Johannes 8, 31-36

 

Massen und Gruppen am Laubhüttenfest

Dieser Text steht im Zusammenhang mit mehreren kurzen Jesusreden zum Laubhüttenfest zwischen Joh 7,2 und 10,21. Da geht es um den Umgang Jesu mit Massen und Gruppen, um Ablehnung, Zweifel, Sympathie, Haftbefehl und Glaube (8,30). Den direkten Kontext bildet 8,21ff.

 

Kurzfassung johanneischer Christologie

Der Text enthaelt – wie so manche im Johannesevangelium – eine Kurzfassung johanneischer Christologie:

Glaube:

*   er wird deshalb ermoeglicht, weil es bei Jesus keine Eigenmaechtigkeit gibt, sondern seine Lehre und sein Tun direkt aus Lehren und Tun Gottes hervorgehen

*   Glaube ist moeglich, weil Gott mit Jesus ist (und die Zuhoerer wissen, dass so geredet wird wie bei Mose, mit dem Gott war

*   Glaube wird moeglich, weil Jesus allezeit das tut, was Gott von ihm will.

 

Widerstand:

Aus der Mitte der Glaubenden heraus kommt die groesste Feindschaft gegen Jesus (und gegen die Christen der johanneischen Zeit), weil sie nicht im Glauben bleiben. Den Grund dafuer sieht Johannes darin, dass von manchen der Weg in die vollkommene Freiheit abgelehnt wird und die behauptete Abrahamskindschaft denen, die weggehen, genügt. Aus ehemaligen Christen werden in Parallele zu Judas („...der mein Brot ass, tritt mich mit Füssen.“) Verfolger der Christen, was wohl die Gemeindesituation des Johannes nach dem Synagogenausschluss widerspiegelt.

 

Knechtschaft in Aegypten, d.h. auch: Knechtschaft der Sünde

Das Hauptthema ist fuer Johannes: Aus der Knechtschaft der Sünde befreit werden.

 

Exodus aus der Sünde des Unglaubens

Weil nach jüdischer Tradition der erste Exodus aus Aegypten nicht zum Abschluss gekommen ist, wovon Ps 95 Zeuge ist (Johannes benutzt diesen Psalm!), muss es einen Auszug noch geben (vgl. den Hebraeerbrief: „Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes.“), den man bis zum Ende mitgeht. Dann heisst es:

 

Ankommen und frei sein!

Unsere Hauptfrage heute ist, ob wir uns zu Recht Christen nennen oder den einmal begonnenen Weg nicht weiter gehen und so nicht in Jesus bleiben, der den Weg bis zum Kreuz, bis zur Erhoehung zuende gegangen ist.

 

Es geht in diesem Text nicht um eine Abhandlung gegen unglaeubige Juden.

Für Johannes muss jeder Mensch den Exodus aus dem Kosmos antreten.

 

Diese Abhandlung ist hier entnommen:

http://www.erlangen-evangelisch.de/johannesevangelium/index.htm