Jakobus 1, 1 – 18 Predigt, Bibelarbeit, Andacht, Brief

 

Wenn der Glaube kriselt



Milka: Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt!

Die meisten können darüber schmunzeln. Dennoch trifft diese Werbung den Nagel auf den Kopf und es läuft immer und immer wieder nach diesem Muster ab, daß war im Garten Eden so, als die Schlange zu Eva kam; daß finden wir auch bei Walt Disney's Dschungelbuch, als die Schlange dem Jungen den Kopf verdrehte und wir kennen es doch auch aus unserem eigenen Leben!

Da ist der Versucher - selten wirklich als Person, aber immer sehr deutlich und nur schwer zu überhören - und da sind wir selbst mit unserem schwachen und wunden Punkt und meistens haben wir sogar mehr als nur einen davon - und ehe wir uns versehen ist es wieder soweit: Der Ernstfall für den Glauben beginnt und wir müssen uns entscheiden. Ja oder Nein! Der Schwäche und dem Versucher nachgeben - was so leicht erscheint, so verlockend und einfach klingt, uns scheinbar so gut tun würde - oder die Schwäche überwinden - was unendlich schwer und mühsam erscheint - und standhaft bleiben und durch die Versuchung gehen?

Es ist immer dasselbe, auch wenn die Versuchung wechselt und es sich manchmal dabei nur um Schokolade handelt oder ums Fernsehen dreht, manchmal aber auch um unser Ansehen und unsere Ehre und viel öfters vielleicht auch um etwas, was wir tun sollen.

Die Versuchung hat viele Gesichter und der Versucher wechselt immer wieder die Kleider.

Es ist immer dasselbe: Der Versucher kommt ganz unerwartet und in der Regel auch immer unangemeldet und wir selbst sind da mit unseren wunden schwachen Punkten, die wir sonst so gut verstecken und im Griff haben. Und der Ernstfall für den Glauben beginnt.

Und Jakobus - der Sohn des Josef und leibliche Bruder Jesu schreibt im 2. Vers seines Briefes: Seid voll Freude, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet.

Freut euch, wenn der Ernstfall beginnt, wenn die Probleme kommen und der Sturm wütet, wenn der Versucher da ist und es hart auf hart kommt.

Bereits der zweite Vers zeigt uns wo Jakobus mit uns und seinem Brief hin will, der uns in den nächsten Wochen beschäftigen soll: In die Praxis des Lebens. In den Alltag des Glaubens. In die Nachfolge Christi.

Jakobus 1, Vers 1: Jakobus, Knecht Gottes und Jesu Christi, des Herrn, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung leben.

Der Verfasser nennt sich einfach Jakobus, ohne weitere Angaben. Das setzt voraus, daß er den Lesern bekannt war und nicht mit seiner Amtsautorität auftrumpfen mußte. Das läßt darauf schließen, daß es sich bei Jakobus um den leiblichen Bruder Jesu (Markus 6, 3) handeln muß. Er war der Leiter der Christengemeinde in Jerusalem (Apg 12,17; 15,13-21; 21,18) und wird von Paulus (Gal 2,9) Säule der Gemeinde genannt. Nach dem Gesichtsschreiber Josephus wurde Jakobus 62 n.Chr. gesteinigt und starb damit den Märtyrertod.

Somit muß sein Brief vor 62 n.Chr. geschrieben worden sein und ist damit einer der ältesten Briefe des NT. Der Jakobusbrief unterscheidet sich stilistisch von allen anderen Briefen des NT's. Genaugenommen handelt es sich gar nicht um einen Brief, sondern eher um eine Art Predigt und Rundschreiben. Wir haben es hier mit einer Lehr- und Mahnschrift (Paränese) zu tun, die an eine alttestamentliche Prophetenschrift, oder an das Buch der Sprüche erinnert.

Es fällt auf, daß Jakobus nur zweimal den Namen Jesus erwähnt (1,1 und 2,1). Allerdings hat Jakobus mehr Worte Jesu bewahrt als alle anderen Briefe des Nt's zusammen. In seinem Schreiben finden sich zahlreiche Hinweise auf die Bergpredigt und andere Lehren Jesu.

Jakobus geht es in seinem Brief nicht so sehr um die rechte Lehre und die richtige Erkenntnis, sondern vielmehr um den richtigen Lebensstil und die Praxis des Glaubens. Jakobus fordert uns dazu heraus aus dem Glauben an Jesus zu leben.

