Bibelarbeit über Apostelgeschichte 5

von Michael Strauch


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Gliederung

1. Ein tödliches Schauspiel (Verse 1-11)

2. Sammeln und zerstreuen (Verse 12-16)

3. Kinder des Lichts und Kinder des Zorns (Verse 17-33)

4. Ein Kind der Dämmerung: Gamaliel (Verse 34-42)

 

zu 1: Ein tödliches Schauspiel (Verse 1-16)


Ein Gedanke zuvor:

Den Idealzustand gibt es nicht. Die Idealgemeinde hat noch nie existiert. Was nicht heißt, dass man das Ideal nicht anstreben solle. Auch die Urgemeinde hatte durchaus Christen in ihrer Mitte, die der Gemeinschaft Probleme verursachten. Hier wird deutlich, dass es eine sichtbare Gemeinde gibt mit all den Namenschristen, und eine unsichtbare. Die unsichtbare "ecclesia tou thou" (der Begriff ecclesia-Gemeinde, im weltl. Bereich eine Volksversammlung) wird hier das erstemal gebraucht), die den Herrn Jesus wir klich liebt und versucht, ihm zu dienen.

Es gab also schon in der ersten Zeit der frühen, christlichen Kirche Menschen, die das christliche Ideal irgendwo anzog. Sie wollten mithalten und entwickelten bis zu einem gewissen Grad auch einen entsprechenden Eifer. Und doch bleibt innerlich das Herz i n vielen Punkten unberührt. Sie wollen dazugehören, die Gemeinschaft genießen, die Werte vertreten - und doch sich eine gewisse Unabhängigkeit bewahren. Sie behalten einen Zipfel ihres alten Lebens gern zurück. Sie versuchen den berühmten Spagat zwischen d em breiten und den schmalen Weg. Und doch: was heißt das in der letzten, praktisch konkreten Konsequenz? Heißt es, dass ich nicht mehr ins Kino darf, dass säkulare Bücher verboten sind etc.? Nein, es geht nicht um Fragen des täglichen Lebens, es geht um da s, was im Herzen stattfindet. Es geht darum, dass man sogar viele christliche Aktivitäten tut, mehr als viele andere, und im Herzen doch nicht glaubt. Es ist eine Art Vereinsengagement, aber kein Glaube. Wenn der Christ nun versucht, christlich zu leben (c hristliche Lebensweise, wie sieht das eigentlich aus? Was ist eigentlich spezifisch christlich?), aber zu Gott innerlich keinen Bezug haben will, der heuchelt. Das griechische Wort für Heuchler meint ja auch "Schauspieler". Jemand, der eine Rolle spielt, a ber auch nicht mehr. Derjenige betrügt aber nicht seine Mitchristen, derjenige betrügt den Geist Gottes. Er imitiert den Geist sozusagen. Der Geist Gottes z.B. verändert die Herzen, dass sie bereit sind, zu geben, was sie vorher nicht taten. Der Mitläufer äfft das positive Verhalten aus eigener Kraft nach. Menschen durchschauen das Spiel nicht. Da braucht es schon ein göttliches Auge wie bei Petrus. Und dieses Nachäffen der Früchte des Heiligen Geistes wird von Gott scharf verurteilt und hat im Teufel seine n Versucher.


Nun wollen wir uns zuerst den ersten 11 Versen widmen:

 

1.       Der hebräische Name Hananias (Chananja) bedeutet eigentlich "Gott ist gnädig". Und Sapphira könnte mit "Die Schöne" übersetzt werden.

2.       Das Ehepaar zählt sich zur Gemeinde in Jerusalem

3.       Mir ist nicht klar, ob sie wirklich das Grundstück verkaufen wollten. Sie taten es auf jeden Fall, um "mitzuhalten" und Anerkennung zu finden. Offenbar waren sie sich nicht im Klaren, wieviel Geld der Erlös einbrachte. Wie auch immer behielten sie einen Te il des Geldes im eigenen Sparstrumpf. Sie versuchen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: geistlich gut dastehen und finanziell auch für sich gesorgt zu haben.

4.       Vers 3: Jesus hat niemals von jedem Gläubigen verlangt (mir fällt eigentlich nur der reiche Jüngling ein), dass er sprichwörtlich alles verkaufen soll. Auch von Hananias und Sapphira wurde das nicht verlangt. Sie hätten den Acker auch nicht verkaufen müsse n. Und wenn sie es getan haben, hätten sie den Betrag für sich behalten können. All das war nicht das Problem. Das Problem bestand in der Lüge: sie gaben vor, das ganze Geld der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Sie gaben der Gemeinde vor, dass auch ihr H erz verändert sei und der Geist Gottes auch in ihnen wirke. Aber tatsächlich äfften sie das Wirken des Geistes halbherzig nach. Darin lag das große Vergehen.

