Predigt über Deuteronium 6, 4-9
von Michael Strauch
home |
Einleitung:
Am l5.Mai 1996 kam es
mehrmals in den Nachrichten. Im heißen Wüstensand Marokkos hat man einen
urzeitlichen Fleischfresser gefunden. Er maß in der Länge etwa 15 m und bäumte
sich ca. 5 m hoch auf. Allein sein Schädel mit seinen rasiermässerscharfen 13
cm langen Reisszähnen hat einen Durchmesser von l ,60 m. Den lateinischen Namen
möchte ich ihnen ersparen. Er lebte vor 100 Mio. Jahren. Und die Zuschauer
erschauern bei diesem Ungetüm. Und wenn sie die Jahreszahlen hören, dann
bekommt man das seltsame Gefühl, daß diese Erde sehr alt ist. Ja, daß sie nicht
nur alt ist, sondern noch viele Geheimnisse in sich birgt, die dem Menschen
unbekannt sind. Letztendlich rühren diese Funde immer wieder die Frage auf: Hat
der Mensch einen Ursprung? Wie ist er entstanden? Gibt es einen Gott? Im Auto
hörte ich kürzlich ein Lied von Reinhardt May. In dem Lied sang er, daß „wenn
es einen Himmel gibt", dann würde sein verstorbener Vater ihn einmal in
seinem Traumauto abholen. Reinhardt May kennt Gott nicht. Ahnlich wie die
Urzeitforscher tappt auch er im Dunkeln. Doch das Volk Israel kannte Gott. Als
Mose an jenem denkwürdigen Tag vor der riesigen Volksmenge stand, im heutigen
Jordanien, damals Moab, an der Grenze zum Lande Kanaan, da sprach er zu einem
Volk, das Gott kannte. Das Volk Gottes kannte Gott nicht vom Sehen her, sondern
in erster Linie vom Erleben und besonders vom Hören! Und als Mose, vielleicht
ohne es zu wissen, diesen denkwürdigen Satz aussprach, von dem der Herr Jesus
einmal den Nachfahren dieses Volkes sagen wird, daß es das erste und vornehmste
Gebot sei, brachte er das bisher Erlebte mit Gott und die ganze Zukunft der
Geschichte Gottes in einem Satz unter. Es ist das jüdische Glaubensbekenntnis
und wird in jedem jüdischen Gottesdienst als Einleitungswort benutzt: „Schema,
Jisrael Adonai, elohenu, adonai ächad.“ Höre Israel, der Herr ist unser Gott.
Der Herr ist einzig.
- Ich lese Ihnen den
vollständigen Abschnitt aus 5Mose 6,4-9 nach der Übersetzung H.Menges -
l. Gott hören und ihn
lieben -(das ist das ganze Gesetz und die Propheten)
Höre, Israel! Bei Gott heißt
es im(Anfang) unserer Bibel, daß Er sprach. Ist Ihnen das schon einmal
aufgefallen? Im Johannesevangelium heißt es direkt am Beginn: Das Wort war
ursprünglich bei Gott. Als Gott sich offenbarte, dann offenbarte er sich als
der tätige und redende Gott. Wenn dieser redende Gott sich nun an sein Volk
wendet, fordert er sie erstemmal auf, zu hören. Wie aber ist dieses Hören zu
verstehen? Die Kinder lehren es uns:
Kürzlich habe ich meinem
Sohn gesagt, er solle dieses oder jenes tun. Er war aber schon halb abwesend
und ein Bein stand schon in den Startlöchem. Später hatte er natürlich
vergessen, was ich ihm gesagt hatte. Es ist interessant, was ich unbewußt zu
ihm dann sagte:
„Hast Du nicht gehört, was
ich dir gesagt habe? Warum hörst du mir nicht zu?“
Erst bei der Vorbereitung
des Textes wurde mir deutlich, daß sich hier zwei versteckte Ebenen in meinem
Innern abspielten. Zuhören hat etwas mit Liebe zu tun. Mein Sohn hat mir nicht
zugehört. Das gibt mir das Gefühl, er nimmt mich nicht ernst. Andere Dinge sind
ihm wichtiger. Zuhören hat etwas mit Ernst nehmen zu tun. Zweitens ist mir
aufgefallen, daß mein Sohn meine Worte ja gehört hat. Rein akustisch. Er hat
vielleicht auch verstanden, was ich damit sagen wollte. Aber es blieb in seinem
Kopf hängen und rutschte nicht in sein Herz. Vor allen Dingen, er tat nicht,
was ich wollte. Er gehorchte nicht! Hören hat etwas mit gehorchen zu tun. Das
trifft auch das hebräische Wort „schema“, was bedeutet, daß vor dem Gehorsam
das Hören kommt.
