Bibelarbeit zu Matthäus 10, 1 - 15


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Exegese:

Vers 1-4:

Matthäus gibt uns nur die Liste der Namen, keine Angaben darüber, warum der Herr diese ausgewählt hat. Diese werden vom Herrn ausgesandt, auch inmitten vieler leidvoller Momente. Er rüstet sie aus mit geistlicher Vollmacht.

Die Aposteltafel zeigt immer dasselbe Schema auf: es sind dreimal vier Namen.

Matthäus führt immer Zweierpaare auf, weil nach alttest.Gebot eine Sache durch zweier Zeugen Mund bekräftigt wurde.

Bei Matthäus und Simon Zelotes (oder Kananäus) werden noch einmal bewußt die Beinamen erwähnt. Matthäus war als Zöllner ein Vertreter der jüdisch liberalen Linie, während Simon Zelotes das Gegenteil war. Jesus nimmt sie beide, lehrt sie, beauftragt und sendet sie. Ich bin versucht, zu denken, daß der Herr einen liberalen Pfarrer und einen von der Hahnschen Gemeinschaft als Apostel berief. Aber das geht wohl zu weit.

Vers 5-8:

"Nicht den Weg der Heiden noch der Samariter gehen..."In Galiläa hatte man den tiefen Riß vor Augen, der durch die Abspaltung der Samariter verursacht wurde. In den samaritischen Städten gab es viel Hass und Abneigung gegen die Juden, ähnlich auch in den östlichen Stadtgebieten, wo viele Griechen ansässig waren. Die Jünger sollten diese Gebiete vorerst vermeiden. Wohl mußten die Jünger durch ihr Gebiet, um nach Jerusalem zu gelangen, aber sie sollten ihre Städte meiden. Hier stellen wir fest, daß Jesus nicht "blind drauf los" missioniert, sondern mit Zielen und Plänen vorgeht. Zuerst sollten die Jünger dorthin gehen, wo man nicht unnötiger Belastungen ausgesetzt sein mußte.

Wichtig, Jesus bezeichnet die Israeliten nicht als Heiden, aber sie sind die "verlorenen Schafe!" Warum aber die Aussendung und warum die Vollmacht, Wunder zu tun? Wir wissen von Jesus, daß er die Wunder vollbracht hat, um Glauben zu wecken. Die Wunder waren messianische Attribute. Sie sollten davon zeugen, daß der "Tag des Heils" näherrückt. Um die Verkündigung noch verstärkt auszubreiten, sandte der Herr seine Jünger mit den gleichen Fähigkeiten, damit die Juden begreifen sollten: die Erlösung naht im Sohn, Jesus Christus. Bereitet euch vor. Gott sendet seinen Herolde, predigt, mahnt, lädt ein, wie in den Gleichnissen Jesu geschildert. Dabei macht der Herr deutlich, daß alles Predigen, Wirken und Schaffen aus Gott kommt. Umsonst haben es die Jünger bekommen, umsonst sollen sie es weitergeben. Sie sollen auch nicht den Lohn der menschlichen Bewunderung als Dank nehmen. Gott gehört die Ehre. Nichts darf vom Messias ablenken. Zu schwer ist die Bedeutung dessen, was in Jerusalem bald geschehen muß.

Vers 9-15:

"Denen, die in Gottes Namen lehren und wirken, reiche Gaben zuzuwenden, dazu war der fromme Jude gern bereit!" (A.Schlatter; Kommentar Matthäus, S. 331 mitte). Der Tempel strotzte vor Gold, die Rabbiner wurden in ihrem Amt sehr reich. Der Jünger sollte dankbar annehmen, was er zum täglichen Leben brauche, aber mitnehmen solle er nichts. Er entsagte freiwillig, um der Gefahr des Reichtums zu entgehen.

Jesus meinte übrigens nicht, daß die Jünger barfuß gehen sollten, sondern sie sollten sich keine Schuhe kaufen.

Die Jünger sollten nicht in jedes Haus gehen. Sie sollten sorgsam abwägen. Haben sie sich entschieden, dann sollten sie in diesem Hause auch bleiben. Die Jünger sollen dann in dem Bewußtsein Gast sein, daß sie Bringer des Friedens Gottes sein dürfen. Wenn ein Jude die Botschaft ablehnt, bleibt der Jünger der Friedensträger. Nichts kann es erschüttern.

Früher hat man nicht die Füße, sondern das ganze Gewand vom Staub freigeschüttelt, der sich beim Gehen an die Kleider heftete. Es soll wohl jede Verantwortung und Mitgliedschaft "abgeschüttelt" werden von dem Unheil, die denen drohen, die die Botschaft ablehnen. (Wie leichtfertig gehen wir heute mit den Boten Gottes und ihrer Botschaft um - ich gebe Pfr. Blehr recht, wenn er es als "gefährlich" betitelt).

