Bibelarbeit über Markus 3, 22-35

gehalten von Michael Strauch


  1. Die „Heilige Inquisiton Satans“ (V.22-27)

  2. „Hölle auf Erden“ (V.28-30)

  3. Verwandt mit Jesus (V.31-35)



zu 1:) „Die Heilige Inquisition Satans“ (Kapitel 3, 22-27)


    1. Begriffsklärung


Beelzebul (V.22):

Ein heidnisches Mischwort und unklarer Bedeutung. In jedem Fall steckt etymologisch das Wort „Baal“ drin, was „Herr“ meint. Nimmt man das Bild Jesu, so könnte man Beelzebul mit „Hausherr“ übersetzen. Der Gedanke eines Rangunterschieds ist somit klar. Beelzebul ist der Oberste, es ist Satan selbst.


Amen (V.28):

Was in der Lutherübersetzung mit „wahrlich“ übersetzt ist, heißt wörtlich „Amen“. Mit diesem Ausdruck wird besonders eine Aussage, eine Feststellung besiegelt. Hinzu beschließt man ein Gebet mit Amen. So liegt der Gedanke sehr nahe, dass der Herr Jesus just mitten in seiner Rede eine göttliche Einrede empfängt und diese göttliche Offenbarung zuerst mit einem klaren Amen bestätigt und dann den Zuhörern weitergibt.


Zauberei:

Nach jüdischem und alttest. Gesetz stand auf Zauberei die Todesstrafe durch Steinigung. Die Leiche wurde unmittelbar nach dem Tod aufgehängt. Es gab sogar eine Art Sippenhaft. Das bedeutet, dass Jesu Verwandte und Angehörige ebenfalls belastet werden konnten. Ob diese Angst die Angehörigen Jesu dazu trieb, ihn als „von Sinnen“ zu bezeichnen? Und wie nah ist der Ausdruck des Wahnsinns dem Gedanken der Besessenheit? Was meinen die Verwandten genau? Führen die Schriftgelehrten den medizinischen Befund der Verwandten nicht weiter ins theologische?

Es gibt sogar außerbiblische Quellen. So schreibt der Rabbi Elieser ben Hyrkanos in Lydda im Jahre 95 n.Chr.von „den Zauberkünsten Jesu!“


    1. Auslegung


Vers 22:

Im Mittelalter bekamen sie einen Namen. Jene kirchlichen Sendboten, die auszogen, anderen Menschen das Handwerk zu legen. Sie entstammten dem Dominikanerorden. Domini Kanes meint: Hunde Gottes. Sie waren Bluthunde und viele von ihnen gingen als sogenannte Inquisitoren in die leidvolle Geschichte der Kirche ein. Mit ihrem „Hexenhammer“, einem verruchten Buch brachten sie jeden und jede zum reden und zum schweigen. Wer einmal das Stigmata der Teufels auf der Stirne trug, bekam es nur durch den Flammentod wieder los.

Damals war es nicht Rom, sondern Jerusalem. Damals waren es nicht die Dominikaner, sondern die Pharisäer und Schriftgelehrten. Doch das Prinzip ist gleich geblieben. Ihr Hexenhammer besteht darin, dass sie Jesus schlichtweg als besessen erklären. Nicht allein das, sondern sie machen deutlich, dass Jesus vom Satan selbst eingenommen sei. Somit geben sie Jesus das teuflischste Stigmata. Heute würden wir sagen, Jesus würde als der leibhaftige Antichrist erkannt werden. Mit dem Wort Beelzebul geben sie dem Volk auch eine Vokabel, mit der sie Jesus beschimpfen konnten. Mit dem „Obersten der Teufel“ machen sie deutlich, dass man von Jesus unbedingt Abstand nehmen müßte. Und wer hat nun noch den Mut, sich von ihm berühren zu lassen? Die vielen schwachen Gewissen, das bohrende Fragen „und was wäre, wenn doch etwas dran wäre...“ hat sicher seine Wirkung nicht verfehlt. Auf das Gegenargument, dass Jesus doch die Teufel austreibe, antworten die Pharisäer: Klar. Er hat den Chef der Dämonen in sich. Durch den kann er auch befehlen. Und er tut es, um uns alle zu blenden. Er gibt sich als Wolf im Schafspelz.


