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Exegese zu Lukas 24, 13-35
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Zwei Jünger Jesu, der eine mit Namen Kleopas
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Jesus, der Auferstandene
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Die Elf und weitere Personen
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Emmaus
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Jerusalem
Kurz, nachdem die Frauen das
Grab leer gefunden haben. Die Apostel haben Jesus als den Auferstandenen noch
nicht gesehen.
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Jesus ist auferstanden. Das Grab ist leer.
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Zur selben Zeit gehen zwei Anhänger Jesu an
demselben Tag in ein Dorf namens Emmaus.
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Das ist ca. 2 Stunden von Jerusalem entfernt.
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Sie sprachen miteinander. Vermutlich von dem,
was die Frauen ihnen allen berichtet haben.
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D.h. die zwei Jünger müßten vom Kreis der Elf
gekommen sein und kommen vermutlich aus Emmaus.
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Auf dem Wege von Jerusalem und Emmaus stoßen sie
auf den Auferstandenen. Sie müßten wissen, wie er aussieht. Aber sie bekommen
die „Sicht .von Gott verdeckt".
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Jesus spricht sie an. Sie bleiben bei diesem
Thema traurig stehen.
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Kleopas wundert sich, daß Jesus das nicht
mitbekommen hat, was in Jerusalem geschehen ist und erzählt es ihm.
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Jesus begann. Ihnen anhand des AT zu beweisen,
daß Christus dies alles hat erleiden müssen, um in seine Herrlichkeit
einzugehen.
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Kurz vor Emmaus drängen ihn die Jünger, er solle
ins Haus gehen.
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Dort bricht er das Brot und gibt es Ihnen. In
dem Moment erkennen sie ihn. Er entschwindet.
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Sofort machen sie sich auf den Weg zurück nach
Jerusalem zu den Aposteln und bestätigen, was Simon gesehen hat: Das Grab ist
leer. Jesus ist wahrhaftig auferstanden.
·
Dann erzählen sie ihnen alles
Mir erscheint das Ganze wie ein Beweisführung für die Auferstehung Jesu Christi. Es geht
Lukas darum, daß es zwei Zeugen gab (im AT bestätigt die Aussage zweier Zeugen
die Richtigkeit eines geschilderten Sachverhalts).
['ema:us] Emaus, heute
'Amwas, bibl. Ort nw. von Jerusalem, wo der auferstandene Jesus sich am
Osterabend zwei Jüngem gezeigt hat (Luk. 24,13).
aus: Berteismann
Universallexikon 1995
Duden Lexikon gibt noch den
Hinweis, daß es ungefär 25 Km von Jerusalem entfernt liegt.
Das große Bibellexikon Bd.
l: gibt noch den Hinweis, daß es auch nur um die 11 km sich handeln könnte.
Ansonsten kein wichtiger Hinweis.
Kleopas ist eine Kurzform
von Kleopatros. Vermutlich der Mann von Maria (Maria und Martha).
Kirchengeschichtlich gesehen war Kleophas sogar der Bruder des Joseph und somit
ein Onkel Jesu. Sein Sohn Symeon wurde nach dem Herrenbruder Jakobus 2.Bischof
inJerusalem.
Die zwei Emmausjünger
könnten lt. Vers 9 zwei von „den anderen" gewesen sein. Mit ziemlicher
Sicherheit waren es keine der Apostel.
Die Entfernung ist 11 Km.
Luther übersetzt falsch - es muß heißen: Sie waren auf dem Weg nach Emmaus.
Dieses Dorf ist ihr Ziel.
Sie sprachen miteinander:
Über was? (Verse 19 - 24) Über die Ereignisse, die sich in Jerusalem ereignet
haben: Die Verurteilung Jesu durch den Hohenpriester. Der Prozess. Pilatus. Via
Dolorosa. Kreuzigung und Grablegung. Sie erzählen sich das - folglich ist das geschichtliche Wirklichkeit für den
Berichterstatter Lukas gewesen!
Sie „diskutierten"
miteinander. Das kann ein Hinweis darauf sein, daß sie sich nicht einer Meinung
waren, wie das alles zu deuten ist. In diesem Moment tritt Jesus in ihre Mitte.
