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Exegese zu Lukas 24, 13-35

1. Näherung an den Text

l. Personen

 

·         Zwei Jünger Jesu, der eine mit Namen Kleopas

·         Jesus, der Auferstandene

·         Die Elf und weitere Personen

 

1.1 Örtlichkeiten

·         Emmaus

·         Jerusalem

 

1.2 Zeit

 

Kurz, nachdem die Frauen das Grab leer gefunden haben. Die Apostel haben Jesus als den Auferstandenen noch nicht gesehen.

 

1.3 Ereignisse

 

·         Jesus ist auferstanden. Das Grab ist leer.

·         Zur selben Zeit gehen zwei Anhänger Jesu an demselben Tag in ein Dorf namens Emmaus.

·         Das ist ca. 2 Stunden von Jerusalem entfernt.

·         Sie sprachen miteinander. Vermutlich von dem, was die Frauen ihnen allen berichtet haben.

·         D.h. die zwei Jünger müßten vom Kreis der Elf gekommen sein und kommen vermutlich aus Emmaus.

·         Auf dem Wege von Jerusalem und Emmaus stoßen sie auf den Auferstandenen. Sie müßten wissen, wie er aussieht. Aber sie bekommen die „Sicht .von Gott verdeckt".

·         Jesus spricht sie an. Sie bleiben bei diesem Thema traurig stehen.

·         Kleopas wundert sich, daß Jesus das nicht mitbekommen hat, was in Jerusalem geschehen ist und erzählt es ihm.

·         Jesus begann. Ihnen anhand des AT zu beweisen, daß Christus dies alles hat erleiden müssen, um in seine Herrlichkeit einzugehen.

·         Kurz vor Emmaus drängen ihn die Jünger, er solle ins Haus gehen.

·         Dort bricht er das Brot und gibt es Ihnen. In dem Moment erkennen sie ihn. Er entschwindet.

·         Sofort machen sie sich auf den Weg zurück nach Jerusalem zu den Aposteln und bestätigen, was Simon gesehen hat: Das Grab ist leer. Jesus ist wahrhaftig auferstanden.

·         Dann erzählen sie ihnen alles

1.4 Kernaussage nach bisheriger Erkenntnis

 

Mir erscheint das Ganze wie ein Beweisführung für die Auferstehung Jesu Christi. Es geht Lukas darum, daß es zwei Zeugen gab (im AT bestätigt die Aussage zweier Zeugen die Richtigkeit eines geschilderten Sachverhalts).

2. Begriflserklärungen

 

2.1 Emmaus

 

['ema:us] Emaus, heute 'Amwas, bibl. Ort nw. von Jerusalem, wo der auferstandene Jesus sich am Osterabend zwei Jüngem gezeigt hat (Luk. 24,13).

aus: Berteismann Universallexikon 1995

Duden Lexikon gibt noch den Hinweis, daß es ungefär 25 Km von Jerusalem entfernt liegt.

Das große Bibellexikon Bd. l: gibt noch den Hinweis, daß es auch nur um die 11 km sich handeln könnte. Ansonsten kein wichtiger Hinweis.

 

2.2 Kleopas (Informationen aus „Das große Bibellexikon Bd. 2, S. 794f)

 

Kleopas ist eine Kurzform von Kleopatros. Vermutlich der Mann von Maria (Maria und Martha). Kirchengeschichtlich gesehen war Kleophas sogar der Bruder des Joseph und somit ein Onkel Jesu. Sein Sohn Symeon wurde nach dem Herrenbruder Jakobus 2.Bischof inJerusalem.

 

3. Heranziehung vom Kommentar „G.Maier, Edition C, Lukas Ev. S. 694ff

Verse 13 - 15

 

Die zwei Emmausjünger könnten lt. Vers 9 zwei von „den anderen" gewesen sein. Mit ziemlicher Sicherheit waren es keine der Apostel.

Die Entfernung ist 11 Km. Luther übersetzt falsch - es muß heißen: Sie waren auf dem Weg nach Emmaus. Dieses Dorf ist ihr Ziel.

Sie sprachen miteinander: Über was? (Verse 19 - 24) Über die Ereignisse, die sich in Jerusalem ereignet haben: Die Verurteilung Jesu durch den Hohenpriester. Der Prozess. Pilatus. Via Dolorosa. Kreuzigung und Grablegung. Sie erzählen sich das - folglich ist das geschichtliche Wirklichkeit für den Berichterstatter Lukas gewesen!

