Markus 4, 1-20 Predigt, Bibelarbeit, Andacht: das 4fache Ackerfeld
Dieses Gleichnis ist unwahrscheinlich bekannt. Die Bilder, die wir schon gesehen haben, sind unserem inneren Auge sofort gegenwärtig. Der Sämann hat ein mit Korn gefülltes Gefäß um den Hals hängen und streut breitwürfig das Säkorn aus; ein idylisches, romantisches Bild aus der guten alten Landwirtschaftszeit. Hält dieses Bild beim näheren Betrachten des Textes stand.
Zunächst einige exegetischen Gedanken:
Jesus zieht in seiner Wirkungszeit durchs jüdische Land, predigt und tut Wunder. Häufig hält er sich in Galiläa und hier vorrangig am See Genezareth auf. So auch hier in unserem Text. Jesus predigt am See Genezareth und weil viele in hören wollen, steigt er in ein Schiff, damit ihn viele hören können. Dies ist eine sachliche Tatsache.
Wenn wir uns dem Predigtinhalt, eben dem Gleichnis vom 4fachen Ackerfeld nähern wollen, dann wollen wir genauer ins Markusevangelium hineinschauen.
A). Ganz vorne im ersten Kapitel, bevor von irgend einer andere Predigt Jesus berichtet wird, fasst er die Botschaft Jesu in Vers 15 zusammen: (lesen lassen): „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ Wenn wir nun im Markusevangelium vom Wirken und Predigen Jesu hören, wollen wir diese Überschrift im Hinterkopf behalten und uns fragen: „Hat der momentane Text Bezug zu dieser Überschrift?“ Und ich kann ihnen sagen, das Gleichnis vom 4fachen Ackerfeld hat einen ganz massiven Bezug dazu.
B. Im letzten Kapitel des Markusevangeliums Kap 16, Vers 15 (lesen lassen) fordert Jesus seine Jünger auf: „Gehet hin in alle Welt, und verkündiget das Evangelium aller Kreatur!“ Hier springt uns der Zusammenhang mit unserem heutigen Text ja richtig grell ins Auge. Das Evangelium verkünden, das Wort Gottes aussäen. So beginnt das Markusevangelium damit, dass es uns Zeigt, dass Jesus zur Buße, Bekehrung und Nachfolge aufruft und am Ende seine Jünger beauftragt, genau so wie er zu handeln.
Soviel zur Einbettung unseres heutigen Textes. Mit diesem Wissen können wir nun den Text viel wirkungsgsvoller betrachten.
Unseren Text habe ich in 3 Abschnitte gegliedert und entsprechend mit 3 Überschriften versehen:
Vers 1-9 lesen lassen
1.
Jesus
fordert die Menschen zu einer Entscheidung heraus.
Heute morgen hat sich meine Tochter Desiree für die Kinderkirche vorbereitet. Sie baute 2 Legohäuschen und will die Häuschen dann auf Sand und Stein stellen. Mit der Gießkanne will sie starken Regen erzeugen. Dann wird das Häuschen auf dem Fels stehen bleiben, während das Häuschen auf dem Wasser und Sand mit wegschwimmt. Und wer will schon sein Leben auf Sand gründen. In Wirklichkeit leider viele. Und Jesus fleht die Menschen seiner Zeit geradezu an, nicht auf Sand zu bauen sondern auf ihn zu bauen. Und er meint auch uns. „Heute, heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstocket eure Herzen nicht.“ oder „Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an, …“. Sitzt ihr heute mit offener Tür hier, um Jesu Wort willig in euer Herz aufzunehmen.
Jesus hatte schon manches Wunder getan und manche Predigt gehalten. Nun kommen viele zu ihm, um weitere Wunder zu sehen und ihn predigen zu hören. Diese große Menschenmenge sieht Jesus nun. An anderer Stelle heißt es in so einer Situation „und es jammerte ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“. Und Jesus will doch der gute Hirte sein.
