Bibelarbeit
über Apostelgeschichte 7
von Michael Strauch
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Gliederung:
1. Einleitende Gedanken zu den drei Gerichten von
Kapitel 4,5+6
2. Die Anklage anhand der Schrift mit diversen
Unterpunkten (V.2-53)
3. Die Geschichte Israels geht weiter...(V.54-60)
1. Einleitende Gedanken:
Als Petrus und Johannes das Heilungswunder an dem
kranken Mann taten (Apg 3), wurden sie vor den Hohen Rat geführt. Der
"Dorn im Auge" wird in Kapitel 4,2 näher beschrieben: "...die
verdross, dass sie das Volk lehrten und verkündigten an Jesus die
Auferstehung von den Toten. Damals war die Grundfrage: in welcher Vollmacht
handelt ihr? Wer ist euer Chef? (V.7). Petrus zitiert nur sehr wenige
alttestamentliche Stellen. Der Neid, dass diese Menschen "das Volk
lehren", dazu noch Dinge, von denen die Schriftgelehrten abraten! In
Kapitel 5 heißt es dann wieder, dass (V.12) viele Zeichen und Wunder im
Volk geschahen durch die Hände der Apostel. Wieder Krankenheilungen und
diakonische Taten, wieder kommen die Apostel vor den Hohen Rat. Hier steigern
sich die Maßnahmen: Gefängnis, Geißelung. Es steigert sich aber die Warnungen.
Zuerst hören die Schriftgelehrten von Jesus und davon, dass Israel ihren
Messias den Römern ausgeliefert hat. Nun hören sie aus den eigenen Reihen
(V.34ff), dass sie nicht etwa (V.39) gegen Gott stritten (was ja ein Wesenszug
Satans ist). Zuletzt wird die Warnung durch Stephanus unüberhörbar.
Jedesmal geschah also die Gerichtssituation nach dem
Zusammenspiel von Verkündigung und Diakonie! Denn diese beiden Werke haben
Kraft und Stärke im Volk. Nichts ist so "gefährlich", wie ein
gelebter Glaube.
So verwundert es nicht, dass ausgerechnet ein Diakon, der
mächtig in der Verkündigung war, den dritten Gerichtsprozess erlebt: Stephanus.
Auch werden die Gegner mehr und stellen sich je auf die Personen ein. Waren es
zuvor die Schriftgelehrten und Pharisäer, die mit Petrus und Johannes stritten,
so waren es beim zweitenmal besonders die Sadduzäer ((K.5,17), die von Eifersucht
geplagt, die Auferstehung leugnen und nun sind es die hellenistisch geprägten
Juden (K.6,9ff), die Stephanus, ebenfalls hellenistischer Hintergrund, ihm das
Leben schwer machen. Und wieder heißt es: Durch Stephanus geschahen Wunder
und große Zeichen (K.6,8). Nun greifen die Gegner
zu dem Mittel, der auch schon bei ihrem Meister gewirkt hat: falsche Zeugen,
Blasphemie (Lästerung), Häresie (falsche Lehren)! Dieses Prinzip hat später in
der Inquisition immer gewirkt und ist bis heute tödlich. Doch Stephanus nutzt
die Gelegenheit - ich denke, er weiß um seinen Tod - den Anklägern anhand der
Schrift ihr Gericht zu bezeugen. Über ihnen kann nicht mehr das Wort stehen:
sie wissen nicht, was sie tun. Wir wollen uns die Rede des Stephanus ansehen.
Interessant ist die Entwicklung der Gegner:
1. K.4,2: es verdroß sie...(Lehre)
2. K.5,17: sie erheben sich ... erfüllt von Eifersucht
3. K.5,33: es geht ihnen durchs Herz...Mordgedanken
4. K.7,54ff: es ging ihnen erneut durchs Herz...knischten
mit den Zähnen...Zorn und Mord
Interessant die Entwicklung der Anklage seitens der Apostel:
1. K.4,10: ...(Jesus)..den ihr gekreuzigt habt (Volk Israel)
2. K.4,11: ...der Stein, von euch Bauleuten (Führer
des Volkes) verworfen
3. K.5,30: ...den ihr an das
Holz (Fluchholz) gehängt und getötet habt (schon deutlicher!)
