erstellt von Michael Strauch
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1. Einleitende Bemerkungen
2. Kurze Gliederung
3. Exegetische Bemerkungen
1. Einleitende Bemerkungen
Das Bußgebet des Volkes macht einen dreifachen geistlichen Zusammenhang sehr deutlich:1.die Beziehung zu Gott, dem Vater und der Gehorsam gegenüber seinem Willen bedeutet Leben. Gott hat uns geschaffen. Er hat den genauen Plan für unsere Existenz und unseren Weg. Das Leben in die eigene Hand zu nehmen, sprich ohne Gott zu leben, und das wiederum meint, sich um Gottes Willen nicht zu kümmern (sie warfen das Gesetz hinter sich V.26), was auch fromm getarnt geschehen kann, führt am Leben vorbei. 2.Gott straft sein Volk in der Form, indem er es sich selbst überläßt. D.h. er nimmt die Entscheidung des Menschen ernst, selber das Leben gestalten zu wollen. Es trifft ein, was Martin Luther treffend sagt: es reitet uns immer nur einer: Gott oder der Teufel. Fremde Mächte übernehmen nach Gott die Herrschaft. Ob das besser ist? Nein. Das erkennt Israel. Und 3.: Er bleibt durch Licht und Schatten, Gehorsam und Ungehorsam, Glaube und Unglaube doch treu. Seine Liebe hört niemals auf. Jeden Schritt auf ihn zu nimmt er ernst, jeden Menschen nimmt er auf, der sich ihm zuwendet, was immer er getan hat. Gott bleibt gütig und gnädig.
2. Kurze Gliederung
Großes Bussgebet
3. Exegetische Bemerkungen Zwei Tage nach dem Laubhüttenfest, am 24.Tag des siebten Monats, trifft sich die ganze Gemeinde Israel (vermutlich) im Tempelbereich und begeht einen sprichwörtlichen Buß-und Bettag. Es ist denkbar, daß Psalm 106 inhaltlich und stellenweise der Form nach diesem Gebet zugrunde lag. Auch werden wir an Nehemias Gebet in Kapitel 1 erinnert. Die ganze Gemeinde versammelt sich also und fastet. Als großer Ausdruck innerer Trauer und Busse haben sie sich in Säcken gekleidet und Asche auf ihren Kopf gestreut. Wir lesen, daß das Volk "sich von allem fremden Volk absonderten". Es bleibt offen, ob hier die Auflösung der Mischehen gemeint ist, die uns in Esra 9+10 geschildert werden. Ich denke eher nicht. Vermutlich ein Distanz nehmen vom Einfluß der Nachbarvölker. Auch hatten Nichtjuden an diesem Tag in Jerusalem nichts zu suchen. Es war ein Tag, wo das Volk Gottes allein vor Gott Buße tun wollte. Wie Nehemia in Kapitel 1, so tut nun auch das Volk Buße nicht nur für die eigenen Sünden, sondern für die schlechten Taten ihrer Ahnen seit Bestehen des Volkes Israel. Wir lesen, daß dazu Männer aus dem priesterlichen Geschlecht, insgesamt 8 Leviten auf "erhöhter Stelle" standen und zu Gott schrien. Vermutlich gaben sie das Gebet vor und lasen aus der Heiligen Schrift und das Volk stimmte in diese Worte liturgisch ein. Es ist auffällig, daß das Wort Gottes gelesen wird und das Leben daran gemessen wird. Gottes Wort überführt von Schuld und Sünde und offenbart das wahre Wesen Gottes. Wollte man das Gebet ordnen, so finden wir einen einleitenden Teil, bestehend aus der Anrufung Gottes (ab V.5):
Es folgt eine Art Hauptteil, bestehend aus einem geschichtlichen Abriss. Dieser wiederum wird mit thematischen "Meilensteinen" gekennzeichnet. Ziel ist nicht allein, die Geschichte Israels zu kennen, sondern besonders die Heilsgeschichte Gottes, den guten und liebevollen Plan Gottes mit seinem Volk heraus zu hören und zu begreifen, das der Gehorsam Gottes Wort gegenüber "lebenswichtig" ist für Israel (V.29...durch die der Mensch lebt...). Die Meilensteine unterteilen sich wie folgt: Die Zeit vor der Landnahme
Gottes Anwort ist: Gnade, Barmherzigkeit, Geduld, Güte, Treue (V.16-21)
Die Zeit im verheißenen Land
Gott bleibt treu: Doch Gott hat sein Volk nie ganz losgelassen. Er hat es nie vollständig dahingegeben. Er blieb treu, gnädig und barmherzig (V.31).
Und nun endet das Gebet mit einer Art konsequentem Schluß, beginnend mit "nun" (V.32)
Der Gott, der allein den Bund und seine Treue eingehalten hat.
Und nun erfolgt keine konkrete Bitte um Besserung. So tief und ehrfürchtig steht das Volk vor seinem Gott. Das einzige, um was sie bitten, ist: "Achte unser Elend nicht gering" Das Elend wird nur kurz angedeutet: Das Elend der Deportation. Als das Elend nach der Zeit im verheißenen Land. Die Deportation durch Assur, nämlich als das Nordreich im 8.Jh v.Chr. deportiert wurde und somit Gott eine klare Warnung ins Leben rief. Wir ahnen unausgesprochen die Deportation des Südreiches unter Babel, die Zerstörung Jerusalems u.s.w. Das Volk bekennt: Gott ist treu. Das Volk mit all seinen Königen war untreu. Es schließt mit dem Wort: Fremde Könige herrschen "nach ihrem Willen" (V.37) über sie. Die Früchte des verheißenen Landes kommen den Heiden zu Gute. Wohl begreift Israel, das das alles geschieht um "ihrer Sünde" willen. Aber das Volk will nun wieder nur einen Herrn, einen Gott, einen himmlischen Vater. Und den ganz und gar.