Bibelarbeit zu 2Korinter 4, 1-18
von Michael Strauch
1. Das Licht der Christuserkenntnis (Verse 1-6)
2. Das Leben mit Christus
1.1. Wiedergabe des Textes
Mir persönlich hilft es immer, wenn ich versuche, Vers für Vers in eigenen Worten wiederzugeben.
Paulus betont, dass er von Gott das Amt des Verkündigers und Apostels bekommen hat. Er sieht dieses Privileg allein in der Barmherzigkeit Gottes begründet. Weil Gott hinter diesem Amt selber steht, wird Paulus nicht müde. Trotz vieler Widerstände.
Paulus lehnt jede eigenmächtige Erkenntnis ab. Er lehnt jede Form der intellektuellen Manipulation ab. Gott offenbart es ihm. Und der Zuhörer höre auf sein Gewissen, ob die Worte göttlichen Ursprungs sind oder nicht.
Sollte Paulus jemand vorwerfen, dass das Evangelium unverständlich sei, nicht nachvollziehbar und unlogisch, der soll wissen, dass es nur durch den Geist Gottes verstanden werden kann. Der Mensch, der es nicht verstehen will, wird es auch nicht verstehen.
Paulus macht es deutlich: in der Welt regieren zwei Mächte. Der "Gott der Welt", das ist der Teufel, der allen Ungläubigen "den Sinn verdreht". Er ist akribisch darauf aus, dass die Bibel von den Menschen weder gelesen, geschweige denn verstanden wird. Und da ist der Gott, der Allmächtige und sein Ebenbild und Sohn: Jesus Christus. Wo beim Teufel Verdrehung und Nebel herrscht, so bei Christus Klarheit, Einsicht und Licht. Die aber in der Dunkelheit leben, sind blind für dieses Licht.
Paulus aber predigt von diesem Licht. Er sucht, Menschen zu gewinnen für Jesus Christus. Nicht für seine private Anhängerschaft, sondern für Christus. Er will, dass sich bei den Menschen ein Herrschaftswechsel vollzieht von der Finsternis und der Umklammerung des Bösen hin zur Herrschaft und Herrlichkeit Christi. Dazu ist Paulus bereit, die vielen Entbehrungen und Strapazen auf sich zu nehmen aus Liebe zu den Verlorenen.
Paulus spricht noch deutlicher vom Licht und gebraucht Bilder aus der Schöpfung. Wie das Licht die Finsternis durchbrach und Leben schuf, so sind Paulus und seine Gefährten erleuchtet und lebendig gemacht worden. Nun will dieses Licht durch die Apostel in die Welt getragen werden.
1.2. Hauptaugenmerk: Das Licht des Evangeliums
Paulus spricht ganz deutlich, dass unsere Welt von unsichtbaren Kräften regiert wird. Sie unterteilen sich in finstere Mächte und göttliche. Die bösen, antigöttlichen Kräfte sind bestrebt, Gottes Wort zu untergraben. Sie wollen, dass Gott nicht zu seiner Ehre gelangt und kein Mensch an ihn glaubt. Sie lieben die List, die Scheinheiligkeit, die Dunkelheit. Wie in den ersten Versen der Schöpfung ist bei ihnen das "tohuwabohu", das Chaos.
Seit dem Sündenfall ist der Mensch geistlich tot und die Antenne zu Gott abgebrochen. Mit dem Menschen ist die ganze Schöpfung in Dunkelheit gefallen, sprich - sie können Gott aus eigener Kraft nicht mehr erkennen. Das bedeutet für den Menschen den Tod.
Wie aber bei Genesis 1 Gott sprach, es "werde Licht" und es "ward Licht", so will Gott den Menschen das Leben geben. Jesus sagt, er ist das "Licht der Welt". Und im 1.Kapitel des Johannesevangeliums heißt es, dass das Leben das Licht der Menschen sei. Christus ist also gekommen, den Menschen schöpferisch das Leben zu geben (siehe dazu Joh 3 - Thema Wiedergeburt).
Gott hat demnach "einen Schein in die Herzen" von Paulus gegeben. Er hat sie nicht allein erleuchtet, sondern ihnen eine tiefe Erkenntnis geschenkt, dass Jesus der Messias ist. Es geht aber weit über eine intellektuelle Erkenntnis heraus. Paulus wurde neugeboren. Wie Gott am ersten Tag der Welt physisch neues Leben schuf, aber der Mensch erst durch den Odem Gottes "eine lebendige Seele" wurde, so muss der Mensch geistlich erneuert werden, damit er nicht mehr unter dem Fluch der Sünde steht. Kennzeichen oder Klarheit hat der Mensch über seine Erneuerung, indem er die "Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi" hat.
