch hier haben wir wieder den Bezug zu den Geschehen unter Mose (Exodus 7,14ff). Sie auch die Trompetenplage in Offb 8,8. Die Meere bedecken den größten Teil des Erdballs. Ohne die Meere ist ein Leben nicht denkbar. Die Weltmeere werden nach der Ausgießung der zweiten Schale einer widerlichen Metamorphose unterzogen. Der Seher sieht nicht mehr das vom Himmel sich wiederspiegelnde Blau des Wassers, sondern die rotschwärzliche Farbe alten, geronnenen Blutes ("wie eines Toten). Ein trübes, stinkendes, fauliges, brackiges Gewässer, ohne jeden Sauerstoffgehalt. Es bedeutet den Tod für alle Meereslebewesen. Sie trifft es zuerst.
Johannes sieht das Wasser wie Blut. Das Blut, von dem Gott sagt, das ihm das Leben ist. Das Blut, das der Sohn Gottes zum Wohl und zur Rettung vergossen hat für alle Welt, das Blut, dass die Gottesverächter vergossen haben, indem sie Christen umbrachten, all das kehrt sich ihnen um und wird der Menschheit zum Fallbeil. Ich denke, im Blutmeer steht ein übertragener Gedanke, der wiederum eine Art "Ironie" Gottes darstellt. Nicht im Sinne einer Gehässigkeit, sondern im Sinne davon, dass Gott sich nicht spotten läßt. So wie der Mensch das Mahl- zeichen wollte, um sich äußerlich von Gott abzuheben, so läßt Gott äußerlich den Menschen zeichnen mit Geschwüren. So wie der Gottesverächter das Blut der Kinder Gottes vergoss und das Blut Christi ablehnte, so wird das Lebenselement - das Wasser, ohne das nur Steine existieren können, sich ihm blutig und verachtend verändern. An eine Verschmutzung und/oder Veränderung der Meere ist sicher im wörtlichen Sinne zu denken.
zu 3. Die dritte Schale (V.4-7)
Man mag einwenden, dass die Meere salzhaltig sind und kein Süsswasser darstellen. Die dritte Schale macht auch diesem Ansinnen ein Ende. Die Ströme und Quellen unterziehen sich dem selben, fauligen Prozess. In ihrer Verzweiflung trinken die Menschen das verdorbene Wasser und müssen elend umkommen. Es erinnert historisch an eine gemeine Kriegstaktik der Römer. Wenn die Römer Land nicht erobern konnten und zurückweichen mußten, so vergifteten sie im Rückzug die Gewässer. Und so ähnlich mag unsere erste Reaktion beim Lesen sein. Ist die Strafe nicht zu hart? Wird die Strafe nicht, wie bei modernen, kriegerischen Handlungen z.B. bei Ausschaltungsversuchen von Terroristen nicht immer betont, dass keine Unschuldigen sterben sollen? Übersteigt der Zynismus nicht die Grenze, wenn der "Quellengel" ausruft: "Gerecht bist du...Sie sind es wert!"? Vollständig und einleuchtend kann ich dazu nichts sagen, weil es mir schlichtweg nicht zusteht. Nur den Gedanken will ich äußern: Es wird in diesen Tagen gepredigt, gerufen, gemahnt. Es finden auch ohne Christen Klimadiskussionen statt. Viele Klimaforscher warnen, drohen und rufen. Vergeblich. Der Mensch will Gott anklagen mit erhobener Faust? Wo sind dann die Ankläger heute, die die brasilianische Regierung anklagen, wenn sie die "grüne Lunge" der Erde abholzen? Wo sind die Menschen, die auf Tiekholz verzichten? Wo ist der verantwortungsbewußte Umgang mit der Natur auch bei Christen? Denn - wenn wir aufmerksam lesen - es gibt wohl Engel, die zuständig sind für geographische Bereiche, für Elemente. Auch unter den Christen stelle ich fest: es denken viele nur an sich. Junge Christen denken daran, wo und wie sie bauen, in welche Länder sie reisen, wo es etwas zu erleben gibt. Eine feste, christliche Gruppe deckt die sozialen Bedürfnisse ab und man scheut keinen Kilometer, um einen christlichen Event der besonderen Art zu erleben. Wer will Gott beschuldigen? Besteht die göttliche Ironie nicht gerade darin, dass er den Menschen gibt, was er wollte, nur halt mit allen Konsequenzen? Für uns Menschen ist und bleibt es schrecklich, wenn Gott "gerecht" handelt. Er ist Gott. Er hat über Jahrtausende Geduld gehabt. Doch irgendwann - und das hat er vorausgesagt, ist Schluß. Schluß - zum Segen derer, die ernsthaft mit Gott leben wollen. Und die ernsthaft mit Gott leben, werden Druck bekommen von ihren Mitmenschen, vielleicht auch von ihrer Kirche.
