Du musst nichts, außer sterben

Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

 

Die Bibel – Evangelium nach Markus Kapitel 13 Verse 31-37 – Ewigkeitssonntag

«Seid immer bereit!»

13:31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte sind für alle Zeiten gültig und vergehen nie.»

13:32 «Niemand weiß, wann das Ende kommen wird; weder die Engel im Himmel noch der Sohn Gottes. Die genaue Stunde kennt nur der Vater.

13:33 Darum werdet nicht nachlässig und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann es soweit ist.

13:34 Es ist genau wie bei einem Mann, der auf Reisen geht. Bevor er sein Haus verlässt, weist er jedem Angestellten eine bestimmte Arbeit zu und befiehlt dem Pförtner, wachsam zu sein.

13:35 Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wisst ja nicht, wann der Herr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang.

13:36 Deshalb sollt ihr zu jeder Stunde auf seine Ankunft vorbereitet sein und nicht etwa schlafen.

13:37 Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müsst immer wach und bereit sein!»

 

Herr, schenke Reden, Hören und Verstehen durch deinen Heiligen Geist. Komm Heiliger Geist. Amen.

 

Liebe Gemeinde,

meinen Konfirmanden und Schülern sage ich immer und wahrscheinlich können sie es schon nicht mehr hören, aber es ist so und ich kann es nicht ändern: „Du musst nichts, außer sterben. Alles andere machst du mehr oder weniger freiwillig."

Um dieses Wirklichkeit soll es heute gehen, wenn wir an die toten aus unserer Gemeinde denken, um die wir trauern und die wir letztes Kirchenjahr für immer verloren haben.

Dann das ist auch das, was wir mit ihnen gemeinsam haben, das Gott uns lehren soll, dass unser Leben ein Ende hat und wir sterben werden.

„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte sind für alle Zeiten gültig und vergehen nie.»"

Die meisten Menschen glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Aus den östlichen Religionen kommend, hat auch bei uns die Lehre von der Seelenwanderung. Einzug gehalten. Abgesehen davon, das ich sie grausam finde, wer will schon ewig wandern, bis er sich ins Nichts auflöst, hat sie noch einen anderen Fehler: sie ist falsch. Jesus sagt klar: Himmel und Erde werden vergehen, da bleibt kein Platz für eine Wanderung der Seele, mit dem Tod fängt etwas Neues an.

Fragen wir einmal danach, was bleibt und was nicht:

Zuerst: Was bleibt nicht?

Alle sichtbaren Güter bleiben nicht, das ist z.B. in dem volkstümlichen Sprichwort ausgedrückt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen." Was weiter vergeht ist unser Körper, das haben einige von uns schmerzlich erfahren müssen, als sie einen lieben Menschen verloren haben. Der Körper eines Menschen gehört zu dem Bereich Himmel und Erde, die vergehen werden.

Aber auch noch andere Dingen sind betroffen, alles was nicht zu dem Plan und Ziel Gottes für unser Leben zu tun hat, wird in der Ewigkeit keinen Bestand haben.

Zweiten ist als die Frage: Was bleibt?

Jesus sagt das mit einer unmissverständlichen Deutlichkeit: meine Worte und meint damit Gottes Wort. Es lohnt sich also in die Bibel hinzuschauen, erstens hat sie selber ewigen bestand und zweitens zeigt sie uns die Dinge, die ewigen Bestand haben werden.

Wenn wir in die Bibel hineinschauen, dann sehen wir, das unser Körper vergeht, aber das unsere Persönlichkeit bestehen bleibt und sich im Gericht Gottes verantworten muss. Alles was zu dem Plan und Ziel Gottes für unser Leben zu beigetragen hat, wird in der Ewigkeit Bestand haben

alles was wir mit Gott gemacht haben. So kommt es nun darauf an, sich darauf vorzubereiten.

«Niemand weiß, wann das Ende kommen wird; weder die Engel im Himmel noch der Sohn Gottes. Die genaue Stunde kennt nur der Vater. Darum werdet nicht nachlässig und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann es soweit ist.

Zu allen Zeiten haben die Menschen versucht, das Weltende zu berechnen. Wie dumm das ist, zeigt die Tatsache, dass Jesus, als er als Mensch auf der Erde war, hat es auch nicht gewusst. Du brauchst keine Angst haben, es zu verpassen. Wenn Jesus wiederkommt, braucht es dir niemand zu sagen, es wird für alle klar sein. Deswegen sind alle die sagen, ich bin Christus, falsche Christussee und Antichristen, du brauchst das gar nicht zu prüfen.

