Apostelgeschichte 18,1-22 (Bibelarbeit, Predigt)
Trotz Widerständen Jesus bezeugen
Von Athen, dem geistigen Mittelpunkt der damaligen Welt, kam Paulus nun nach
Korinth, der bedeutenden Handelsstadt, die wegen unsittlichen Lebens berüchtigt
war (V. 1). Korinth lag an der Landenge, die das Festland mit der Halbinsel
Peloponnes verband. An dieser engsten Stelle wurde für die Schifffahrt ein
Übergang geschaffen, der den weiten Umweg um die südliche Spitze Griechenlands
ersparte. Weil die Waren über den Isthmus (Landenge) gezogen wurden, um dann
wieder zur Weiterfahrt verladen zu werden, entwickelte sich Korinth zu einem
der wichtigsten Umschlagplätze des Handels zwischen östlichem und westlichem
Mittelmeer. Es war eine Stadt der sozialen Gegensätze: Neben den reichen
Handelsherren und Schiffsreedern gab es die große Masse von Sklaven, die die Ruderarbeit
und die vielfältige Arbeit in den Häfen verrichteten. Völker und Rassen
mischten sich an diesem Ort. Im Tempel der Aphrodite pflegte man Prostitution
zu Ehren der Gottheit. Die Lasterhaftigkeit Korinths war sprichwörtlich
geworden.
Sollte Paulus hier das Evangelium verkündigen? War es nicht zwecklos und viel
zu gefährlich, hier die frohe Botschaft von Jesus zu verbreiten? Sollte er sich
nicht einen anderen Ort aussuchen, um sein Anliegen anzubringen? Aber gerade
da, wo alles schwierig und aussichtslos schien, hatte Gott Großes vor. Wie ging
es Paulus in dieser Stadt?
Paulus gewinnt treue Freunde (V. 2-3)
Paulus war fremd in dieser lauten und unheimlichen Stadt. Wie sollte er Arbeit
und Unterkunft finden? Der Apostel war es gewohnt, sich durch eigene Arbeit
selbst zu versorgen. Als Rabbinenschüler war er
verpflichtet gewesen, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Das kam ihm auch
hier in Korinth zugute. Paulus war Zeltmacher. Zelte wurden damals meist aus
Tierfellen oder -häuten hergestellt; deshalb ist es ein lederbearbeitender
Beruf. Es war Gottes Führung, dass er in Aquila einen
jüdischen Berufskollegen fand, der mit seiner Frau Priszilla
kürzlich aus Rom vertrieben wurde (49 n.Chr.). Paulus
findet bei diesem Ehepaar nicht nur Arbeit und Unterkunft, sondern auch
Glaubensgeschwister. (Siehe auch weiterer Weg von Aquila
und Priszilla: Apg 18,26 / Röm 16,3 / 2.Tim 4,19.)
Paulus bezeugt Jesus (V. 4-8)
Anders als in Athen stehen Paulus in Korinth wegen seiner Arbeit nur die
Sabbate zum Predigen (wörtlich „dialegomai“ = sich
unterreden) zur Verfügung. Als dann Silas und
Timotheus kommen, „geht Paulus völlig in der Wortverkündigung auf“. Der Apostel
kann sich dem Gespräch mit den Juden nun intensiver widmen, weil Silas und Timotheus eine große Spende mitgebracht hatten
(2.Kor 11,9), sodass Paulus eine Zeitlang nichts zu verdienen brauchte, sondern
seine ganze Kraft der Missionsarbeit widmen kann. Erst in der Gemeinschaft mit
den Brüdern entfaltet sich seine volle Kraft. „Jesus ist der Christus“ – das ist
das Thema des Paulus. Durch die verstärkte Wirksamkeit des Paulus wird bei den
Juden vermehrter Widerstand ausgelöst. Paulus trennt sich von ihnen mit dem
Gerichtswort des Hesekiel: „Euer Blut auf euren Kopf“ (Hes 33,4). Schon öffnet
sich eine neue Tür. Titus Justus stellt seine Räume als Missionszentrale zur
Verfügung. Die Bekehrung des Synagogenvorstehers Krispus
hat Signalwirkung (V. 8).
Paulus wird von Gott ermutigt (V. 9-11)
War die Missionsarbeit für Paulus in Korinth getan, oder sollte er weitermachen?
Noch hat Paulus nicht alle erreicht, die Jesus haben will. Darum fordert ihn
der Herr zum getrosten Bleiben und Reden auf. In der bedrohlichen Situation in
Korinth erhält er einen direkten Zuspruch Gottes: „Fürchte dich nicht – ich bin
mit dir“. Wem Gott einen Auftrag gibt, dem schenkt er auch die dazu notwendige
Kraft. „Rede und schweige nicht!“ Das tut Paulus. Er bleibt noch eineinhalb
Jahre dort. Korinth gehört zu den wenigen Gemeinden, in denen sich Paulus so
lange aufhielt.
Nach eineinhalbjähriger Ruhe gab es einen Aufstand der Juden gegen Paulus (V.
12-17). Sie finden aber bei dem Statthalter Gallio
kein Gehör. Die Enttäuschung der Ankläger entlädt sich durch Verprügeln des
eigenen Vorstehers Sosthenes. Paulus macht sich auf
den Heimweg nach Antiochia (V. 18-22). In Kenchreä, dem Hafen von Korinth, löst er sein Gelübde ein
(aus Dank für die Güte Gottes, die er in Korinth erfahren hat). Gott hat alles
wohl gemacht.
Fragen zum Gespräch:
Fritz Bauder, Brackenheim
Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
(aus dem Gemeinschaftblatt der Apis: http://www.agv-apis.de/main.jsp?navid=719 )
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