5.       Hananias rechnete eigentlich nicht wirklich mit Gottes Existenz und seinem Wirken. Er offenbarte eigentlich seinen Unglauben. Er glaubte nicht daran, dass der Geist Gottes tatsächlich ins Verborgene sieht. Wer weiß, vielleicht ist er bisher immer gut damit gefahren? Vielleicht war er eine Art Geschäftsmann und hat Marktmöglichkeiten in der Gemeinde gesehen? Er fiel auf den Satan rein, der ihm zuflüsterte: nimm Gott und nimm die Welt zusammen. Oder wie es der Teufel in der letzten Versuchung zum Herrn sagt: wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest, dann gebe ich dir die Welt, dann ersparst Du dir das Kreuz, das ist doch ein lukratives Angebot?

6.       Doch der Geist Gottes wohnt mächtig in der jungen Gemeinde. Gott tötet den Heuchler augenblicklich durch Herzstillstand. Gerade das falsche, geteilte Herz steht urplötzlich still. Petrus stellt ihn noch zur Rede. Er gesteht ihm zwar zu, dass der Affe Gotte s - der Satan - sein Herz "erfüllt" hat, aber der Satan konnte Hananias zu dieser Tat nicht zwingen. Hananias wollte beides und der Teufel suggerierte ihm, dass das möglich sei. Aber wo man dem Teufel eine kleine Ecke im Herzen zuweist, da nimmt er bald da s ganze Herz ein - man denke an die Dämonen Legion.

7.       Hananias stirbt. Wie schon im AT - man denke an die Folgen des goldenen Kalbs, an die Rotte Korah etc. Wie schrecklich kann Gott richten und sich als Herr über Leben und Tod offenbaren. Über die Gemeinde und über die Bevölkerung kam ein heilsamer Schrecken . Heilsam im wahrsten Sinne des Wortes: Gott macht deutlich, dass Heuchelei die laodizäische Lauheit ist, die er verabscheut. Die Gemeinde begreift, dass neben Herz und Seele auch Schrecken den Glauben reifen läßt. Die "Furcht Gottes" tritt hier zutage. Ei ne Gemeinde, die hier klar lebt, führt dazu, dass es Bewunderer gibt, die aber den Weg zur Gemeinde nicht finden und Menschen, die sich ernsthaft entschließen, Gott nachzufolgen. Heute ist Hananias und Sapphira weit verbreitet.

8.       Mit Sapphira geschieht das Gleiche. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, ehrlich auf Petrus zu reagieren. Doch sie deckt ihre Schuld, ihren Mann und sich selbst. Auch sie stirbt. Ihr Schauspiel wird durchschaut, das falsche Herz steht still. Gott ist nicht ir gend ein Wohlfühlbegriff, sondern eine reelle Person. Als lebendig erweist sich Gott und schafft Klarheit in Wundern, die Leben schaffen und Leben nehmen.

9.       Ob das Ehepaar ihr Seelenheil verloren haben, bleibt uns verborgen. Auf jeden Fall werden die beiden Leichen in ein Grab gelegt, das offenbar für Gemeindeglieder ausgerichtet war. Dieser letzte Liebesdienst wird ihnen nicht verwehrt. Aufgrund der heißen Ve rhältnisse ist eine schnelle Beerdigung auch angebracht.

Am Abschluss dieses Abschnittes lesen wir das eingangs erwähnte Wort "ecclesia". Es bedeutet "Volksversammlung". Im hebr.hat es die Bedeutung von einem "Aufgebot von Menschen, die betraut wurden, eine bestimmte Aufgabe in die Hand zu nehmen". Z.B. einen Kr ieg zu führen gegen einen bestimmten Feind. Die christliche ecclesia ist das letzte Aufgebot Gottes zur Rettung der Menschheit. Sie sind herausgerufen. Die Gemeinde ist der Trainingsort. Sie sind in der Welt, aber nicht von der Welt. Sie sind wie Fallschir mspringer, die auf fremden Terrain auftauchen und einem Oberkommando gehorchen. Christen verbindet der gemeinsame Auftrag und die gemeinsame Berufung.


Zu 2: Sammeln und zerstreuen (Verse 12-16)

Ein Gedanke zuvor:

Christen sehnen sich nach Erweckung. Mit Begeisterung lesen wir die Ereignisse um beispielsweise einen Christoph Blumhardt, wo nach langem dämonischen Kämpfen eine große Erweckung sich Bahn brach. Es geschahen auch unter ihm "Zeichen und Wunder". Wer seine Geschichte nicht kennt, dem empfehle ich die Biographie von Zündel im Telos Verlag über Johann Christoph Blumhardt. Viele denken dabei an Gottliebin Dittus und viele haben den Eindruck, dass nach ihrer Befreiung von dämonischen Mächten die Erweckung gesch ah. Doch die Erweckung geschah nicht durch diese Frau. Sondern sie begann damit, dass durch Gottliebin Dittus offenbar wurde, dass viele andere Gemeindeglieder insgeheim okkulten Praktiken zugeneigt waren. Um z.B. einer Heilung Vorschub zu leisten, wurde s o manches ausprobiert. Dämonisch nicht besessen, aber belastet waren viele Gemeindeglieder. Erst als diese zu Pfarrer Blumhardt gingen und in der Seelsorge bekannten und die Befreiung durch Christus erlebten, brach sich die Erweckung Bahn. Dann geschahen W under von Heilungen etc.