Jesus erzählt, malt den Zuhörern nun in einfachen, eindrücklichen Worten ihre Situation vor Augen. Er, Jesus steht hier und predigt. Er säht schon einige Zeit und immer wieder, und auch heute Gottes Wort aus. Und er redet dabei bittend auf zu den Anwesenden „Ihr, die Zuhörer seid ein Ackerfeld. Ihr kennt die Äcker in eurer Umgebung. Ein Teil des Samens geht verloren, weil es auf den Weg fällt, auf dem Felsen verdorrt oder in den Dornen erstickt. Aber ein Teil des Samen bringt reichlich Frucht. Was seid ihr für Boden. Kann Gott in euch wirken?
Wenn das nicht der Fall ist, tut bitte Buße. Bekehrt euch und werdet gutes Ackerland, in dem Gottes Wort reiche Frucht bringt.“
Wie die Leute auf diesen eindringlichen Bußruf Jesu reagiert haben, weiß ich nicht. Vermutlich lässt Markus die Antwort offen, damit wir uns selbst fragen, „Bin ich gutes Ackerland?“
Vers 10-12 lesen lassen
2. Jesus erklärt
verständlich
Der Text hier in Markus kann verwirren. Deshalb, bevor ich auf meine Überschrift komme, ein paar Erläuterungen. Wenn man nur diese wenige Verse aus Markus liest, kann man schockiert sein. Erzählt Jesus in Gleichnissen, damit man ihn nicht versteht? Nein, niemals. Das würde der ganzen Botschaft der Evangelien, „der frohen Botschaft“ total widersprechen. Also, worum geht’s? Es gibt Menschen, die sind „drinnen“ (im Reich Gottes, schon hier und jetzt) und denen erläutert der Heilige Geist das Wort. Die draußen (die nicht glauben), die verstehen geistlich Zusammenhänge nicht. Deshalb müssen die „draußen“ Gottes Wort so hören, dass sie es mit menschlichem Verstand erfassen können, also ganz einfach und in Bildern die sie kennen (hier, das Ackerfeld; den Astrologen aus dem Osten durch eine Sternkonstellation,....). Wenn sie dann glauben, dann kann Jesus geistlich mit den Menschen reden, so wie anschließend in den folgenden Versen mit seinen Jüngern.
Aber, so kann nun jemand einwenden, hier steht doch, damit sie nicht verstehen. An dieser Stelle müssen wir nun wieder exegetisch und nicht oberflächlich herangehen. Im Matthäusevangelium lesen wir an dieser Stelle (Matth 13, 14-15 lesen lassen). Jesaja sagt dem Volk voraus: „Mit euren ständigen Ablehnung gegen Gott verhärtet ihr eure Herzen so weit, dass ihr irgendwann, nämlich genau dann, wenn der Messias kommt, nicht mehr klar sehen, noch gut hören könnt.“ Und dies ist hier nun in Erfüllung gegangen. Wie sehr sich die Israeliten im Herzen gegen den Messias entschieden hatten, sieht man, aus meiner Sicht in entsetzlicher Klarheit, am Anfang des Lukasevangeliums. Als die Magier nach Jerusalem kommen und nach dem neugeborenen König fragen, ist Herodes entsetzt und mit ihm ganz Jerusalem. Die Magier gehen dann nach Bethlehem, um den Messias zu suchen, aber keiner von Jerusalem geht mit. Sie haben in Wirklichkeit gar kein Interesse an dem Retter, an Jesus.
Also, Jesu Worte fallen auf verhärtete Herzen. Trotzdem streut er die Saat aus. Und erklärt seine Botschaft in einfacher verständlicher Form. Und die Evangelien zeigen, dass neben dem fruchtlosen Boden, eben doch auch guter Boden da ist, wo Jesus von ganzem Herzen ins Leben aufgenommen wird und dann vielfältige Frucht heranwächst.