Sie konnten Jesus nicht
identifizieren. Vermutlich deswegen nicht, weil sie gar nicht mit einer
Auferstehung rechneten. Vermutlich hat nicht Gott ihnen die Augen verschlossen.
Jesus hatte auch einen Auferstehungsleib. Wohl war er es selbst. Aber wenn wir
den Christus am Kreuz - ein Anblick, wo die Leute ihr Angesicht abwandten - und
nun den Auferstandenen sahen, kann es gut sein, daß sie ihn nicht erkannten.
Wörtlich: was sind das für
Worte, die ihr euch einander entgegenwerft? Offenbar wurde die Diskussion
ziemlich hitzig. Es war stets die Art Jesu (im Judentum üblich) - so auch die
Art Gottes - durch Fragen die Menschen ins Nachdenken zu bringen. Die Reaktion
ist verblüffend: Sie bleiben niedergeschlagen stehen.
Fortführung der Exegese:
„niedergeschlagen stehen bleiben!" meint hier wohl, daß sie sich mit einem
Mal der Tragweite bewußt wurden, was sie eigentlich verloren haben. Meine Frau
sagte gestern: „Wir diskutieren ja auch viel, wenn wir versuchen, etwas zu
verarbeiten. Dann, wenn uns irgendwas geschockt hat."
Kleopas ist nach
kirchengeschichtlichen Aussagen ein Onkel Jesu. Nach dem Märtyrertod des
Herrenbruders Jakobus wurde der Sohn des Kleopas, ein Mann namens Symeon, zum
Leiter der jüdisch-christlichen Gemeinde in Jerusalem. Lt. dem Gewand von Jesus
erschien er den beiden Weggefährten offenbar als ein Jude. Aber das er nichts
mitbekommen hat von den Ereignissen, läßt sie stutzig werden. Er muß ein absoluter
Fremder sein. Es ist rührend, wie diese Beiden, die so ehrlich und liebevoll an
Jesus hingen, Jesus über Jesus informieren. Und Jesus hört ihnen geduldig zu:
„...mächtig in Taten und
Worten!" Das ist ein Begrifflichkeit, die von Mose gebraucht wird.
Jesus wurde also von diesen
Beiden als Spitzenprophet verstanden. Vor Gott, d.h. trotz des
Fluchholzes war er ein Mann,
der von Gott kam. Daran halten sie fest. Es ist weiter gewichtig, daß sie nicht
den Römern die Schuld geben, sondern den Hohenpriestern. Auch nicht den
Pharisäern, da viele Pharisäer jesusgläubig wurden und an Jesus bei der
Grablegung die letzte Liebestat vollbrachten.
Nun kommt das Eigentliche:
„Wir aber haben gedacht, daß er derjenige sei, der Israel erlösen würde!"
Dieser Gerechte, Prophet, Retter, Friedefürst, Herr würde die römische Allianz
bezwingen und das Reich Gottes aufrichten. Welch eine Verwirrung, als das nicht
eintrag. Schlimmer noch, wie Jesus, dieser Friedefürst schmachvoll am
Kreuz verblutete. Hier stand nicht die Vergebung der Schuld im Mittelpunkt,
sondern die Überwindung heidnischer Herrschaft. Zitat:
„Die hoffnungsvolle
Weissagung Jesu vom dritten Tag - »,und am dritten
Tage auferstehen- << ist hier in ihr Gegenteil verkehrt (V. 7). Statt an
diesem dritten Tag voller Hoffnung zu sein, sind sie nur niedergeschalgen, daß
so viel Zeit vergangen ist und die Erfüllung ihrer Hoffnung in ihren Augen
immer ferner rückt. Seltsame Welt! Jesus ist da - sie sehen ihn nicht. Es
ist der dritte Tag - sie freuen sich nicht. Er ist auferstanden - sie bemerken
es nicht. Diese Emmausjünger sind der Urtyp gescheiter und frommer Leute, die
keine Hoffnung mehr haben.“
Frauen haben sie noch
zusätzlich aus der Fassung gebracht. Ihre Schilderung paßte nicht in das
deprimierende Bild. Wenn Frauen das fertig gebracht haben, dann dürften Frauen
in der Urgemeinde eine wichtige Rolle gehabt haben. Die Frauen sagen, die Engel
sagen ...alle sagen nur, daß Jesus lebe. Aber keiner hat ihn gesehen. Das sind
für die Jünger nur Gerüchte. Aufgrund von Gerüchten kann man keine Gemeinde
bauen. Seien wir dankbar für die Nüchternheit der ersten Christen. Es wird aber
noch objektiver; einige haben die Aussagen der Jünger überprüft. Das Grab ist
tatsächlich leer. Petrus und Johannes bestätigten es. Aber Jesus ist nicht da.