Verse 23-27:

Jesus ruft die Verleumder und sicher auch die Umstehenden zu sich und beginnt mit ihnen eine Lektion: denkt diesen Gedanken zu Ende. Ist er logisch? Schauen wir uns Jesu Argumentation genauer an.

Jesus vergleicht in seinem ersten Gleichnis das Reich Satans mit einem Königreich. Wenn dieses Königreich in sich instabil ist, bricht es zusammen. Wenn Satan gegen seine eigenen Leute arbeitet, so würde sein Reich keinen Bestand haben.

Im ersten Moment scheint diese Logik nicht sehr überzeugend. Denn wäre es nicht denkbar, dass Satan ein Schauspiel insziniert? Dass er bewußt seine Leute über die Klinge springen läßt, damit der angeblich fromme Schein gewahrt bleibt? Es gibt ja auch in der Literatur viele Beispiele, wo der Satan zuerst zum Diener wird und hinterher zum Herrn – man denke nur an Goethes Faust und Mephisto. Auch gibt es nicht wenige Theologen, die die Argumentation Jesu als etwas schwach, zumindest nicht restlos überzeugend einstufen. Ich denke, Jesus hat doch recht. Der Blick in die Geschichte macht es deutlich:


Jesus spricht ja von großen Reichen. Schauen wir uns das letzte große Reich an, dass Deutschland hinter sich hat: das Nazi-Regime. Hitler hat zu Beginn sich von seiner besten Seite gezeigt. Er hat Arbeitsplätze geschaffen, die Kriminalität scheinbar im Griff, der Jugend neue Werte gegeben etc. Das würde den Kritikern recht geben. Doch auf lange Sicht ist Hitler und alle seine satanischen „Vorfahren-und Nachfahren“ einem Walfisch vergleichbar. Für eine gewisse Zeit kann er abtauchen, irgendwann zwingt ihn sein Wesen, aufzutauchen. So wurde mit der Zeit deutlich, dass die scheinbaren Arbeitspläte auf Pump waren und nur der Vorbereitung des Krieges dienten. Irgendwann mußte Hitler auftauchen. Und dann kam es auch zu immer deutlicheren, inneren Problemen. Man denke an den Röhmputsch oder wie Hitler einst getreue Sodaten wie Rommel dazu zwangen, sich selbst umzubringen. Das Reich zerfiel, die Maskerade hielt nicht, die Schminke bröckelte ab. Es gab noch kein Reich auf der Erde, dass nicht irgendwann unterging. Und jedes dieser Reiche erlebte als besonders tödliches Gift die innere Zersplitterung. Auch die Kirche Jesu verliert eindeutig an großer Schlagkraft durch die innere Zersplitterung.

Das Argument, dass der Satan ein Schauspiel treibt – in diesem Fall Dämonen austreibt, um den Schein zu wahren – kann nur für eine taktische Zeitspanne gelten. Irgendwann muss das ureigenste Interesse Satans an die Oberfläche, und das bedeutet: Besessenheit, Mord, Lüge etc. Weil Satan nicht Gott ist, braucht er seine Helfershelfer, um an vielen Orten präsent sein zu können. So läßt Goethe den Faust zu Recht sagen: „Auch die Hölle hat ihre Gesetze!“

Wäre Jesus also vom Satan beherrscht, so müßte die satanische Bosheit und das Intrigenspiel irgendwann Gestalt gewinnen. Wie z.B. bei den Schriftgelehrten und Pharisäern, die sich plötzlich mit Pilatus zusammentun. Oder Herodes wird über Jesu Verurteilung zum Freund des Pilatus etc. Aber bei Jesus findet sich in seiner ganzen Lebenszeit nicht ein Hinweis darauf. So ist es auch z.B. bei der Inquisition zu sehen. Heute weiß man, dass z.B. der Autor des „Hexenhammers“ ein rassistisch denkender, menschenverachtender und geradezu psychisch kranker Mensch war. Jesus hat also recht. Ein Reich kann auf Dauer inneren Bürgerkrieg nicht dulden. Es würde eingehen. Satan kann niemals auf Dauer den Heiligen mimen, denn er hat sein Wesen und seine Beschränkungen. Er kann sich verstellen, er kann sich verstecken, er kann so tun, als ob. Aber irgendwann wird es deutlich und muss seine Strategie ändern.


