Apostelgeschicht 25, 22 +23 Bibelarbeit, Predigt, Andacht
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aus Life is More: http://www.life-is-more.at/index1.php
Apg
25,22 C.H.Spurgeon Die
Seelenspeise. Agrippa aber sprach zu Festus: Ich
möchte wohl auch selbst den Menschen hören. Apostelg.
25, 22.
Von Prediger Erskine, der bei irgendeiner
Veranlassung vor der Feier des Abendmahles eine Predigt gehalten hatte, und von
einer lieben Frau, einem Kind Gottes, das ihm zugehört hatte, wird folgende
Geschichte erzählt. Sie hatte mit solcher Wonne zugehört und war so geweidet
worden, daß sie am nächsten Sonntag den Prediger, in
dessen Predigt sie zu gehen pflegte, umging und eine weite Strecke zu Fuß
pilgerte, um Erskine wieder hören zu können. An jenem
Tag aber war dieser schrecklich trocken und unfruchtbar - wenigstens kam es ihr
so vor. In der ganzen Predigt hatte sie keine Nahrung gefunden, und da sie
keine sehr weise Frau war, so ging sie zu ihm, um ihm das zu sagen. ,,O Herr
Prediger," sagte sie zu ihm, ,,am vorigen Sonntag
hörte ich Ihnen mit wahrer Wonne zu; es war mir, als ob Sie die Pforten des
Himmels vor uns öffneten, und ich wurde mit dem besten Weizen gespeist. Ich bin
deshalb heute den weiten Weg hierher gegangen, um Sie wieder zu hören, und nun muß ich Ihnen bekennen, daß ich
keinen Segen aus Ihrer Predigt erhalten habe." Er fragte: ,,Liebe Frau, zu
welchem Zweck gingen Sie am vorigen Sonntag?" ,,Nun, ich ging, um das
Abendmahl des Herrn zu genießen!" ,,Jawohl, Sie gingen zum Abendmahl, um
Gemeinschaft mit dem Herrn zu genießen, nicht wahr?" ,,Ja, so ist es," sagte sie. ,,Nun sehen Sie,"
antwortete Erskine; ,,da haben Sie erhalten, was Sie
suchten. Der Herr segnete meine Worte an Ihnen und Sie haben mit Ihm
Gemeinschaft gehabt. Wozu sind Sie nun heute hierher gekommen?" ,,Nun, ich bin gekommen, um Sie zu hören!" ,,Und
da haben Sie genau das erhalten, um was Sie gekommen sind. Sie haben mich
gehört und gefunden, daß ich ein armes, trockenes,
saftloses Wesen bin, und daß in mir nichts ist, das eine Seele speisen kann." Denkt an diese
Geschichte, die ihr nur die Knechte seht und deren Meister vergeßt.
O, daß jeder sagen möchte: ,,Es ist kein anderer als
Christus, den ich zu sehen wünsche. Ich will nur an Ihn denken! Möchte es Ihm
gefallen, sich mir zu offenbaren!"
Apg
25,23 A.Christlieb Das Gepränge
bei Pauli Verhör. Apostelgeschichte 25, 23.
,,Großes Gepränge!" - Wer will all die feinen Kleider, Juwelen und dergleichen
aufzählen, die bei diesen Herrschaften und ihrem Gefolge zu sehen waren. Und
doch gefällt uns das Gepränge nicht, und zwar aus drei Gründen.
I.
Diese prächtige Aufmachung war nicht günstig für das Anhören der Rede des
Paulus. Der Apostel redete von ewigen Dingen, vom Heiland, von Bekehrung, von
der Auferstehung der Toten. - Wie paßt dazu das eitle
Flitterwerk pomphafter Kleidung?!
Gilt es nicht auch heute zu mahnen: Wenn wir zusammenkommen, um ewige
Wahrheiten zu besprechen, so laßt uns doch den
irdischen Tand hoffärtiger Putzsucht dahinten lassen!
II.
Sodann gefällt uns das Gepränge nicht, weil die Personen, die stolz damit
auftraten, sich innerlich viele Blößen gaben. Bernice
und Agrippa standen nicht in gutem, moralischem Ruf. Ob es in ihrem Gefolge
besser aussah, wissen wir nicht. Tertullus erscheint
als ein Mann, der bei aller Tüchtigkeit doch Menschenknecht war, um
Fürstengunst buhlte und in göttlichen Dingen ganz oberflächlich dachte. Was
soll bei diesen Menschen die äußere Pracht?! Ach, daß
sie sich mehr um wahre innere Schönheit, um einen sauberen Ruf und ein
sittenreines Leben bemüht hätten.
Wie wird auch heute noch so viel innere Hohlheit mit äußerem Pomp zugedeckt! Laßt uns nicht so tun.
III.
Endlich mißfällt uns die Pracht, weil wir den wahren
Fürsten, der hier neben ihnen steht, Paulus, so gar einfach sehen. Er trägt
kein Bischofsgewand und keinen Gelehrtenhut, hat aber
die Malzeichen Jesu an seinem Leib. Und diese Narben, die Paulus um Jesu willen
bekommen hat, sind schöner als alle Goldketten der Bernice.
Die tiefen Augen mit reinem, göttlichem Feuer sind schöner als der Hurenschmuck
aller Weltkinder.
O, daß wir das Gepränge der
Welt im Licht der Ewigkeit anschauen und für immer fliehen möchten, damit wir
die Herrlichkeit des neuen Jerusalem droben erlangen könnten!