Bibelarbeit über Markus 16, 1-8

gehalten von Michael Strauch



Thema: Die Auferstehung Jesu


  1. Die Peripherie der Auferstehung

    1. Die Zeitangaben



Der Ruhetag endete am Samstag um Punkt 18.Uhr. Wir erinnern uns: Joseph von Arimathäa hat Leinen und Grablegung noch vor dem Beginn des Sabbaths vollzogen. Die Frauen beginnen nach dem Sabbath, praktisch in der Nacht Einkäufe zu tätigen. Sie werden dann noch vor 6 Uhr in der Frühe zum Grab angelangt sein. Wenn Jesus also Freitags um 15 Uhr starb und vor 18 Uhr beerdigt wurde, dann wäre beim Ende des Sabbaths genau 24 Stunden vergangen. Das bedeutet zwei Tage (12 Stunden-Tag) und somit begann in der Nacht von Samstag auf Sonntag der dritte Tag.

Mit diesen Zeitangaben wird also deutlich gemacht, dass Jesu Wort, dass er nach drei Tagen auferstehen würde, recht gegeben. Weiter bewegt sich der Löwenteil der Zeit während des Sabbaths, wo die Bevölkerung ruhte. Das bedeutet wiederum, dass ein Wegwälzen des Steins, ein Wegtragen des Leichnams sicher nicht unbemerkt geblieben wäre. Diese Lüge verbreiteten ja die Schriftgelehrten nach Jesu Auferstehung. Hinzu kam, dass ja eine römische Wache vor dem Grab postiert war.


    1. Die Ortshinweise/ Begleitumstände


Das Grab:


Die Frauen befinden sich in einer „Grabesstimmung“. Sie leben mit keinem Gedanken an eine mögliche Auferstehung. Sie wollen den Leichnam Jesu ehren, nicht den lebendigen Herrn. Sie gehen nicht zu Jesus, sondern zu seinem Grab. Sie rechnen nicht mit Jesus, sondern es beschäftigt sie, wie sie den Stein wegwälzen zum Grab. Sie gehen hinein ins Grab wie in das Reich des Todes und am Ende fliehen sie von dem Grab.


Der Stein:


Zwischen den Frauen und dem Leichnam Jesu, zwischen dem Reich der Lebendigen und der Toten ist ein verschlossenes Tor. Ein „großer Stein“, vermutlich gleich einem großen Mühlrad, verschloss die Gruft. Es wird deutlich: Begraben, gestorben, versperrt und tot ist ihnen der Weg zu Christus. Sie wollen wiederholen, was Maria, die Schwester Marthas Jesus tat, als er noch lebte: ihn salben zum Begräbnis.

Hier wird sehr deutlich: die Jünger, die Frauen, die Anhänger Jesu hatten keine Hoffnung. Da war kein Glaube, nur Totenehrung, nur Totensonntag. Würde die Auferstehung Jesu abhängig sein von irgend einem Glauben, Christus wäre heute noch im Grab. Nichts hat der Mensch beigetragen. Bei den Jüngern herrschte Grabesstimmung.


  1. Die Zeugen

    2.1. Die Frauen


Die drei erwähnten Frauen waren Zeugen des Todes Jesu Christi. Sie haben miterlebt, wie sie Jesus geißelten und wie er am Kreuz starb. Sie waren Zeugen der Kreuzabnahme und waren Zeugen der Beerdigung Jesu. Sie waren Zeugen, wie der „große Stein“ scheinbar für immer sich vor das Grab schob und sie von ihrem Herrn trennte. Nun sind es diese Frauen, die Zeugen werden der Auferstehung Jesu. Markus berichtet hier nichts, was andere Evangelisten berichten: dass es zu einer persönlichen Begegnung Jesu mit den Frauen kam. Markus legt das Gewicht darauf, dass ein Engel vom Himmel Zeugnis gibt über die Auferstehung Jesu. Dieser Engel wird näher beschrieben.