Sie „diskutierten" miteinander. Das kann ein Hinweis darauf sein, daß sie sich nicht einer Meinung waren, wie das alles zu deuten ist. In diesem Moment tritt Jesus in ihre Mitte.

 

Vers 16:

Sie konnten Jesus nicht identifizieren. Vermutlich deswegen nicht, weil sie gar nicht mit einer Auferstehung rechneten. Vermutlich hat nicht Gott ihnen die Augen verschlossen. Jesus hatte auch einen Auferstehungsleib. Wohl war er es selbst. Aber wenn wir den Christus am Kreuz - ein Anblick, wo die Leute ihr Angesicht abwandten - und nun den Auferstandenen sahen, kann es gut sein, daß sie ihn nicht erkannten.

 

Vers 17 - 24

 

Wörtlich: was sind das für Worte, die ihr euch einander entgegenwerft? Offenbar wurde die Diskussion ziemlich hitzig. Es war stets die Art Jesu (im Judentum üblich) - so auch die Art Gottes - durch Fragen die Menschen ins Nachdenken zu bringen. Die Reaktion ist verblüffend: Sie bleiben niedergeschlagen stehen.

 

Fortführung der Exegese: „niedergeschlagen stehen bleiben!" meint hier wohl, daß sie sich mit einem Mal der Tragweite bewußt wurden, was sie eigentlich verloren haben. Meine Frau sagte gestern: „Wir diskutieren ja auch viel, wenn wir versuchen, etwas zu verarbeiten. Dann, wenn uns irgendwas geschockt hat."

 

Vers 19f:

 

Kleopas ist nach kirchengeschichtlichen Aussagen ein Onkel Jesu. Nach dem Märtyrertod des Herrenbruders Jakobus wurde der Sohn des Kleopas, ein Mann namens Symeon, zum Leiter der jüdisch-christlichen Gemeinde in Jerusalem. Lt. dem Gewand von Jesus erschien er den beiden Weggefährten offenbar als ein Jude. Aber das er nichts mitbekommen hat von den Ereignissen, läßt sie stutzig werden. Er muß ein absoluter Fremder sein. Es ist rührend, wie diese Beiden, die so ehrlich und liebevoll an Jesus hingen, Jesus über Jesus informieren. Und Jesus hört ihnen geduldig zu:

 

„...mächtig in Taten und Worten!" Das ist ein Begrifflichkeit, die von Mose gebraucht wird.

Jesus wurde also von diesen Beiden als Spitzenprophet verstanden. Vor Gott, d.h. trotz des

Fluchholzes war er ein Mann, der von Gott kam. Daran halten sie fest. Es ist weiter gewichtig, daß sie nicht den Römern die Schuld geben, sondern den Hohenpriestern. Auch nicht den Pharisäern, da viele Pharisäer jesusgläubig wurden und an Jesus bei der Grablegung die letzte Liebestat vollbrachten.

 

Vers 21:

 

Nun kommt das Eigentliche: „Wir aber haben gedacht, daß er derjenige sei, der Israel erlösen würde!" Dieser Gerechte, Prophet, Retter, Friedefürst, Herr würde die römische Allianz bezwingen und das Reich Gottes aufrichten. Welch eine Verwirrung, als das nicht eintrag. Schlimmer noch, wie Jesus, dieser Friedefürst schmachvoll am Kreuz verblutete. Hier stand nicht die Vergebung der Schuld im Mittelpunkt, sondern die Überwindung heidnischer Herrschaft. Zitat:

„Die hoffnungsvolle Weissagung Jesu vom dritten Tag - »,und am dritten Tage auferstehen- << ist hier in ihr Gegenteil verkehrt (V. 7). Statt an diesem dritten Tag voller Hoffnung zu sein, sind sie nur niedergeschalgen, daß so viel Zeit vergangen ist und die Erfüllung ihrer Hoffnung in ihren Augen immer ferner rückt. Seltsame Welt! Jesus ist da - sie sehen ihn nicht. Es ist der dritte Tag - sie freuen sich nicht. Er ist auferstanden - sie bemerken es nicht. Diese Emmausjünger sind der Urtyp gescheiter und frommer Leute, die keine Hoffnung mehr haben.“

 

