Was braucht der Mensch?
Andacht von Rolf Häberle
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Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung (das was wir zum körperlichen Leben zwingend brauchen)
1. Mose 2, 8: Dann legte Gott der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung hatte Gott dem Menschen gegeben. Doch nach dem Sündenfall hatte Gott den Menschen aus Eden vertrieben. Nun muss sich der Mensch selbst um diese Dinge kümmern. Seither besteht die Gefahr, dass man sich übertrieben um diese Dinge kümmert (Workalholic), oder sie überbewertet (Genusssucht der Römer).
Paulus sagt deutlich, dass wir uns mit den Grundbedürfnissen begnügen sollen.
Beziehung!
1. Mose 2, 18a: Dann sprach Gott der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.
1. Mose 2, 24: Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.
Es gibt im Leben eine Beziehung, die umfassender ist als andere, die Beziehung in der Ehe. Beziehungen gibt es in vielfältiger Art: Freunde, Kollegen, Eltern, Kinder, Nachbarn,..... . Aber keine ist so umfassend und damit so wesentlich, wie die Beziehung zwischen Mann und Frau.
Und da ist noch die Beziehung zu Gott (oder Götzen). Im Garten Eden begegneten sich Gott und Menschen noch ganz normal, sie begegneten sich ständig. Die Menschen waren Gott gegenüber offen. Es war eine unkomplizierte Beziehung. Nach dem Sündenfall hat sich das geändert. Nun kann der Mensch wählen, ob er sich auf eine Beziehung mit Gott oder gar mit Götzen (letztlich dem Satan) einlässt. Wer sich allerdings auf die Beziehung mit Gott einlässt, erlebt, dass diese Beziehung umfassende Auswirkungen in seinem Leben bekommt. „Wer Vater und Mutter mehr liebt, der ist mein nicht wert!“
Macht
Die Schlange verführte die Menschen mit dem Angebot: ihr werdet sein wie Gott. Der Drang nach Macht ist tief in uns verwurzelt. Wer möchte schon gerne untertan sein. Speziell von uns Deutschen sagt man (hier gibt es Vergleiche), dass wir nicht dienen wollen (Servicewüste Deutschland). Wie lehne sich auch Kinder gegen Eltern auf. Wie pochen Eltern auf Gehorsam. Das ist nicht alles nur zum Besten für den Andernen, die Kinder, die Untergebenen, ... Wir haben Freude an der Macht.
Leben (damit verbunden Gesundheit und Sicherheit)
Nach dem Sündenfall schickt Gott den Menschen weg, dass er nicht auch noch vom Baum des Lebens esse. Der Mensch muss sterben; aber er will nicht sterben!
Er muss sterben, aber versucht alles, um sein Leben zu verlängern. Um das Leben zu verlängern ist Gesundheit wichtig. Deshalb wird da viel Geld und Zeit reingesteckt (Jogging, Arznei, Krankenhaus,...). Außerdem ist für ein langes Leben Sicherheit notwendig: Polizei, Militär, Versicherungen, ... . Wieviele Milliarden werden da hineingebuttert. Wieviel Geld geben wir! dafür aus.
Versuchungsgeschichte bei Adam und Eva:
1. Mose 3, 6: Die Früchte sahen köstlich aus. Essen ist nicht nur den Hunger stillen. Essen kann eine Freude sein. Der Wunsch zu Essen, ein notwendiger Trieb um zu überleben, kann sich verselbstständigen. Die Lust zu genießen kann zur Versuchung werden.
... und gab auch ihrem Mann. Auch in der Sünde will die Frau mit dem
Mann ein Fleisch sein. Sie lässt ihn Teil haben am Genuss, aber eben auch an
der Sünde. Die Beziehung zu ihrem Mann soll nicht gestört werden. Allerdings
war der Genuss und das Machtstreben zunächst wichtger als die Beziehung.
Erst an 2. Stelle war die Beziehung zum Partner wichtig.
Und erst an
dritter Stelle kam dann das Problem mit der Beziehung zu Gott.
Beziehung
ist für den Menschen äußerst wichtig. Da Beziehungen aber langfristig angelegt
ist, treten kurzzeitige Bedürfnisbefriedigungen oft in den Vordergrund, zum
Schaden der Beziehungen.
.... werdet sein wie Gott. So harmonisch und toll es im Paradies auch war, Adam und Eva waren Freunde Gottes, aber Gott war eben doch irgendwie überlegen. Das war für ihr Leben kein Problem. Obwohl es ihnen faktisch nichts nützte (der Teufel gab auch keinen Grund an, was dann besser wäre), war es Eva (und Adam) prinzipiell wichtig, niemanden Kompetenteren um sich zu haben. Macht scheint dem Menschen prinzipiell wichtig zu sein, um sich Sicherheit, Anerkennung (Beziehung?), Essen ..... zu sichern.
Leben, Gesundheit, schien im Paradies kein Problem zu sein. Dies Thema kam erst mit dem Rauswurf aus dem Paradies zur Geltung. Seither begleitet uns dieses Thema durch unser Leben und ist im Hintergrund immer unser (Tod)Feind.
