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Bibelarbeit zu Esra 5

Erstellt von Michael Strauch


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E. Esra Kapitel 5

a.. Kurze Gliederung

b.. Exegetische Bemerkungen

1. Kurze Gliederung

a.. Fortsetzung des Tempelbaus aufgrund der Botschaften von Haggai und Sacharja (17 Jahre später)

2. Exegetische Bemerkungen

Es treten zwei Propheten auf: Haggai und Sacharja. Sie ermutigen die Israeliten, den Tempelbau wieder aufzunehmen. Der Statthalter Judas, Serubbabel und Jeschua, der Hohepriester machen sich ans Werk, den Tempel wieder aufzubauen. Da kommt, wie in Kapitel 4, der Statthalter eines Gebietes in Mesopotamien auf sie zu und stellt sie zur Rede. Die Verantwortlichen geben daraufhin einen Bericht ab über das Edikt des Cyrus; der wird dem amtierenden König Darius gebracht. Als Beweis bitten die Juden den König, Im Staatsarchiv die Akten zu durchforsten. damit ihren Worten Glauben geschenkt werden möge.

Wir wissen von Kapitel 4, dass Einwohner Palästinas, die einst von den Assyrern zwangsangesiedelt worden waren, dass sie ebenfalls mithelfen wollten, den Tempel zu bauen. Aber die Verantwortlichen wehrten sich zu Recht dagegen. Es ging um die Reinhaltung und Einhaltung des jüdischen Volkes und damit verbunden die Gesetzestreue. Die spätere Problematik mit den Samaritern (vgl. Joh 4) ergibt sich aus diesem historischen Geschehen. Die Samariter wehren sich beim König Xerxes (Ahasveros) und schaffen es, dass der Bau für mehrere Jahre aussetzt. In dieser Zeit predigen die beiden Propheten Sacharja und Haggai.

Das alles geschieht im Jahr 520 v.Chr. 16 Jahre lang lag der Tempel im Rohbau. Die Führer des Volkes und das Volk selbst brauchten Ermutigung. Die Propheten tun genau dieses Dienst.

Tatnai scheint die Juden fair behandeln zu wollen. Er stellt fest, dass am Tempel "verbotener Weise" weitergebaut wurde. Da die Ämter aber neu besetzt waren, konnte sich niemand mehr an die genauen Befehle des Königs Xerxes erinnern. Man greift darum weiter zurück in die Unterlagen des großen Königs Kyrus. In ihrer Erklärung wird ein wichtiger Punkt dargestellt: In Kap 4 wird das Fehlverhalten Israels politisch gedeutet. Sie wollten den Königen angeblich schaden. Israel wiederum deutet es theologisch. Sie bekennen sich dazu, dass sie tatsächlich einem König geschadet haben, dem Herrn der Welt, Gott selbst. Aus diesem Grunde wurde das Volk Israel bestraft, nun aber wollen sie aus der Gnade Gottes heraus wieder neu beginnen. Das wichtige Dokument wurde in Babel zwar nicht gefunden, dafür aber - man staune über die damalige Bürokratie - in Ekbatana. Darius I. jedenfalls begann, die Linie seines Vorgängers weiter zu verfolgen.

Über die Umstände und die Zeit der Vollendung des zweiten Tempels kann es keinen Zweifel geben. Haggai und Sacharja haben ihre Schriften temporal exakt fixiert: es handelt sich um die Regierungsjahre des Königs Darius. Westlich des Euphrats übt der hiesige Statthalter eine Visitation durch. Übrigens im 6.Jahr des Darius (K.6,15) war die Vollendung des Baus. Die Wiederaufnahme des Tempelbaus geschah also im Jahr 515 v.Chr.

Wer aber war Tatnai? Er war Statthalter der Großprovinz oder Satrapie, die Syrien und Palästina umfasste. Scheschbazar (hebr.Pechar=staatlich Bevollmächtigter) war in diesem Sinne kein vollwertiger Statthalter, da Israel zu Beginn noch kein politisches Eigenleben haben dufte.

Knechte Gottes: Diese Bezeichnung erfolgt in Kap 5,11. Ursprünglich hießen einzelne Personen Knechte Gottes wie Mose, Abraham oder David. In Jesaja 43,3 spricht Gott ganz Israel als Knecht Gottes an. Knecht meint also hier einen auserwählten Diener des höchsten Gottes, ein besonders Beauftragter des Herrn. In nachexilischer Zeit wird jeder Jude Knecht Gottes genannt. Sie alle sind aufgerufen, die Gebote Gottes zu befolgen, sie sind zum Gehorsam verpflichtet, zum Dienst gewürdigt, als Menschen, die seine Gebote befolgen.

Ekbatana war übrigens die Sommerresidenz der persischen Könige.

Kurze Erinnerung an den Inhalt des Buches Haggai!

