Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu
Psalm 104
Psalm
104 ein persönlicher Kommentar
Erstellt von Michael
Strauch, Berglen den 29.September 2001-08-13
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Einleitende
Gedanken
- Der Palm 104 gehört zu den so
genannten Schöpfungspsalmen (Ps 8; 19; 29; 104)
- Es handelt sich bei diesem Psalm
um eine Dichtung, ein Lobpreis Gottes, nicht um eine naturwissenschaftliche
Abhandlung.
- Es bestehen große
Gemeinsamkeiten zu dem um 1370 regierenden, ägyptischen König Echnaton
(Ehemann der berühmten Nofretete). Echnaton schaffte den ägyptischen
Polytheismus für bestimmte Zeit ab und befahl, nur den einen Sonnengott Aton
zu verehren. Er baute auch eine eigene Stadt, wo nur noch Aton gepriesen
wurde. Von Echnaton gibt es einen berühmten Sonnengesang, der dem 104.Psalm
stellenweise bis aufs Wort ähnelt. Echnaton ging später als Ketzerkönig in die
ägyptische Geschichte ein. Inwiefern David von diesem Lied wusste und wie
einst Luther Trinkliedermelodien für geistliche Lieder umdichtete zur Ehre
Gottes umgestaltete, ist nicht bekannt.
- Der Psalm 104 ist über die Lyrik
hinaus ein Lobpreis der Schöpfungsmacht Gottes. Darum ist es dichterisch
eingeschlossen am Anfang und am Ende mit dem „Lobe den Herrn, meine
Seele!“
- Der Tenor liegt darin, dass Gott
alles gemacht hat. Er hat alles sehr gut gemacht, weise geordnet und er
überlässt seine Schöpfung nicht selbst, sondern ist aktiv in ihr am Wirken.
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Viele Anklänge finden wir in den
ersten beiden Genesiskapiteln. Im Unterschied zu ihnen erweckt Psalm 104 nicht
den Eindruck einer Art Schöpfungsliturgie oder einer Art Bekenntnis, dass Gott
der Schöpfer sei. Vielmehr bewegt sich der Dichter bewusst und frei in der
Schöpfung und stößt, je länger, je tiefer und eindeutiger, auf die Spuren des
Allmächtigen. Nicht im Sinne eines Anemismus, indem jeder Grashalm eine
göttliche Seele trägt, sondern im Sinne von Gottes Arbeiten, Handeln, Wirken.
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Der Aufbau des Psalms
104
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5 Strophen, die den Schöpfer
loben und preisen
- Strophe. (Die Verse 1-4): Wind,
Sonne, Wolken sprich der Himmel ist das Objekt des Staunens, der Grund, warum
der Psalmist Gott loben muss. Sein erstes Augenmerk geht zum Himmel hoch.
Wichtiger Vers: Du hüllst dich in Licht wie in eine Mantel&Hier wird Gott
in seinem Sein beschrieben und gelobt.
- Strophe (Die Verse 5-9): Die
Erschaffung der Welt. Stichworte wie: die Erde in die Pfeiler gegründet;
Urmeer, Donner, Heben und Senken von Bergen; das Setzen von Grenzen der Meere.
Wichtige Worte hier: Du hast& Gott, der sich im Licht umhüllt und über
allem thront, hat mit gewaltiger Kraft die Schöpfung ins Leben gerufen und ihr
ihren Platz zugewiesen.
- Strophe: (V.10-18): Hier wendet
sich der Psalmist der Schöpfung organischen Lebens zu. Tiere, Pflanzen,
Menschen. Sein Augenmerk gilt der großen Fürsorge Gottes. Er kümmert sich um
alles. Er gibt allen Brot. Unermüdlich versorgt der Herr seine geliebte Welt.
Stichwort hier: Du lässt& Gott erhält die Welt durch sein mächtiges
Wort. Seine Worte geschehen. Er lässt geschehen.
- Strophe: (Verse 19-23): Gottes
Weisheit wird hier vom Psalmisten gelobt. Des Psalmisten Blick geht auf die
Gestirne, die Gott mit ein bezieht, um den Ablauf auf Erden zu ordnen.