In diesen Tage wird zum Erschrecken deutlich werden, daß der Glaube und das geistliche Leben nicht vom faßbaren Leben getrennt werden darf. Ein schizophrenes Christsein ist schlecht. Denn die Gebote Gottes sind nicht nur für den Menschen im ganzheitlichen Sinne gut. Die Liebe Gottes und der Ruf, ein geheiligtes Leben zu führen, ist nicht nur für persönliche Bedürfnisse gut, sondern auch für die Umwelt, für die Elemente! Gott ist vom Ursprung her der Schöpfer! Ein Christ, der Gott liebt, wird auch seine Schöpfung lieben. Das hat nichts mit Greenpeace zu tun, sondern mit geistlicher Konsequenz.
Drum rufe ich die auf, die das hier lesen: Überdenke dein Leben jetzt. Wende Dich von ganzem Herzen Gott zu. Er, der Dich in jenen Tagen zu retten weiß. Nehme das Blut Christi, lebe ein Leben in der Liebe Gottes. Wende Dich ihm zu durch Wort und Gebet. Überprüfe, warum Du bei allen christlichen Aktivitäten dabei bist. Das Gebet und das Lesen der Bibel, das Konzentrieren auf das Wesentliche, das Fragen nach Gottes Willen wird immer drängender. Laßt uns hinaus gehen aus dem gewohnten Rahmen unserer Hauskreise, laßt uns verbindlicher werden und treuer bei einer Sache, anstatt überall zu kutschieren. Laßt uns materiell - um Gottes Willen - nicht seßhaft werden. Wir sind Kinder des Himmels! Wieviel Christen schaffen und raffen sich Schätze auf Erden? Welch ein schlimmes Erbe, was auch die Älteren den Jüngeren vermachen, indem sie ein Leben führen für Besitz, Häusle und Stückle. Und wer ausbrechen will, gilt als faul und träge. Es ist ein teuflisches Spiel um menschliche Ehre. Die jungen Leute werden seßhaft in Haus und Hauskreis und sind kaum noch zu bewegen, wenn es darum geht, neue Schritte zu wagen. Ihnen wurde alles in den Schoß gelegt und ihre Belastbarkeit sinkt. Ich schimpfe nicht, ich möchte vielmehr weinen. Weil die Arbeit im Reich Gottes immer zäher wird. Man möchte meinen, wo das Wort Gottes verkündet wird, da sammeln sich die, die es ernst mit Jesus meinen. Aber weit gefehlt. Da müssen diese und jene Bedingungen erfüllt sein, dann vielleicht...Und ein großer Feind des Christen ist und bleibt das Geld, der Besitz und der Materialismus. Jeder darf es und soll es haben, aber als Verwalter, als Geschenk. Ob ich frei davon bin, zeigt sich in meinem Leben. Ich möchte mich auch selbst ermahnen. Ich spreche so, weil der Besitz im Sinne dieser Welt ist. Und die Gier nach Besitz kümmert sich nicht um die Schöpfung, lebt vielmehr von ihr und durch sie. Ich erlebe Christen, die noch mit 80 Jahren Bäume pflanzen, junge Christen, die zusammen sitzen und nur ein Thema haben: Häusle, Reisen und Aktivitäten en masse. Ich möchte hier - sicher in übersteigertem Stil, laut rufen. Denn unsere älteren Geschwister vererben ihren Kindern und Enkeln nicht nur materielle Güter, sondern auch geistige. Sie vererben eine Lebenshaltung, die sich auf die Jungen überträgt. Einer sagte mir mal: was wir unseren Kindern in der Erziehung mitteilen, bleibt oft nicht hängen. Was wir verbal und nonverbal leben, was uns im Leben - nicht nach unseren Worten - sondern tatsächlich wichtig war, das überträgt sich. Noch nie hat eine Generation in Deutschland soviel geerbt, ohne dafür zu arbeiten. Diese Haltung wird sich noch schlimmer auf die Kinderskinder weitervererben. Und somit schafft man ungewollt die besten Voraussetzungen dafür, dass der Mensch den Weg zum Glauben ncht findet.