4. K.7,51ff:...ihr widersteht
allezeit...verfolgt...getötet...Mörder ihr...geworden seid
2. Die Anklage anhand der Schrift
Stephanus tritt hier eigentlich nicht wie ein Angeklagter
auf, vielmehr wie ein Staatsanwalt. Sehr geschickt beweist er erstmal seine
explizite Kenntnis der Schrift (man bedenke, dass es damals keine Bibeln mit
Anhang, Konkordanz und Wuppertaler Studienbibel etc.gab). Wie legt Stephanus
seine Rede zurecht?
2. 1. Anrede (V.2)
Es ist interessant, dass Stephanus die Kläger als
"Brüder und Väter" bezeichnet. Und tatsächlich sind Israeliten
untereinander Brüder, weil sie alle denselben Stammvater haben. Zugleich
gehören sie auch zu den Vätern Israels als Nachfolger der geistlichen
Führungsschicht. Zu welcher der beiden geistlich prägenden Geistlichen sie aber
gehören - zu den Erzvätern, Propheten oder zu den "falschen
Propheten" und den unglückseligen Priestern Israels - läßt Stephanus noch
offen. Indem er sie aber Brüder und besonders Väter nennt, verhindert
Stephanus, dass sie sofort gegen ihn einge-nommen sind. Sie wollen hören, was
er zu sagen hat:
2.2. Die Offenbarung Gottes an Vater Abraham (V.2-8)
Weiter redet Stephanus nicht zuerst von Jesus (wie die
Apostel), sondern zuerst vom Gott Abrahams. Auch das ist klug, denn sie finden
in dieser Ausführung keine Häresie. Auch spricht Stephanus von "unserem
Vater Abraham". Wir erinnern uns an das Gespräch Jesu mit den
Schriftgelehrten, wo diese sich auf Abraham beriefen. Sie sind Abrahams Samen,
haben ihn zum Vater und sind somit Auserwählte. Stephanus beginnt also nicht
bei der Schöpfung, Sündenfall oder ähnlichem, sondern klug bei Vater Abraham.
Stephanus führt folgendes an:
1. Abraham war in Mesopotamien und später in Haran
(heidnische Umgebung)
2. Gott offenbart sich ihm im Ausland und gibt ihm
Anweisung, alles zu verlassen
3. Abraham (und das ist der Kernpunkt) gehorcht der Stimme
Gottes.
Gott begründet mit Abraham das Land Israel. Doch Abraham
nimmt das Land nicht wirklich ein, sondern im Glauben. Gott gibt ihm die
Verheißung. Abraham lebt nicht im Schauen, sondern im Glauben (V.5). Weiter
heißt es, dass auch Abrahams Nachkommen wie er Fremdlinge sein werden. Auch sie
werden das Land einnehmen im Glauben. Dieser Glaube (V.6) wird schweren
Prüfungen unterzogen.
Fazit: Abraham soll alles, was ihm lieb und Heimat war,
verlassen. Weil Gott es sagt. Abraham soll ein Land einnehmen, das er nicht
bekommen wird. Gott gibt es ihm als Verheißung. Abrahams Nachkommen (seine Frau
ist unfruchtbar!), sollen ebenfalls das Land nicht einnehmen, sondern erst
Fremdlinge sein unter einem frendem Volk. Alles geschieht im Glauben. Was
handgreiflich feststeht ist der Bund mit Gott, der durch die Beschneidung
vollzogen wird. Die Beschneidung ist das Bundeszeichen. Hier entsteht ein
heiliges Volk, ein Volk, das Gott gehört. Somit ist
nicht das Land wichtig, sondern die Zugehörigkeit zu Gott und der Gehorsam ihm
gegenüber.