„Ihn sahen sie nicht...! markiert das Ende der menschlichen Perspektive. Doch
gleich kommt die Wende.
In zwei Schritten eröffnet
ihnen Jesus das Verständnis und die Auge. Erstens:
1. durch die Auslegung des
AT und
2. die Erinnerung an sein
Verhalten
Jesus sagt zu ihnen: Ihr
Unverständigen... zu faul zum Glauben, was die Schriften sagen. Glaube ist
keine Verstandesangelegenheit, sondern eine Herzenssache. Der Wille ist im
Herzen verankert. Wer faul und träge ist, sich mit allem auseinander zusetzen,
wird auch dementsprechend eine eingeschränkte Sicht der biblischen
Zusammenhänge haben. Jesus steigt bei ihnen dort ein, wo ihr
Hauptmißverständnis liegt: die falsche Messiasauffassung.
Hier ertönt das göttliche
Muß! Hier vereint Jesus die messianische Linie des leidenden
Gottes-knechtes und des königlichen Weltenrichters. Jesus mußte zuerst leiden,
bevor er in die Herrlichkeit eingehen konnte. Dann beginnt Jesus ein systematisches
Schriftstudium. Eine Bibelauslegung par excellence. Vom l Buch Mose bis zum
letzten Buch der Bibel. Die Schrift zu studieren war für Jesus unerläßlich. Als
Schriftausleger hat Jesus sein Wirken begonnen, als Schriftausleger hat er sein
irdisches Wirken beendet. Das ganze AT ist auf Christus zu beziehen!
Nun folgt der zweite
Schritt:
Um ca. 6 Uhr morgens waren
die Frauen am Grab. Vermutlich waren gegen 14. Uhr die Jünger unterwegs nach
Einmaus. Rechnet man mit 3-4 Stunden, so waren sie wohl gegen 18.Uhr zuhause.
Ungefär eine Stunde für Fußwaschung und Mahlzubereitung. Ungewöhnlicherweise
nahm Jesus das Brot und nicht der Hausherr. So tat er es bei der Speisung der
Fünftausend, so tat er es bei beim Abendmahl. Daran erkannten sie, daß Jesus
tatsächlich auferstanden ist. Und wie sie ihn erkannten, wird - so wörtlich -
Jesus vor ihnen unsichtbar. Er hat einen Auferstehungsleib, mit dem er nicht
mehr an Raum und Zeit gebunden ist. „Herzbrennen!" bedeutet hier,
daß hier ein Feuer in einem ist, daß nicht mehr zu
löschen ist. Was setzte das Herz in Brand? Einmal die Schriftauslegung! Jesus
bedeutet ein Öffnen der Schrift, nicht ein Zuschließen. Wunder vergehen. Die
Schrift bleibt.Eins ist nun klar: Jesus lebt.
Es war ungefär 6 Uhr abends,
als die Jünger den ganzen Weg zurückrannten. Die Freude trieb sie an. Sie
mußten es den Jungem sagen: der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Sie waren
vermutlich gegen 9 Uhr abend da. Es muß wohl gerade eine Versammlung stattgefunden
haben. Alle Apostel und die mit ihnen waren hatten wohl ebenfalls eine
beeindruckende Begegnung. Noch ehe die Emmausjünger eintreten konnten und
sagen, was sie gesehen, wurde ihnen schon zugerufen: der Herr ist auferstanden.
Er ist dem Simon erschienen. Jesus wählte Frauen und den Verleugner Jesu aus,
um ihm zu begegnen. Die Emmausjünger berichten haarklein, was sie erlebt haben.
Lt Mk 16,13 wird aber ein eigenartiger Beigeschmack hinzugefügt. Auch denen
glaubten sie nicht. Sie konnten es nicht fassen. Diese Zweifel endeten auch
nicht bei Jesu Himmelfahrt. Erst bei Pfingsten gründete sich der Glaube.
