Matthäus 12: Jesu Ringen mit den Pharisäern.
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Die Pharisäer waren zur Zeit Jesu die die geistliche Macht in Israel. Gegen sie konnte niemand auf Dauer Autorität im Volk aufbauen. Deshalb war die Auseinandersetzung mit den Pharisäern von besonderer Wichtigkeit.
Matthäus 12, 9-14 Heilung der dürren Hand an einem Sabbat
Gemeinschaftsstunde in Leutenbach am 07.01.01. Gehalten von Rolf Häberle. Grundlagen dazu war der Bibelkommentar von Gerhard Maier.
Eingangsimpuls: Die Pharisäer ärgern sich an dem „guten“ Verhalten Jesu, haben aber keine Problem damit, am Sabbat zu beraten und ein Todesurteil aus Eigennutz auszusprechen. So ist nicht nur das Herz der Pharisäer, sondern auch unser Herz, wenn wir uns ins Tiefst gefährdet fühlen.
Dieser Text steht in engem Zusammenhang mit den V1-8
V 9-10: „.....ihre Synagoge...“.
Nachdem sich die Pharisäer kritisch zu Jesus stellen, meidet er sie trotzdem
nicht. Er geht in ihre Synagoge, d.h. Zu ihnen!. Jesus meidet sie nicht, er will
sie gewinnen. Kein Zorn, keine Verbitterung ist seitens Jesus zu
spüren.
„..... ein Mensch....“. Ein Mensch, ohne Namen,
eigentlich ein Statist. Wir wissen nicht wer er ist, er bittet Jesu nicht, ist
er von den Pharisäern extra herbestellt um Jesu zu überführen, wie es in anderen
Situationen immer wieder geschieht (falsche Zeugen, sie schickten.... usw). Ich
habe das Empfinden, dieser Mensch wird von den Pharisäern missbraucht, vor den
eigenen Karren gespannt.
„.... hatte eine dürre Hand..“
vermutlich Gicht
„ .... und sie fragten ihn...“ Es ist kein
offenes ehrliches Fragen.-Eine Falle war gestellt und bereit zum Zuschnappen.
Johannes hatte offen gefragt und eine hilfreiche Antwort
bekommen.
„..... damit sie ihn unter Anklage stellen
konnten..“. Bei den Pharisäern entsteht nicht mehr der Eindruck eines
Handelns ins Abhängigkeit von Gott. Sie hatten ihr Urteil im Herzen schon
gefällt. Nun ging es nur noch darum einen offizellen Anlass, einen griffigen
Anklagepunkt zu finden. Sich gegen Jesus entscheiden hieß allerdings (und das
gilt bis heute), den Schlüssel zur Wahrheit, zur Erkenntnis aus der Hand zu
legen.
„... Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen?“. Die Antwort
formell war klar. Jesus und die Pharisäer kannten das AT. Also eine dumme Frage.
Bei Lebensgefahr durfte geheilt und auch ein Tier gerettet werden. Hier bestand
jedoch keine Todesgefahr.
V 11-12: „...... der ein einziges Schaf hat,.....“
Darin waren sich die Pharisäer und Jesus zunächst ja einig, wenn ein Schaf in
die Grube fällt, dürfte es geretter werden. Doch Jesus beginnt nun eine tiefer
greifende theologische Auslegung:
„..... Um wie viel wertvoller ist nun
ein Mensch ....“ Jesus sieht sich hier im Einklang mit dem Schöpfungsbericht
(1. Mose 1, 26ff). Der Mensch ist das wertvollste irdische Wesen. Wenn wir nun
Tieren helfen, ist es erst recht angebracht, dem Menschen zu helfen. Jesus will
sich also gar nicht über das Sabbatgebot erheben, sondern wirklich im Einklang
mit Gott uns dem AT handeln.
„.... am Sabbat Gutes zu tun......“ Jesus
liest die AT-Bibelstellen nicht nur nach dem Buchstaben, sondern nach dem Sinn.
2. Mose 20f zeigen uns die Gebote, auch das Sabbatgebot. Dabei sieht er nicht
nur die Aufforderung, nicht zu arbeiten, sondern noch mehr, Gott ganz besonders
zu dienen. Und das sehen zum Teil auch die Pharisäer so (Tempeldienst). Deshalb
sieht auch Luther die Möglichtkeit am Sonntag zu lernen (Sonntagschule).
Problematisch wird es natürlich dann, wenn das Gebot von Gott getrennt wird, Dann kann Ernte gut sein (nichts kaputt gehen lassen. Dann kann Rasenmähen gut sein (die Schöpfung zu pflegen) .... Für Jesus steht zuoberst; was hilft dem Menschen, was ehrt Gott. Und das dürfte meistens die Sabbatruhe sein!
V 13-14: Dies Heilung erstaunt deshalb besonders,
weil man Jesus ja ein Falle stellen wollte. Sogar der Kranke selbst tat offenbar
nichts, um seine Heilung zu erlangen. Vielleicht war er sogar Komplize der
Pharisäer. Dennoch hat sich Jesus über seine Gebrechen erbarmt – ohne irgend
einen Vorteil für sich daraus zu ziehen. Entdecken wir in unserm Leben nicht
auch immer wieder dieses liebende und gütige Handeln Gottes, das ohne jemanden
Zutuns eingreift und hilft!
„..... Strecke deine Hand aus....“
Obwohl dieser Mann für dieses Geschehen nur ein Statist ist, nimmt Jesus diesen
Menschen ernst. Er bezieht ihn in die Heilung ein. Für Jesus gibt es keine
unbedeutenden Menschen. Für leider schon. Oh Jesus, verändere Du mein
Herz.
Nach der Heilung war Grund zum Jubel. Aber die Pharisäer gehen (mit
kaltem Herzen) weg.
„.... und fassten einen Beschluss gegen ihn, dass
sie ihn umbringen wollten....“ Dieser Beschluss sollte die Zukunft
bestimmen. So gibt es im Leben Weichenstellungen, die allen folgenden
Begegnungen das Ergebnis schon vorgeben.
Dies gilt bis heute. Unter der Entscheidung für oder gegen Jesus werden unsere Lebensentscheidungen, unser Bibelverständnis, unsere Erkenntnisse (siehe Jahreslosung 2001) massiv beinflusst.
Was war nun der wirkliche Grund für die Feindschaft der Pharisäer
1. Jesus
gräbt im AT tiefer als die Pharisäer. Für die Pharisäer, die bis dahin das Lehr-
und Religionsmonopol hatten, war das ein Angriff auf ihre Macht und ihr
Ansehen
2. Jesus gibt sich als den Messias aus. Die Pharisäer erwarteten aber
einen Messias mit Glanz und Gloria, wie er in den salomonischen Psalmen
beschrieben war. So war Jesus nicht. Also war er nicht der Messias. Sie
entschieden sich damit gegen Jesus und verbauten sich damit das tiefere
Verständnis für das Wort Gottes.