Wollen wir Gott verantwortlich machen für seine Gerichte? Nein, schlagen wir uns selber an die Brust. Ich will keine Panik schaffen, aber es ist 5 vor Zwölf. Wir müssen umkehren, Alte wie Junge und unser Leben vor Gott neu klären. Nicht gesetzlich, nicht erdrückend, sondern frei und gut vor Gott. Gott wird jedem seinen Weg zeigen, wenn er sich ernstlich ihm zuwendet.
Gott sagt im letzten Kapitel der Bibel: bei ihm gibt es das Wasser des Lebens umsonst. Trinkt alle davon.
zu 4. Die vierte Schale
Ich erinnere an die 4.Trompetenplage. Auch hier spüren wir die Ironie Gottes. Christus ist das Licht der Menschen. Und das Licht (Joh 1,4) ist das Leben der Menschen. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, er wollte allen Menschen so gerne Sonne und Schild sein, er wollte erhellen, den Weg beleuchten, das Leben reich machen. Aber die Menschen wollten von dieser Sonne nichts wissen, ihr Leben lieber in der Finsternis leben. Die Völker, die ein großes Licht sahen und bisher in der Finsternis wandelten, sind geblendet. Sie wollen ihre Schuld nicht erhellen lassen, wollen im Dunkeln operieren, verdeckt bleiben. Vielmehr beten sie den kosmischen Fixstern an. Sie lassen sich auf allen Stränden dieser Erde bruzzeln. Ein riesiges Geschäft boomt. In armen Ländern verdienen wenige sich eine goldene Nase, die überwiegende Bevölkerung wird in Urlaubsorten von den Touristen fern gehalten. Die Natur wird ausgebeutet, wer braun ist, ist schick. Klimaforscher warnen vor der drohenen Ozongefahr. Schon recken sich über Australien große Löcher, Korallenriffe sterben haufenweise ab, die Wüsten gewinnen Land, das klimatische Gleichgewicht verschiebt sich bedrohlich, der Meeresspiegel steigt, Hautkrebs ist einer der häufigsten Krebserkrankungen und wir...leben weiter wie bisher. Was können wir tun? Um Erbarmung bitten für unseren entsetzlichen Gleichmut denen gegenüber, die diese Sonne verätzen wird. Um Vergebung bitten für unser Sicherheitsgefühl, das wir bis dahin ja schon entrückt sind. Gott liebt diese Menschen, die seinen Namen lästern. Oder meinen wir, Gott lächelt verächtlich, wenn seine Geschöpfe - wenn auch fluchend - verenden? Müßte der Tag des Gerichts nicht schon längst gekommen sein? Es ist Gottes Liebe zu diesen Menschen, die er retten will. Wie kann ich zeugnishaft besser leben? Allein - so meine ich - ist es schwer. Christen mit der gleichen Gesinnung müssen lernen, zusammen zu arbeiten. Wir haben keine Zeit und kein Recht, uns mit Menschen abzumühn, die uns geistlich ewig Steine in den Weg legen. Wir möchten diese lieben, ja. Sie unterstützen, ja. Aber nicht ihnen um Ruhm und Ehre willen die erste Priorität geben. Wir müssen Wege finden, wo wir in den Orten, wo wir wohnen, zusammenkommen. Wo wir beten, Gottes Wort hören und geschlossen uns engagieren.
Verhindern werden wir nicht, dass ein großer Teil Gott nicht die Ehre gibt. Der Mensch wollte Sonne pur und satt. Er soll sie haben. Eine Schöpfung, losgelöst von den ordnenden Gewalten Gottes, kehrt um, verwandelt sich - so wie das Leben sich verwandelt, wenn es im Tod begriffen ist. Es heißt, sie taten nicht Buße. Gott vergebe mir jeden Voyeurismus, jedes vermeintliche Gefühl der Sicherheit. Vielmehr gebe er mir die Fähigkeit, Buße zu tun und für die Menschen zu beten, die das erleiden werden. Gottes Amt und Vorrecht ist es, Gericht zu üben. Mein Amt und Vorrecht, für sie zu beten.