Hier wird ebenfalls ein markanter Punkt wichtig, was die Erkenntnis Gottes betrifft:
Ins menschliche Herz fällt allein "ein Schein". Der Ursprung des Scheins ist aber die Herrlichkeit Gottes, die sich im Angesicht Jesu wiederspiegelt.
Das heißt wiederum, dass Christus die zentrale Figur ist. Ihn zu erkennen, sein "Angesicht zu betrachten", vor ihm zu sein.
Wie aber geschieht das konkret?
Schauen wir uns das Leben Jesu an. Jesus lebt beständig vor dem Angesicht Gottes. Er verbrachte viel Zeit im Gebet und in der direkten Gemeinschaft mit Gott. Weiter verbrachte er viel Zeit damit, den Menschen die gute Botschaft zu bringen durch Worte und durch Taten. Jesus sagt in der Bergpredigt: ihr seid das Licht der Welt. Und er sagt, dass die "guten Taten" von Christen andere Menschen dazu bewegen, den Vater im Himmel zu preisen.
Um es kurz zu fassen:
Bist Du wiedergeboren? Hast du die Erfahrung einer Neugeburt in Gott erlebt?
Wenn ja, leuchtet das Licht Christi in Dir und damit das Leben.
Bewege dich nun nicht mehr auf den einstigen dunklen Pfaden, sondern lass dich von Gott leiten. Er ist "ein Licht auf deinem Wege"
Verbringe Zeit mit Gottes Wort und im Gebet.
Lebe deinen Glauben.
2. Das Leben mit Christus
Wenn aber ein neuer Mensch geworden ist, diese große Erkenntnis in sich trägt, müsste dann nicht das Leben leicht und schön ausfallen? Die Wirklichkeit ist anders.
Paulus macht deutlich: der neue Mensch ist zwar erschaffen, aber er ist nicht zu lösen vom "Fleisch". Paulus nennt seinen Körper ein "irdenes Gefäß". Wie ein Tonkrug. Dieser Umstand schützt den Menschen, dass er eben nicht sich selbst zum Gott erhebt, sondern sich völlig und ausschließlich von Gottes Kraft abhängig weiß.
In der Antike hat man wertvolle Gegenstände in wertlosen Behältern aufbewahrt. Nicht das Behältnis, der Inhalt ist wertvoll. So ist es mit dem Evangelium.
Der Mensch und gerade der Christ ist dem menschlichen Verfall genauso unterworfen wie jeder andere auch. Und dennoch wirkt eine Kraft Neues. In den Verse 8ff wird das durch die Gegensätze von Paulus deutlich:
Der Christ bekommt manchmal Schwierigkeiten, die er ohne seinen Glauben und sein Gewissen nicht haben müsste. Er kann durch solche Situation "von allen Seiten" sich bedrängt fühlen. Aber wenn er auf Christum schaut, dann weiß er, dass er keinen Grund zur Angst zu haben braucht. Ich selbst habe es erlebt, dass Bedrängnisse vieles von einem abfordern, aber ich erlebe auch Kraft, Zuversicht, Kampfwillen. Wohl passiert es, dass einem "bange" ist (Vers 8), aber in Gott haben wir immer eine Zukunft, geht es immer weiter, schließt sich immer eine Tür auf, folgt nach dem Tal auch wieder der Berg.
Weiter gehen wir den Weg Jesu als Christen. Je näher Christus sich Jerusalem näherte, desto näher kam er dem Tod. Und desto näher auch seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Je näher wir für Christus leiden und das sich auch körperlich zu erkennen gibt, desto mehr nähern wir uns Christus und seiner Herrlichkeit. Es ist nicht allein das Näherkommen in die Herrlichkeit Gottes, sondern ich glaube, dass wir nur in den Fußspuren Jesu ihn erkennen und verstehen lernen.
Doch am Schluss steht der Tod. Doch Paulus ruft siegesgewiss aus, dass durch den Glauben (Vers 13) wir auferweckt werden. So erleben wir zwar an unserem Körper einen Zerfall, der durch die Sünde verursacht wurde, aber innerlich werden wir erneuert und aufgehoben unversehrt für das kommende Reich.
Paulus sagt es in klaren Worten:
"Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist (im Vergleich zur Herrlichkeit Christi), die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was unsichtbar ist, das ist ewig. "