Matthäus 12: Jesu Ringen mit den Pharisäern.
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Die Pharisäer waren zur Zeit Jesu die die geistliche Macht in Israel. Gegen sie konnte niemand auf Dauer Autorität im Volk aufbauen. Deshalb war die Auseinandersetzung mit den Pharisäern von besonderer Wichtigkeit.
Matthäus 12, 1-8 Ährenraufen am Sabbath.
Gemeinschaftsstunde in Leutenbach am 07.01.01. Gehalten von Rolf Häberle. Grundlagen dazu war der Bibelkommentar von Gerhard Maier.
V 1: „In jener Zeit....“ Es war zu der
Zeit, als auch die Diskussionen mit Johannes, den Johannesjüngern und dem Volk
allgemein stattfand. Wie auch bei uns manchmal, kam alles auf einmal.
„....durch
die Saatfelder“: Typische für Jesus, er war viel im Freien. So war er
auch hier mit seinen Jüngern durch die Saatfelder unterwegs.
„...
begannen Ähren auszurupfen und zu essen“. Das Getreide war so im Mai/Juni reif. Die Jünger
hatten Hunger. Dies zeigt auch die allgemeine Situation von Jesus und den
Jüngern. Sie hatten oft nicht, wo sie ihr Haupt hinlegten und oft auch keinen
allzu reich gedeckten Tisch. Hunger mussten sie allerdings nie leiden.
„...am Sabbath...“ : Nach 5. Mose 23, 26 durfte man Ähren mit
der Hand abrupfen aber nicht mit der Sichel. Man könnte also sagen Mundraub war
nicht verboten. Es ging also nicht um Diebstahl sondern um den
Sabbath.
V 2: „....was am Sabbath zu tun nicht erlaubt ist“. Neben der Beschneidung gehörte die Einhaltung des Sabbaths zu den wichtigsten Kennzeichen der gesetzestreuen Juden. Im mosaischen Gesetz ist das auch so verankert, und die Propheten kämpften sehr darum. Die jüdischen Lehrer hatten dann auch einen Katalog über erlaubte und nicht erlaubt Tätigkeiten am Sabbath zusammengestellt. Verboten waren: weite Spaziergänge, Zubereitung von Speisen, säen, pflügen, jagen,...jede berufliche Tätigkeit. Erlaubt war, opfern im Tempel, militärische Verteidigung, lebensrettende Maßnahmen bei Tier und Mensch. Dabei ist noch zu beobachten, dass die Pharisäer milder urteilten als viele andere jüdischen Gruppen. Die Pharisäer treten hier also nicht fanatisch auf, sondern treten in eine Diskussion ein. Auch ihre Formulierung „....deine Jünger....“ hätte Jesus offengelassen, die Jünger zu rügen; dann wäre die Sache erledigt gewesen. Aber Jesus ging es hier um mehr.
V 3-4: „.... habt
ihr nicht gelesen...“ Die Pharisäer und Jesus haben als gemeinsame Basis
und Autorität das AT. Sie kannten es und es bildete die Grundlage für ihre Lehre
und Leben. Obwohl die Pharisäer und Jesus das AT als höchste Autorität hatten,
lagen sie in der Auslegung nicht immer beieinander; so wie hier. Was ist der
wirkliche Wille Gottes?
Jesus geht auf David und den Priester Abimelech ein.
Beide waren von den Juden hoch geachtet und hatten eine besondere
Stellung. Zunächst zeigt Jesus Parallelen auf. David und seine Männer hatten
Hunger, Jesu Jünger auch. Begründete das aber den Gesetzesbruch? Für die Juden
hatte David (als Abbild des Messias) eine besondere Stellung. Er durfte
es!
V5-6: „..... die Priester im Tempel am Sabbath den Sabbath entheiligen ....“ Gott ist der Schöpfer des Sabbaths und steht deshalb über dem Sabbath. Der Tempel als Ort Gottes wurde deshalb auch höher als der Sabbath eingestuft. Dies entschuldigt die Arbeit im Tempel. David und der Tempel stehen also über dem Sabbath; ..“....hier ist Größeres.....“. Jesus stellt sich also höher als David und höher als der Tempel. Das konnte nur Einer, der Messias. Hier war nun die Kampflinie gezogen. Ist Jesus der Messias, musste er angebetet werden; ist er es nicht, musste er wegen Gotteslästerung getötet werden.
Um die Stellung Davids und vor allem des Tempels sollte es später noch öfters gehen.
V 7: „.... Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer...“ Die Pharisäer handeln und denken sehr „gesetzlich“. Gott ist barmherzig. Die Rettung, nicht die Strafe liegt ihm am Herzen. Obwohl die Pharisäer äußerlich sehr um echte Nachfolge bemüht waren, waren sie doch fern von der Herzensähnlichkeit mit Gott.
Zum Thema Barmherzigkeit hier eine kurze
Geschichte:
Zwei Mönche stritten über einem Problem. Jeder wollte recht
haben, Jeder meinte gerecht zu handeln. Da sie mit ihrem Problem nicht klar
kamen, trugen sei es ihrem Abt vor. Der bat um eine Nacht Bedenkzeit. Am
nächsten Morgen antwortete er den gespannt wartenden Mönchen: „In der Hölle
gibt's Gerechtigkeit (deshalb Strafe). Im Himmel gibt's Barmherzigkeit (sonst
wäre keiner da). Auf der Erde soll die Liebe das wichtigste Prinzip sein.“
V 8: Nochmals betont Jesus, und diesmal noch eindeutiger, dass es der Menschensohn, der Messias ist. Die Frage des Sabbaths und Tempels werden nur Aufhänger zu der entscheidenden Frage sein: „Wer ist Jesus wirklich“. Die Jahreslosung 2001 sagt: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“. Ohne Jesus werden die Pharisäer nicht zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, sondern ihn „irrtümlich“ kreuzigen lassen.
Zur Durchführung:
a) Gottes Gnade gibt uns feste
Gebote.
Sie sind unentbehrliche Gefäße für den wichtigen Inhalt und
unentbehrliche Leitplanken für unseren Weg:
Insofern verstehen wir die
Pharisäer.
b) Der Mensch hat die Neigung, Gottes Gebote zu
verbessern.
Die Pharisäer erkennen Gott nicht wirklich, deshalb sind sie
nicht barmherzig und gehen damit nicht den Weg nach Gottes Herzen.
c) Das Geheimnis Jesu
Jesus zeigt uns,
was wirklich Gottes Wille ist (vgl Kap 11: ... lernet von mir...“). Der
Schlüssel zum AT ist Jesus. Mit diesem Schlüssel erklärt sich dann auch, dass
Jesus (der Messias) größer als der Tempel und größer als der Sabbath ist. Bis
heute!!!!!!!!!!!!!!