Jakobus 1, Verse 2 bis 18: Meine Brüder und Schwestern, nehmt es als Grund zur Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wißt: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit; die Standhaftigkeit aber soll zum Tun des Rechten und Guten führen, damit ihr in jeder Hinsicht untadelig seid und euch zur Vollkommenheit nichts mehr fehlt.

Wenn aber jemand von euch nicht weiß, was er in einem bestimmten Fall tun muß, soll er Gott um Weisheit bitten, und Gott wird sie ihm geben. Denn er gibt sie allen gerne und hält niemand seine Unwissenheit vor. Er muß Gott aber in festem Vertrauen bitten und darf nicht zweifeln. Wer zweifelt, gleicht den Meereswogen, die vom Wind gepeitscht und hin und her getrieben werden. Solch ein Mensch kann nicht erwarten, daß er vom Herrn etwas empfängt; denn er ist in sich gespalten und unbeständig in allem, was er unternimmt.

Wenn ein Bruder arm und unterdrückt ist, soll er sich damit rühmen, daß er bei Gott hochangesehen ist. Wer dagegen reich und mächtig ist, soll sich bewußt sein, daß er Gott damit keinen Eindruck machen kann; denn wie eine Blume auf der Wiese wird er vergehen. Wenn die Sonne mit ihren sengenden Strahlen emporsteigt, verdorren die Blätter, und die Blüte fällt ab; ihre ganze Schönheit ist dahin. Genauso werden die Reichen zugrunde gehen, und mit all ihren Unternehmungen hat es ein Ende.

Freuen darf sich, wer auf die Probe gestellt wird und sie besteht; denn Gott wird ihm den Siegeskranz geben, das ewige Leben, das er allen versprochen hat, die ihn lieben. Wenn ein Mensch in Versuchung gerät, soll er nicht sagen: »Gott hat mich in Versuchung geführt So wie Gott nicht zum Bösen verführt werden kann, so verführt er auch niemand dazu. Es ist die eigene Begehrlichkeit, die den Menschen ködert und einfängt. Wenn jemand ihr nachgibt, wird die Begehrlichkeit gleichsam schwanger und gebiert die Sünde. Und wenn die Sünde ausgewachsen ist, bringt sie den Tod hervor.

Meine lieben Brüder und Schwestern, täuscht euch nicht! Lauter gute Gaben, nur vollkommene Gaben kommen von oben, von dem Schöpfer der Gestirne. Bei ihm gibt es kein Zu- und Abnehmen des Lichtes und keine Verfinsterung. Aus seinem freien Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit, durch die Gute Nachricht, ein neues Leben geschenkt. So sind wir gleichsam die Erstgeborenen seiner neuen Schöpfung.

Wenn der Glaube kriselt, gerät bei uns vieles Durcheinander. Wir verlieren die Übersicht, die Mitte und das Ziel. Befinden uns auf einmal mitten im Sturm und werden von den unterschiedlichsten Wellen hin- und her gespült. Wir suchen nach Antworten auf die Fragen 'Warum' und 'Weshalb' und letztlich finden wir keine.

Das der Glaubensweg für uns so manches Mal zum Kreuzweg wird, liegt in der Natur der Sache. Denn erstens folgen Christen dem Mann der Schmerzen und zweitens sind Christen ganz normale Menschen, die wie alle anderen an und in diesem Leben leiden. Sei es durch Krankheit, Trauer, Arbeitslosigkeit, Familienkonflikte und dergleichen mehr. Christen leiden, weil sie Christen sind und Christen leiden, weil sie ganz normale Menschen sind.

Allerdings kann das Leid im Leben eines Christenmenschen zur Glaubenskrise werden. Wenn das Leid uns zur Anfechtung wird, gerät unser Glaube in die Krise.

Sicher nicht jede leidvolle Erfahrung muß gleich zur Glaubenskrise für uns werden. Richtig ist auch, daß nicht nur das Leid uns zur Versuchung wird, sondern alles und jedes uns zur Anfechtung werden kann. Sei es der Stolz oder der Geiz, die Eifersucht oder die Begierde. Christen leben nicht auf einer heilen Insel der Glückseligkeit, fern ab und gut geschützt vor der eigenen menschlichen Schwäche.

Wenn der Glaube kriselt steht am Anfang die Versuchung, ausgelöst durch leidvolle Erfahrungen, oder durch die eigene menschliche Schwäche, oder durch andere Menschen und manches Mal auch durch andere Christen, oder durch den Versucher selbst, den Teufel, oder aber sogar von Gott gefördert, wie im Leben eines Hiob. Und nicht selten - und viel öfter als wir ahnen - besteht unsere Versuchung und Anfechtung nicht in dem, was wir denken, sagen oder tun könnten, sondern in dem was wir unterlassen können!