Die Frage nach dem Zeitpunkt des Weltendes ist auch nicht die entscheidende Frage in unserem Leben. Denkt an den Anfang: „Du musst nichts, außer sterben." Der Tod ist das persönliche Weltende eines Menschen. Und du weißt nicht, ob du in fünf Minute n, fünf Monaten oder fünf Jahrzehnten stirbst.

Darum ist es klug, wie die Angestellten des Mannes auf Reisen, sein Leben gut und mit Gott im Einklang zu leben. Dabei kann uns eine kleine Schrift von Martin Luther helfen, der: „Sermon von der Bereitung zum Sterben": Hier zeigt er auf, wie du dich aufs Sterben vorbereiten kannst, ich will nur die Gliederung der Schrift aufgreifen, am Ausgang habe ich ein paar Kopien gelegt, da könnt ihr es nachlesen:

Zuerst die Einleitung:

1) Vor dem Tod soll man leiblich und geistlich sein Haus bestellen z.B. Testament machen

2) Es gilt den Tod als Geburt zu neuem Leben zu verstehen. So wie die Geburt das Kind aus dem engen Mutterleib in die weite Welt führt, führt uns der Tod aus der Enge der Welt in den Himmel.

3) Man lasse sich glaubend mit den Sterbesakramenten versehen. Das Abendmahl hilft, dem Tod den Schrecken zu nehmen.

Der erste Teil behandelt: Der wichtigste Blickpunkt des Sterbenden: Christus und seine Gnade

Der zweite Teil fährt fort: Der wichtigste Trost des Sterbenden: Das Zeichen der Sakramente

Wer sich nicht auf das Sterben vorbereitet, der handelt wie der Mann in der folgenden Fabel des Äsop:

Der Lieblingsdiener stürzte ins Gemach des Sultans, warf sich ihm zu Füßen und bat um das schnellste Pferd Er müsse nach Basra fliehen. Im Park stünde der Tod und strecke seine Hände nach ihm aus. Der Sultan gab ihm das Pferd. Der junge Mann sprengte davon. Der Herrscher begab sich in den Garten und sah den Tod: "Was fällt dir ein, meinen Diener zu bedrohen?"

"Ich habe ihn nicht bedroht", antwortete der Tod. "Ich hob nur meine Arme, erstaunt, ihn noch hier zu sehen; denn ich bin in fünf Stunden mit ihm verabredet. Auf dem Markt in Basra."

Wir können dem Tod nicht entrinnen, aber wir können uns auf ihn vorbereiten. Das mahnt Jesus in unserem heutigen Text an, wenn er sagt:

Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wisst ja nicht, wann der Herr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang. Deshalb sollt ihr zu jeder Stunde auf seine Ankunft vorbereitet sein und nicht etwa schlafen.

Esst es ist gleich, ob das Ende der Welt oder unser Tod als erstes kommt, für beide Fälle möchte Jesus uns aufrütteln, so wie es im Lied heißt:

"Wachet auf", ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne, "wach auf, du Stadt Jerusalem!" Zion hört die Wächter singen, das Herz tut ihr vor Freude springen, sie wachet und steht eilend auf. Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig, von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig, ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf. Nun komm, du werte Kron, Herr Jesu, Gottes Sohn!" haben wir zu Beginn gesungen, in diesem Lied steckt alles drin, was für uns wichtig ist:

sich darauf vorzubereiten, das wir einmal vor unserem Schöpfer stehen werden und ihm Rechenschaft über unser Leben geben, ein leben mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinen sonnigen Tagen und seinen Schattenseiten. Doch entscheidende dabei ist ein wacher Glaube an unseren Herrn und Retter Jesus Christus.

Mit den Worten von Jörg Zink möchte schließen und sie allen zusprechen:

Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Entbehrung, ein Leben ohne Schmerz, ein Leben ohne Störung. Was solltest du tun mit einem solchen Leben?

Ich wünsche dir aber, dass du bewahrt sein mögest an Leib und Seele, dass dich einer trägt und schützt und dich durch alles, was dir geschieht, deinem Ziel entgegen führt.

„Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müsst immer wach und bereit sein!»"

Amen.

© Pfarrer Ralf Krust
Es gilt das gesprochene Wort.
Diese Predigt ist ausschließlich zum persönlichen Gebrauch bestimmt.
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