Jesus ist erfüllt vom Heiligen Geist, nicht vom Satan. Das Volk der Juden, das bis dato viele Reiche hat kommen und gehen erlebt hat, mußte der Argumentation Jesu aus der Erfahrung und dem historischen Wissen recht geben. Wenn nun aber Jesus in der Vollmacht des Heiligen Geistes die Dämonen austreibt, dann heißt das ja, dass das Reich der Dämonen von außen der Krieg erklärt wird. Jesus gebraucht dazu ein zweites Bild:

Er vergleicht das dämonische Reich im ersten Bild mit einem in sich geschlossenen und einander bedingendem System. Weiter vergleicht er es mit einem Haus. In diesem Haus gibt es nicht weniger zu rauben als lebendige Menschen. Demnach ist Satan tatsächlich der „Fürst dieser Welt“, der Jesus „alle Reiche dieser Welt“ zeigen und zu Füßen legen kann. Wer unter der Herrschaft der Sünde lebt, lebt zwangsläufig auch unter der Herrschaft Satans. Eine Mitte gibt es nicht. Ein „Starker“ dringt also in dieses Haus, in dieses geschlossene System und das erste, was er tut: „er legt dem Hausherrn Fesseln an!“ Wieder stellt sich die Frage: Kann Jesus denn nicht einfach in dieses Reich eindringen und Menschen gewinnen? Satan kuscht doch vor dem Herrn der Herren. Hier wird deutlich, dass Jesus eine in sich logische Gedankenfolge nachgeht:

Diese Welt ist unter der Herrschaft der Sünde und damit hat Satan ein Recht auf sie. Satan und seine Dämonen „durchstreifen die Erde“ (Hiob) und sind überall am Werk. Mit Jesu Kommen wird Satan und seinem Herrn für kurze Zeit „der Saft abgedreht“. Satan muss z.B. bei Hiob Gott ja fragen, ob er den Hiob anfechten darf. So auch hier. Satan bekommt für die Zeit, wo Jesus Mensch ist, eine vorrübergehende Verfügung. Er darf zwar wirken, aber nicht so stark, wie er will. Er kann Jesus nichts antun, wohl aber dem Menschen. Diese sollen aber Raum und Zeit haben, Jesus ganzheitlich zu erleben. Der Satan bleibt aktiv (siehe Jesu Ermahnung an Petrus, dass der Satan ihn versuche), ja er löst seine Fesseln zunehmend mehr, als es in Richtung Kreuz geht, aber er wird eingeschränkt. Die vielen Dämonenaustreibungen, die ja besonders in den Evangelien vorkommen, sind dafür beredtes Zeugnis. Jesus ist also der „Starke“, der den teuflischen Stromkreis unterbricht und Menschen gewinnt.



Zu 2: „Hölle auf Erden“ (V.28-30)


Nun kommt eines der wenigen Beispiele aus der Bibel, wo von der Sünde gegen den Heiligen Geist die Rede ist. Diese Rede macht Angst, weil eine unvergebbare Sünde praktisch „Hölle schon auf Erden wäre“. Man wäre versetzt in den Zustand der Dämonen und gefallenen Engel, die jetzt schon wissen, dass nach Ablauf ihrer Frist ewige Verdamnis auf sie wartet. Wie ist es nun zu verstehen?

Zuerst möchte ich versuchen herauszustellen, was Christen so in Panik versetz, wenn sie von der Sünde gegen den Heiligen Geist hören.

  1. Habe ich diese Sünde in der Zeit, wo ich nicht bekehrt war, schon getan und ist mein Christsein nur Heuchelei? Bin ich verdammt dazu, zu glauben ohne Rettung? Schon der kleinste Zweifel an Gott kann solche Krisen hervorrufen. Siehe dazu auch das literarische Werk „Lenz“ von Georg Büchner, wo dieser meinte, sich dieser Sünde schuldig gemacht zu haben, weil er einem toten Kind durch Gebet nicht das Leben zurückgeben konnte.