Geheim, in irgend einem Haus in Jerusalem sitzt eine kleine Gruppe von
Männern und Frauen schweigend da. Unter ihnen befindet sich auch Simon Petrus!
Die letzten Tage und Nächte hat er nicht mehr geschlafen. Genauer gesagt, seit
dem Donnerstagabend, wo er mit den Jüngern und Jesus das Abendmahl eingenommen
hatte. Jesus, wie sehr hat Simon ihn geliebt. Alles, alles war er bereit, für
Jesus zu geben. Doch dann ging alles so schnell. Die kalte Nacht im
Gethsemanegarten. Jesus war erfüllt vor Angst. Dann die Soldaten. Die
Hohenpriester. Ausgerechnet die Hohenpriester glaubten Judas, diesem Dieb und
Verräter. Der Schädel gehört ihm eingeschlagen. Dann sank auch ihm, Simon
Petrus der Mut. Er hat noch mitbekommen, wie der Hohe Rat Jesus völlig zu
Unrecht verurteilte. Kurz danach kam für Simon die schwerste Stunde in seinem
Leben. Oh, wie er sich dafür schämte. Er hatte Jesus verleugnet. Dreimal. Wie
in einem Alptraum erlebt Simon Petrus noch einmal die Ereignisse durch: Die
aufgeregte Menge, das schreckliche Dröhnen des Mobs: Sein Blut komme über uns
und über unsere Kinder. Und dann... ans Kreuz geschlagen. Man hat ihn kaum noch
wieder erkannt. Völlig nackt, der ganze Körper mit Schweiß und Blut besudelt.
Dann das Senken des Kopfes. Dieser Schrei, Dann das Aus. Das große Aus auch in
Simons Leben. „Und ich dachte, er würde Israel erlösen...!" Er hörte, wie
Kleophas und sein Begleiter sich verabschiedeten: „„Ich glaube, wir sollten uns
nun auf den Heimweg machen. Bis nach Emmaus sind es bei strammen Laufen über 2
Stunden." „Shalom, Kleophas, ihr könnt jetzt eh hier nichts mehr tun. Ich
denke, das war's dann!" „Shalom, Simon!"
Die zwei Männer haben es
eilig, nach Hause zu kommen. Von Jerusalem, von wo sie herkommen sind, bis zu dem kleinen Dorf Emmaus sind es ungefähr 11 km.
Die römische Straße war gut ausgebaut. In 2-3 Stunden sollten sie es geschafft
haben, bevor die Abenddämmerung die gefähr-lichen Nächte ankündigt. Kleophas
geht mit seinem Begleiter zügig. Auch wird die Zeit ihnen nicht langweilig,
denn sie diskutieren immer eindringlicher miteinander. Sie versuchen die
Ereignisse der letzten Tage einzuordnen. Und vielleicht gerade dadurch zu
verarbeiten. Vielleicht ergeht es dem einen oder anderen von uns ähnlich, daß
wenn uns etwas schwer auf der Seele lastet, daß wir das unbändige Verlangen
haben, darüber mit einem anderen zu reden, einfach nur, um es irgendwie zu
verarbeiten. Was die zwei Weggefährten aber am meisten durcheinander gebracht
hat ist der Bericht der Frauen. Sie waren um 6. Uhr morgens schon am Grab
gewesen und haben es leer gefunden. Dazu hätten sie Engel gesehen, die ihnen
gesagt haben sollen, daß Jesus auferstanden sei. Simon Petrus hat sich
persönlich mit Johannes dran gemacht, den Sachverhalt zu prüfen. Mit welchem
Ergebnis? Das Grab war tatsächlich leer. Aber kein Engel. Ist es nun wahr oder
nicht? Vielleicht hat man den Leichnam auch nur gestohlen? Mensch, man kann
doch auf Gerüchte nichts aufbauen. Alle hören und sehen was. Aber keiner hat
Jesus gesehen. Was beweist das also? Es beweist weder das Eine noch das Andere.