5. Die fünfte Schale
Die lebenserhaltenden Elemente sind schwer getroffen: Wasser und Licht. Hinzu kommt, dass die Genussfähigkeit des Menschen - seine Sinne - verdorben sind durch Krankheit und Schmerzen. So wie militärische Truppen zuerst peripher die Säbel rasseln lassen, dann militärisch entscheidende Stützpunkte vernichten um dann das Herz des Widerstand zu treffen, so trifft die 5.Schale den "Thron des Tieres". Wiederum werden wir an die ägyptischen Plagen erinnert. Bei der neunten Plage reckt Mose auf Befehl Gottes seine Hand gen Himmel aus und es entsteht eine dreitätige, dicke Finsternis. Diese Dunkelheit nimmt nicht Wunder, wenn die Sonne ihren Leuchtkraft verliert. Ist ist eine schreckliche Vorstellung. Man geht wie selbstverständlich davon aus, dass man am Abend zu Bett geht und am Morgen den hellen Tag erleben wird. Was aber, wenn er ausbleibt? Aber auch hier die Ironie Gottes. Die Menschen verwarfen das Licht, wollten die Finsternis, nun sollen sie sie haben. Im Dunkeln wollten sie ihr Leben verrichten - allerdings im übertragenen Sinne. Nun wird Gott geistliche Wahrheit gleichnishafte Darstellung zunehmend mehr greifbare Wirklichkeit werden lassen. Und die Menschen? Beißen sich lieber auf die Zunge, als Gott um Vergebung zu bitten oder die im Nachhienein zu rehabilitieren, die nicht müde wurden, sie zu warnen. Sie lästerten Gott. Eigenartig. Möchte man nicht annehmen, dass es sich bei dieser Gesellschaft um eine atheistische handelt? Liegt der Gipfel all dessen darin, dass sie das Tier anbeten wider besseres Wissen? Ist der Gedanke auch uns so fremd? Tief in unserem Herzen wissen wir oft, was zu tun ist. Aber wir beruhigen uns mit Scheinargumenten, bringen die innere Stimme zum Schweigen, leben auch geistlich lieber ein Leben - wenn nicht im Dunkeln - dann doch im Nebel. Denn ein klares Leben fordert zuviel an Entbehrung, Klarheit schafft Fronten. Gott spricht es uns zu, was wir jetzt schon erleben: klimatische und geistige, wie geistliche Veränderungen bewegen in uns keine Veränderung. Und wer darauf hinweist, gilt auch in christlichen Kreisen schnell von der einen Seite als Fundamentalist, von der anderen Seite als Extremist. Und wenn der Mahner noch so liebevoll, noch so differenziert und auch theologisch vorsichtig argumentiert, er wird kaum Gehör finden. Hören wir uns dann nicht auch in große Schuld hinein? Der große, schweizer Theologe Karl Barth sagte dazu: "Es ist nach dem, was wir heute wahrnehmen, mit großer Gewißheit anzunehmen, dass auch am Morgen nach dem Weltgericht - wäre das dann noch möglich - jede Tanzbar, jeder Fastnachtsclub, jeder Inseraten - und abonnentenhungrige Zeitungsverlag, jeder Winkel voll politischer Fanatiker, jeder heidnische Schwatzklub, aber auch jedes christliche Teekränzchen und jede kirchliche Synode ihren Betrieb nach bestem Können neu aufbauen und erst recht fortsetzen würde: völlig unberührt, gänzlich unbekehrt, in keinem anderen Sinne anders heute als ehegestern. Feuersbrunst, Wassernot und Erdbeben, Krieg und Pest und Sonnenfinsternis und was es auf dieser Linie immer geben mag, sind es nun einmal nicht, die uns als solche in die wirkliche Angst und dann vielleicht auch in die wirkliche Ruhe versetzen können." (Kirchl.Dogmatik, Band III, 2,S.125).
