Der Umgang mit dem Wort - dargestellt an Jeremia 36
Michael Strauch
home |
Gliederung:
A: Entstehung göttlicher Rede (V.1-8)
Die Entstehung prophetischer Schriften (V.2)
Aufgabe und Wirkung prophetischer Schriften (V.3)
Die Entstehung prophetischer Schriften 2 (V.2)
Aufgabe und Wirkung prophetischer Schriften 2 (V.3)
B. Wirkung göttlicher Rede (V.9-26)
1.Intermezzo (V.10-11a)
2.Gottes Wort setzt in Bewegung (V.11-15)
3.Gottes Wort zeigt Wirkung (V.16-19)
4.Gottes Wort geht durch Mark und Bein (V.20-26)
5.Gottes Wort ist nicht aufzuhalten (V.27-32)
A. Entstehung und Ziel göttlicher Rede (V.1-8)
Vers 1: Das Wort Gottes „geschah“ zu Jeremia. Es bleibt ein Geheimnis, wie
Jeremia die Worte Gottes empfängt. Auf jeden Fall empfängt er folgende
Botschaft:
Die Entstehung prophetischer Schriften (Vers 2):
1.Nimm eine Schriftrolle ...
2.Schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel...
Gott diktiert Jeremia nicht die Worte, die er schreiben soll. Sondern Jeremia
hat Worte Gottes empfangen, und das über einen längeren Zeitraum. Und nun soll
er alles niederschreiben (auf wertvolles Papyrus) und
es so der Nachwelt erhalten.
Aufgabe und Wirkung prophetischer Schriften (Vers 3):
1.Menschen können dadurch auf breiter Basis den Willen und Plan Gottes hören
2.Menschen können aus dem Gehörten Konsequenzen für ihr Leben ziehen
Fazit: Das Wort Gottes ist von Gott befohlen zur Niederschrift. Der Mensch
schrieb es nieder aus seiner von Gottes Geist geleiteten Erinnerung. Das Wort
hat den Sinn, dass der Mensch davon hört und sein Leben nach Gottes Willen
ausrichtet. Hören und Tun ge hören untrennbar mit der
Bibel zusammen.
Die Entstehung prophetischer Schriften 2 (Vers 4):
1.Jeremia wiederum diktiert Gottes Worte an Baruch, einer Art Sekretär
Aufgabe und Wirkung prophetischer Schriften 2 (Vers 5):
1.Jeremia gibt Baruch den Auftrag, die Worte Gottes zu lesen
2.Die Worte Gottes sollen im Haus Gottes, im Gottesdienst gelesen werden vor
der Gemeinde (V6)
3.Die Gemeinde soll den Willen Gottes kennen und Konsequenzen daraus ziehen.
Fazit: Gott redet zu seinem Propheten durch Offenbarung. Es ist die erste Phase
der Entstehung der Schrift. Der Prophet sorgt dafür, dass die Worte Gottes auf
einem „Datenträger“ gelangen und damit einer breiten Masse zugänglich wird.
Gott ist nicht gewil lt, zu
allen so zu sprechen wie zu Jeremia. Gott verlangt
Glauben, dass er zu Jeremia gesprochen hat. Die aufgeschrieben Worte zeigen bei
den Menschen Wirkung (Buße oder Verstockung) und erweisen sich somit selbst als
genuin göttlich. So ist das geschriebe ne Wort Gottes
der Mittler zwischen Gott und Gemeinde.
Baruch ist gehorsam (V.8) und tut, wie ihm der Prophet aufgetragen. Er geht
in den Gottesdienst und liest kommentarlos die Worte Gottes an die Gemeinde.
Welche Reaktion wird sich daraus ergeben?
Das Aufschreiben ging nicht auf einen Rutsch. Wir sehen den Beginn 8 (V.1) im
„4.Jahr Jojakims“ und die Lesung durch Baruch geschah
im „5.Monat Jojakims, im neunten Monat“ (V.9). Also
ging dem ca. 1 Jahr voraus.
B: Wirkung göttlicher Rede (9-26)
Nun ist man gespannt, wie die Worte Gottes Wirkung zeigen. Sie sind uns auf
spannende Art und Weise ab Vers 9 überliefert:
1 .Intermezzo (V.10-11a)
Baruch liest an einem geschickt ausgewählt Tag die Worte Jeremias vor (heute
würde man sagen: am Buß-und Bettag).
