Richter 14 Predigt Bibelarbeit  Andacht Simson

 

Jetzt also ist wieder einmal die Zeit für den Vermittlungsausschluss gekommen. Verhandelt wird ein ganzes Bündel an Gesetzesvorlagen für Bundestag und Bundesrat. Die Bundesregierung um Bundeskanzler Gerhard Schröder will insbesondere die Steuerentlastung vorziehen, die ursprünglich für den 1.1.2005 geplant war. Die Opposition um CDU-Chefin Angela Merkel hat an sich auch nichts dagegen – aber sie will nachher als Siegerin vom Platz gehen, indem sie mehr für die Bürger erreicht hat. Dass es nicht wirklich um das Wohl der Bürger geht, weiß eigentlich jeder. Es geht um Macht. Um eine bessere Ausgangsposition für spätere Machtansprüche oder Machtposten.

Dafür ist jeder Kompromiss recht. Nicht die Sache, sondern die eigene Position, das eigene Image steht im Vordergrund. Darauf kommt es an. Und dafür wird es lange Verhandlungsnächte geben – man nennt das auch Verhandlungsmarathon. Eines ist klar: Wenn es zu einer Einigung kommen wird – und vieles spricht dafür, sind es wieder einmal faule Kompromisse, die den Parteien und vor allem den Bürgern präsentiert werden. Das wissen wir aus der Vergangenheit. Und solche Kompromisse haben es an sich, dass sie nur scheinbar dem Wohl der Menschen dienen.

Faule Kompromisse sind immer schlecht

Faule Kompromisse waren immer schlecht. In alttestamentlichen Zeiten genauso wie in neutestamentlichen. Und auch heute sind faule Kompromisse im Leben eines Gläubigen oder auch unter Gläubigen überhaupt – und welcher Kompromiss ist eigentlich nicht faul? – zum Schaden. Zum persönlichen Schaden, zum Schaden der Versammlung (Gemeinde, Kirche), zur Verunehrung des Herrn.

Faule Kompromisse kennen wir aus unserem tagtäglichen Leben. Auch Christen sind zuweilen bereit, solche faulen Kompromisse einzugehen. Oder ist ein fauler Kompromiss für Dich ein Fremdwort? Auch in der Bibel finden wir solche, die faule Kompromisse eingingen.

Saul

„Und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, aber Samuel kam nicht nach
Gilgal. Und das Volk fing an, von dort oben auseinander zu laufen. Da sagte Saul: Bringt mir das Brandopfer und die Friedensopfer her! Und er opferte das Brandopfer“ (1. Samuel 13,8-9). Saul wusste, dass Samuel kommen würde. Denn Samuel hatte es ihm angekündigt. Und nachdem er sieben Tage gewartet hatte – und Samuel immer noch nicht gekommen war, nahm er die Sache selbst in die Hand. Er opferte.

Das sah ja ganz gut aus. Denn zu opfern bedeutet, sich Gott zu widmen und etwas für Gott zu tun. Aber Saul
tat es im Eigenwillen. Sein fauler Kompromiss war, zwar für Gott zur Verfügung zu stehen, aber das im Eigenwillen zu tun – wissentlich.

Auch wir können manchmal auf die Probe gestellt werden. Und wenn es uns zu lange dauert, dann sagen wir zwar – vielleicht meinen wir es sogar, dass wir für Gott handeln. Wir wissen aber ganz genau, dass wir einen „faulen Kompromiss“ eingehen. Wir nennen unser Verhalten dann zwar geistlich, in Wirklichkeit aber handeln wir mit unserem Fleisch.

Simson

Simson meinte, stark genug zu sein, um götzendienerischen Frauen entgehen zu können, wenn sie ihm eine Falle stellten. Dreimal lässt er sich daher auf Frauen ein. Schon beim ersten Mal (Richter 14) muss er eine Niederlage einstecken. Verheerend wird es bei der dritten Frau. Sein fauler Kompromiss besteht darin, auf der einen Seite sein Geheimnis einer Ungöttlichen nicht anvertrauen zu wollen, sich selbst aber in ihre Hände zu übergeben. Simson
muss lernen, dass so etwas auf Dauer nicht gut gehen kann.

Denn faule Kompromisse fangen immer an „zu stinken“. Und dann geht meistens der Schuss nach hinten los. Man verrennt sich – wie Jürgen Möllemann – und findet häufig keinen Ausweg mehr. Daher sollten wir immer versuchen, solche faulen Kompromisse zu meiden.

Das Volk Israel

Am Ende des Buches Richter lesen wir eine tragische Geschichte, die durch Unmoral und Ungehorsam ausgelöst wird. Der Stamm Benjamin wird fast vollständig ausgerottet durch einen Bruderkrieg. Um die Folgen so gering wie möglich zu halten, überlegt sich das Volk eine Strategie, um die wenigen übriggebliebenen Männer wieder mit Frauen auszustatten. Durch diesen faulen Kompromiss gelingt es, den Stamm am Leben zu erhalten.

Auf der Strecke bleibt aber auf beiden Seiten – sowohl bei Benjamin als auch bei dem übrigen Volk – eine echte Buße. Und, wie man häufig in der Bibel finden kann – wenn echte Buße und Umkehr fehlt, dann bleibt das geistliche Leben auf einem Mittelmaß stehen. Geistliches Wachstum ist unmöglich. Das ist übrigens auch heute noch so.

 

Manuel Seibel http://www.bibel-forum.de/index_x4_id__3516___menue__84-3516___nu.html#Anker_3