Was bieten wir Christen (im Auftrag Jesu) nun heute unserer Wohlstandsgesellschaft an?
Jesus: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid!
Wer nicht beladen ist, dem kann Jesus nichts bieten. Der Wohlstandsmensch hat im Grunde alles was sein Herz begehrt. Alles? Es kommt doch manches Leid ins Leben. Dann finden sich Anknüpfungspunkte für Gespräche; dann kann Jesus wirken. Außerdem wirkt der Heilige Geist eine Sehnsucht nach einer guten Beziehung zu Gott. Deshalb gibt es ja auch so viele Religionen. Deshalb lassen sich Menschen auch immer wieder auf Glaubensfragen ansprechen. Oft verdrängen die Menschen dies lange Zeit; sie wollen diese Last der Gottesferne nicht wahrhaben. Aber doch bricht diese Last im Leben immer wieder durch.
Jesus will entlasten. Wovon entlasten? Zur Zeit Jesu kämpften die Menschen um ihre Nahrung, Gesundheit und um die Gerechtigkeit vor Gott.
Essen, Gesundheit, Leben (Totenerweckung) brachte Jesus den Menschen, um ihnen Zeichen zu geben. Zeichen, die ihn als Gottessohn bestätigten und seine Worte glaubwürdig machten. Die Verheißungen Jesu zu diesen Themen lauteen: Ich bereite euch im Himmel Wohnungen. Dort wird es euch gut gehen.
Damit Jesus allerdings die Wohnungen vorbereiten konnte, musste er das leidige Thema, die Gerechtigkeit vor Gott, für die Menschen in Ordnung bringen. Dies tat er mit seinem Sterben am Kreuz. Seither ist die Beziehung zu Gott wieder fast paradisisch. Fast, weil wir eben Gott noch nicht direkt begegnen können. Das füunktioniert erst im Himmel. Aber wir brauchen uns nicht mehr zu mühen, um vor Gott gerecht zu sein. Wir akzetieren Jesu Erlösungwerk (seinen Tod am Kreuz) und die Beziehung ist im Reinen.
Nun gilt es in dieser Beziehung zu leben. Hier gibt uns die Bibel viele Tipps. Die Beziehung zu Gott ist - so wie bei der Heirat die Ehe - festgeklopft. Allerdings können wir - wie in der Ehe auch - die Qualität der Beziehung durch unser Handeln beeinflussen. So wie wir lernen können, die Beziehung zu unserem Ehepartner zu verbessern, so ist es auch mit der Beziehung zu Gott.
Die Beziehung zu Gott funktioniert allerdings nicht so nebenher. Sie muss absolut ernst genommen werden, und absolute Priorität haben. Wie eben die Beziehung in der Ehe auch. Wer verheiratet ist, wird den Ehepartner über alle anderen Menschen (Freunde, Kollegen, ...) stellen. So ist es auch mit Gott. Wenn wir mit ihm Beziehung haben wollen, so muss er in unserem Leben absolute Priorität haben. Wenn wir Gottes Kompetenz nicht anerkennen, ist eine Beziehung zu Gott nicht möglich (siehe Versuchungsgeschichte). Das heißt nicht, dass wir keine Fehler machen dürfen. Wie ein Kind, das fällt, dann aber wieder aufsteht, so dürfen wir mit Gott leben. Wenn wir Fehler machen aber wieder zu ihm kommen, so ist er treu und gerecht und vergibt uns unsere Sünden.
Was sagen wir Christen (im Auftrag Jesu) im Angesicht des Todes (wie Worl Trade Center,...), von Kriegen, von Leid, ...?
Gott weint!: Begründung für diese Behauptung:
Als Jesus das Schicksal von Jerusalem voraussagte (hundertausende starben bei der Vernichtung) weinte er. „Wie oft wollte ich euch wie Kücklein versammeln, aber ihr wolltet nicht!“
Als die Israeliten durchs Schilfmeer zogen und anschließend die Ägypter ertranken, berichten uns alte israelitische Überlieferungen „weinten die Engel im Himmel“
Als Jesus das bedrückte Volk sah, jammerte ihn das Volk. (So könnten noch viele Beispiele aus der Bibel aufgeführt werden)
Gott lässt unser Leid nicht unberührt. Doch die Menschen hören nicht auf Gott (haben die Trennung mit Gott herbeigeführt) und bringen damit Leid und Not über die Welt. Es wird ein Freudenfest sein, wenn Gott sein Reich aufrichten wird, und dann Leid und Not beendet. Bis dahin kann nur unser Trost sein, dass nach dem Leid dieser Welt uns Gott das Paradies bereit hat. So empfand ich es als angebracht, dass beim Trauer- und Bittgottesdienst in Berlin zum Anlass der Tragödie in den USA (World Trade Center und Pentagon) das Lied „Amazing Grace“ gesungen wurde. Dies ist der einzige Trost, den wir als Christen nennen können. Dies ist der einzige begründete Trost. Alle anderen Worte bekunden Anteilnahme, können aber die tiefsten bohrenden Fragen nicht zur Ruhe bringen.