Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Nehemia 7, 1-72

erstellt von Michael Strauch


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Die Verse 1-3

Die Mauer ist fertig. Was ist dem nicht alles vorausgegangen. Dieser Satz klingt wie ein Aufatmen. Fertig, die Mauer ist gebaut. Wie sehr hat Nehemia kämpfen müssen, gegen Ende des Mauerbaus sogar gegen Intrigen, Falschheiten und hinterhältigen Mordabsichten (K.6). Die Mauer ist fertig, nun werden auch die "letzten Löcher" gestopft: die Tore. Nehemia selbst hängt die Türen ein(ganz bestimmt mit viel Hilfe seiner Brüder) und seine erste Amtshandlung gilt weiter der Sicherheit, äußerlich und geistlich. Er bestellt Torhüter für den äußeren Schutz, dann Sänger und Leviten, damit die Fertigstellung der Mauer auch geistlich gedeutet und gefeiert werden kann. (V.1)



Und nun macht Nehemia innen- und außenpolitisch deutlich, wie viel von den Gerüchten dran ist, die Sanballat, Tobija etc unters Volk gestreut hatten (K.6,6ff). Seine zweite Amtshandlung ist, dass er das Amt abgibt. Nehemia weiß um sein Versprechen an seinen König in der Festung Susa (K.2,6). Und er weiß, dass eine Berufung Gottes oft an eine Aufgabe gebunden sein kann. Nehemia ist der Pioniertypus, der Mann, der kommt und erschließt, festigt, neu aufbaut. Dann muss er gehen und anderen Menschen Raum geben. Hirtenmenschen wie ein Hananja, der (V.2) "treu" und "gottesfürchtig" war. Und er überträgt seine Verantwortung auch dem, der ihn (K.1) ursprünglich um Hilfe rief und keine Kraft und Gefahr fürchtete, um dem Volk Gottes zu helfen. Somit gibt Nehemia den Gerüchten um eine etwaige Selbstverherrlichung als Neubegründer Jerusalems keine Nahrung, indem er sein Amt abgibt und er beweist dem persischen König seine Treue. Nehemia fürchtet Gott, will von ihm Lob und Anerkennung haben (K.5,19). Menschenlob vergeht.



Die dritte Anweisung ist ein weiser Befehl bezüglich der Tore der Stadt. Hier gilt es folgendes zu beachten: "In den israelitischen und kanaanäischen Städten dienten Stadttore nicht nur der Verteidigung, sondern auch als Brennpunkte öffentlichen Lebens. Die Tore waren an Pfosten aufgehängt und mit Riegeln und Schlössern versperrt und überdacht...Gegenüber dem Tor lag jeweils ein freier Platz...mit Bänken für die Ältesten des Ortes, wo die wirtschaftlichen und richterlichen Angelegenheiten ausgetragen wurden...Über dem Tor waren Wächter postiert, die bei Gefahr Warnsignale gaben...Das Tor blieb bis zum Ausgang der israelitischen Periode einer der wichtigsten Orte städtischen Lebens..." (vgl. Kurz Henning Hrg, Jerusalemer Bibellexikon, 1990, S.897).



Diese Tore, die doch so wichtig waren für das öffentliche Leben, sollten die meiste Zeit geschlossen bleiben (V.3). Nachts sowieso, morgens und abends auch. Nur in der Zeit, wo die Sonne heiß scheint, dann dürfen die Tore geöffnet werden. Ob Nehemia einen bewaffneten Großangriff um diese Hitze eher für unwahrscheinlich hält? Auf jeden Fall wurden intensiv Wachen aufgestellt. Nehemia traut dem Frieden nicht.



Die Verse 4-12

Ich verweise bezüglich der Verse 6-72 auf die Auslegung zu Esra 2.



Die Mauer ist fertig. Aber die Stadt ist noch nicht wohnlich. Wir wissen, dass die Stadt in der Breite ca. 600 m damals maß und in der Länge (von Nord nach Süd) ca. 3 km. Der Gedanke liegt nahe, dass von den ursprünglich 50 tausend (Neh 7,67f) Menschen die darauffolgenden Generationen die Zahl eher schmälerte. Nehemia vermerkt: zu wenig Menschen, die Häuser liegen noch in Trümmern. (V.4).



Wieder versammelt Nehemia die "Vornehmen, Ratsherren und später auch das Volk. Nehemia hatte vor, eine Volkszählung durchzuführen. Ist das nicht vor Gott verboten? (vgl. 2Sam 24,1ff). Die Volkszählung wurde in der Regel durchgeführt, um Macht aufzubauen. Z.B. bekam man dadurch heraus, wann und wie viel wehrfähige Männer im Land sind. Doch Gott gab Nehemia ausdrücklich die Anweisung, die Namen der damaligen Siedler niederzuschreiben. Trotzdem hören wir ihre Namen an dieser Stelle nicht. Wir kennen sie aber aus den Kapiteln 3 und 4. Erwähnt wird nur, dass Nehemia die alte Liste der Namen aus dem Jahr 538 fand, als die erste Rückwanderungswelle Palästina erreichte. Das war nun schon fast 100 Jahre vorbei. Ihre Namen werden nochmals festgehalten (vgl. Esra 2). Auch die Namen derer, die bereitwillig Gelder gaben für das Haus Gottes und für die Menschen, die dort ihren geistlichen Dienst verrichteten.