Letztlich ist es egal, was mich in die Anfechtung und Zerreißprobe brachte. Oft genug können wir die Ursache gar nicht mehr feststellen. Sind wir erst einmal mitten drin in der Versuchung kommt es darauf an, wie wir damit umgehen und den Ernstfall für unseren Glauben überstehen!

Müßig ist es auch zu unterscheiden zwischen Versuchung und Anfechtung. Im NT gibt es dafür sowieso nur ein Wort peirasmo/j, daß man mit Versuchung, Prüfung, Erprobung, Verlockung oder Anfechtung übersetzen kann. Wenn Jakobus im 2. Vers schreibt: Nehmt es als Grund zur Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet, steckt in diesem Wort "vielfältig" oder "mancherlei" alles, was uns zur Anfechtung werden kann.

Wir werden hier also nicht dazu aufgefordert - und das halte ich für sehr entscheidend - die Hintergründe unserer Anfechtung zu untersuchen, das Warum und Weshalb, das Wer und das Wie.

Manchmal liegt die Antwort auf der Hand und es wird deutlich und klar, daß es eben meine Schwachstelle ist, mein wunder Punkt, meine Achillesferse und ich bin wieder einmal über mich selbst gestolpert. Aber oft - und für unser Empfinden viel zu oft - wird uns keine Antwort gegeben "Warum" und "Weshalb". Manchmal erscheint uns das Leben ungerecht. Manchmal kommt es uns so vor, als wenn wir ins Wasser geschmissen werden und die einzige Wahl die wir haben ist zu schwimmen oder unterzugehen und wir können uns nicht erklären, warum wir im Wasser sind und wer uns hineingestoßen hat. Wir haben nur die Wahl zu schwimmen oder unterzugehen.

 

Verse 2 bis 4: Der sinnvolle Zweck von Anfechtungen

Jakobus klärt uns in den Versen 2 bis 4 nicht über die Hintergründe unserer Versuchungen und Anfechtungen auf. Er sagt: Ihr braucht nicht zu verzweifeln, wenn euer Glaube immer wieder hart auf die Probe gestellt wird. Im Gegenteil: Freut euch darüber! Denn durch solche Bewährungsproben wird euer Glaube fest und unerschütterlich. Jakobus nimmt uns hier an die Hand und sagt: Sieh es doch einmal aus einer anderen Perspektive. Die Prüfung des Glaubens - die Versuchung - ist ein notwendiger Wachstumsprozess. Der Ernstfall für den Glauben - die Versuchung - ist weder Sünde noch Endstation, sondern Glaubensschule und damit Lebensschule. Als Christen reifen und wachsen wir nicht an den Spaziergängen im Kurpark der Bequemlichkeit, sondern an den Beinahzusammenstößen auf der Straße des Lebens.

Wenn Gott es zuläßt, daß wir in Versuchung geraten, dann ist sein erklärtes Ziel unser Glaubenswachstum und nicht die Zerstörung unseres Glaubens. Man kann es auch so formulieren: Indem Gott es zuläßt, daß wir in Anfechtung geraten, spricht er uns damit das Vertrauen aus, daß wir diese schwierige Situation meistern werden. Versuchungen sind also - wenn wir so wollen - ein Kompliment unseres Gottes!

Wenn Jesus im Vaterunser uns Beten lehrt: 'Führe uns nicht in Versuchung', ist damit also nicht gemeint: Verschone uns vor Anfechtung und Prüfung; sondern: Bewahre uns in den Krisen unseres Lebens, damit wir dir nicht untreu werden!

Versuchungen gehören zum Christsein wie Beten und Bibellesen. Jakobus sagt uns hier: Stellt euch darauf ein! Rechnet immer mit dem Ernstfall.