Aber was soll das Volk hören
und worin sollen sie gehorchen? Und nun kommt ein Gebot, von dem man doch am
wenigsten annimmt, daß es befohlen werden kann: Gott ist unser Gott und er
ist einzigartig...und...Du sollst Gott lieben, mit allem, was Du bist. Mit
deinem Willen, mit deiner Denkkraft, mit deinem Besitz, mit deinem Leben und
mit all deinen Kräften sollst du ihn lieben! Kann man Liebe befehlen? Kürzlich
sah ich einen Film über die Vernichtung der Hugenotten in Frankreich. Er hatte
den Titel: die Bartholomäusnacht. Dort wurde, wie so üblich, eine Katholikin
und ein protestantischer Fürst miteinander vermählt. Doch von Liebe war keine
Spur. Eher im Gegenteil. Liebe kann man nicht programmieren. Wieviel weniger
kann ich jemanden lieben, den ich nicht einmal sehen kann? Wie kann ich Gott
lieben? In dem heutigen, besonders pfingstlerisch beeinflußten Liedgut ist
schnell die Rede von Gott zu lieben. In einem Lied heißt es sogar: Zieh mich
hin zu dir her, in deine Königskammem, in die Verborgenheit, wo deine Liebe
mich umfängt. Ist das die Liebe, von der dieser Text hier spricht? Im
Mittelalter gab es die mystischen Mönchsbewegungen, die Gott in einer Art
Ekstase liebend näher zu kommen trachteten. Und in den Karmeliterklöstem
betrachten sich die Nonnen sogar als Bräute Christi. Ist das Gott lieben, wie
Gott es hier versteht? Ich glaube, wenn wir verstehen wollen, was es heißt, mit
seinem ganzen Sein Gott zu lieben, dann müssen wir auf den schauen, der das
Ganze uns vorgelebt hat: Jesus Christus!
2. Das ist meine Speise,
daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat
Wenn ich die Evangelien
lese, dann gewinne ich den Eindruck, daß bei Jesus den Vater im Himmel zu
lieben bedeutet: Ich suche sein Angesicht und tue, was er sagt. Gott zu lieben
bedeutet, daß er den ersten Stellenwert in all meinem Tun und in meiner Zeit
einnimmt. Was heißt das praktisch? Rufen wir uns das Leben Jesu in Erinnerung:
Jesus war ein Beter. Jesus
sagte in der Bergpredigt ausdrücklich, daß wir im Gebet nicht plappern sollen.
Gott weiß im Voraus, was wir bedürfen. Wenn wir das Wort Beten hören, denken
wir vielleicht schnell an Reden. Wenn man Kinder fragt: Was heißt Beten? Dann
sagen sie sofort: Beten heißt, mit Gott reden. Aber niemand würde sagen: Beten
heißt, auf Gott hören.
Wenn man zum Zahnarzt geht
oder zum Doktor, sitzt man gewöhnlich erst einmal im Wartezimmer. In dieser
Zeit hat man die Möglichkeit, seine Ängste um ein Vielfaches zu steigern, oder
sich an die Atmosphäre zu gewöhnen und langsam innerlich ruhig zu werden. Wenn
ich zu Gott komme, warum nehme ich mir nicht erst eine Zeit der Sammlung? Des
Schweigens vor Gott? Bei Jesus heißt es, er verbrachte Nächte mit Gott! Und da
hat er sicher nicht nur geredet.