    1. Der Engel



  1. Die gesprochenen Worte


Die Worte des Engels sind die:


  1. Entsetzt euch nicht!

  2. Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.


Die Worte des Engels beginnen mit einer direkten Anrede. Zuerst beruhigt er sie. Er schilt nicht ihren Unglauben. Das Leben bringt die Frauen aus der Fassung. An Gott zu glauben und Gott in Aktion zu erleben ist zweierlei. Es ist eine gute Reaktion der Frauen. So war Moses entsetzt. So war Jesaja entsetzt, so wird es Johannes sein. Es drückt die Scheu aus, den Respekt, die Achtung vor der unbedingten Heiligkeit des Herrn und dem Wissen um sein armes Menschsein in Sünde und Schuld. Der Engel aber sagt: Entsetzt euch nicht.

Der Engel holt sie ab, wo sie stehen. Sie bringen kein Wort heraus und müssen es nicht. Der Engel weiß es. Er spricht es aus. Ihr sucht den Leichnam Jesus Christus. Den Mann, der einstmals aus Nazareth kam. Ihr sucht den Tischler, den Lehrer, den Rabbi Jeschua. Ihr sucht den Menschen, der dem Gesetz des Lebens untergeordnet wurde und sterben mußte. Ihr sucht den, den die Römer ans Kreuz schlugen.


Was nun folgt, ist eine feierliche Proklamation der Auferstehung Jesu:


  1. Er ist auferstanden!

  2. Siehe die Stätte, wo sie hinlegten.


Jesus hat Zeit seines Erdenlebens vieles vom Reich Gottes erklärt. Oft verstanden die Jünger ihn nicht und der Herr erklärte es ihnen geduldig in der Sprache, in den Bildern und in der Art und Weise, wie sie folgen konnten. Auf das Kreuz hat der Herr die Jünger lange vorbereitet, mehrmals mit vielen Worten und Taten. Aber die Tatsache der Auferstehung bleibt ein Geheimnis Gottes. Wichtig ist nicht, wie Jesus auferstand, zu welcher Uhrzeit genau, wie Gott das genau gemacht hat. Es bleibt unseren Blicken verborgen. Uns muss reichen: Er lebt. Ihr sucht den Gekreuzigten. Nun, die Suche hat ein Ende. Er ist auferstanden. Punkt. Überzeugt euch selbst. Sucht den Raum ab. Er ist nicht hier. Siehe, dort haben Menschen den Leichnam hingelegt. Es war die letzte menschliche Tat am Leib Jesu. Nun hat Gott gewirkt und hat ihn auferweckt von den Toten. Er ist der Erstling der Auferweckten. Er lebt und ihr sollt auch leben.


Dann bekommen die Frauen sofort einen Auftrag. Die Zeit der Studiums und der Lehre ist nun „abgeschlossen“, nun sollt ihr wirken:


  1. Geht hin...

  2. Sagt seinen Jüngern und Petrus

  3. Jesus wird vor euch hergehen nach Galiläa

  4. Dort werdet ihr ihn sehen

  5. wie er euch gesagt hat.


Das „Gehet hin“ wird von Christus in den Missionsbefehl weitergeführt. Bleibt nicht stehen am Grab. Macht aus meiner Auferstehung keine elitäre Geheimlehre. Geht hin zu den Menschen. Zuerst aber sollen die Christen glauben. Allen voran Petrus.


Der Jünger soll gehen und nicht stehen bleiben.

Der Jünger soll es erzählen. Seinen Glaubensbrüdern und der Welt. Erzählen vom Sieg Jesu.

Der Jünger soll vertrauen. Darauf vertrauen, dass der Herr vorausgeht und alles tut.

Der Jünger soll Jesus vor Augen haben. Ihn sehen. Ihm vertrauen.

Der Jünger soll tun, was der Herr sagt. Soll sich daran erinnern. Soll darauf bauen.


Dazu rüstet der Herr den Jünger aus!