Erweckung geht oft auch mit schmerzlichen Prozessen einher. Wir sehnen uns nach Erweckung, aber sind wir uns darüber im Klaren, dass Erweckung u.U. vieles ans Licht bringt, was der Einzelne gerne verbergen möchte? Ist uns klar, dass Erweckung heißen kann, dass ich mein Leben nicht so weiter führen kann wie bisher? Der Tod von Hananias und Sapphira waren auch ein Zeichen und ein Wunder. Doch ein Zeichen, dass wir uns nicht unbedingt wünschen. Und so stellt sich auch in diesem Abschnitt die Frage: Was lernen wir über die Person des Heiligen Geistes, sein Wirken und sein Tun?

 

Zu den Versen 12-16:

 

Halle Salomos:

Im Tempelbezirk des Herodes zu Jerusalem gab es einen Säulengang entlang der Ostseite des Vorhofes der Heiden. Jesus hielt sich dort auf (Joh 10,23). Mit Salomo hat der Gang nichts zu tun. Wir können davon ausgehen, dass der Tempelbezirk viele offene Räume anbot für Gruppen, die sich dort aufhielten und sich versammelten. Darunter gehörten eben auch die Christen. Sie gaben damit dem Volk das Signal, dass sie sich zu Israel zählten, aber in den alten Glauben (Tempel) den neuen Glauben lebten.

Wunder und Zeichen der Apostel/ Heilung durch den Schatten des Petrus:

Das kann, je nach persönlicher Prägung, befremdend wirken. Man bekommt den Eindruck, Petrus wird wie eine Art "Heiliger" gehandelt, der Christus gleich Wunder vollbringen kann. Wir werden an viele Geschichten und Mythen erinnert, die sich um katholische He ilige ranken. Besonders der "Schatten des Petrus" läßt uns stark an Christus denken mit seiner Begegnung der blutflüssigen Frau. Aber für einen Streit um die Frage von Wunder und Heilungen, Glaube und Aberglaube ist dieser Text nicht verfasst worden. Zumal gar nicht ausgesagt ist, dass der Schatten des Petrus Wunder vollbracht hätte. Vielmehr wird einem anderen Gedanken Rechnung getragen: dem Zusammenhang von Lehre und Werk.

Wir erleben Petrus zweierlei: als den Verkündiger der Frohen Botschaft und zugleich als derjenige, der Taten vollbringt. Man müßte genauer sagen: der Heilige Geist wirkt in der Predigt genau wie in der Tat. In Kapitel 4,8 antwortet Petrus auf die Frage der Kraftquelle und es heißt hier: "Petrus, voll des Heiligen Geistes...!" Der Heilige Geist gibt weiter Einblick und Einsicht in das Herz des Menschen: " Warum seid ihr euch den einig geworden, den Geist des Herrn zu versuchen?" (K.5,9). Und der Geist gibt die Kraft, Wunder und Zeichen zu vollbringen: "Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder durch die Hände der Apostel..." (K.5,12). Es ist immer der Heilige Geist, der wirkt in Wort und Tat. Und die Tat geschieht immer auch in Form der Diakonie. Der Geist (Kap.3) drängt immer zum Bedürftigen, zum Hilfesuchenden. Die Hilfe geschieht aber durch den Christen.

Der Geist Gottes selbst nimmt sich zurück. Er kann es, weil die Apostel ihr Herz ganz auf ihn ausgerichtet haben. Sie geben ihm Raum. Und der Geist gibt dem Gläubigen die Kraft, das Evangelium zu verkündigen und barmherzige Werke zu tun. Beides, Botschaft und Tat gehören zusammen.

Oft geschieht eine Verschiebung dieser Schwerpunkte. Entweder wird die Diakonie sehr in den Mittelpunkt gestellt und die Notwendigkeit der Bekehrung tritt zurück, oder es wird eine Botschaft über die Notwendigkeit der Bekehrung gepredigt, ohne das die Bots chaft durch helfende Hände Gestalt gewinnt. Erstere werfen Zweiteren vor, sie seien wortlastig. Wenn es darauf ankäme, wären sie nicht da. Und der Vorwurf ist nicht selten berechtigt. Die Bibelkreise fördern geistliches Wissen, aber es rutscht vom Kopf nic ht ins Herz, geschweige denn in die Hand. Zweitere werfen Ersteren vor, sie machen sich schuldig, weil das physische Wohl nicht in die Ewigkeit rettet. Ebenfalls zu Recht. Die frühe Kirche lebte beides im Gleichtgewicht.