2.3. Die Offenbarung Gottes an Jakob
Jakob hat schon nicht mehr so "im direkten Schauen und
Hören" mit Gott leben dürfen wie Abraham. Die Geschichte Josefs ist
indirekt die Geschichte Jakobs. Durch Josef macht Gott seine Worte an Abraham
war. Hier kommt nun ein interessantes Detail: der Josef hat Offenbarungen. Bei
seinen Brüdern entsteht "Eifersucht und Neid" (V.9). Langsam, ganz
zart spinnt Stephanus nun vielleicht nur unbemerkte Parallelen zu Christus. Die
Erzväter verkauften ihren eigenen Bruder, nur weil er "anders" war.
Doch Gott ließ ihn zum Fürsten Ägyptens machen. Zuerst bliebt
Josef unerkannt, doch dann erkannten sie ihn als ihren Bruder (V.13). Ob
Stephanus hier deutlich machen wollte, dass noch Zeit ist, den auf den
"zweiten Blick zu erkennen", den sie ans Fluchholz gehängt haben?
Wenn die doch die Schriftgelehrten Buße getan hätten wie einst die Patriarchen.
Doch es geschieht nichts. Beides ist in der Ausführung des Stephanus drin: die
Möglichkeit der Buße und zugleich die Anklage: die Erzväter haben ihren Bruder
verkauft. Den hat Gott zum Herrn gemacht.
2.4. Gottes Offenbarung an Mose (V.18ff)
Nun macht Stephanus deutlich, wie man das Volk Israel plagte
(so, wie sie heute die junge Gemeinde plagen, weil sie sich mehren). Doch Gott
schenkt ihnen erneut einen Retter. Und wie Abraham aus dem heidnischen
Mesopotamien kam, so Moses aus dem Ägypterhaus (wenn auch Hebräer). Gott
benutzt also immer einen ungewöhnlichen Weg um dem Volk Israel die Möglichkeit
zu geben, zu glauben! Gott läßt sein Handeln nicht in Schemata pressen.
Er sendet seine Retter von dort, wo ihn die Hebräer nie vermuteten. Das zwingt
sie dazu, sich über Gottes Plan im Klaren zu werden und nicht alles abzulehnen,
was ihnen fremd erscheint. Interessant der Hinweis des Stephanus: "er war
mächtig in Worten und Werken!" Wort und Diakonie gehörten unschlagbar zum
Leben des Mose. Wie zum Leben des Stephanus und der
Apostel. Nun kommt der Teil, wo Stephanus ganz sacht die Gnade an die Zuhörer
verkündigt. Man könnte (ab V.23) Christus einsetzen: ...da gedachte der Herr
seinen Brüdern, den Israeliten...und sah sie Unrecht leiden...da stand er ihnen
bei...(übertragen: Christus besiegt den Todfeind seines Volkes: die Sünde). Nun
kommt aber die Mahnung: "Er meinte aber, seine Brüder (siehe
Eingangsrede und wie geschickt nun Stephanus mit den Worten "Väter"
und "Brüder" jongliert. Meisterhaft) sollten es verstehen...! Doch
die sagen das aus, was das Problem der Ankläger des Stephanus ist: (V.27): Wer
hat dich - Christus - zum Aufseher und Richter über uns gemacht?"
Gott offenbart sich dem Mose. Verborgen, unscheinbar, einem
unscheinbaren Hirten. So wie Jesus es war. Unspektakulär und verborgen. Nun wird in Vers 35 die Anklänge an Christus schon deutlicher.
Stephanus wagt sich weiter aus dem Fenster: "Diesen Mose (diesen
Christus), den sie verleugnet hatten, als sie sprachen: "wer hat dich als
Aufseher und Richter eingesetzt?" den sandte Gott als Anführer und
Retter durch seinen Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war."
