Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Kolosser 2

erstellt von Gerhard Schmid


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DER BRIEF DES PAULUS AN DIE KOLOSSER - 2. Kapitel

Warnung vor den Irrlehrern

2,1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben,

2,2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist,

2,3 in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

2,4 Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführe-rischen Reden.

2,5 Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe.

2,6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm

2,7 und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Wie gut, wenn jemand um mich kämpft

      Ø dann bin ich jemand nicht gleichgültig

      Ø dann setzt sich jemand für mich ein

      Ø dann hat jemand Interesse an mir

      Ø dann bin ich jemand wichtig

      Ø dann bin ich jemanden etwas wert

  • dann stellt jemand um meinetwillen eigene Interesse hinten an

      Ø damit drückt jemand Wertschätzung für mich aus

      Ø da wird deutlich, dass es demjenigen nicht um sich selbst geht

       

    Was ist das doch für etwas großes, wenn sich auf die Weise ein Mensch für einen anderen einsetzt.

    Paulus ist es um die Kolosser zu tun – damit ist es Christus um die Kolosser zu tun – damit ist es Christus aber auch um uns zu tun – darum soll es uns auch um uns zu tun sein.

 

 1. Was möchte Paulus / Christus bei "uns" erreichen?

  1. Dass wir Christus als das Geheimnis Gottes erkennen
    ... denn in ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis!

    Der "geheime Schatz", den Gott für uns Menschen bereit hat, ist nicht irgend etwas, nach dem die Menschen dieser Welt fiebern und sich darum bemühen. – Nicht ein großer Millionengewinn macht unser Leben reich und wertvoll; nicht das große Glück auf Erden – das ich sicherlich jedem wünsche – macht unser Leben lebenswert und glücklich. Nein, es ist nur einer, der unser Leben reich und wertvoll, lebenswert und wirklich glücklich machen kann, und das ist Christus.

    Der große geheimnisvolle Schatz Gottes ist das Kind in der Krippe, dass uns zeigt, dass Gott um unserer Errettung willen die Herrlichkeit verlässt und in das Dunkel und Elend dieser Welt kommt, zu den Niedrigen, Verlassenen und Verachteten, um uns zu zeigen, wie wichtig und wertvoll wir ihm sind. Er selbst macht sich in Christus auf den Weg, um uns als seine verlorenen Töchter und Söhne zu suchen.
    Und der große geheimnisvolle Schatz Gottes ist der Mann am Kreuz – Jesus , in dem sich Gott selbst mit der ganzen Schuld und Sünde einer ganzen Menschheit belastet, um uns davon zu befreien. – Hier tritt Gott selbst in den Rist und macht den großen – für uns nicht veränderbaren – Menschenschaden gut. Nicht dadurch, dass er diesen Schaden bagatellisiert hat, wie wir Menschen zu aller Zeit versuchen, die Sünde und Schuld unseres Leben klein zu reden, sondern dadurch, dass er die verdiente Strafe – die wir verdient hätten – auf sich genommen und damit gesühnt hat.

    Mit diesem Schatz – mit Jesus, dem Kind in der Krippe und dem Mann am Kreuz – meinen wir, könnten wir keinen "Staat" machen. – Es geht ja auch nicht darum, dass wir mit Jesus "Staat" machen, aber verstecken müssen wir uns mit diesem Jesus auch nicht! – Etwas größeres und wunderbareres als diese Botschaft, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, um uns zu suchen und am Kreuz sein eigenes Gericht anstelle von uns getragen hat, gibt es doch gar nicht!

    Das übersteigt alle menschliche Weisheit und Erkenntnis, von der wir Menschen uns so gern locken und blenden lassen bei weitem! – Diesem Heil, dieser Erlösung, dieser Liebe Gottes, kann nichts und niemand das Wasser reichen!

    Und dieses Heils, dieser Rettung, dieser Wirklichkeit, dass wir durch Jesus zu Gott gehören und uns damit die Ewigkeit eröffnet ist, dürfen wir uns ganz gewiss sein.

    Wenn uns so unser Herz fest und gewiss geworden ist – dadurch, dass wir in Christus die Liebe Gottes zu uns entdeckt haben – , dann soll das auch Aus-wirkungen auf unser Leben haben.

    Und damit sind wir bei einem zweiten Punkt:

 

2,4 Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführe-rischen Reden.

2,5 Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe.

2,6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm

2,7 und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Nun geht es darum, das, was Paulus bei den Kolossern entdeckt und über sie erfahren hat, zu verstärken.
Zum einen, damit sie gewappnet sind vor Verfüh-rungen und zum anderen, damit sie ihr Leben in rechter Weise auf Christus ausrichten. – Das ist nämlich der beste Schutz vor Verführung und falschen Lehren.