Was aber ist die Folge, wenn Christen beginnen, an Gott ernsthaft zu glauben, mit seinem Wirken ernsthaft zu rechnen und ihr Leben nach ihm auszurichten?

Bewunderung und Abstand (V.13.14.16)

Eine Gemeinde, die ihren Glauben konsequent lebt, vor den oberen Instanzen freundlich aber bestimmt die Linie Jesu durchzieht und auch das Gericht Gottes in den eigenen Reihen zuläßt, eine Gemeinde, die zur Botschaft auch mit Hand anlegt, die die Not des E inzelnen zu ihrer aller Anliegen macht und zugleich auch erlebt, wie Gott jede Heuchelei, jedes Mitlaufen offenbart, der erlebt, dass Außenstehende diese Gemeinde akzeptieren. Ein Nicht-Christ, und das habe ich persönlich oft erleben dürfen, zieht in der Regel den Hut vor einem Christen, der konsequent seinen Glauben lebt. Er mag lästern, lachen oder schmunzeln - aber übersehen kann er ihn nicht. Weiter fällt ihm aber auch die Entscheidung leichter. Er stellt fest, wer da dazugehört, der gehört auch ganz d azu. Für ein Ausprobieren, ein Nebenherlaufen ist kein Platz. So bleibt es bei der Achtung und Bewunderung, aber zu einer Entscheidung kommt es nicht.

Und da gibt es die anderen, die sich nach Klarheit in ihrem Leben gesehnt habe. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Zeugin Jehovas. Sie erzählte mir, dass sie früher in der Kirche war. Sie wollte ihren Glauben konsequent leben, aber niemand ging mi t. Es war soviel Lauheit, so viel Vereinsmeierei. Bei den Zeugen fand sie konsequent ausgerichtete Menschen. Sicher hat diese Frau einen Hang zum Extremen. Und doch, die fehlende Konsequenz im Leben von Christen treibt viele, die sich danach sehnen, in die Hände von Sekten und damit von Christus weg.

Wie oft sind wir bemüht, es mit "allen zu können". Und geht es uns nicht selten um das eigene Ich? Glauben wir nicht oft, dass "gute Beziehungen" viele Wege erleichtern? Und das mag auch so sein, aber dann verhalte ich mich doch wie Hananias. Dann will ic h ja das Wunder in den Herzen bewirken, was dem Heiligen Geist vorbehalten ist. Christen sollen klar Jesus verkündigen und Jesus "leben". Die erste Gemeinde lebte ganz stark diakonisch. Sie tat es nicht mit dem Hintergedanken, ob dadurch Menschen zur Gemei nde kommen würden. Sondern weil der Herr freundlich ist und voller Barmherzigkeit, drängt er die Apostel zur Hilfe. Und scheinbar ganz nebenbei, ohne große Kraftanstrengungen tat der Heilige Geist neue Gläubige dazu. Ich finde, Werner de Boor hat Recht, we nn er sagt: "Stehen wir, die wir nur noch das "Predigen" kennen, wirklich "über" den angeblich "primitiven" Zeiten oder bleiben wir weit hinter dem zurück, was als mächtige Einheit von Wort und Tat für Jesus und für die Apostel kennzeichnend war?" (Wernde r de Boor: Die Apostelgeschichte - Wuppertaler Studienbibel, 1980, S.115)


zu 3. Kinder des Lichts und Kinder des Zorns (Verse 17-33)

Vers 17: Jetzt ist es draußen. Jetzt erfahren wir den eigentlichen Beweggrund der oberen Widersacher der Apostel und der jungen Gemeinde: Eifersucht. Bei den Aposteln und später bei Stephanus (Kap 6,5) heißt es, sie waren voll des Heiligen Geistes. Bei den Sadduzäern und Schriftgelehrten ist kein Platz für den Heiligen Geist. Sie sind voll von Eifersucht. Sie sind neidisch auf den Wachstum der Gemeinde, neidisch auf die Wunder, die durch ihre Hände geschehen und neidisch auf die Bekehrungen. Sie ertragen we der Vollmacht noch Redegewandtheit und sperren sich ein in ihre Überzeugungen. Eifersucht ist immer das Kennzeichen, wenn man einen persönlichen Rivalen hat. Jemand, der es besser kann. Die Schriftgelehrten fürchten um all ihren Einfluss und sind mittlerwe ile voll der grausamen Eifersucht. Die Kraft dieser Gefühle läßt sie aufspringen und die Macht dieser Gefühle macht vor Unrecht nicht halt. Bei Gott heißt es, dass er sich "erhebt" von seinem Thron. Er erhebt sich, um zu handeln. Auch bei den Schriftgelehr ten heißt es, sie "erheben" sich.