  2. Werde ich vielleicht irgendwann eine Phase haben, wo ich von Gott abirre und dann diese Sünde tue?

  3. Letztendlich: darf ich Heilsgewissheit haben? Oder bleibt nicht doch ein Rest Unsicherheit beim Gericht?

Diese Reaktionen erlebe ich immer wieder. Wie ist es nun zu verstehen? Zuerst sagt der Herr, dass alle Sünde, auch alle Lästerung vergeben werden kann. Er sagt nicht „vergeben wird“, sondern vergeben werden kann! Luther übersetzt zwar mit „vergeben werden“, aber das Futur meint hier nicht einen generellen Sündenerlass, sondern die Möglichkeit desselben.

Diese feine Unterscheidung scheint mir wichtig. Wenn Sünde als generelle Absolution zu verstehen ist, dann landen wir ganz schnell bei der von D.Bonhoeffer (Nachfolge) so kritisierten „billigen Gnade“. Gnade als Wegwerfprodukt, Gnade als Generalschlüssel und endgültiger Lebensversicherung. Die Gnade ist aber teuer, so wie der Geist Gottes teuer ist. Wir halten die Schlussfolgerung kurz zurück und besinnen uns auf den Geist Gottes. Der Geist Gottes wird mit vielen Vergleichen beschrieben. Mit Wind, mit Feuer, mit einer Taube, mit Öl. Der Geist Gottes ist die Person der Dreieinigkeit, die nach Jesu Himmelfahrt uns am Nächsten ist. Durch den Geist wohnt Gott in uns. Er betet in uns „Abba, lieber Vater...“ mit unausprechlichen Worten. Er drängt uns zu Gott. Er erinnert uns an Jesu Worte. Er verherrlicht den Sohn und begabt uns. Er ist ein Wesen, dass man leicht dämpfen und betrüben kann. Alles in allem ein überausmächtiges und zugleich zartes Wesen mit göttlicher Sensibilität. Es heißt in Römer 5 treffend, dass die Liebe Gottes, nicht der Zorn, nicht das Gericht, sondern die Liebe Gottes ausgegossen sei durch seinen Heiligen Geist. Sollte eine Lästerung gerade gegen diesen liebenden Geist unvergebbar sein?

Hier müssen wir nun einen dritten Gedanken aufnehmen. Das Bild vom „gefesselten Hausherrn“. Jesus sagt einmal, dass ein Mensch, der von den Dämonen befreit wurde, einer schön geputzen Wohnung gleicht. Aber es bestünde die Möglichkeit, dass die Dämonen zurückkehren und zugleich viele Kameraden mitbrächten. Was wäre, wenn die Fesseln des Haushern sich lockern würden?


Folgerung: Ein Mensch ohne Gott steht unter der Herrschaft der Sünde und damit des Teufels. Das bedeutet nicht, dass der Teufel mit ihnen alles machen kann, aber sie sind seinem Einflussbereich ausgesetzt bis hin zu einer möglichen Besessenheit. Die Pharisäer argumentieren aber damit, dass Jesus einen Teufel in sich hat, statt dem Heiligen Geist. Also vermute ich, dass die Sünde gegen den Heiligen Geist nur von einem Menschen begangen werden kann, der einman sich bekehrt hat, den Geist Gottes empfangen hat und nun sich wieder von Gott abgekehrt hat. Dies „vom Glauben abgefallen sein“ wäre aber noch nicht damit gleichzusetzen. Sondern ein Mensch, der den Geist Gottes quasi vertrieben hat und sich nun bewußt unter die Herrschaft Satans stellt und bewußt und willentlich wider bessere Einsicht gegen Gott agiert. Aber auch das würde noch nicht die Unvergebbarkeit voraussetzen. Auch dieser Mensch könnte gerettet werden. Die Unvergebbarkeit liegt darin, dass der Mensch diese Chance nicht mehr nutzt. Das heißt, er lehnt bewußt die Vergebung ab, läßt sie in seinem Leben nicht mehr zu und wird zu Lebzeiten ewig schuldig. Diese Haltung muss bei Menschen, die einmal den Geist Gottes hatten und nun dem Bösen sich zuwenden besonders ausgeprägt sein. Ich persönlich muss hier an Judas Iskarioth denken. Er, der viele Jahre mit Jesus verbrachte, ein enger Verbündeter war, verrät seinen Herrn. Es heißt, in jener Nacht fuhr der Satan in ihn. Ihm hätte vergeben werden können (siehe Petrus), aber er verzichtete auf diese Möglichkeit und drückte sich selbst ins Verderben. Der Geist Gottes aber unternimmt göttliche Anstrengungen, dass der Menschen zur Beute Gottes wird und es auch bleibt. So kann man sagen:

Alle Sünde kann vergeben werden – alle Sünde – vorausgesetzt, der Mensch nimmt die Vergebung an.