Frauen haben sie noch zusätzlich aus der Fassung gebracht. Ihre Schilderung paßte nicht in das deprimierende Bild. Wenn Frauen das fertig gebracht haben, dann dürften Frauen in der Urgemeinde eine wichtige Rolle gehabt haben. Die Frauen sagen, die Engel sagen ...alle sagen nur, daß Jesus lebe. Aber keiner hat ihn gesehen. Das sind für die Jünger nur Gerüchte. Aufgrund von Gerüchten kann man keine Gemeinde bauen. Seien wir dankbar für die Nüchternheit der ersten Christen. Es wird aber noch objektiver; einige haben die Aussagen der Jünger überprüft. Das Grab ist tatsächlich leer. Petrus und Johannes bestätigten es. Aber Jesus ist nicht da. „Ihn sahen sie nicht...! markiert das Ende der menschlichen Perspektive. Doch gleich kommt die Wende.

Verse 25 - 27

 

In zwei Schritten eröffnet ihnen Jesus das Verständnis und die Auge. Erstens:

 

1. durch die Auslegung des AT und

 

2. die Erinnerung an sein Verhalten

 

Jesus sagt zu ihnen: Ihr Unverständigen... zu faul zum Glauben, was die Schriften sagen. Glaube ist keine Verstandesangelegenheit, sondern eine Herzenssache. Der Wille ist im Herzen verankert. Wer faul und träge ist, sich mit allem auseinander zusetzen, wird auch dementsprechend eine eingeschränkte Sicht der biblischen Zusammenhänge haben. Jesus steigt bei ihnen dort ein, wo ihr Hauptmißverständnis liegt: die falsche Messiasauffassung.

Hier ertönt das göttliche Muß! Hier vereint Jesus die messianische Linie des leidenden Gottes-knechtes und des königlichen Weltenrichters. Jesus mußte zuerst leiden, bevor er in die Herrlichkeit eingehen konnte. Dann beginnt Jesus ein systematisches Schriftstudium. Eine Bibelauslegung par excellence. Vom l Buch Mose bis zum letzten Buch der Bibel. Die Schrift zu studieren war für Jesus unerläßlich. Als Schriftausleger hat Jesus sein Wirken begonnen, als Schriftausleger hat er sein irdisches Wirken beendet. Das ganze AT ist auf Christus zu beziehen!

 

Nun folgt der zweite Schritt:

 

Verse 28 - 32

 

Um ca. 6 Uhr morgens waren die Frauen am Grab. Vermutlich waren gegen 14. Uhr die Jünger unterwegs nach Einmaus. Rechnet man mit 3-4 Stunden, so waren sie wohl gegen 18.Uhr zuhause. Ungefär eine Stunde für Fußwaschung und Mahlzubereitung. Ungewöhnlicherweise nahm Jesus das Brot und nicht der Hausherr. So tat er es bei der Speisung der Fünftausend, so tat er es bei beim Abendmahl. Daran erkannten sie, daß Jesus tatsächlich auferstanden ist. Und wie sie ihn erkannten, wird - so wörtlich - Jesus vor ihnen unsichtbar. Er hat einen Auferstehungsleib, mit dem er nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist.  „Herzbrennen!" bedeutet hier, daß hier ein Feuer in einem ist, daß nicht mehr zu löschen ist. Was setzte das Herz in Brand? Einmal die Schriftauslegung! Jesus bedeutet ein Öffnen der Schrift, nicht ein Zuschließen. Wunder vergehen. Die Schrift bleibt.Eins ist nun klar: Jesus lebt.

 

Verse 33 - 35

 

Es war ungefär 6 Uhr abends, als die Jünger den ganzen Weg zurückrannten. Die Freude trieb sie an. Sie mußten es den Jungem sagen: der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Sie waren vermutlich gegen 9 Uhr abend da. Es muß wohl gerade eine Versammlung stattgefunden haben. Alle Apostel und die mit ihnen waren hatten wohl ebenfalls eine beeindruckende Begegnung. Noch ehe die Emmausjünger eintreten konnten und sagen, was sie gesehen, wurde ihnen schon zugerufen: der Herr ist auferstanden. Er ist dem Simon erschienen. Jesus wählte Frauen und den Verleugner Jesu aus, um ihm zu begegnen. Die Emmausjünger berichten haarklein, was sie erlebt haben. Lt Mk 16,13 wird aber ein eigenartiger Beigeschmack hinzugefügt. Auch denen glaubten sie nicht. Sie konnten es nicht fassen. Diese Zweifel endeten auch nicht bei Jesu Himmelfahrt. Erst bei Pfingsten gründete sich der Glaube.