Sodom, an diese Stadt erinnerte sich jeder Jude und wußte um ihr Geschick. Je reicher die Gnadenerweise, umso größer die Ablehnung, desto größer die Strafe Gottes. So geht der Bote Gottes seinen Weg, mit großer Vollmacht und Würde, auch wenn er auf Spenden angewiesen ist, auch wenn man ihm seine Botschaft nicht abnimmt und leichtfertig damit umgeht. Gott schickt seine Boten mitten unter die auch fromme Gesellschaft. Ihr Umgang mit ihren und ihrer Botschaft kann Segen oder Gericht bedeuten. Dabei sollen nicht die Boten verherrlicht werden, sondern Christus, auf den sie weisen und dies beständig tun sollen.



Mein Vorschlag für die Bibelarbeit:

1.Teil:

1. Zuerst fragen: bekommen wir alle Apostel zusammen? Aufzählen lassen.

2. Was wissen wir über die Apostel, wo kamen sie her?

2.Teil

1. Lesen des Textes

2. Fragen stellen: was sagt Jesus über die Boten aus? Wie sollen sie sein? Und warum?

(Dabei versuchen, bestimmte geschichtliche Dinge zu klären)

3. Wenn wir uns einordnen sollten, mit wem würden wir uns vergleichen? Mit den Boten, mit den Gastgebern, mit den "Verlorenen des Hauses Israel? Was trifft meine Situation?

3.Teil:

Kurz erzählen, was aus den Aposteln geworden ist.















Was ist eigentlich aus den Aposteln geworden?

1. Petrus:

Der "Chef" der Apostel. Er stammt aus Bethsaida, Galiläa. Hieß ursprünglich Simon. War verheiratet und lebte mit seiner Familie in Kapernaum als Fischer. Er hatte einen Bruder, den Andreas (Jünger des Johannes des Täufers). Jesus berief sie alle beide und sagte zu Simon, daß er Petrus heißen sollen, Fels, den auf einem Felsen wolle der Herr seine Gemeinde bauen.

Nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt nahm Petrus eine geachtete Stellung in der Urchristenheit ein und es geschahen durch ihn zahlreiche Wunder. Er unternahm zahlreiche Missionsreisen. Besonders wirksam in Antiochia und Kleinasien. Danach kam er nach Rom, wo Kaiser Nero (54-68) herrschte. Nach der kirchlichen Überlieferung ließ Nero den Petrus verhaften und zum Tode am Kreuz verurteilen. Petrus habe darum gebeten, mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden, da er nicht würdig sei, denselben Tod wie sein Herr zu sterben. So wurde er 64 oder 67 n.Chr.im Circus Maximus umgebracht.

Petrus war vermutlich der älteste der Apostel. Der jüngste war:

2. Johannes

Er wird als "Lieblingsjünger Jesu" bezeichnet. Er war der einzige Jünger, der unterm Kreuz Jesu stand und vom Herrn gebeten wurde, sich um seine leibliche Mutter zu kümmern. Sohn des Zebedäus und der Maria Salome. Der jüngere Bruder des Jakobus d.Ä. Er war ebenfalls Fischer von Beruf und schloß sich den beiden Brüdern Petrus und Andreas an, um dem Ruf Jesu zu folgen. Johannes wirkte später besonders in Ephesus, Kleinasien. Nach kirchlicher Überlieferung hat er dort das Evangelium geschrieben und zahlreiche Wunder sind durch ihn geschehen. Unter Kaiser Domitian (81-96 n.Chr.)wurde er auf die Patmos verbannt, wo er die Apokalypse empfing. Nach dem Tod Domitians kehrte Johannes nach Ephesus zurück, wo er bis ins 2.Jahrhundert hochbetagt - und als einziger Apostel - eines natürlichen Todes starb.

3. Jakobus der Ältere

Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome. Sein jüngerer Bruder war Johannes. Nach der Himmelfahrt Jesu verkündete Jakobus frei das Evangelium. Er hat in Jerusalem und Samaria gewirkt hat Danach sei er nach bis nach Spanien gekommen und habe dort gepredigt. Um das Osterfest des Jahres 44 ist er in Jerusalem verhaftet worden und auf Anordnung Herodes Agrippa I.ermordet worden. Jakobus war er erste Märtyrer unter den Aposteln.

4. Andreas

Lebte in Kapernaum mit seinem Bruder Petrus als Fischer. Andreas war ein Jünger Johannes des Täufers. Er ist der erst berufene Apostel Jesu, zumindest mit Namen genannt. Auch Andreas unternahm viele Missionsreisen. Seine Predigten hörte man um das Schwarze Meer und rund um Griechenland.