Zu 3: Verwandt mit Jesus (V.31-35)


Die Pharisäer und Schriftgelehrten wollten Jesus aus der Mitte der Gemeinde ins Abseits stellen, ja sogar in den Bereich der Lästerung und Gottlosigkeit. Hier wird nun deutlich, dass Jesus beginnt, eine neue, die eigentliche Gemeinde Gottes aufzubauen und dass durchaus die Schriftgelehrten und Pharisäer seien könnten, die dazu nicht gehören. Dieser Abschnitt will deutlich machen: wer gehört zu Jesu Haus. Für wen ist Jesus der „Hausherr“

Schon in der Wortwahl wird oft zitiert, dass die theologischen Widersacher Jesu „draußen“ waren. Wir haben auch erfahren, dass die Verwandten Jesu ihn als verrückt darstellten und sich ebenfalls distanzierten. Die spätere islamische Vorstellung, dass Mohammed und damit auch seine Blutsverwandten ein geistliches Kalifat bilden, ist Jesus fremd. Gerade seine Blutsverwandten, gerade die theologisch denkenden Menschen gehörten nicht zu Jesu Haus.

Doch beide Gruppen versuchten vehement, Jesus aus seinem Haus entweder mit Gewalt oder mit guter Zurede zu locken. Sie wollten Jesus in das alte, jüdische Glaubensmodell zwingen. Ohne Erfolg..

Jesus sitzt lehrend in der Mitte. Es heißt, das Volk saß „um ihn“. Das heißt, Jesus blidete den Mittelpunkt, die Menge einen Kreis um ihn. Die Aufforderung der Menge, diesen Mittelpunkt zu verlassen und die Familie zu ehren, liegt klar im Raum. Doch Jesus bleibt sitzen und macht deutlich, was er schon mit 12 Jahren deutlich gemacht hat: ich muss in dem sein, was meines Vaters ist. Jesus ist die Mitte der neuen Familie. Jesus ist das Haupt des neuen Leibes. Jesus ist der Schlüssel zum neuen Tempel. Jesus grenzt sich eindeutig ab von jeglicher Vermischung von Glaube und Blutsverwandtschaft. Hier besteht keine Verwandtschaft. Er macht damit auch deutlich, dass die Motive seiner leiblichen Familie nicht das Motiv „des himmlischen Vaters ist!“

Und doch gebraucht er das Bild von Mutter und Kind, sprich von Familie, wenn er vom neuen Reich Gottes spricht. Gottes neue Gemeinde ist eine große Familie mit schwachen und starken Gliedern, mit fähigen und weniger fähigen, mit erwachsenen und unmündigen Teilen in aller Verschiedenheit. Was sie alle verbindet ist ihre Verwandschaft. In der Famile dürfen sie sein, wer sie sind. In einer funktionierdenen Familie gibt es keine Kündigung, kein endgültiges Abschieben, keine ständige Missachtung. Jesus ist in der Mitte dieser neuen Familie. Wer sich zu ihm bekennt, wer an ihn glaubt und ihn zur Mitte hat, tut den Willen des Vaters und gehört zu Gottes Reich. Da Gott ihn durch seinen Heiligen Geist wiedergebiert, wir also geboren sind „aus Wasser und Geist“ besteht tatsächlich, nicht intellektuell eine Verwandtschaft. Wir dürfen uns Kinder Gottes nennen und sind es auch. Eine Frau sagte zu mir mal: „Wenn die Spitze deines Zirkels in der Mitte ist, kannst Du weite Kreise ziehen.“ Gefährlich wird es, wenn ich mich selbst zur Mitte mache und andere – auch Jesus in meine Kreisperipherie stelle. Dann will ich Jesus aus der Mitte holen, damit ihr Mitte bleiben kann. Das ist nicht der Wille Gottes.

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