Baruch liest sie im „Hause des Herrn, in der Halle Gemarjas,
des Sohnes Schafans, des Schreibers... Hier ist 2.Kön
22,3ff zu lesen. Denn der König Josia, der Vater des Jojakims
war ein frommer König. Unter ihm fand eine Bußbewegung in Israel statt, die dur ch alte Schriftrollen, die
eben dieser Schreiber Schafan im Tempel fand,
ausgelöst wurde. Bei Josia hatte das Wort Buße zur Folge.
2. Gottes Wort setzt in Bewegung (Verse 11-15)
1.Mehrere Generationen sind vergangen. Der Enkel dieses Schreibers Schafan, Michaja (V.11) hört die
Worte Gottes. Er geht in die Kanzlei des Königs. In der Kanzlei sitzen alle
Beamte und Priester. Die Schriftrolle zeigt Wirkung. Die Worte werden gehört
und ü ber Michaja den
staatlichen Amtsträgern überbracht (V.12.13)
2.Die Minister hören es von Michaja. Sie wiederum
senden nun einen Mann zu Baruch mit dem dringenden Befehl: die Schriftrolle hat
Dynamit in sich. Sie und ihr Schreiber sollen sofort erscheinen. Baruch folgt
der Aufforderung (V.14).
3.Nun geschieht der Umgang mit dem Wort Gottes ein zweitesmal: „setz dich hin und lies, dass wir`s hören!“
1.Gottes Wort zeigt Wirkung (Verse 16-19)
1.Erste Reaktion: Entsetzen (Vers 16)
2.Zweite Reaktion: Der König muss davon hören. Die Worte sind von höchster
Wichtigkeit.
3.Dritte Reaktion: Die Frage nach der Quelle (Vers 17)
Baruch antwortet ihnen, dass der Prophet und „Querulant“ Jeremia auserlesen
wurde, Gottes Worte zu empfangen. Das ist die Eigenart Gottes. Sie beweist sich
selbst als genuin. Die Würdenträger raten Baruch und Jeremia, in den Untergrund
abzutauchen. (V.19)
1.Gottes Wort geht durch Mark und Bein (Vers 20-26)
Die Beamten gehen zum König und erzählen ihm von dem Gehörten. Doch die Beamten
haben keinen Auftrag, Gottes Wort mit eigenen Worten zu erzählen. Gottes Wort
ist die erste Quelle. Darum läßt der König die
Schriftrolle selber holen und sich vorlesen. Wort f ür
Wort. Wie reagiert der König?
1.Er wird sich der Brisanz dieser Worte bewußt. Wo Gottes Wort trifft, muss der Mensch
Entscheidungen treffen. Für und gegen Gott.
2.Der König hört die Worte ganz bewußt
und beweist seine scheinbare Souveränität darin, dass er statt seines Gewandes
die Schriftrolle Wort für Wort vernichtet. (Vers 23)
3.Die Wirkung: Verstockung. Niemand entsetzt sich. Niemand zerreisst
seine Kleider (V.24), „obwohl sie die Worte gehört hatten!“
4.Doch seine scheinbare Souveräntät entarnt sich darin, dass er die Worte Gottes verbrennt, auf
seine Beamten nicht hört und Jeremia und Baruch ins Gefängnis setzen will. Doch
Gott schützt seine Propheten.
1.Gottes Wort ist nicht aufzuhalten (Vers 27-32)
1.Der Befehl Gottes ergeht erneut an Jeremia. Schreibe auf alle Worte... (Vers
28)
2.Die Schriftrolle wird erweitert. Der König erhält
die Androhung des Gerichts Gottes.
3.Wer Gottes Wort verneint, ablehnt und verhindert -
spricht über sich selbst das Todesurteil.
4.Das Gericht über Israel ist unausweichlich. Es steht
geschrieben. Aber Jeremia bekommt nicht mehr den Auftrag, es öffentlich
vorzulesen. Es ergeht keine Warnung mehr an Volk und König. Das Geschriebene
dient kommenden Generationen als Lehre.