6. Die sechste Schale
Der Euphrat - uns wohl bekannt aus Genesis 2,14. Dort, wo einst Eden lag, das Paradies. Dort, wo alles begann. Dort, wo Gott den Menschen schuf, ihn beschenkte mit ewigem Leben, Reichtum und ihm paradiesische Zustände gab. Die Zeit, wo Gott und Mensch in tiefstem Einklang lebten und der Mensch es ihm dankte, dass er auf seinen Widersacher hörte und die erste große Gerichtshandlung (Genesis 3) verkündet und vollzogen wurde. Dort - so scheint es - wird der Sack zugebunden. Doch zuvor geschieht eine weitere Steigerung des Gerichtes Gottes. Der Fluß trocknet aus. Der Weg wird bereitet - auch hier lästerliche Anklänge an das Kommen Jesu (Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Steige gerade) - für das, was den Drachen, den Antichristen und seinen Propheten längst beseelt hat: Dämonen. Sie - wir werden erneut an die ägyptische Froschplage erinnert, die auch vor Königshäusern nicht halt machte - schwärmen aus, nutzen die Gunst der Stunde und versammeln die Könige zum Krieg. Auch wenn - wenn ich mir die Umstände ausmale - es ein erbärmlicher Kriegshaufen voller blasser, kranker Gestalten sein wird.
Aber ist hier an historische oder geographische Stätten und Völker zu denken? Wäre ein Bild nicht auch denkbar? So wie Babel nicht das historische Babylon meint, sondern eine Weltstadt im übertragenen Sinne, so könnte der Euphrat einen gleichnishaften Gedanken beherbergen. Prüfen wir die geographische und historische Lage des Flusses, so sehen wir, daß der Fluß die antike Stadt Babel schützend flankiert hat. Babel galt darum als uneinnehmbar. König Cyrus, der übrigens als König vom Sonnenaufgang, nämlich von den östlichen Bergen kam, leitete den Fluß um und griff Babel an. Eine militärische Leistung, die ihm große Bewunderung einbrachte. Ist es denkbar, daß der Euphrat eine Macht darstellt, die das letzte noch zurückhält? Ist es möglich, daß das "Austrocknen des Euphrat" darauf anspielt, dass die Menschen in dieser Zeit auf keine Beter sich mehr verlassen können? Einen christenlose Gesellschaft und Welt, die erfüllt ist, wie einst Ägypten, von den amphibischen Plagegeistern Satans? Dass Johannes nicht an ein bestimmtes Volk denkt oder an reale Frösche, das wird darin deutlich, dass er sagt: es handelt sich um Dämonen. Sie dringen aus dem, was stets auffallendes Kennzeichen der Diktatoren und Pseudopriester ist: ihr Mundwerk. Genauer sind es drei Dämonen, die alles unrein machen. Diese satanische Trinität - der Drache, der Antichrist und sein Satanspriester - ihnen werden drei Ausgeburten der Hölle entschlüpfen, die die Könige, die Herrscher der Welt dazu verleiten werden, Krieg zu führen. 6 Wesen - dreifach an anderer Stelle dargestellt, um Gott zu lästern. Alle Kriegsherren werden gemeinsam gegen einen Feind vorgehen. Im Falle Afghanistans, wo der gesamte Westen sich militärisch mobilisiert, bekommen wir Anschauungsunterricht, das das durchaus denkbar ist.
Doch dieser vermeintliche Krieg gegen Gott wird - wiederum Ironie Gottes - zum großen Zornestag Gottes.
Nun erfolgt wird ein geographisches Detail: der Ort der letzten Schlacht: Harmageddon. Geographisch liegt Harmegoddon in der Jesreelebene, wo schon viele Schlachten stattgefunden haben und viele Militärs von Norden nach Süden oder umgekehrt marschiert sind. Doch ist es kaum denkbar, dass eine Zusammenballung eines Weltheeres sich in der Jesreelebene zusammenbraut. Auch springen wir mit der Art der Auslegung hin und her. Nehmen wir Euphrat wörtlich, so auch Harmageddon. Nehmen wir es im übertragenen Sinne, so auch dieses Wort. Bedenkt man, dass "Berg" oft Sinnbild ist für Macht und Stärke, für sprichwörtlich "Gipfel" einer Sache, bedenkt man auch, dass "Magedo" auf hebr. Berg meint, so könnte es einfach auch bedeuten, daß mit Harmagedon der Gipfel der Gottesfeindschaft eintritt und man meint, mit militärischer Macht und satanischer Magie Gott vergelten zu können. Es wird dazu nicht kommen.