 

Verse 5 bis 8: Der betende Weg zur Weisheit

Wenn der Glaube kriselt, übersehen wir auch, daß Gott uns in der Versuchung niemals alleine läßt. Wir spüren den Mangel, das Nichtverstehenkönnen, uns fehlt der Durch- und Überblick. Manchmal wissen wir auch nicht mehr ein noch aus. Wir irren umher wie im Nebel und haben die Orientierung völlig verloren. Und Jakobus lädt uns mit den Versen 5 bis 8 dazu ein, um Weisheit zu beten. Falls jemand von euch nicht weiß, was der Wille Gottes in einer bestimmten Sache ist, soll er um Weisheit bitten. Das ist genau der Knackpunkt - wenn ich an so manche meiner Glaubenskrisen und Anfechtungen zurückdenke, dann habe ich genau das nicht getan. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, ich habe selbst nach Antworten und Wegen gesucht. Aber ich habe in solchen Situationen selten wirklich und mit Gott gesprochen. Jakobus lädt uns gerade dazu ein.

 

Verse 9 bis 11: Die Armut des Reichtums

Wenn der Glaube kriselt, verschwindet nicht nur Gott aus unserem Blickfeld, auch wir selbst fangen an, uns und andere falsch einzuschätzen. Manchmal ertrinken wir im Selbstmitleid und manchmal erwarten wir alles von anderen. Mit den Versen 9 bis 11 will Jakobus uns davor bewahren, daß wir uns aufgrund unseres sozialen Standes über- oder unterschätzen. Wer arm ist und wenig beachtet wird, soll deshalb nicht mutlos sein, sondern sich darüber freuen, daß er vor Gott viel gilt. Ein Reicher dagegen soll niemals vergessen, wie wenig sein irdischer Besitz vor Gott zählt. Schätzt euch richtig ein, schreibt Jakobus uns ins Stammbuch. Unser Wert hängt nicht am äußeren materiellen Reichtum. Unser Wert ist nicht ablesbar am sozialen Status. Christus hat uns für wertvoll erklärt. Wenn wir uns mehr und mehr allein über Jesus definieren, werden wir frei vom Neid auf den, der scheinbar mehr hat, als wir selbst. Wenn wir uns mehr und mehr allein über Jesus definieren, werden wir frei vom Stolz auf das, was wir sind und haben.

Wir dürfen das genießen, was wir sind und haben. Aber alles Vergleichen mit anderen, die mehr oder weniger haben und sind, als wir, ist Sünde und zerstört nicht nur menschliche Beziehungen, sondern vergiftet auch unser Herz. Christus hat unser Leben für wertvoll erklärt, ganz egal wie reich oder arm wir sind, ganz egal, ob wir allein oder verheiratet sind, ganz egal wie auch immer unsere äußeren Lebensumstände sind!

 

Verse 12 bis 15: Der Ursprung der Versuchung

Wenn der Glaube kriselt, stehen wir in der Gefahr, Gott die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Er hätte es ja schließlich auch verhindern können. Wenn er gewollt hätte, wenn er uns wirklich lieben würde, dann hätte das, was mir jetzt passiert ist, nicht passieren dürfen.

Wenn es uns gut geht und alles glatt läuft, meinen wir oft, das selbst geschafft zu haben. Wenn es aber nicht glatt läuft, das Leid zuschlägt, die Anfechtung uns umklammert, wir zu bestimmten Glaubensschritten herausgefordert werden, die uns Angst machen und unser Glaube kriselt, fragen wir wo Gott war. Jakobus stellt mit den Versen 12 bis 15 eins ganz klar: Gott ist kein Fallensteller, der unser Leben zerstören will. Glücklich ist der zu nennen, der die Bewährungsproben besteht und im Glauben fest bleibt. Gott wird ihn mit dem Siegeskranz, dem ewigen Leben, krönen. Das hat er allen versprochen, die ihn lieben. Niemand, der in Versuchung gerät, kann behaupten: «Diese Versuchung kommt von Gott.» Denn Gott, der für das Böse unangreifbar ist, wird niemanden zum Bösen verführen. Es sind vielmehr unsere eigenen begehrlichen Wünsche, die uns immer wieder zum Bösen verlocken. Geben wir ihnen nach, dann folgt diesen Wünschen die böse Tat. Sie aber führt unweigerlich zum Tod.

Gott versucht nicht zum Bösen. Er will uns nicht fertig machen, sondern zum Leben verhelfen. Auch wenn Gott die Versuchung in unserem Leben zuläßt, sie sogar - wie bei Abraham - in Szene setzt, ist sein erklärtes Ziel einzig und allein unser Wachstum im Glauben und niemals die Zerstörung unseres Glaubens oder Lebens.

Zerstörerische Versuchung ist immer selbstgemachte Versuchung, ausgelöst durch die eigene Begierde und die menschliche Schwäche.

