5.Mose 5

Gottes Gebote - Leitplanken der Liebe

Leitplanken sind auf unseren Straßen nicht mehr wegzudenken. Wir finden sie als Schutz vor

Abhängen, vor dem Gegenverkehr auf Autobahnen usw. Das passive Schutzsystem

verhindert, dass ein Baum zur tödlichen Bremse wird.

In diesem Sinne müssen wir die Gebote Gottes verstehen. Sie machen deutlich: Gott will

unser Leben auf der rechten Spur halten.

Leitplanken sind keine Leitern

Allgemein herrscht der Gedanke vor, die Gebote seien Bedingungen. „Wenn du den

Geboten entsprechend lebst, wird sich Gott zu dir halten.“ Das Gebot wird aus der

horizontalen Ebene in die vertikale verdreht. Aus dem Zaun wird eine Leiter. Es wird

versucht, über das Halten der Gebote den Himmel zu erreichen.

Bei genauer Betrachtung unseres Bibelwortes stellen wir fest, dass Gottes Ja zu seinem

Volk vor allen Geboten steht. Mose ruft dem Volk Israel zu: „…der Herr, unser Gott, hat

einen Bund mit uns geschlossen am Horeb…“ (V. 2). Gott stellt sich zu seinem Volk nicht

erst, wenn es die Gebote hält. Vor allem menschlichen Tun steht immer das Handeln Gottes.

So beginnen die Gebote selbst auch mit dem Zuspruch: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich

aus Ägyptenland geführt hat…“ Vor der Reaktion des Volkes steht die Aktion Gottes. Er

befreit aus der Knechtschaft.

Leitplanken sind nicht von gestern

Das Ja Gottes zu seinem Volk ist immer ein aktuelles. Es galt nicht nur den Vorfahren. „..und

hat nicht mit unsern Vätern diesen Bund geschlossen, sondern mit uns…“ (V. 3). Der Bund

Gottes ist kein Bund von gestern. Er ist aktuell für die Menschen, die in diesem Augenblick

vor Mose stehen. Die Gebote als Rahmen des Bundes verlieren von daher nie ihre

Berechtigung. Sie gelten nicht für die Generation davor, sondern immer für die jetzt lebende.

Auch mit uns schließt Gott seinen Bund ganz aktuell. In Jesus Christus lädt er uns ein, mit

ihm unser Leben zu gestalten.

Leitplanken schützen das Leben

Wohl dem, der sich an den Geboten orientiert. Sie verhindern nicht das Leben, sie fördern

es. Es mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, eigene Wege zu gehen. Der Mensch

möchte frei sein. Er möchte tun und lassen können, was er will. Die Leitplanken werden dann

als störend und überflüssig empfunden.

Wo aber die Ordnung Gottes missachtet wird, wird Leben zerstört. Das eigene Leben geht

am Ziel vorbei, weil Gott ausgeklammert ist. Damit wird auch das, was er uns in seinem Wort

sagt, nebensächlich. Wenn aber Gottes Ordnung im Alltag ihre Bedeutung verliert, wird auch

das zwischenmenschliche Miteinander geschädigt. Der andere wird nicht mehr als

Gegenüber, sondern als Erfüllungsgehilfe meiner Erwartungen ans Leben missbraucht.

Solange wir vom andern profitieren, kümmern wir uns um ihn. Wird er uns zur Aufgabe,

gehen wir auf Distanz. Die Gebote warnen vor diesem Irrweg.

Gut, dass uns die Gebote den Spiegel vorhalten und uns deutlich machen, wo wir den Weg

Gottes verlassen. Dann gilt es umzukehren und das Versagen einzugestehen. In Jesus

Christus ist Umkehr möglich.

Die Gebote sind eine Einladung zum Leben. Sie führen nicht in die Enge, sondern in die

Weite.

Fragen zum Gespräch:

Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Zehn Geboten und Leitplanken?

Weshalb werden die Gebote als Einengung empfunden?

Wie können wir mit den Geboten umgehen, ohne gesetzlich zu werden?

Günter Blatz, Beutelsbach

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:

Anspiel zum Thema „Bedienungsanleitung“ – s. Internet unter http://www.agvapis.

de/redsys/uploads/Anspiel10Gebote.pdf

Für Luther waren die Gebote (Spiel-)Regel – Riegel – Spiegel. Diese drei Gegenstände

mitbringen und gemeinsam überlegen, was er damit gemeint haben könnte.

Lieder: 685, 451, 452

 

Entnommen aus dem Gemeinschaftsblatt des AGV