 

Osterpredigt am Sonntag, Text: Lukas 24, 13 – 35

Von Michael Strauch

 

Einleitung:

Geheim, in irgend einem Haus in Jerusalem sitzt eine kleine Gruppe von Männern und Frauen schweigend da. Unter ihnen befindet sich auch Simon Petrus! Die letzten Tage und Nächte hat er nicht mehr geschlafen. Genauer gesagt, seit dem Donnerstagabend, wo er mit den Jüngern und Jesus das Abendmahl eingenommen hatte. Jesus, wie sehr hat Simon ihn geliebt. Alles, alles war er bereit, für Jesus zu geben. Doch dann ging alles so schnell. Die kalte Nacht im Gethsemanegarten. Jesus war erfüllt vor Angst. Dann die Soldaten. Die Hohenpriester. Ausgerechnet die Hohenpriester glaubten Judas, diesem Dieb und Verräter. Der Schädel gehört ihm eingeschlagen. Dann sank auch ihm, Simon Petrus der Mut. Er hat noch mitbekommen, wie der Hohe Rat Jesus völlig zu Unrecht verurteilte. Kurz danach kam für Simon die schwerste Stunde in seinem Leben. Oh, wie er sich dafür schämte. Er hatte Jesus verleugnet. Dreimal. Wie in einem Alptraum erlebt Simon Petrus noch einmal die Ereignisse durch: Die aufgeregte Menge, das schreckliche Dröhnen des Mobs: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder. Und dann... ans Kreuz geschlagen. Man hat ihn kaum noch wieder erkannt. Völlig nackt, der ganze Körper mit Schweiß und Blut besudelt. Dann das Senken des Kopfes. Dieser Schrei, Dann das Aus. Das große Aus auch in Simons Leben. „Und ich dachte, er würde Israel erlösen...!" Er hörte, wie Kleophas und sein Begleiter sich verabschiedeten: „„Ich glaube, wir sollten uns nun auf den Heimweg machen. Bis nach Emmaus sind es bei strammen Laufen über 2 Stunden." „Shalom, Kleophas, ihr könnt jetzt eh hier nichts mehr tun. Ich denke, das war's dann!" „Shalom, Simon!"

 

1. „Mußte dies nicht alles geschehen...!"

Die zwei Männer haben es eilig, nach Hause zu kommen. Von Jerusalem, von wo sie herkommen sind, bis zu dem kleinen Dorf Emmaus sind es ungefähr 11 km. Die römische Straße war gut ausgebaut. In 2-3 Stunden sollten sie es geschafft haben, bevor die Abenddämmerung die gefähr-lichen Nächte ankündigt. Kleophas geht mit seinem Begleiter zügig. Auch wird die Zeit ihnen nicht langweilig, denn sie diskutieren immer eindringlicher miteinander. Sie versuchen die Ereignisse der letzten Tage einzuordnen. Und vielleicht gerade dadurch zu verarbeiten. Vielleicht ergeht es dem einen oder anderen von uns ähnlich, daß wenn uns etwas schwer auf der Seele lastet, daß wir das unbändige Verlangen haben, darüber mit einem anderen zu reden, einfach nur, um es irgendwie zu verarbeiten. Was die zwei Weggefährten aber am meisten durcheinander gebracht hat ist der Bericht der Frauen. Sie waren um 6. Uhr morgens schon am Grab gewesen und haben es leer gefunden. Dazu hätten sie Engel gesehen, die ihnen gesagt haben sollen, daß Jesus auferstanden sei. Simon Petrus hat sich persönlich mit Johannes dran gemacht, den Sachverhalt zu prüfen. Mit welchem Ergebnis? Das Grab war tatsächlich leer. Aber kein Engel. Ist es nun wahr oder nicht? Vielleicht hat man den Leichnam auch nur gestohlen? Mensch, man kann doch auf Gerüchte nichts aufbauen. Alle hören und sehen was. Aber keiner hat Jesus gesehen. Was beweist das also? Es beweist weder das Eine noch das Andere.