 

Verse 16 bis 18: Die guten Gaben des treuen Gottes

Wenn der Glaube kriselt, stehen wir nicht nur in der Gefahr Gott die Schuld in die Schuhe zu schieben, wir fangen auch schnell an, an seiner Liebe und Treue zu zweifeln an. Deshalb macht Jakobus mit den Versen 16 bis 18 klar, daß Gott der Geber aller guten Gaben ist und sich selbst treu bleibt. Laßt euch also nichts vormachen. Alles, was gut und vollkommen ist, das kommt von Gott, dem Vater des Lichts. Er ist unwandelbar; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis, Gutes und Böses. Wer sich auf Gott einläßt, bekommt kein leichteres Leben geschenkt: Im Gegenteil, zum Christsein gehört Anfechtung wie Beten und Bibellesen. Aber Gott ist treu und er meint es wirklich gut mit uns.

Er bewahrt uns nicht vor Leid und Anfechtung. Es wird immer und immer wieder in unserm Leben passieren, daß der Versucher in den Raum tritt und uns genau an der Stelle trifft, wo wir verwundbar sind, wo wir schwach sind. Gottes erklärtes Ziel ist unser Wachstum im Glauben, daß wir gestärkt aus den Krisen des Lebens gehen, daß wir daran reifen und nicht zerbrechen, daß wir dadurch sogar verändert und Christus immer ähnlicher werden und dennoch werden die Versuchungen bleiben.

Jede bestandene Glaubensprüfung wird unsern Glauben stärker machen. Jede Versuchung oder Anfechtung in unserem Leben zeigt uns unsere wunden Stellen. Da sind wir nämlich anfechtbar. In der Regel wissen wir um unsere Schwachpunkte. Der Teufel kennt sie auch und nutzt sie schamlos aus, um uns zu zerstören. Gott kennt sie aber auch und setzt genau an unseren Schwachpunkten an, damit wir heil werden.

Wir können nehmen, wen wir wollen: Abraham, Josef, Hiob, oder David um nur 4 zu nennen. Sie alle - und auch alle anderen des Alten und des Neuen Testaments - sind genau daran gereift, an den Versuchungen und Anfechtungen ihres Lebens, am Ernstfall für ihren Glauben. Sie alle mußten durch diese Schule gehen und erfahren, das das Leben mit Gott nicht einfach, sondern manchmal sehr verwirrend und sehr schwer sein kann. Keiner von ihnen hat aufgegeben, weil sie alle eins erlebten - dieser Gott ist treu und mächtig. Er ist es wert, daß wir uns für ihn verschwenden.

Und wenn man so wie David den Ernstfall für den Glauben nicht besteht und so wie er - die Ehe bricht und dafür sogar mordet - Gottes Liebe und Gottes Gnade, seine Treue und Barmherzigkeit wird auch mit unserer Schuld und unserem Versagen fertig. Gottes erklärtes Ziel ist es, daß wir die Versuchungen bestehen und dabei nicht sündigen. Wir wissen es doch - jedes Mal, wenn wir der Versuchung nachgeben und sündigen - am Ende bleiben wir unbefriedigt zurück. Wir fühlen uns schmutzig und leer, wie elende Versager, beginnen an der Liebe Gottes zu zweifeln, stellen unseren Glauben in Frage und resignieren.

Gottes Liebe und Treue, seine Gnade und Barmherzigkeit gilt uns gerade dann und er lädt uns ein, es wieder neu mit ihm zu wagen, Sünde Sünde zu nennen, seine Vergebung anzunehmen und es wieder mit ihm und mit uns selbst zu wagen.

Nestle wirbt mit der Versuchung:

Milka: Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt!

Ein Christ hat diese Werbung wieder auf den Boden gestellt:

Christus: Die zarteste Erlösung seit es die Versuchung gibt!

Und Jakobus sagt uns: Resigniert nicht - denn unser Gott ist größer als unser Versagen - aber besser ist es vorher NEIN zu sagen und standhaft durch die Versuchung zu gehen!

 

Nur durch den Ernstfall des Glaubens werden wir zwei Dinge klar erkennen:

 

 Uns selbst und unsere Schwachpunkte, unsere Abgründe und unsere Armseligkeit

und

 Jesus, der größer ist als unser Herz und der uns niemals aufgibt, der mit uns und für uns ist und uns zu dem Menschen machen kann und will, den er sich gedacht hat, als noch keiner an uns dachte!

 

Deshalb schreibt Jakobus: Seid voll Freude, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet.

http://home.t-online.de/home/SiegiOchs/hom_1.htm