Und dann kommt die Zeit, wo
man dem Arzt sagen kann, wo's klemmt. Die meißten Arzte schätzen es, wenn die
Aussage möglichst kurz und präzise ist. Dann untersucht der Arzt, stellt eine
Diagnose und sagt Ihnen, was sie tun sollen. Bei Gott ist es nicht anders. Wir
können Gott immer sagen, wo uns der Schuh drückt. Offen und ehrlich, nicht mit
schönen geistlichen Worten, sondern präzise. Gott hilft. Aber er gibt uns auch
Anweisungen, wie ein Leben mit Ihm mehr und mehr gelingen kann. Er tut das
durch sein Wort. Wenn sie erleben, daß die Heilung eintritt, begegnet Ihnen
doch oft das Phänomen, daß sie den Arzt zu schätzen lernen. Sie gehen gerne
hin. Sie vertrauen ihm zusehends. Ja, sie empfehlen ihn sogar mit dem größten
Eifer weiter. Wer sich Zeit nimmt, auf den Gott zu hören, der redet, der erlebt
ihn auch. Und wer ihn erlebt, der ist begeistert von ihm. Denn Gott ist immer
ein handelnder Gott. Was ist aber, wenn ich die Praxis verlasse und den Zettel
für die Apotheke fortschmeiße und denke, ich käme schon allein zurecht? Die
Antwort liegt auf der Hand. Die Beschwerden werden sich wieder einstellen. Das
Gefühl der inneren Leere, der Sinnlosigkeit im Leben und der Unzufriedenheit
mit seinem Leben als Christ und der Gemeinde sowieso. Wer hört, aber nicht
gehorcht, der wird nicht erleben, daß Gottes Worte gut und wahr sind. Der wird
Gott nicht schätzen lernen. Zuerst muß ich_Gott hören, dann tun, was er sagt.
Ich werde merken, daß meine Liebe zu ihm immer größer wird. Das muß sich nicht
in erster Linie in Gefühlen ausdrücken, aber meine Umwelt wird es merken. Denn
Gott zu lieben bedeutet immer, den Mitmenschen mitzulieben.
Schluß:
In unserem heutigen Text
spricht Mose noch davon, daß man diese Worte sich um den Arm binden soll und
zwischen die Augen. Er spricht hier den leicht vergeßlichen Menschen an. Den
Menschen, der einfach zu schnell vergißt, was Gott ihm schon Gutes getan hat.
In Psalm 103 heißt es: und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.Wir kommen
nicht darum herum. Wenn wir das Gebot Gottes erfüllen wollen, ihn zu lieben,
dann müssen wir uns selber Hilfestellungen leisten. Bonhoeffer sagte einmal:
Ich wußte, daß an dem Tag, wo ich nicht um 6 Uhr aufstehe, um mit Gott
Gemeinschaft zu haben, ab dann würde ich verloren haben. Wir brauchen feste
Zeiten, wo wir uns mit Gott treffen und um zu hören, was er uns sagen möchte.
Dann wäre es hilfreich, wenn ich mir für den Tag eine Sache herausgreife, von
der ich denke, die möchte ich in die Tat umsetzen. Ein Tagebuch wäre hier
hilfreich. „Shema Jisrael, adonai elohenu, adonai ächad!“ Höre Israel: Der Herr
ist unser Gott. Er ist einzigartig. Und du sollst Gott lieben mit deinem ganzen
Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit aller deiner Kraft.
- Exegese zu 5 Mose 6,4-9 -
l. Übersetzung nach
NIV-Triglot-Bible
1.1 Englisch:
Höre, oh Israel: der Herr,
unser Gott, der Herr ist einer. Liebe den Herrn mit deinem ganzen Herzen und
mit deiner ganzen Seele_und mit aller deiner Kraft, Diese Gebote, die ich dir
heute gebe, sollen an deinem Herzen sein. Schärfe sie deinen Kindern ein. Sprich
mit ihnen darüber, wenn Du zuhause sitzt und wenn du entlang der Straße gehst,
wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Wickle sie als Symbole an deine
Hand und binde sie an deine Stirn. Schreibe sie an deines Hauses Türpfosten und
an dein Tor.
Septuaginta:
Und dieses erkenne als
gerecht und die Urteile alle befiehlt der Herr den Söhnen Israel in der Wüste,
nachdem sie das Land Ägypten verlassen hatten. Höre Israel, der Herr, unser
Gott, der Herr ist einer. Und du sollst (selbstlos) lieben (agapäseis), den
Herrn, deinen Gott, aus deiner ganzen Denkkraft (Sinne-dianoia), und aus deinem
ganzen Leben (Psychä) und aus aller deiner Kraft.