Er ließ sich der Überlieferung nach in Patras nieder und verkündete das Evangelium. Um das Jahr 60 wurde Andreas vom Statthalter Ägeas verhaftet. Dieser forderte den Apostel auf, den Göttern zu dienen, aber Andreas lehnte standhaft ab. Am 30.November 60 erlitt Andreas den Tod am Schrägkreuz, das seither "Andreaskreuz" genannt wird.

5. Philippus



Auch Philippus war Fischer aus Behtsaida. Jesus traf ihn dort auf dem Weg nach Galiläa und berief ihn zum Apostel. Nach der Auferstehung und Himmelfahrt verkündete Philippus in seiner Heimat das Evangelium und zog nach Phrygien in Kleinasien. Nach der Überlieferung ist Philippus im Jahr 81.n.Chr.von Götzenpriestern gefangengenommen, gegeißelt, ans Kreuz genagelt und zu Tode gesteinigt worden.



6. Jakobus der Jüngere

Sohn einer Schwester der Maria, der Mutter Jesu. Bei den Juden genoß er hohes Ansehen und genoß den Namen "der Gerechte". Als Haupt der Gemeinde in Jerusalem soll Jakobus d.J. auf Befehl des Hohenpriesters Hannas im Jahre 62 mit einer Walkerstange erschlagen worden sein.

7. Thomas

Fischer, lebte in Galiläa. Als Missionar kam Thomas bis nach Persien und Indien. Nach der Überlieferung hat er die Weisen aus dem Morgenland angetroffen. Dort habe er sie getauft und zu Bischöfen eingesetzt. In Indien soll Thomas auch einen König namens Gundaphar bekehrt haben. (Münzfunde haben übrigens die Existenz dieses Königs in Indien bestätigt!).

In "Kalamina" erlitt Thomas 72 n.Chr.das Martyrium. Vermutlich das heutige Mailipur bei Madras. Dort gibt es zumindest bis heute einen großen "Thomasberg!"



8. Bartholomäus

Kam aus Kana, Galiläa. Hieß ursprünglich Nathanael, wird in den Apostellisten unter Bartholomäus geführt. Er war - vom Namen abgeleitet (Furchenzieher) - wohl ein Landwirt. Er kam durch Philippus zu Jesus. Er zog später als Wanderprediger durch Armenien, Indien und Mesopotamien und verkündigte die gute Botschaft. Er soll die Tochter des armenischen Königs Polimius vom Wahnsinn befreit haben, worauf sich die ganze Königsfamilie bekehrt habe. Wütende Götzendiener hetzten daraufhin den Bruder des Königs gegen Bartholomäus auf. Er erlitt die "persische Todesstrafe!": bei lebendigem Leibe zog man ihm die Haut ab und kreuzigte ihn daraufhin.



9. Matthäus

Hieß ursprünglich Levi. Zöllner in Kapernaum am See Genezareth. Jesus berief ihn als Apostel und er folgte unter einem neuen Namen, als Matthäus (Geschenk Gottes). Um das Jahr 42 n.Chr.soll der Apostel Palästina verlassen haben, um nach Ägypten und Äthiopien gezogen sein. Er soll mit einer Lanze erstochen worden sein.

10. Simon Zelotes

Gehörte vor seiner Berufung der religiösen Gruppe der jüdischen Zeloten an (Eiferer). Simon Zelotes missionierte unter den Juden und erlitt zu einem unbekannten Zeitpunkt das Martyrium. Manche berichten, er sei enthauptet, andere, er sei zersägt worden.

11. Judas Thaddäus

Wird im NT nur selten erwähnt. Nach der Überlieferung ist er in Persien von Zauberern erschlagen worden sein.

12. Matthias

Der Ersatzmann für den tragischen Tod des Judas Iskarioth, der Jesus für 30 Silberlinge verraten hatte. Er wurde von den Aposteln per Los gewählt. Matthias missionierte zuerst in Judäa und zog dann in Gebiete, wo "nur Heiden lebten!" Nach der Überlieferung hat man ihn zuerst gesteinigt, danach mit dem Beil erschlagen.

13. Paulus

Auch Paulus wird als Apostel bezeichnet, wenn er auch nicht zu dem ursprünglichen Zwölferkreis gehörte. Paulus wurde als Saulus zwischen 10 und 5.n.Chr.als Sohn eines Pharisäers in Tarsus geboren. Er war ein fanatischer Christenverfolger und bei der Steinigung des Stephanus dabei. Er bekehrte sich bei dem Versuch, in Damaskus weitere Progrome durchzuführen, weil ihm der Herr selbst in den Weg trat. Er unternahm drei große Missionsreisen, gründete viele Gemeinden, setzte geistliche Instanzen ein. Um das Jahr 61.n.Chr.kam Paulus nach Rom, wo er nach der Überlieferung mit Petrus vor Nero stand. Im Jahr 67.n.Chr.soll man ihn enthauptet haben.