Nun macht Stephanus deutlich:
·
er
ist von der Gemeinde abgelehnt worden, doch von Gott bestätigt
·
durch
Mose führte Gott das Volk aus Ägypten (aus der Sünde)
·
durch
Mose tat Gott Zeichen und Wunder (wieder diese Worte)
·
Mose
wurde zum Retter
Zeichen und Wunder geschahen durch Christus und sind
Messiasttribute. Zeichen und Wunder geschahen durch die Apostel, Zeichen und
Wunder geschahen durch Stephanus. Mit fabelhafter Geschicklichkeit zieht
Stephanus nun unmerklich eine Trennungslinie zwischen den Schriftge-lehrten und
den wahren Gläubigen. Die Gott bestätigt, gingen oft
ungewöhnliche Wege und wurde meist von den Menschen abgelehnt. Sie mußten oft
ganz allein - und nur auf Gott gestellt - ihre Mission erfüllen. Ihre Attribute
sind "Zeichen und Wunder". Hier zieht Stephanus klar die Linie zu
Christus und den Aposteln. Und genau darauf waren die Pharisäer etc.neidisch.
All das fehlte ihnen. Sie waren trockene Theologen mit viel Wissen, aber ohne
Geist, mit viel Autorität, aber ohne Liebe. Die wahren Gläubigen fürchten Gott,
die Schriftgelehrten etc.fürchten das Volk. Doch Stephanus ist noch nicht zu
Ende. Er zieht nun die Linie- freilich noch unerkannt - die Messiaslinie von
Mose zu Christus (ab V.37):
·
Einen
Propheten wie mich wird der Herr, euer Gott, erwecken aus
euren Brüdern! Nämlich Jesus Christus.
·
Dieser
ist`s (Mose, spricht Jesus - wie mich!!), der zwischen Gott und Mensch steht:
Mittler!!!
·
Dieser
empfing "Worte des Lebens" - Jesus ist das Wort des
Lebens.
·
Dieses
Wort empfingen (V.38) die Väter.
·
Aus
jüdischem Blut kommt der Messias, aus jüdischen Brüdern - aber es sind die Väter
(V.39), die ihm - nämlich Mose wie Christus - nicht gehorsam sein wollen.
Sie stießen ihn von sich (Kreuz) und wandten sich in ihrem Herzen wieder
Ägypten zu (Fleischtöpfe, Stiergötze - fassbare Nahrung, fassbarer Gott, statt
im Glauben leben wie Mose, Jakob und vorher Abraham).
·
Es
heißt, sie freuten sich "über das Werk ihrer Hände". Im
Gegensatz dazu, was durch die "Hände der Apostel" geschah.
·
Die
Väter wollten einen sichtbaren Gott, wollten wissen, wohin die Reise geht,
wollten alles jetzt und gleich und fassbar, machbar und damit beherrschbar
haben. Die Patriarchen und Propheten aber lebten ganz im Glauben. Hier zieht
sich die Trennung. Die Trennung geschieht im Herzen! Und zweimal
ging es den Pharisäern etc. "durch`s Herz".
·
Nun
spricht Stephanus das schwere Wort aus: Gott gab sie dahin. Das heißt, er liess
sie einach machen (V.42). Er schaut nicht mehr hin. Darum konnten sie auch
Christus kreuzigen, weil Gott einen Moment sich abgewandt hat von seinem Sohn,
damit er den Fluch des Holzes trage.
·
Nun
verfolgt Stephanus (V.43) aber die zweite Linie, die Segenslinie, die
"Väter", die nach Gott suchten. Und immer dann, wenn die Väter Gott
suchten, erweckte Gott ihnen einen Retter wie im Falle des Königs Davids. David
wollte für Gott ein Haus bauen, unter seinem Sohn Salomo wurde es verwirklicht.
·
Doch
jeder Versuch, Gott in "ein Haus zu bannen" misslingt. Die Heiden
glauben, dass ihre Götter in Tempeln wohnen, aber Gott wohnt im Himmel! Und
hier, ganz brilliant gemacht, einzigartig-die Zuhörer klebten bestimmt an
seinen Lippen-hat Stephanus ganz unbemerkt seine Lügenzeugen widerlegt:
·
Sie
sagte ja, Stephanus würde gegen Mose reden und gegen den Tempel. Und der Tempel
sei die Wohnstätte Gottes. Und der Tempel ist letztlich das Machtdomizil des
jüdischen Klerus (vgl. Jesu Vergleich mit einer Räuberhöhle).