Schauen wir uns im einzelnen an, was hier den Kolossern und uns gesagt wird:

  1. Bleibt standhaft in dem, was ihr habt

    Paulus nennt hier die Ordnung und den festen Glauben an Christus. -

    Es ist ja schon höchst erstaunlich, dass Paulus nicht zuerst den Glauben erwähnt – den würden wir sicherlich als wichtiger ansehen, als die Ordnung. Aber gute Ordnungen sind offenbar besonders lobend zu erwähnen. Lag es daran, dass diese damals nicht selbstverständlich waren oder daran, dass sie besonders wichtig sind. Ich denke, dass gute Ordnungen für unser Leben im Glauben eine ganz große Bedeutung haben und nicht zu unterschätzen sind. – Wir alle sind doch eher gefährdet, dass sich auch bei uns so ein gewisser "Schlendian" einschleichen möchte. Wie hilfreich sind doch gerade dann gute Ordnungen, gute Gewohnheiten. – Unserem Glauben tun solche Geländer, an denen wir uns halten und entlanggehen können, ausgesprochen gut. Dazu gehört eine
    - gute Ordnung im Gebet
    - Regelmäßigkeit im Lesen der Bibel
    - Konstanz im Besuch von Gottesdiensten...
    - eine gute Ordnung auch im alltäglichen Leben

    All das wird uns zu einem festen Glauben helfen. – Eins muss uns klar sein: Ein fester Glaube ist alles andere als selbstverständlich und fällt uns auch nicht so "mir-nichts-dir-nichts" in den Schoß. – Darum ermuntert uns Paulus als nächstes:
  2. Lebt euer Leben bewusst mit / aus Christus

    Auch hier haben wir wieder eine Formulierung, die überrascht und über die es sich lohnt, mal ein bisschen mehr nachzudenken: "Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm..."

    Wie haben wir denn Jesus angenommen? – Kurze Austauschrunde

    Ist es nicht so, dass es zuerst gar nicht ich war, der ihn angenommen hat, sondern dass es er war, der mich angenommen hat. Die Tatsache, dass Jesus mich angenommen hat und Ja zu mir gesagt hat, hat mir doch erst die Möglichkeit gegeben, meinerseits zu ihm Ja zu sagen und ihn anzunehmen. – Und das mit einem fröhlichen und erleichterten Aufatmen, dass er es über-haupt mit mir zu tun haben will. – Das ist doch zuerst einmal ein riesen großes Geschenk, dass ich überhaupt mit ihm leben kann. – Ich denke, das müssen wir uns immer wieder bewusst machen, damit wir in der rechten Haltung gegenüber Jesus bleiben und aus dieser Freude heraus dann auch in rechter Weise unser Leben in seine guten Hände legen und seiner guten Führung unterstellen.

    Er – Jesus – ist doch die Wurzel, aus der wir leben. Und unsere Lebenskraft bekommen wir doch nicht irgendwo her – aus der Umwelt, aus dem, was dieses Leben uns zu bieten hat – , sondern die bekommen wir doch einzig und allein aus Jesus. – Hier geht es um unsere Abhängigkeit und darum, dass wir gerne uns von Jesus abhängig machen und nicht selbständig sein wollen.

    In ihm sind wir doch gegründet – er ist doch das Fundament, auf dem unser ganzes Leben und unser ganzer Glaube ruht und von daher aufgebaut wird. Und zwar beständig – ununterbrochen. Wir stehen nicht auf unseren eigenen Füßen und nicht wir sind für den Bestand unseres Glaubens verantwortlich. –
    Hier gehört dieses andere Wort des Paulus her, dass er den Philippern geschrieben hat (1,6): "Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu."

    Das heißt doch nicht, dass Jesus den Anfang gesetzt hat und dann irgend-wann den Schlusspunkt setzen wird, sondern das Vollenden ist ein ständiger unaufhörlicher Prozess. Im Bild gesprochen: Pullover stricken...

    Und da gilt es für uns beständig aufzunehmen, zu lernen – von Jesus. – Und da ist es sicherlich nötig, dass wir uns damit entsprechend Mühe machen. Das wird auch je und dann für uns "Kampf" bedeuten, weil uns das eben nicht in den Schoß fällt – aber es ist alle Mühe und allen Kampf wert!

    Und nun noch ein letztes, was Paulus bei uns anstoßen möchte:
  3. Seid dankbar für das, was ihr in Christus habt / was der Glaube euch ist

    Dankbarkeit – die Freude an Jesus – dass ist die größte Triebfeder für ein fröhliches Leben mit Jesus. Und diese Freude – so sagt es uns schon der Nehemia – wenn es Freude am Herrn, an Jesus ist, wird uns in unserem Leben stark machen und unseren Glauben stärken und fest machen.

    Darum ist es auch so wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst machen, was wir in Jesus haben, wie reich wir in ihm und durch ihn beschenkt sind, und wie unser Leben reich und wertvoll durch ihn geworden ist. – Auch wenn unser Leben nicht immer nur "eitel Sonnenschein" ist. – Aber ist uns Jesus nicht gerade auch in den schweren Stunden besonders wichtig und wertvoll geworden?! – Und wie wollen wir in den Lebensphasen, die uns nicht gefallen, bestehen ohne Jesus?! – Ich für mein Teil kann mir ein Leben ohne Jesus eigentlich nicht mehr vorstellen. Was bin ich froh, dass ich mir das auch nicht vorstellen muss, weil Jesus mich angenommen hat – ein größeres Glück, einen größeren Schatz, eine größere Freude gibt es für mich nicht! – Amen