Eifersucht: Das kenne ich auch. Eifersucht auf die Gemeinden, wo alles besser läuft. Eifersucht auf den Zuwachs anderer. Dann sucht man nach Gründen, diesen Zuwachs möglichst billig zu erklären. Klar, wenn eine Gemeinde besonders "gesegnet" erscheint und d ie eigene Arbeit nicht voran gehen will, dann fühlt man sich in Frage gestellt. Aber das ist eigentlich nicht nötig. Denn nicht Erfolg ist unser Ziel, sondern Treue. Wenn ich mich am richtigen Platz weiß, dann braucht die Eifersucht keinen Raum zu gewinnen . Dann kann ich stehen lassen. Denn das "Stehen lassen können" ist auch ein Wirken des Heiligen Geistes. Wenn ein Glied sich freut, so freuen sich alle Glieder mit.

Vers 18: Hand: durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder (Apg 5,12). Durch die Hände der Hohenpriester und Schriftgelehrten geschieht nur Unrecht und Leid. Erstere Hände dienen dem Bedürftigen, zweitere schlagen, behindern und werfen! Die Apostel wirken in der Öffentlichkeit und viele werden ermutigt und getröstet. Die Schriftgelehrten werfen ins öffentliche Gefängnis. Die Apostel verkünden, die Schriftgelehrten wollen, dass sie schweigen. Doch die Theologen legen Hand an Menschen, Hand an Gott können sie nicht legen. Und schweigend und im Verborgenen erhebt sich Gott und sendet seine Hand durch einen Engel.


Hand: Was kann man mit seinen Händen Gutes tun, wenn Gottes Geist sie zu nutzen weiß. Was in meinem Innern Raum hat, hat unmittelbare Konsequenzen auf meine Hände. Was in meinen Gedanken herrscht, beherrscht auch bald mein Tun. Hände sind zum Beten da, Hän de sind zum Helfen und Trösten da, Hände sind zum Schützen da. Doch mit der gleichen Hand kann ich Unrecht tun, die Hände zu Fäuste ballen und mit den Händen verletzen. Ich kann statt segnen eine wegwerfende Handbewegung machen. Ich kann statt Begrüßen die Hände in den Taschen lassen. Ich kann statt geben die Hand um den Besitz sich verkrampfen lassen. Ich kann mit den Händen grüßen und kann mit den Händen stoppen. Lass Gottes Geist deine Hände gebrauchen.

Vers 19.20:

Dort wo Menschen Türen verschließen, dort wo Menschen ins Gefängnis werfen und uns mundtot machen, da vermag der "Engel des Herrn" zu öffnen. Die Hand des Herrn öffnet, befreit und befähigt dazu, den Befehl Jesu zu verwirklichen: Gehet hin in alle Welt... Ich stelle mir das eigenartig vor. Da sitzen die Apostel in der modrigen Dunkelheit, als plötzlich ein Mann erscheint, der mühelos ohne Schlüssel die Gefängnistüre öffnet. Es heißt, er führte sie heraus. Dann wiederholt er Jesu Worte: Gehet hin! Jesus spra ch davon, dass das Evangelium zuerst in Jerusalem gepredigt werden muss. Die richtige Stätte der Verbreitung des Wort des Lebens ist nunmal der Tempel.

Offene Türen: Gott tritt nicht als Kriegsherr auf, wie das Volk Israel es vom AT her kannte. Hier handelt er im Verborgenen, in der Nacht. Der Herr tritt nicht bombastisch auf. Seine Zeit, wo er als Mensch offensichtlich Wunder tat - die Zeit des Schauens - ist vorbei. Nun will der Herr, das der Mensch an ihn glaubt allein durch das Zeugnis der Apostel! Und dieses Wort kann nicht gestoppt werden.

Vers 21: Die Situation wirkt ein wenig witzig. Die oberen Herren tun alles in ihrer Macht stehende, um die Münder zu stopfen, und am nächsten Tag reden die Apostel umso lauter. Interessant sind die bewußten Gegenüberstellungen von den Aposteln und ihrer Ge gner. So werden die Apostel gesandt: Gehet hin! Wo? In den Tempel. Auftrag: Verkündigung des Wortes des Lebens, welches ist Christus. Die Apostel hören und gehen und lehren. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten kommen und rufen und senden. Auftrag: Gefan gennahme der Apostel. Erstere handeln aus dem Auftrag Gottes, zweitere in völliger Eigenmächtigkeit. Letztere fühlen sich aber vor Gott im Recht. Und es scheint so, dass die Wunder erst Recht ihren Kopf vernebeln.

Hören, gehen, lehren: Wir haben vorher gehört, was durch der Apostel Hände geschieht. Nun erfahren wir, was durch ihre Ohren, Füße und Münder geht.