 

Plötzlich sind sie nicht mehr zu zweit. Ein Mann taucht plötzlich auf. „Über was debattiert ihr denn so heftig?" fragt der Fremde. Kleophas ist erstaunt. Ist es möglich, daß es Leute gibt, die von all dem nichts mitbekommen haben? Von Jesus, dem großen Propheten. Von all den Wundem, die geschehen sind. Von den mächtigen Worten und Taten, die Gott durch ihn getan hat. Drei Jahre lang erlebt Israel diesen Spitzenpropheten. Alle hofften, daß er die Herrschaft in Israel aufrichten würde. Doch dann dieses schreckliche Ende. Und in diesem Moment bleiben sie abrupt stehen. Ihnen wird bewußt, wie ihre Diskussionen die tiefe Enttäuschung und Trauer an jenem denkwürdigen dritten Tage nicht zu verdrängen im Stande war. Doch die Antwort dieses Fremden dringt wie ein seltsames Licht durch die Nebelschwaden der Enttäuschung und Trauer. „Mußte Christus dies nicht alles erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?!"

Was nun folgt, ist eine tiefgründige Beweisführung der Auferstehung Jesu anhand des ganzen Alten Testamentes par excelence. Der Fremde erweist sich als ein ausgezeichneter Bibelkenner. Und wie er die Schrift auslegt, ist gewaltig und neu. Denn er bezieht das ganze AT auf den Sohn Gottes. Er berichtet einerseits von dem kommenden Weltenrichter, der die Ungläubigen niederzwingt in seinem großen Gericht, so wie es Johannes der Täufer vorausgesagt hatte. Zugleich aber berichtete er vom geschlagenen Gottesknecht aus dem Jesajabuch. Worte dieses Propheten wie; Wahrlich, er trug unsere Krankheit und um unserer Sünde willen ist er verwundet, standen plötzlich in einen ganz neuen Licht. Sogar in den Psalmen wurden ihnen Details offenbart, wie sich haargenau an jenem verhängnisvollen Tag bei der Kreuzigung ereignet haben. Sie begriffen, daß der Messias nicht zuerst gekommen ist, die Welt zu richten, sondern sie zu retten. Seite um Seite öffnete ihnen der Fremde das Verständnis von der großen Liebe Gottes zu uns Menschen. Gott liebt jeden Menschen. Aber zwischen ihm und dem Menschen steht die Schuld. Über all die kleinen und großen Verbrechen, zu denen wir Menschen fähig sind, all das hat ein Urteil zustande gebracht. Und dieses Urteil lautet Tod und ewige Verdammnis. Gott ist gerecht. Gerecht ist das Urteil. Auch wenn Gott es mit schwerem Herzen fällen muß. Und es gibt nur einen Weg, den Verurteilten wieder zu gewinnen. Den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es muß einer die Strafe empfangen, der unschuldig ist. Ohne Fehler. Rein. Frei von jeder Gemein-und Gottlosigkeit. Der Gottessohn wurde dazu auserwählt. Der Messias nahm unschuldig Schuld auf sich. Ein Gott, der für uns Gott-los wurde. Und stellvertretend für Dich und mich lebte er ein Leben in absolutem Gehorsam und Gottwohlgefälligkeit. Stellvertretend für Dich und für mich nahm er das Urteil über die Welt auf sich und mußte daran sterben. Dieses Opfer seines Sohnes schafft Frieden mit Gott.

 

2. Herr, kehre ein zu uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt

 