Plötzlich sind sie nicht
mehr zu zweit. Ein Mann taucht plötzlich auf. „Über was debattiert ihr denn so
heftig?" fragt der Fremde. Kleophas ist erstaunt. Ist es möglich, daß es
Leute gibt, die von all dem nichts mitbekommen haben? Von Jesus, dem großen
Propheten. Von all den Wundem, die geschehen sind. Von den mächtigen Worten und
Taten, die Gott durch ihn getan hat. Drei Jahre lang erlebt Israel diesen
Spitzenpropheten. Alle hofften, daß er die Herrschaft in Israel aufrichten
würde. Doch dann dieses schreckliche Ende. Und in diesem Moment bleiben sie
abrupt stehen. Ihnen wird bewußt, wie ihre Diskussionen die tiefe Enttäuschung
und Trauer an jenem denkwürdigen dritten Tage nicht zu verdrängen im Stande
war. Doch die Antwort dieses Fremden dringt wie ein seltsames Licht durch die
Nebelschwaden der Enttäuschung und Trauer. „Mußte Christus dies nicht alles
erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?!"
Was nun folgt, ist eine
tiefgründige Beweisführung der Auferstehung Jesu anhand des ganzen Alten Testamentes
par excelence. Der Fremde erweist sich als ein ausgezeichneter Bibelkenner. Und
wie er die Schrift auslegt, ist gewaltig und neu. Denn er bezieht das ganze AT
auf den Sohn Gottes. Er berichtet einerseits von dem kommenden Weltenrichter,
der die Ungläubigen niederzwingt in seinem großen Gericht, so wie es Johannes
der Täufer vorausgesagt hatte. Zugleich aber berichtete er vom geschlagenen
Gottesknecht aus dem Jesajabuch. Worte dieses Propheten wie; Wahrlich, er trug
unsere Krankheit und um unserer Sünde willen ist er verwundet, standen
plötzlich in einen ganz neuen Licht. Sogar in den Psalmen wurden ihnen Details
offenbart, wie sich haargenau an jenem verhängnisvollen Tag bei der Kreuzigung
ereignet haben. Sie begriffen, daß der Messias nicht zuerst gekommen ist, die
Welt zu richten, sondern sie zu retten. Seite um Seite öffnete ihnen der Fremde
das Verständnis von der großen Liebe Gottes zu uns Menschen. Gott liebt jeden
Menschen. Aber zwischen ihm und dem Menschen steht die Schuld. Über all die kleinen
und großen Verbrechen, zu denen wir Menschen fähig sind, all das hat ein Urteil
zustande gebracht. Und dieses Urteil lautet Tod und ewige Verdammnis. Gott ist
gerecht. Gerecht ist das Urteil. Auch wenn Gott es mit schwerem Herzen fällen
muß. Und es gibt nur einen Weg, den Verurteilten wieder zu gewinnen. Den Kopf
aus der Schlinge zu ziehen. Es muß einer die Strafe empfangen, der unschuldig
ist. Ohne Fehler. Rein. Frei von jeder Gemein-und Gottlosigkeit. Der Gottessohn
wurde dazu auserwählt. Der Messias nahm unschuldig Schuld auf sich. Ein Gott,
der für uns Gott-los wurde. Und stellvertretend für Dich und mich lebte er ein
Leben in absolutem Gehorsam und Gottwohlgefälligkeit. Stellvertretend für Dich
und für mich nahm er das Urteil über die Welt auf sich und mußte daran sterben.
Dieses Opfer seines Sohnes schafft Frieden mit Gott.
Und doch, liebe Gemeinde,
Christi Tod ist für uns noch kein Trost. Der Tod Jesu allein läßt uns in Trauer
und Verzweiflung verharren. Die Bedeutung des Kreuzes liegt in der
Auferstehung! Sie ist der Eckpfeiler des Evangeliums. Den Tod Jesu zu
verkündigen ist eine schlechte Nachricht, aber daß Christus auch auferstanden
ist, das macht sie zur guten Nachricht. Warum? Weil die Auferstehung der Beweis
dafür ist, daß unsere Sünde weggenommen ist. Wäre auch nur eine Sünde ungesühnt
geblieben, hätte Christus nicht auferstehen können. Der Apostel Paulus sagt:
Das Urteil auf Sünde ist der Tod. Dadurch, daß Gott seinen Sohn von den Toten
auferweckt hat, macht ja deutlich, daß mit Jesu Sterben diesem Urteil Genüge
getan wurde. Der Tod hat nur Macht über den Menschen, solange Sünde in seinem
Leben ist. Denn durch die Sünde kam der Tod in die Welt. Jesus aber hat
stellvertretend unsere Sünde getragen. Aber an ihm selbst, an seinem Wesen hat
der Tod keine Sünde finden können. So hat Jesus den Tod überwunden und Gott
konnte ihn zu neuem Leben auferwecken. Wer das verstanden hat, und wenn es nur
ansatzweise geschieht, und begreift, daß Gott dies alles hat geschehen lassen,
weil er Dich und mich innigst lieb hat, der will und kann nicht anders als
diesem Messias zu sagen: Herr, kehre ein zu uns. Kehre ein und kehre aus, was
an Bosheit und Schuld in meinem Leben ist. Kehre ein, nicht in meinen Verstand,
sondern in mein Zentrum. Meinem Herzen. Kehre ein und regiere in meinem Leben.