Vers 13-20 lesen lassen.
3. Jesus zeigt seinen
Jüngern (und uns), wie die Menschen auf Gottes Wort reagieren.
Nun ist Jesus mit seinen Jüngern zusammen. Jetzt kann er geistlich reden. Das Gleichnis ist nun nur noch Brücke für geistliche Tatsachen.
Vieles hält den Menschen davon ab, Gottes Wort in ihrem Leben ganz und gar Raum einnehmen zu lassen. Einige Bereich fallen dabei besonders auf.
a) Es
ist der Teufel selbst, der hier auftritt. Habt ihr das auch schon beobachtet.
Da sind außenstehende Menschen bereit nun doch mit unter Gottes Wort zu kommen.
Und möchte fast sagen, garantiert! kommt dann etwas Wichtiges dazwischen. Und
wir haben dann den Eindruck, es ist keine Ausrede, sondern die Umstände haben
sich dagegen verschworen. Ja, oft kommen die Vögel, der Teufel, und verhindert,
dass Gottes Wort Frucht wirken kann.
Was können wir, als Christen dann tun? (Austausch). Beten. Nur Jesus kann die
Macht Satans brechen.
b) Ein
weiterer gewichtiger Grund ist die Angst. Angst, was Bekannte sagen. Angst,
etwas im Leben zu versäumen. Angst, wegen dem Bekenntnis zu Jesus leiden zu
müssen.
Was können wir als Christen dazu sagen? (Austausch)
Trösten! Gott hat viele Möglichkeiten, Frucht entstehen zu lassen. Wenn wir uns
unter sein Wort stellen, so wissen wir, dass Gottes Wort stark ist, wie ein
Hammer, der die Felsen zerschlägt. Er kann den Fels in unserem Acker
zerschlagen, so dass die Wurzeln durch die viele Risse in die Tiefe eindringen
können und in Trockenzeiten Wasser finden. Oder Gott schenkt das Wunder, dass
aus dem felsigen Acker ein guter Boden wird. Bei Gott sind alle Dinge möglich.
Das möchte ich auch euch hier zusagen. Es kommen Zeiten, Not, Krankheit, Tod,
wo es jedem Angst und Bange werden kann. Jesus wird die Angstfelsen
zerschmeißen. Verlasst euch drauf und er wird’s tun.
c) Viel
verbreitet unter den Menschen ist auch das Sorgen. Wie wird dies werden. Wie
wird das werden. Ich muss noch arbeiten, damit mein Alter gesichert ist. Ich
kann nichts abgeben, ich habe eh so wenig. Ich weiß ja nicht was kommt. und,
und, und,.
Womit können wir solchen Menschen helfen? Was können wir ihnen sagen?
(Austausch)
Der reiche Jüngling musste tatsächlich alles verkaufen. Es hat keinen Sinn, die
Botschaft zu verflachen. Jesus sieht ganz klar und sagt es auch deutlich, wem
die Dinge in der Umgebung wichtiger sind, wie er, der taugt nicht zu Nachfolge
(ist kein gutes Ackerfeld). Vielleicht können wir auch aufzeigen, dass der
Reichtum dieser Welt auf tönernen Füßen steht und vom Rost und Motten
zerfressen wird.
d) Aber es gibt auch die Menschen – und die Engel im Himmel jauchzen – die halten sich an Gottes Wort und damit an Jesus. Für sie gilt, dass sie am Weinstock sind und viel Frucht bringen. Und was sage ich dazu. Danke Herr für dein Wort. Bitte mache du mich selbst zu fruchtbarem Boden und mit mir diese Geschwister hier, zu deiner Ehre HERR.
Zusammengefasst:
Jesus ruft uns
Jesus lehrt uns
und dann heißt es noch: Jesus sendet uns.
Amen
vorbereitet für die Gemeinschaftsstunde in Kottweil und Rettersburg am 16.01.05 von Rolf Häberle