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Strophe: (Verse 24-30): Alles,
was Gott gemacht hat, ist auf ihn bezogen. Ein Leben ohne ihn ist nicht
denkbar. Das ist weise. Der Psalmist freut sich daran, das alles die
Unterschrift Gottes trägt, alles von ihm abhängig ist und Gott über allem den
Befehl hat. Er ist Herr über Leben und Tod, das ist im Universum so, das ist
auf der Erde so.
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Am Schluss
(Verse 31-35) wird Gott besungen und gelobt. Und es wird deutlich gemacht:
Glücklich ist der Mensch, der seinen Schöpfer kennt und liebt. Weh dem, der
frech aus Gottes Güte lebt und ihm nicht dankt, ja sich selbst zum Gott
erhebt.
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Exegetische Gedanken zu den
Strophen von Psalm 104
- Strophe: Hier klingen die
Weltbilder an der Antike. Gott wird beschrieben als jemand, der mit den
Flügeln des Sturms auf Wolkenwagen dahinfährt. Sicher sind hier auch
mythologische Bilder mit eingeflossen. Der Dichter beschreibt Gottes Wesen und
Handeln aus seiner Sicht und lobt und preist ihn. Vorsichtig ist der Psalmist,
Gottes Wesen zu beschreiben. Licht umgibt ihn. Wir kennen Worte aus dem NT, wo
es heißt, das Gott in einem undurchdringlichen Licht wohne. Hier ist aber
gemeint, dass der antike Mensch den Himmel sich als eine Art Decke vorstellt.
Darüber thront der Allmächtige. Die Israeliten glaubten ebenfalls, dass die
Erde von einem Wassergürtel umgeben war (Wasser unterhalb des Himmels und
oberhalb). Ich will diese Sicht auch naturwissenschaftlich nicht in Frage
stellen.
- Strophe: Der antike Mensch
stellte sich die Erde als eine Scheibe vor (Hiob 38,4ff). Diese Scheibe
steht auf unsichtbaren Pfeilern. Fest ist sie gegründet. Der Psalmist glaubt
an chaotische Urkräfte. Sie gebärden sich wild und ungestüm. Aber Gott regiert
sie alle durch sein Wort. Wie groß und herrlich muss dieser Gott sein. Wie
unergründlich seine Kraft und Macht.
- Strophe: Gott, der
Alleinregierende und Gewaltige, vermag die großen Gewalten zu zähmen den
Makrokosmos zu befehligen. Er vermag aber genauso den Mikrokosmos zu beleben.
Durch Wasser hält er das Geschaffene lebendig. Tier und Mensch trinken aus den
süßen Quellen, die hohen Berge werden von Regen benetzt, vom Elefanten bis zu
den Pantoffeltierchen sorgt Gott sich um alles. Er ist der Hirte, der
versorgende Vater, der gute Gott, der Brot gibt dem Hungrigen und Mensch und
Tier die Münder füllt. Das macht den Dichter überaus dankbar.
- Strophe: Das Augenmerk liegt auf
der Ordnung. Nachts gehen die Raubtiere auf Beutefang, wenn der Mensch
schläft. Am helllichten Tage geht der Mensch, um seinen Acker zu bestellen und
schafft Gott durch die Gestirne eine weise Ordnung. Dabei wird deutlich, dass
die Tiere nicht da sind, weil sie dem Menschen irgendwie nützlich sein müssen
(Nutztiere und Ungeziefer), sondern weil Gott sie will und sie ihn preisen.
Ein Vergehen und unrechtes Behandeln seiner Schöpfung ist ein Vergreifen an
fremdem Eigentum.
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Strophe: Noch stärker wird hier
die Fürsorge offenbart. Er versorgt sogar Tiere, die wir als Monster
bezeichnen würden. Für Gott sind sie Spielzeug (V.26). Alles empfängt (V.27)
von Gott sein Brot und damit wird deutlich: biologisch und geistlich ist alles
in Beziehung auf den Schöpfer geschaffen worden!!!
Und am Schluss:
Der Psalmist kommt zum Schluss,
dass die Schöpfung krankt. Sie ist durch die Sünde besudelt, darum wünscht der
Psalmist die Frevler dorthin, wo der Pfeffer wächst! Alle Menschen mögen
begreifen, dass ohne Gotteserkenntnis alle Klimagespräche nichts nutzen, weil
der Mensch diese Gespräche eigennützig führt, als würde die Welt ihm gehören. Er
ist sich des Diebstahls nicht bewusst. Das ist sein Verderben.