Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Kolosser 3 Vers 12f
erstellt von Gerhard Schmid
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DER BRIEF DES PAULUS AN DIE KOLOSSER - 3. Kapitel 3,12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herz-liches Erbarmen, Freundlich-keit, Demut, Sanftmut, Geduld; 3,13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 3,14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 3,15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 3,16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 3,17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. |
Wie gut, dass mein Leben anders werden kann 1. Nimm wahr, was du bist Wenn wir dieses Wort Gottes ernst nehmen, dann sind
das eben nicht "nur" der Gerhard und die Margrit, sondern dann kommen
ganz andere Kriterien in den Blick: Wir sind Auserwählte Gottes, Heilige
und Geliebte. Nicht ich habe mir meinen Stand im Leben und Glauben
auserwählt, sondern Gott hat mich auser-wählt - und zwar lange bevor ich
überhaupt an ihn gedacht habe. Dass heißt dann aber doch: |
Nun geht es darum, dass ich mich und die anderen als das wahrnehmen, was ich und sie sind: Ein von Gott (für sich) erwähltes Gegenüber. Das gibt mir und jedem anderen eine ganz andere Stellung und Würde. Als so erwählten Menschen möchte ich mich und die anderen ansehen. - - - Das hat natürlich Konsequenzen für mich selbst und meinen Umgang mit anderen Menschen (angefangen bei den mir nächsten Menschen).
In sehr flapsiger Weise hat ein Mitstudent auf Chrischona
im Blick auf seine Verlobte mal gesagt: "Wenn ich sie schon habe, dann will
ich sie auch lieben." - Über diesen Satz kann man sicherlich unterschiedlicher
Meinung sein. Aber doch liegt darin auch eine ganz tiefe Wahrheit und gute
Entschlossenheit:
Nämlich genau das tut Gott im Blick auf mich und jeden
anderen Menschen. Er hat sich in seiner Wahl und Liebe festgelegt - ohne jede
Einschränkung; und das, obwohl ich ganz sicher nicht immer liebenswert und
liebenswürdig bin. - - - Ich für mein Teil könnte auf jeden Fall nicht
behaupten, dass ich mich Gott gegenüber immer so verhält, dass ich für ihn
liebenswert und liebenswürdig wäre. Ganz im Gegenteil!
Das zweiter Stichwort, dass hier genannt wird, ist "Heilige" und meint, dass ich nicht mir selbst, sondern dem lebendigen Gott, der mich erwählt hat, gehöre. - - - Ich muss jetzt nicht wiederholen, was das im Blick auf meine Beziehung zu Gott bedeutet. - - -
Aber für mich möchte ich ganz positiv einen Schluss draus ziehen: Wenn ich nicht mir selbst, sondern eigentlich Gott gehöre, dann ich auch ganz entschlossen sagen: Ich will dir gehören! - - -
Eine kluge Frau hat mal in einem Ehevortrag gefragt, ob wir wirklich in der Lage sind, uns ganz Gott hinzugeben, den wir nicht sehen und der seine Bedürfnisse nicht einfordern kann, wenn wir nicht bereit sind, uns dem Menschen hinzugeben, für den wir uns entschieden haben und mit dem wir gemeinsam leben? - - - Eine Frage, über die es sich lohnt, nachzudenken! - - - Könnte unser Zusammenleben in der Ehe – für uns, die wir verheiratet sind – ein Spiegel dafür sein, wie es mit unserer Hingabe an Christus aussieht.
Wäre die Abwandlung des Satzes meines Studienkollegen nicht ein guter Ent-schluss - im Blick auf Jesus: "Wenn ich dir schon gehöre, dann will ich mich dir auch hingeben; dann will ich dir auch gehören." - Ich bin überzeugt, es würde unserer Beziehung zu Jesus nur gut tun.
So, und dann bezeichnet und Paulus / Jesus noch als
"Geliebte". - - - Ich bin ein von Gott Geliebter und du ist ein von
Gott Geliebter – jeder Mensch darf dies letztlich so für sich in Anspruch
nehmen. - - - Das heißt, wir sind alle miteinander zutiefst beschenkte
Menschen! - - -
Mit Paulus gesprochen: "Die Liebe ist ausgegossen in
unsere Herzen." Als so Geliebte und so Beschenkte können und sollen wir nun
auch einander begegnen. - Ich bin so reich und überfließend beschenkt, dass
ich das Geschenkte weiter-geben kann. - - - Als einer, der so geliebt ist,
kann ich den anderen auch lieben.
Das will ich neu für mich entdecken: Auch ich bin geliebt! - Von Jesus und von meiner Frau! - - - Da kann ich eigentlich nur noch jubeln!
Entdecken wir doch neu, was wir sind - als was wir uns begegnen - und dann wollen wir uns bemühen, dass das auch unser Miteinander prägt und unser Leben erfüllt! -
Damit uns das gelingt, hat uns Gott in seiner Liebe
die nötige Ausrüstung bereit. Und damit sind wir beim zweiten Punkt, mit dem
wir uns anhand des Textes beschäftigen wollen:
2. Nimm an, was dir angeboten ist
Fünf Eigenschaften nennt Paulus hier - und keine von ihnen ist selbstverständlich. Keinem von uns ist auch nur eine dieser Eigenschaften eigen. - - - Und damit wird uns als erstes gezeigt, wie sehr bei uns der Mangel liegt und wie sehr wir darauf angewiesen sind, dass Gott uns das gibt, was wir nicht selber haben.