7. Du bist gefragt - Vers 15
Hier, inmitten dieser schrecklichen Bilder, ertönt die Stimme Jesu Christi: "siehe, ich komme wie ein Dieb!" Das hat der Herr schon seinen Jüngern gesagt, im Bild der zehn Jungfrauen und an anderen Gelegenheiten gesagt. Nach meinem Empfinden will der Herr nicht die Gemeinde ansprechen, wenn Harmageddon sich anbahnt, sondern jetzt und heute. Die Jungfrauen waren in Wartestellung und bemüht, für den Tag gerüstet zu sein. Ein Wächter bleibt auf. Auch werden wir erneut an Exodus erinnert, wo in der Nacht, als der Todesengel zum letzten, vernichtenden Schlag ausholte, die verschonte, die das Blut des Lammes an den Pfosten trugen. Und die Insassen jener Häuser waren bereit, diese zu verlassen, um Gottes Ruf zu folgen. Seine Kleider bewahren meint, das, wer im Orient nachts überrascht wurde, keine Zeit fand, seine Kleidung sich überzustreifen. Nackt und bloß, auch das erinnert an Genesis 3, nach dem Sündenfall, wo Nacktheit Gericht beinhaltet. Jetzt sollen wir wachsam sein und uns fragen, ob wir schlafen oder bereit sind.
8. Die siebte Schale
Die siebte Plage in Ägypten war der Hagel. Dieses Bild leuchtet auf. Aber auch beim Beben möchte man den Sturz Sodom und Gomorrahs heraushören. Aus den Worten aus dem Tempel "Es ist geschehen" hört man die Worte am Kreuz: Es ist vollbracht. Was dem Menschen zum Heil dient, verkehrt sich zum Untergang. So wie der Vorhang zerriss und den Weg freimachte zum Vater, so erschallt aus dem himmlischen Tempel das Wort des Gerichts, des Untergangs, der Zerstörung.
Es heißt, die siebte Schale ergießt sich über "die Luft!" Wir werden erinnert, daß zwischen Himmel und Erde ein Bereich liegt, indem die Dämonen hausen und herrschen (Eph 6). Über ihnen ergeht die erste Gewalt des großen Die Irae, des Zornes Gottes. Ihr Wesen, ihr Einfluss, ihr Verfinstern der Welt hat ein Ende. Es ist geschehen: der Kopf der Menschheit ist gefallen, das Haupt der Medusa gefallen, die Schlangen haben ausgezischt. Mag der Leib noch so groß sein, ohne Kopf sackt er in sich zusammen. Die Menschen haben den Satan für sich als Gott gewählt, dieser ist gefallen. Das Fundament fällt, das Zentrum zerbricht, die Fassaden fallen. Donner und Blitze sind Zeichen der Gewalt Gottes und seiner Gegenwart (2Mose 19,16). So wie Gott sich dem erlösten Volk Israel am Sinai zeigte, so zeigt sich Gott noch einmal in Herrlichkeit und Macht. Er läßt die Erde erbeben, so gewaltig, dass die Weltmetropole in drei Teile zerbricht. Das Augenmerk fällt nun ohne Aufschub auf diesen Mittelpunkt der Gottlosigkeit und die letzten, vernichtenden Schläge werden ausgeführt. Hagel, so groß wie Wurfgeschosse, tun ihr übriges. Die Inseln fliehen, die Berge verschwinden - ich meine, es meint, daß Gott die menschliche Götterwelt, die Führungsriga mit ihrem Geprozze hinwegfegt und endgültig vernichtet. Nun, des dämonischen Kopfes beraubt, nun auch der menschlichen Machthaber enthoben, möchte man hoffen, daß die übrigen Völker Buße tun. Doch je härter das Gericht, je härter die Verstockung. Wir spüren deutlich die Anklänge an Pharaos Verstockung. Dieses letzte Gericht wird noch einmal aufgenommen und deutlich vor Augen gestellt in den Kapiteln 17-19.