Mit altt. Zitaten macht Stephanus deutlich, dass die
Pharisäer etc.der Linie jener Väter folgten, die Gott
beherrschen und für ihre Zwecke missbrauchen wollten. Diejenigen, die das
Stierbild schufen und den Moloch durch die Gegend trugen. An der Tempelfrage
machten sie sich offenbar. Weil sie so am Tempel kleben und den Tempel als
vollkommen und heilig deklarieren, so als wäre er wie die Stiftshütte vom
Himmel gefallen, machen sie sich offenbar. Sie freuen sich "über das Werk
ihrer Hände!" Dort sind sie die Zeremonienmeister, dort haben nur sie den
Zugang zu Gott im innersten Heiligtum. Sie sind die Mittler zwischen Gott und
Mensch und darin liegt ungeheure Macht. Und darum ist es der Tempel, der
"abgerissen" werden muss, und später abgerissen wurde. Und wer weiß,
wieviele der baldigen Mörder nach der Zerstörung des Tempels in ihrem Blut liegen
werden (man lese dazu Josephus Jüdische Geschichte, nach der Berge von
erschlagenen Priestern im Tempel waren). Christus ist die Offenbarung des
himmlischen Vaters. Er ist der Prophet, der "wie Mose" ist. Und
gerade darin offenbaren die Schriftgelehrten ihre Schwäche, weil sie gar nicht
erpicht sind auf einen Messias, sondern viel lieber fassbare Gebäude haben.
Darum haben sie alles dran gesetzt und auch vor Mord nicht zurückgeschreckt.
Meisterhaft wendet Stephanus das Gericht in sein Gegenteil: die Geschichte Israels
entlarvt endgültig die "falschen Väter" Israels, die Mietlinge und
Wölfe im Schafspelz und Gott vollzieht endgültig eine offenbare Trennung
zwischen echten und falschen Gläubigen. Nun kommt Stephanus zu seinem für ihn
tödlichen Schlussplädoyer. Er weiss bestimmt, dass ihn das Kopf und Kragen
kostet. Aber er redet nicht mehr selbst, Gottes Geist ist es. Der erste Punkt
der Anklage ist der Ist-Zustand und der zweite Punkt der Anklage ist die Tat,
die sie im Begriff sein werden, noch zu tun. Obwohl sie nicht ahnen, dass sie
genau das tun, was Stephanus machen, tun sie es. Stephanus prophezeit ihr
Handeln voraus und durch die Tat wird offenbar, dass sie zur Fluchtlinie der
Väter Israels gehören:
1. Der Ist-Zustand (V.51)
1.
Ihr
Halsstarrigen (Gott sprach oft vom Volk Israel als ein "halsstarriges
Volk").
2.
Mit
verstocktem Herzen (auch das war oft Gottes Klage über Israel, aber auch beim
Pharao)
3.
und
tauben Ohren (auch ein prophetisch oft gebrauchte Anklage).
Also Menschen, die nur eine Richtung wahrnehmen wollen.
Menschen, die ihre Herzen verbarrikadiert haben, wo nur der eigene Wille Raum
hat. Menschen, die nichts anderes hören wollen als das, was sie hören wollen
(wie das plastisch aussieht sieht man bei V.57)
2. Die Tat (V.52f)
1.
Welchen
Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?
2.
Eure
Väter haben die Propheten getötet, die vom Messias
kündeten.
3.
Eure
Väter und damit auch Ihr seid Verräter und Mörder. Nämlich Mörder am Messias
und bald Mörder an denen, die den Christus bezeugen-in diesem Fall Stephanus.
4.
Ihr
habt das Gesetz empfangen und habt`s nicht gehalten. Damit wendet Stephanus die
Anklage gegen ihn (K.6,13ff) nun gegen die Kläger
selbst. Sie sind zu alledem auch Gesetzesbrecher.
3. Die Geschichte Israels geht weiter (V.54-60)
Stille. Es schwingt unheilschwanger im Raum, jene letzten
Worte des Stephanus: "...nicht gehalten...nicht gehalten..."