Doch zurück zu den Emmaus-jüngem. Es ist wohl 18.Uhr, als Kleophas diese Worte
zu Jesus sagt. Gemeint ist, daß er ihn festhält und ihn solange bittet, bis er
einwilligt und die Gastfreundschaft in Anspruch nimmt. Und dann geschieht es:
Aus der Vermutung wird handfeste Sicherheit. Aus der Begeisterung wird Glaube.
Aus dem Verstehen wird Erkenntnis. Der Fremde nimmt, als wäre er der Hausherr,
das Brot, bricht es und gibt es den zwei Jungem. Dann
wird er unsichtbar vor ihren Augen. Diese Geste, dieses Brechen des Brotes, -
dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird -, diese Geste ist ihnen nur zu
vertraut. Es ist Jesus, der Christus. Mit einem Körper, der nicht mehr an Raum
und Zeit gebunden ist. Noch in derselben Stunde eilen sie den Weg zurück nach
Jerusalem. Kaum waren sie dort angelangt, rufen die Anwesenden den Emmausjüngem
entgegen: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Simon ist ihm begegnet!"
Nun erzählen auch die Emmausjünger haarklein, was sie erlebt haben. Jesus lebt.
Die Schriften des AT haben ihn seit Jahrtausenden angekündigt. Und am Tage der
Auferstehung gab es viele Zeugen. Die Apostel haben ihn gesehen. Die Frauen am
Grab, die Emmausjünger. Paulus berichtet später von 500 Augenzeugen, die alle
dasselbe sagen: Jesus ist wahrhaftig auferstanden.
Das Kreuz ist die erste
Hälfte der Botschaft. Es sah zunächst alles wie eine schreckliche Niederlage
aus. Die Auferstehung aber wandelt die Niederlage in einen flammenden Sieg:
Ostern, das leere Grab, das ist die Hofihung des Christen. Wäre Christus im
Grab geblieben, wäre der Glaube sinnlos. Der Theologe Karl Barth wurde einmal
von seinen Studenten gefragt: „Herr Professor, was ist das Prinzip ihres
Denkens, ihre Grundregel, ihr Grundsatz, von dem alles ausgeht?" Barth
antwortete: „ Jesus lebt! Von dieser Tatsache gehe ich aus!" Amen
Vorschlag eines Gottesdienstablaufs, so gehalten in
Neukirchen/Knüll am 30.07.1997
Text: Lukas 24, 13-35
Thema: Die Emmaus-Jünger
Referent: Michael Strauch
Liederbuch: Jesus unsere
Freude (GM)
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Lied: 631 Ein neuer Tag beginnt... (Gemeinde)
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Lied: Auf, auf mein Herz mit Freuden ...(
Gemeinde)
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Begrüßung, Schriftlesung und Gebet
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Lied 641: Sing mit mir ein Halleluja...
(Gemeinde)
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Einstieg ins Thema: Interview zum Thema: was
verbinde ich mit Ostern
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Lied: 121, 1-3 und 6: O herrlicher Tag ...
(Gemeinde)
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Osterquiz
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Lied: 365: Seid nicht bekümmert...(Gemeinde)
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Kinder in Kinderbetreuung
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Text, Predigt, Gebet (Referent)
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Lied: 110 Er ist erstanden, Halleluja (Gemeinde)
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Abkündigung und Kollekte
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Lied 730: Geh unter der Gnade...(Gemeinde)
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Kinder kommen herein und singen ein Lied: Er
nahm mir meine Lasten ab und verteilen Eier an die Gemeindeglieder
· Segen