Masoretischer Text:
Gleich zu den eigentlichen
Wortbedeutungen: schema
Das Wort shama ist im
Deuteronomium geradezu ein Schlüsselwort. In diesem Buch ähnlich
wie im Buch Jeremia findet
es in seiner grammatikalischen Form die meiste Verwendung.
shama ist allgemein zu
übersetzen mit „hören".
Hier ein Auszug aus
Jenni/Westermann, Bd.2, S.978 oben:
...denn die erste
Erfodernis, daß die Lehren fruchtbar werden, ist das Hören, das zu einem
Gehorchen wird (H.Brunner). So fordert der Lehrer (Vater) den Schiller (Sohn)
unermüdlich am
Hören auf- und Hören ist
nicht folgenlose Kenntnisnahme, sondern hat Weise-Sein zum Ziel
(Höre mein Sohn, und sei
weise und richte dein Herz auf den rechten Weg Spr 23,19),und so wird
gepriesen, wer hörend ist
(Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, daß er wache an meiner Tür
täglich, daß er hüte die
Pfosten meiner Tore Spr 8,34!,bzw. ein hörendes Ohr hatEr wird davor
gewarnt, im Hören
nachzulassen....
S.980 unten:...Hören heißt
tun, was Jahwe sagt und will...(S.98l mitte:)...bedeutet es gehorchen,
gehorsam sein. Oft kommt
nach der Spezißfation des zu Hörenden der Aufruf, Gott zu ehren... Gott
zu erleben heißt durch alle
Zeiten bisher, ihn erstemmal zu »HÖREN"!
| Zum Begriff des Liebens -
ahav
Ich zitiere Ernst Jenni S.
71/72 Bd. l: ahav bedeutet demnach soviel wie >aufrichtige Loyalität
gegenüber dem Bundespartner äben< und gehört, hier allerdings religiös
verwendet zum Sprachgebrauch der Bundesvorstellung...
...Liebe zu Gott als
subjektives religiöses Gefühl kommt im AT kaum vor, was beim Fehlen der
mystischen Religiosität nicht verwundert. Lt. Jenni gehört das Wort ahav im
Zusammenhang mit Gott in die Reihe der Wörter des Dienens und Gehorchens. Weil
Gott mir soviel Gutes getan hat, antworte ich ihm, indem ich seine Gebote
halte.
Begriffe: Herz (lavav),
Seele (nephesh) und Kraft (mehode) „Herz" lew bedeutet ersteinmal nur das
Körperorgan, soweit man davon Kenntnis besaß. Übertragen bedeutet lew auch
Mitte!
Lev ist Sitz der Gefühle,
des Willens, der Entscheidungen. Das Herz kann im hebr. geradezu
zum Pronomen werden für die
Person. Lev spielt im Deut. eine herausragende Rolle. Mit der
Fähigkeit, die Gott
schenkte, Denken und sich Erinnern zu können, soll man Gottes Gebote
aufnehmen und sie bewahren.
Nach seinen Geboten soll das Herz die Entscheidungen treffen
und sich von Gottes Willen
lenken lassen. Herz ist somit übersetzbar: Ich soll Gott lieben - d.h.
ihm dienen und gehorchen in
jedem Lebensbereich, im praktischen und im denkerischen! Welch
eine Forderung!
Zum Gesamtthema des
Deuteronomiums
Das Volk Israel stand vor
der Grenze des verheißenen Landes. Wegen ihres Unglaubens und ihres
Ungehorsams mußten sie
wieder zurück in die Wüste und lebten in Kadesch-Barnea, solange bis auch der
Letzte Augenzeuge verstorben war. Eine neue Generation machte sich auf den Weg,
vorbei an Edom, Anunon und in Moab standen sie am Jordan, an der Grenze zum
verheißenen Lande.
In drei Reden mahnt Mose das
Volk. Er selbst wird ebenfalls nicht mit ins verheißene Land gehen
dürfen. Das ist der
Hintergrund des 5.Buch Mose. Dabei ist entscheidend, daß Mose (Frische läßt
grüßen), an die Taten Gottes erinnert. Gott, der sich ausweist als der
handelnde Gott, der sich aufgemacht hat, seinem Volk beizustehen. Weil er das
getan hat, ist es recht und billig, ihm zu dienen, ihn zu lieben und ihm
nachzufolgen. Dt 6,4 ist übrigens das Glaubensbekenntnis Israels.