Aber nun macht Paulus hier ja deutlich, dass all das, was uns fehlt, Gott für uns bereit hält. Wir müssen nur kommen und nehmen. - - -
Woran liegt es, dass uns diese so wichtigen Eigenschaften trotzdem oft fehlen und wir unsere Mühe haben, in richtiger Weise miteinander umzugehen? - - - Eins ist klar: An Gott liegt es nicht! - Ich möchte hier an Jakobus erinnern, der mal sagt: "Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet" (4,2). - - - Nehmen und empfangen tun wir dort, wo wir zu Jesus kommen und darum bitten. - - - Dann aber auch das Empfangene nehmen und gebrauchen; das heißt: es umsetzen in unserem Leben, in unserem Miteinander.
Und nun könnten wir jedem dieser Eigenschaften
nachgehen - ich will das nur stichwortartig tun: (oder lasst es uns mal
gemeinsam zusammentragen, an was wir dabei denken):
Herzliches Erbarmen - was heißt das?
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= Die Bereitschaft, den anderen anzunehmen; in mein Herz
aufzunehmen.
Und das unter Absehung von all dem, was ich vor Augen habe
und unter Umständen dagegen sprechen würde. Dass ich bereit bin, mein Herz
für den anderen zu öffnen und gleichzeitig es ihm ganz zu
schenken.
Freundlichkeit - was heißt das?
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= Die Bereitschaft, dem anderen in Güte zu begegnen - das heißt, das Gute bei ihm zu entdecken und für ihn zu wollen. Vom Wort her könnte man auch sagen, dass ich bereit bin, dem anderen ein guter Freund zu sein, der auf sein Wohl bedacht ist.
Demut - was heißt das?
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= Geheiligtes Bewusstsein von dem, was Gott mir und anderen geschenkt hat. Die Anerkennung von Begabungen und Leistungen anderer ohne Neid und Eifersucht; vielmehr die Freude darüber und die Bereitschaft, den anderen - zu fördern. Also die Bejahung von mir selbst und dem anderen mit allen Gaben und Grenzen. - Das bedeutet, mit sich und dem andern im Frieden sein.
Sanftmut - was heißt das?
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= Die Fähigkeit, Ungerechtigkeit zu ertragen, ohne dagegen aufbegehren zu müssen. Und die Fähigkeit, den Menschen, der mir so quer liegt, mit Liebe zu gewinnen suchen, wie es Gott mir gegenüber getan hat und tut - und diesem Querliegenden gegenüber ja auch tut.
Geduld - was heißt das?
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= Die Bereitschaft, gegenüber der Unvollkommenheit und den Fehlern des anderen den langen Atem zu beweisen, und ihn - so wie wir ihn erleben - stehen lassen und ihn tragen, ohne ihn verändern zu wollen.
Als letztes ist die Liebe genannt als das Band, das
alles zusammenhält. Nicht
als eine Eigenschaft, sondern als Geschenk von
Gott und gelegte Tat, die im Umgang miteinander sich auswirkt und für den
anderen zu einem Erlebnis wird. -
Und damit sind wir beim dritten Punkt, der sich daraus für uns ergibt:
3. Tue, was dir aufgetragen ist
Jetzt geht es um unser praktisches Handeln - nachdem wir erkannt haben, wer ich und unser Gegenüber eigentlich ist und welch wunderbare Gaben Gott für uns zur Verfügung hat, die wir nur nehmen und gebrauchen müssen. - Wie soll das nun zur Tat werden im alltäglichen Miteinander?
Ertrage einer den andern - in seiner Andersartigkeit - ohne an ihm herum zu mörgeln oder ihn verändern zu wollen. - - - Das ist ja schon erstaunlich - aber auch nachdenkenswert -, dass Paulus diese Aufforderung an den Anfang stellt. - Scheinbar war das nötig - und ich denke, dass das auch für uns ein Dauerthema ist: angefangen in der Ehe für uns, die wir verheiratet sind und in der Familie und dann darüber hinaus in allen Bereichen unseres Lebens.
Eins sollten wir bei diesen ganzen Aufforderungen des Paulus nie aus dem Auge verlieren: Der andere, von dem jetzt immer die Rede ist, ist ein Auserwählter Gottes, ein Heiliger und Geliebter - wir dürfen also nie vergessen, mit wem wir es zu tun haben!
Und ein zweites sollten wir nicht außer acht lassen: Auch wir geben anderen immer wieder Anlass, uns zu ertragen. - Und wohl uns, wenn die anderen dazu bereit sind!
Vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern - ohne den anderen mit seiner Schuld zu belasten (ihn darauf festzunageln – Bildgehalt beachten) - und ohne dem anderen seine Schuld nach zu tragen (ausführen vom Bildgehalt her). - - - Für unser Leben gibt es nichts wichtigeres, als dass wir in rechter geistlicher Weise mit Schuld und Verletzungen, Enttäuschung und Ärger über den anderen umgehen. - - - Nichts ist wichtiger als die Vergebung!
Ohne Vergebung - die wir gewähren oder empfangen - werden wir nie zum Frieden mit uns selbst und dem anderen finden. Und ohne die von Jesus erfahrene Vergebung werden wir weder Vergebung leben noch Frieden finden können.
Üben wir uns also in der Vergebung - im Hingehen zu
Jesus, um Vergebung zu erfahren, und im Hingehen zu den Menschen, die an uns
schuldig geworden sind, um Vergebung zu gewähren. - Etwas besseres können wir
nicht tun.
Der Friede Christi regiere in euren Herzen - das heißt, dieser Friede soll der bestimmende Faktor in unserem Leben sein. - - - All zu gern regieren uns aber andere Gefühle. - Haben wir also acht darauf, was uns regiert!
Seid dankbar - eine hilfreiche Grundhaltung, die wir einüben sollten.
4. Entdecke, was dir dabei helfen kann
lasst das Wort Christi reichlich unter euch
wohnen
lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit
mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.