1.       Sie hören. Nämlich den Auftrag Gottes. Das Ohr des Jüngers ist "frühmorgens" auf das Reden Gottes aus. Dort empfängt er Weisheit. Gott selbst ebnet den Weg, öffnet die Türen und nimmt den Jünger bei der Hand. Wenn wir ohne dieses Hören den Tag beginnen, da nn kommen wir zu allem dazu, rufen laut und senden Menschen und Dinge in eigener Vollmacht.

2.       Sie gehen. Sie verstricken sich nicht in langen Debatten. Sie tun, wie ihnen geheißen. Sie fragen nicht nach Gefahr, sie wägen nicht ab, ob das Ganze nicht zu sehr provoziert und ob das klug sei oder nicht. Sie gehen einfach, weil der Herr sie sendet. Sie agieren. Und wo der Christ im Auftrag Gottes agiert, können andere oft nur noch reagieren.

3.       Sie lehren. Sie verkündigen das Wort des Lebens. Die Mitte ihrer Predigt, ihrer Auslegung, ihrer Worte ist Christus und immer wieder Christus. Sie stellen ihn in den Mittelpunkt und vertrauen darauf, dass dieser Name Macht hat.

Verse 22-24: Die Gegner Gottes können nur noch reagieren. Und sie kommen zuerst zur falschen Stelle. Zu dem Ort ihrer Eigenmächtigkeit: zum Gefängnis. Dort, wo sie verschlossen haben, ist auch weiterhin verschlossen. Geschlossene Türen, verschlossene Herz en, ein Schloss voll Eifersucht - aber ohne Inhalt. Dort, wo der Gesandte Gottes die Türen öffnete, führte er hinaus. Dort, wo die Gesandten der Schriftgelehrten die Türen öffneten, fanden sie nichts. Und als die Apostel die Worte des Engels hörten, gingen sie los, ermutigt und befähigt und lehrten in der Höhle des Löwen. Dort, wo (V.24) die Mächtigen dieser Welt es hörten, tritt Betretenheit ein und Machtlosigkeit.

Verschlossen: Obwohl alles real sich so zugetragen hat, wird doch alles zum Bild der inneren, geistlichen Verfassung der beiden Kontrahenten. Wo die Herzen der Apostel geöffnet sind und erfüllt mit dem Heiligen Geist, so sind die Herzen der anderen verschl ossen und leer. Nur angefüllt mit eben dieser Eifersucht. Davor stehen Wächter, die nichts und niemanden hereinlassen als nur das, was der eigenen Ehre dient. Und wir sprechen von Menschen, die ebenfalls ihre Bibel lasen, beteten und glaubten.

Verse 25 + 26: Der Herr Jesus handelt im Verborgenen und läßt seine Apostel öffentlich wirken. Die Gegner Jesu handeln öffentlich und zerren ins Verborgene. Öffentlich schicken sie ihre Soldaten, um die Apostel ins Verborgene zu verbannen. Öffentlich verha ften die Soldaten, doch ohne Gewalt. Die Gewalt bleibt verborgen, weil sie den öffentlichen Zorn des Volkes fürchten. Sie glauben, Gott gemäß zu handeln und fürchten doch die Strafe für Gotteslästerung: die Steinigung. Wie labil sich das Volk erweist, zeig t sich bei der Steinigung des Stephanus. Öffentlich senden die Schriftgelehrten und Pharisäer ihre Häscher, verborgen bleiben sie selbst. Bei ihnen gesellt sich nun zum dem Übermass an Eifersucht eine weitere giftige Zutat als da ist: "Menschenfurcht" (V.2 6). Dieses Gemisch wird ausgerechnet bei einem Diakon explodieren. An einem Menschen, der sovielen seine Hilfe bot, sovielen zum Segen wurde, wird ein tödliches Exempel statuiert. Doch auch ihm öffnet sich der Himmel und er wird hinausgeführt-zuerst von se inen Mördern-dann zu Gott.

Verse 27+28: Nun erscheint das Wort "erfüllt" ein weiteres Mal. Der Hohepriester muss es selbst bezeugen: "...Ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre..." Wie wurden die Apostel da bestimmt an Jesu Worte erinnert: "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geist es empfangen und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem...!" Es hat sich erfüllt. Der Auftrag erfüllt sich. Jerusalem hat die frohe Botschaft gehört. Nun wird es Zeit, dass das Wort Jerusalem verläßt und weitergeht - nach Judäa und Samaria und bis ans Ende der Welt. Und ausgerechnet dazu, diesen weltweiten Auftrag zu erfüllen gebraucht Gott einen Mann aus den Reihen der Gegner Gottes. Ausgerechnet ein Pharisäer und Schriftgelehrter, ausgerechnet ein Mann, der mitveranwortlich war für den Tod des Stephanus, a usgerechnet ein Mann, der kam, verschloss und verschleppte, ausgerechnet solch einen Mann gebraucht der Herr, um die Botschaft aller Welt zu bringen: Paulus.

