Joh 11, 47-53
Zwei katastrophale
Ratsbeschlüsse ca. 30 und ca. 85 n. Chr.
Da beschaeftigt sich eine christliche
Gemeinde und ihr Evangelist um das Jahr 90 mit einem Ratsbeschluss des
Jerusalemer Synedriums, der 60 Jahre vorher gegen Jesus gefasst worden ist. Sie beschaeftigt sich damit als eine Gemeinde, die selber unter
der Feindlichkeit eines Ratsbeschlusses leidet. Dieser ist nicht mehr im
inzwischen von den Roemern zerstoerten
Jerusalem gefasst worden, sondern in Jabne, dem neuen
Sitz des Synedriums, der Versammlung übriggebliebener geistlicher Autoritaeten,
Pharisaeern, die ihr Volk weiter – wie vor 60 Jahren
ihre Vorgaenger – vor Jesus schützen wollen, der nach
dem ersten Beschluss etwa aus dem Jahr 30 getoetet
worden war. Damit nicht alle an den Getoeteten
glauben, werden seine Anhaenger um das Jahr 85/90 aus der
Synagogengemeinschaft ausgestossen. Seitdem hat es
immer wieder in der Welt Ratsbeschlüsse – auch von kirchlichen Autoritaeten – gegeben, die gegen die Wahrheit gerichtet
waren und gegen die Gemeinschaft des Menschen mit dem Menschen bis hin zur
Wannsee-Konferenz führender Nationalsozialisten am 20.1.1942 mit dem Beschluss
der Ausrottung der Juden im deutschen Machtbereich in Europa.
Ein
Fehlbeschluss
Die
christliche Gemeinde um das Jahr 90 weiss , dass der Ratsbeschluss vom Jahre 30 ein Fehlbeschluss
war:
Die Roemer sind gekommen und haben dem
Tempel ganz und der Volksgemeinschaft zum Teil ein Ende gemacht.
Wenn alle an Jesus als den Koenig der Wahrheit haetten
glauben lernen, waere dieses Unglück nicht gekommen.
Jesus ist fuer
das Volk in den Tod gegangen. Seine Wirkung ist also nicht beendet, sondern
gesteigert worden.
Kaiphas, der zu wissen vorgab, was das
„Nützliche“ sei, steht als Nichtwissender da, der Sehende als Blinder, denn das
Nützliche ist der Einsatz des Lebens Jesu fuer die
Menschheit.
Auch der Ratsbeschluss, die
Christen aus der Synagogengemeinschaft auszuschliessen
und so ihrem Glauben ein Ende zu setzen, wird sich also als Fehlschluss
erweisen. Nicht
Zerstreuung, sondern Sammlung der einen Herde unter dem einen Hirten wird am
Ende stehen.
Christliche Gemeinden heute
So kann
auch die christliche Gemeinde in der Welt des 21. Jahrhunderts
menschenfeindliche und Gottes Willen widersprechende Ratschlüsse als letzten
Endes erfolglos sehen lernen.
Diese Abhandlung ist hier entnommen:
http://www.erlangen-evangelisch.de/johannesevangelium/index.htm