Folgendes geschieht:
1.
Die
"Väter" des Fluchs (V.54) hören diese Worte. Doch sind sind taub.
Wie Stephanus es sagte.
2.
Die
"Väter" des Fluchs sind in ihrem Herzen durchbohrt, aber die Herzen
sind verstockt. Wie Stephanus es voraussagte.
3.
Die
"Väter" des Fluchs (V.54) sind voller Zorn und knirschen mit den
Zähnen, sie sind ertappt und alles liegt aufgedeckt. Doch sie können sich nicht
bekehren, denn der Hals ist starr.
Nichts geschieht. Beide Parteien stehen sich gegenüber. Hier
die falschen Väter. Gehört Stephanus zu den "Glaubensvätern"? Wenn
ja, müßte er dasselbe erleben, was seine Väter erfuhren. Ablehnung erfährt er
ja schon. Aber etwas Entscheidendes fehlt: die Offenbarung Gottes. Gott hat
sich Abraham offenbart, Jakob wie Mose. Es bleibt nicht aus. Es ist unser
unvergleicher Herr, die meisterhafter Art die Rede des Stephanus zur Krönung
führt. Stephanus sieht auf zum Himmel und "sah die Herrlichkeit Gottes und
Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: "Siehe, ich sehe den Himmel
offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!" Ein freies Bekenntnis:
Jesus ist der Herr. Stephanus spricht hier nicht mehr im Glauben, sondern im
Schauen. Gott offenbart sich ihm und bekennt sich zu ihm. Die falschen Väter
handeln so, wie es schon ihre Vorgänger taten:
·
Sie
schrien laut (das Wort Gottes ist für sie wie ein höllisches Feuer)
·
Sie
halten sich ihre Ohren zu (das Wort Gottes ist für sie wie physischer Schmerz)
·
Sie
müssen die Quelle ihrer Qual vernichten - "einmütig", was auch bei
den Schriftgelehrten etc.was heißen will!
·
In
einem Blutrausch stießen sie den Zeugen hinaus. So wie sie den Christus
hinausgestoßen hatten.
·
In
einem Blutrausch vollenden sie, wo sie bei Jesus noch gezögert hatten, als er
zu ihnen sagte: "wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf
sie!"
Und, als wäre die Krönung der herrlichen Parallelen noch
nicht vollendet, gipelt der ganze Blutrausch in einen Sieg Jesu, indem
Stephanus dieselben Worte spricht, die der Herr am Kreuz aussprach:
"Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Und hier bestimmen
nicht die Mörder den Todeszeitpunkt des Stephanus, sondern der Herr. Stephanus
bittet Gott um seinen Heimgang: "Herr, Jesus, nimm meinen Geist auf!"
Und so, wie es beim Herrn hieß: "er schrie aber laut auf und
verschied!" So schreit auch Stephanus. Aber er schreit das aus, was der
Herr am Kreuz auch eben zu diesen falschen Väter gesagt hat: Vater, vergib
ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Hier wissen sie, was sie tun.
Darum spricht Stephanus nur: "Rechne ihnen ihre Sünden nicht an!" Und
dann heißt es, und erst dann: als er das gesagt hatte, verschied er.
Für die Mörder mag dies
alles eine Genugtuung gewesen sein. Jeder wird schrecklich rasend nach Hause
gegangen sein. Blut klebte an ihren Fingern. Bei Jesus haben sie es noch die
Römer machen lassen. Nun sie selbst. Sie sind zu Mördern geworden, zu Kindern
Satans. Doch Gott wäre nicht Gott, wenn er gerade aus diesen falschen Menschen
- so wie Gott immer verschlängelte Wege geht - einen schon im Auge hat, der
jetzt noch rast, der jetzt noch ein Domini Canes ist (ein Bluthund Gottes), der
jetzt in diesem Zustand später ein hervorragender Großinquisitor geworden wäre
- so einen erwählt sich Gott zum größten Heidenapostel aller Zeiten. Gott,
deine Größe ist unfassbar.