Und doch, liebe Gemeinde, Christi Tod ist für uns noch kein Trost. Der Tod Jesu allein läßt uns in Trauer und Verzweiflung verharren. Die Bedeutung des Kreuzes liegt in der Auferstehung! Sie ist der Eckpfeiler des Evangeliums. Den Tod Jesu zu verkündigen ist eine schlechte Nachricht, aber daß Christus auch auferstanden ist, das macht sie zur guten Nachricht. Warum? Weil die Auferstehung der Beweis dafür ist, daß unsere Sünde weggenommen ist. Wäre auch nur eine Sünde ungesühnt geblieben, hätte Christus nicht auferstehen können. Der Apostel Paulus sagt: Das Urteil auf Sünde ist der Tod. Dadurch, daß Gott seinen Sohn von den Toten auferweckt hat, macht ja deutlich, daß mit Jesu Sterben diesem Urteil Genüge getan wurde. Der Tod hat nur Macht über den Menschen, solange Sünde in seinem Leben ist. Denn durch die Sünde kam der Tod in die Welt. Jesus aber hat stellvertretend unsere Sünde getragen. Aber an ihm selbst, an seinem Wesen hat der Tod keine Sünde finden können. So hat Jesus den Tod überwunden und Gott konnte ihn zu neuem Leben auferwecken. Wer das verstanden hat, und wenn es nur ansatzweise geschieht, und begreift, daß Gott dies alles hat geschehen lassen, weil er Dich und mich innigst lieb hat, der will und kann nicht anders als diesem Messias zu sagen: Herr, kehre ein zu uns. Kehre ein und kehre aus, was an Bosheit und Schuld in meinem Leben ist. Kehre ein, nicht in meinen Verstand, sondern in mein Zentrum. Meinem Herzen. Kehre ein und regiere in meinem Leben. Doch zurück zu den Emmaus-jüngem. Es ist wohl 18.Uhr, als Kleophas diese Worte zu Jesus sagt. Gemeint ist, daß er ihn festhält und ihn solange bittet, bis er einwilligt und die Gastfreundschaft in Anspruch nimmt. Und dann geschieht es: Aus der Vermutung wird handfeste Sicherheit. Aus der Begeisterung wird Glaube. Aus dem Verstehen wird Erkenntnis. Der Fremde nimmt, als wäre er der Hausherr, das Brot, bricht es und gibt es den zwei Jungem. Dann wird er unsichtbar vor ihren Augen. Diese Geste, dieses Brechen des Brotes, - dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird -, diese Geste ist ihnen nur zu vertraut. Es ist Jesus, der Christus. Mit einem Körper, der nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist. Noch in derselben Stunde eilen sie den Weg zurück nach Jerusalem. Kaum waren sie dort angelangt, rufen die Anwesenden den Emmausjüngem entgegen: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Simon ist ihm begegnet!" Nun erzählen auch die Emmausjünger haarklein, was sie erlebt haben. Jesus lebt. Die Schriften des AT haben ihn seit Jahrtausenden angekündigt. Und am Tage der Auferstehung gab es viele Zeugen. Die Apostel haben ihn gesehen. Die Frauen am Grab, die Emmausjünger. Paulus berichtet später von 500 Augenzeugen, die alle dasselbe sagen: Jesus ist wahrhaftig auferstanden.

 

Schluß:

Das Kreuz ist die erste Hälfte der Botschaft. Es sah zunächst alles wie eine schreckliche Niederlage aus. Die Auferstehung aber wandelt die Niederlage in einen flammenden Sieg: Ostern, das leere Grab, das ist die Hofihung des Christen. Wäre Christus im Grab geblieben, wäre der Glaube sinnlos. Der Theologe Karl Barth wurde einmal von seinen Studenten gefragt: „Herr Professor, was ist das Prinzip ihres Denkens, ihre Grundregel, ihr Grundsatz, von dem alles ausgeht?" Barth antwortete: „ Jesus lebt! Von dieser Tatsache gehe ich aus!" Amen

 

Vorschlag eines Gottesdienstablaufs, so gehalten in Neukirchen/Knüll am 30.07.1997

 

Text: Lukas 24, 13-35

Thema: Die Emmaus-Jünger

Referent: Michael Strauch

Liederbuch: Jesus unsere Freude (GM)

·         Lied: 631 Ein neuer Tag beginnt... (Gemeinde)

·         Lied: Auf, auf mein Herz mit Freuden ...( Gemeinde)

·         Begrüßung, Schriftlesung und Gebet

·         Lied 641: Sing mit mir ein Halleluja... (Gemeinde)

·         Einstieg ins Thema: Interview zum Thema: was verbinde ich mit Ostern

·         Lied: 121, 1-3 und 6: O herrlicher Tag ... (Gemeinde)

·         Osterquiz

·         Lied: 365: Seid nicht bekümmert...(Gemeinde)

·         Kinder in Kinderbetreuung

·         Text, Predigt, Gebet (Referent)

·         Lied: 110 Er ist erstanden, Halleluja (Gemeinde)

·         Abkündigung und Kollekte

·         Lied 730: Geh unter der Gnade...(Gemeinde)

·         Kinder kommen herein und singen ein Lied: Er nahm mir meine Lasten ab und verteilen Eier an die Gemeindeglieder

·         Segen