Der Hohepriester sagt aber noch ein Zweites: "...und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen!" Mt 27,25: sein Blut komme über uns und unsre Kinder. Ob der Priester ahnte, was seinen Nachfahren geschehen würde? Ob er ahnte, dass im Laufe der Geschic hte Juden zu Tausenden und Abertausenden gemetzelt und getötet wurden als Heilandsmörder? "Wollt ihr uns als Mörder bezeichnen?" so die neudeutsche Umschreibung dessen, was der Hohepriester sagen will. Und er weiß es, aber im Verborgenen, das es so ist. Un d wenn er es doch zulassen würde: das freie Schuldbekenntnis. Wenn er es doch zulassen würde, dass Jesu Blut tatsächlich über ihn käme und ihn befreien würde von aller Gottfeindlichkeit.

Doch Petrus zerrt das Verborgene in die Öffentlichkeit:

Verse 29-32: Petrus macht folgendes deutlich:

1.       Der Gehorsam gegenüber Gott steht über allem. Damit macht er deutlich: ihr seid Gott ungehorsam.

2.       Der Gehorsam steht über dem Gehorsam gegenüber Menschen. Damit macht er deutlich: ihr fürchtet die Menschen, und gebraucht sie für eure Zwecke.

3.       Dieser Gott hat seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt. Und er macht deutlich: ihr habt ihn ans Holz gehängt (nämlich an das Holz des Fluches, was dem Gotteslästerer blühte) und ihr habt ihn getötet. Nicht töten lassen, sondern getötet. Denn d ie Schriftgelehrten töten im Verborgenen, in der Öffentlichkeit tötet der Soldat.

4.       Gottes rechte Hand hat dieses Jesus zum Herrn und Heiland gemacht und erhöht. Er ist Fürst und Messias Israels. Damit macht er deutlich, dass der Menschen Hände dies nicht verhindern konnten. So wie sie die Türen zum Gefängnis schlossen, so wie sie Jesus b eseitigten, so öffnete Gott alle Türen.

5.       Dieser Fürst Israels offenbart den einzigen Weg zum Frieden mit Gott: Buße und Umkehr und die Vergebung der Sünden. Damit macht er deutlich, dass die Pharisäer auf einem falschen Weg sind und umkehren müssen.

6.       Die Apostel sind Zeugen dieser Wahrheit und haben als Siegel und Unterpfand den Heiligen Geist Gottes empfangen, von dessen Dynamis sich die Schriftgelehrten ja genügend ein Bild machen konnten. Gott gibt denen den Heiligen Geist, die zu ihm umkehren. Dami t macht er deutlich, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten Gott ungehorsam sind, nicht den Heiligen Geist haben und ihre Schuld bei ihnen bleibt, wenn sie nicht Buße tun.

Vers 33: In Vers 17 erfuhren wir, was das Herz der Apostelgegner erfüllte: Eifersucht. Dann wurden wir Zeuge, wie der Inhalt des Herzen auf ihre Hände überging (ins Gefängnis werfen), wie es in ihre Füße und Münder sich ausbreitete und zur Eifersucht noch die Menschenfurcht sich dazu gesellte. Ein furchtbares Gemisch, welches seinen satanischen Ausdruck darin findet, was sie selbst am meisten fürchten: die Steinigung des Stephanus. Wes des Herz voll ist, geht der Mund über Was erfüllt mein Herz?

Und nun kommt die Krönung. Die Krönung der Liebe Gottes auch zu diesen Menschen. Das Wort des Petrus, dass gleich einem scharfen Rasiermesser das Innere offen gelegt hat. Freilich ohne direkte Anschuldigung (bis auf das "ihr habt..."). Es geht ihnen "mitte n durchs Herz!" (Vers 33). Es, das ist das Wort Gottes. Es, das ist die leise aufflammende Erkenntnis, ein Gottesmörder zu sein. Für einen Moment, so scheint es, ist es Gott, der eine Tür zum Herzen öffnet. Obwohl das Tor verschlossen bleibt, öffnet sich d och sanft ein Spalt. Doch die Erkenntnis ist zu gewaltig. Erschlagend ist die grausame Wahrheit. Und sie wissen darum. Aber viel schlimmer ist: diese Angeklagten wissen es auch! Und so wie das Leben mit Gott oft einem Krimi gleicht, so begehren die Schuldi gen danach, die Mitwisser zu beseitigen. Toten Zeugen reden nicht. Hätten sie es nicht besser wissen müssen nach der Auferstehung Jesu? Zu spät. Ein weiterer muss sterben. Ein sprichwörtlich abschreckendes Beispiel muss dem Volk vorgeführt werden. Die irdi sche, fassbare und erlebbare Kraft ihrer Hände muss demonstiert werden. Das Volk soll spüren, dass die Hände der Priester wieder morden können. Und niemand wird sie dran hindern. Und doch: nicht alle Herzen schlugen zu. Wo die Apostel schweigen, redet eine r der Ihren. Ausgerechnet der hoch angesehene Gamaliel, dessen Schüler (Paulus) sein Verhalten und seine Worte wohl nie mehr vergessen wird.