Mose ruft dem Volk Israel
unermüdlich seine Geschichte mit Gott ins Gedächtnis. Er zeigt ihnen grob die
Punkte auf, wo sie als Gesamtes Fehler gemacht haben, wo Dinge falsch gelaufen
sind,
ungeschminkt. In unserer
Festschrift fällt mir auf, daß von Fehlem nicht die Rede ist. Nichts zu lesen,
woraus man gelernt hätte.
Mose weist besonders auf die Taten Gottes hin, und er verweist darauf, wenn das
Volk eigensinnig und ungehorsam gehandelt hatte.
Mose hat schon sehr viel das
Volk Israel von Gott abfallen sehen. Mose sagt, wo ist solch ein Volk, wo hätte
es das bisher je gegeben, daß Gott, der Schöpfer des Universums, sich so
herrlich einem Volk offenbart hätte. Israel hat tausendmal mehr und öfter
Torontosegen empfangen. Sie haben vieles mit Gott erlebt. Aber all das
verleitete sie nicht dazu, in widrigen Umständen an Gott festzuhalten.
Letztendlich ist das Entscheidende das Hören auf den Gott, der redet. Sein Wort
schlicht umsetzen und tun.
Zuhilfename einer Auslegung
BAT Bd.9 Helmuth Lamparter S. 44ff
Gedanken von Lamparter in
Zitaten oder in Wiedergabe eigener Worte:
Z: Mit Kap.4 beginnt....zur
Einübung und Bewährung des Gehorsams gegen seinen Herrn aufrufen.
Z: Höre Israel...dem Gehorchen
geht das Hören voraus
Z: Durch das Wort tut der
lebendige Gott seine Herrschaft und Herrlichkeit, sein Wesen und seinen
Willen kund.
E: Lamparter weist
daraufhin, daß das „einer" ein Zahlwort ist und nicht meint, daß Jahwe der
einzige Gott sei. Gott will mit seinem Wort damit demonstrieren, daß er der
Unverkennbare ist, nicht in Vorstellungen pressbar. Er ist JAHWE. Es gibt
niemanden, der ihm gleicht. Somit rührt das Wort einzig auch das Geheimnis der
Trinität. Z: Gott lieben heißt darum in erster Linie seine Autorität
respektieren, das Leben und Handeln nach seinem Willen ein-und ausrichten, ihm
gern und ungeteilten Herzens gehorsam sein.
Gradwohl in Zitaten und in
Wiedergabe eigener Worte:
Eine von Gradwohl
vorgeschlagene Einteilung des Textes nach Themen:
Gottes Einzigkeit und die
Liebe zu ihm (V.4-5)
Das Erfassen und Einschärfen
dieser Worte (6-7)
Die Zeichen (V. 8-9)
Ich muß hier hinzufügen: Die
Übertragung auf Christus in Mt 22, wo der Herr diesen Vers als das
größte Gebot benennt.
Das israelische Credo: shema
Jisrael: adonai elohenu adonai echad Höre Israel, der Herr ist unser
Gott, der Herr ist einer.
Z: Wichtig ist die
Erkenntnis, daß dieser unser Gott der einzige Herr ist, dem Israel dienen darf.
E: Interessant ist die
Ausführung zum Thema: Gott lieben. Er geht genau auf das Problem ein, daß ich
habe: Wie kann man Gott lieben, den man nicht sieht? Gradwohl sagt: aus der
Betrachtung seiner
Werke entsteht die Liebe zu
Gott, aus Bewunderung zu ihm.
Ich würde dem noch Gal 5,22
entgegenhalten: Liebe eine Geistesgabe. Ich glaube, daß der natürliche
Mensch unfähig ist, Gott zu
lieben. Im Gegenteil, er haßt Gott. Aber in dem Moment, wo er Gott
erkennt, liebt er ihn auch.
Das Maß der Liebe wird offenbar an den Werken. So denke ich, daß der
Gehorsam die Liebe zu Gott vertieft. Auch Gebet, Dank und Lobpreis.