In Kap 1 wird eine Zeitangabe gemacht: 2.Jahr Darius I.; im sechsten Monat. In dieser Zeit spricht Haggai zu den zwei religiösen Führern Israels, Serubbabel und Jeschua: "das Volk spricht, dass die Zeit für den Bau des Tempels noch nicht gekommen ist."

Gott klagt an: sie bauen ihre eigenen Häuser, aber um das Haus Gottes kümmert sich niemand. Aber das Volk spürt, dass dieser Eigennutz nicht aufgeht. Gott lässt nichts mehr wachsen, vieles bleibt dürr. So dürr wie Gott Haus brach liegt. Das Volk hätte weiter bauen sollen. Die Furcht vor Menschen war bei ihnen größer als die Frucht bei Gott. Und nach der Botschaft Haggais begannen sie wieder, den Tempel zu bauen. Es heißt, dass Gottes Geist sie erweckte und die Führer wieder in ihre Positionen einnahmen.

In Kap 2 geht Gott einen Schritt weiter und sucht eine Erneuerung bei den Priestern. Die nehmen es wieder nicht so genau mit den Vorschriften Gottes und opfern Tiere, die Mängel vorweisen. Gott sagt, dass sie mit den Adligen im Volk nicht so verfahren würden, aber Gott behandeln sie geringschätzig. Wenn man (Hag 2,10ff) mit heiligen Dingen umgeht, dass damit auch der gewünschte Effekt automatisch sich einstellt. Der Umgang mit der Bibel allein macht mich nicht heiliger.

Gedanken zu Esra 5:

Der Vorstand tagte. Thema: ein eigenes Gemeindehaus. Die Mitglieder wägten Pro-und Contra ab. Pro: es schafft mehr Identifikation als Gemeinde. Viele, so die Argumentation, fänden in ihrer ev.Kirche nicht mehr die geistliche Heimat, die sie sich wünschten. Im Gegenteil, es der Glaube würde geradezu angefochten. Wertvoll wurden für viele Christen die Hauskreise, die gemeinsamen Bibeltreffen, die Familientreffen etc. Der Ruf wurde darum immer lauter nach eigenen Räumlichkeiten. Ein Haus, wo man Gottesdienst feiern könne nach biblischem Vorbild. Gottesdienst, wo Kinder schon früh heimisch sind und man eine Predigt bekommt, die Christen in ihrem Alltag trösten und stärken. Darin waren sich alle einig. Sie erkannten darin den Weg Gottes.

Doch dann wurde das Contra abgewägt. Besonders schwer diskutiert wurde die Kostenfrage. Das Kostenpaket wurde dargestellt und schreckte viele ab. Die Gemeinde war zahlenmäßig nicht klein, die Leute verdienten in der Regel gut. Doch den meisten war dieser finanzielle Aufwand zu hoch. Einzig allein eine alte Dame hatte zwei eigene Häuser. Eines verkaufte sie und stellte den ganzen Betrag zur Verfügung. Mit diesem Geld konnte man dann ein Grundstück und ein älteres Haus für die Gemeinde erwerben. Aber dieses Haus musste renoviert werden. Auch ein Saal musste neu eingerichtet werden.

Die Jahre vergingen. Das Bauvorhaben ging bis auf wenige Treue nur wenig voran. Wer hindert das Ganze? Zum einen Verantwortliche der Kirche. "Aha, wir haben es ja immer gewusst, jetzt will Euer Verein ganz freikirchlich werden!" Den Gemeindeleuten, die in einer Kleinstadt leben, ist das nicht ganz egal. Man will ja nicht als Sekte abgestempelt werden.

Dann gab es keine mutigen Führer. Männer und Frauen, die das Ganze mutig und im Vertrauen auf Gott in die Hand nahmen. Jeder hatte Angst, im Extremfall allein dazustehen. Was blieb: Endlose Bauausschüsse und Diskussionen bis spät in die Nacht. In der Zwischenzeit haben einige Familien ihr zweites Haus gebaut und damit demonstriert, dass ihnen das eigene Wohlergehen doch über das Haus Gottes geht.

Wir hören Haggai reden. 2.5 tausend Jahre ist es her, als seine Worte erklangen. "So spricht der Herr Zebaoth: dies Volk spricht: Die Zeit ist noch nicht da, dass man des Herrn Haus baue.Aber eure Zeit ist da, dass ihr in getäfelten Häusern wohnt und dies Haus muss wüst stehen.

Und dann fährt Gott fort und spricht, dass sein Volk darauf achtet, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden, aber Gottes Segen sich nicht so recht einstellen will. Das Volk Israel hatte sich unter König Xerxes einschüchtern lassen. Auch die religiösen Führer Jeschua und Serubbabel waren entmutigt. Nun schenkt Gott ihnen zwei mächtige Propheten - Haggai und Sacharja, die ihnen Mut machen, einfach den Bau fortzusetzen und auf Gott zu vertrauen.