Zu 4: Ein Kind der Dämmerung: Gamaliel

Wieder beginnt dieser Abschnitt mit einer Erhebung. Nur das die Phariser etc. (Vers 17) sich erhoben (und sich überhoben über Gott) und nun einer der Ihren "aufsteht". Lukas läßt sich Zeit und stellt uns diesen bemerkenswerten Theologieprofessor vor. Folge ndes zeichnet ihn aus als jemanden, der dazwischen steht - zwischen Licht und Dunkelheit - in der Dämmerung der Erkenntnis Christi.

1.       Er gehört zum Hohen Rat und ist ein Pharisäer.

2.       Er ist dazu ein Schriftgelehrter und sein Name wird genannt: Gamaliel.

3.       Er ist geehrt "vom ganzen Volk".

4.       Er läßt die Apostel "hinausführen", und eben nicht in Ketten herbringen.

5.       Er appeliert an die Vernunft und an jede vernünftige theologische Erkenntnis

Gamaliel ist also ein ganz anderer als seine Kollegen. Zum einen wird gleich festgelegt, dass er "vereinsmäßig" zu den Gegner Jesu gehört. Er ist einer der Ihren und genießt ihre Anerkennung. Aber er ist auch anerkannt vom Volk. Somit muss er das Volk nich t fürchten. In seinem Herzen ist keine Menschenfurcht. Er öffnet den Aposteln quasie eine Art "Hintertür", die zwar unter Peitschenhieben geöffnet wird, aber doch geöffnet. Er wird mit Namen genannt, während seine Kollegen namenlos agieren. Er beweist zude m einen scharfen Verstand. Er widersteht der Versuchung, seine Kollegen theologisch zu überzeugen. In ihrem Herzen ist dafür kein Platz. Vielmehr bringt er eine Art Leichtigkeit im Umgang mit der Geschichte ein. Er streichelt ihr Ehrgefühl: "Mensch, regt E uch doch nicht so auf! Ihr seid die "Männer von Israel" und eine Heilige Ruhe und Gelassenheit muss euer Verhalten kennzeichnen. Steht doch über den Dingen, den Gott steht über allem. Bildet ihr euch ein, ihr müsstet für Gott streiten? Gott kann für sich s elber streiten." Und er führt als Unterstreichung seiner These einige historische Details ein:

1.       Da war dieser Theudas (Kurzform für Theodoros - Geschenk Gottes, er wirkte in den Jahren). Er glaubte sich besonders auserwählt. Er brachte es auf 400 Jünger. Doch der Wind der Geschichte hat ihn hinweggefegt. Sein Messiasanspruch wurde durch den Tod beend et und seine Anhänger folgten seinem armen Beispiel.

2.       Da war noch jener Judas, der Galliläer. Er zettelte zur Zeit der Volkszählung, also zur Zeit von Jesu Geburt, einen Aufstand an. Durch diesen politisch-religiösen Wahn entstand die Zelotenbewegung. Doch auch Judas folgte dem Beispiel des Theudas: er starb.

3.       Und so könnte Gamaliel stundenlang fortfahren. Falsche Messiase gab es zu allen Zeiten zuhauf. Sie alle starben und blieben tot.

Doch nun folgt ein messerscharfes Argument, über das die Zuhörer sich vielleicht nicht ganz im Klaren waren, was Gamaliel eigentlich bezweckte:

Gamaliel erinnert an die Souveränität Gottes. Gott läßt die "religiösen Spinner" eine Weile wirken, dann vernichtet er sie. Aber es gab auch Propheten, die von Israel asl Spinner abgetan und verfolgt wurden. Diese aber waren von Gott. Darum: laßt Gott selb st für seine Ehre kämpfen. Wenn alles nicht von Gott ist, wozu die Eifersucht? Wenn aber Gott dahinter steht, ist jeder Widerstand zwecklos. Ja mehr noch: der Gottesmord würde offenbar. Und der Pharisäer und Schriftgelehrte fürchtet nichts mehr, als das Ve rborgene ans Licht gezerrt werden könnte. Es sind Kinder der Dunkelheit und das Licht blendet ihre Sinne.

Der Rat des Gamaliel: laßt sie gehen. Laßt Gott handeln. Seid gelassen. Wenn Gott dahinter steht, seid ihr verlassen.

Die Apostel werden frei gelassen, wenn auch unter Schlägen. Doch es ist so, wie Gamaliel es sagte: alles wendet sich gegen sie, wenn Gott dahinter steht. Statt Schock und Geschrei bewirkt die Strafe Freude und Lobgesang. Statt dem Schweigegebot verkündigen sie im Tempel und predigen das Evangelium und machen sorgen noch mehr dafür, dass Jerusalem erfüllt ist von der Botschaft des Wort des Lebens.