5.Mose 1*
Rückblick auf eine bewegte Zeit
mit Gott Innerhalb
des 5. Mose-Buches stellt Mose
seinem Volk kurz vor dem Einzug in das verheißene Land nochmals die Wüstenzeit
vor Augen und schärft ihnen den Gehorsam gegenüber allen Geboten ein, die er
von Gott erhalten hat (vgl. 5. Mose 4,2).
5. Mose 1 ist der Beginn des längeren
Rückblicks der Kapitel 1–4: Mose erinnert hier sein
Volk daran, was sie in den vergangenen 40 Jahren alles mit Gott erlebt haben.
In Kapitel 1 blickt Mose nun zurück auf die Zeit von
der Abreise vom Berg Horeb (Sinai) bis zur ersten
längeren Rast in Kadesch, einem Ort im Nordosten der
Sinai-Halbinsel. Wichtige Stationen waren (1.) die Einsetzung der Ältesten und
Richter, (2.) die Aussendung und der Bericht der Kundschafter, (3.) das Murren
des Volkes und der Ungehorsam Moses am »Haderwasser« (vgl. 4.Mose 20,12).
Auch Mose schaffte es nicht alleine
Mose
erinnert daran, wie er durch das gewachsene Volk überfordert war. Diese
Führungskrise bewältigte er, indem er seine Verantwortung mit anderen teilte. Dabei
machte er ganze Sache: Er setzte Älteste und Richter als Oberste über jeweils
tausend, hundert, fünfzig und zehn Personen ein (V. 15). Pro tausend Personen
berief er also 131 neue Mitarbeiter! Durch diesen mutigen Schritt
berücksichtigte und förderte er die Leitungsgabe der anderen und entlastete sich
selbst erheblich. In besonders schwierigen Fällen stellte Mose
sich aber auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung (V. 17b) und
schützte so seine Mitarbeiter vor Überforderung.
Erst motiviert, dann frustriert
Der Bericht der Kundschafter über das verheißene Land sprengte
alle Erwartungen, aber weckte auch Ängste. Anstatt sich über die Fruchtbarkeit
des Landes zu freuen, erschrickt das Volk bei den Berichten über die Größe der
Bewohner und der befestigten Städte (V. 25+28). Sie achteten nicht darauf, was
Gott ihnen für ein gutes Land zugedacht hatte, sondern fürchteten sich vor den
möglichen Gefahren. Einen anderen Weg der »Landnahme« als den der eigenen gewalttätigen
Eroberung konnten sie sich nicht vorstellen. Und über allem Sorgen hatten sie
schon wieder vergessen, dass Gott sie »getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn
trägt« (V. 31).
Durch Ungehorsam ausgegrenzt
Die murrende Generation wird das verheißene Land nicht betreten.
Weil sie Gottes Verheißung nicht vertraut und sein Gebot nicht gehalten hat,
kommt sie nicht hinein. Das gilt auch für Mose (V.
37). Eigentlich eine unmögliche Situation: Selbst Mose
als der Überbringer der Gebote ist daran gescheitert, Gottes Wort zu gehorchen
(4.Mose 20,12), und muss wie jeder Israelit seiner Generation die Folgen davon
tragen. In diesem Hinweis auf das grundsätzliche Scheitern am Gebot Gottes
weist der Text weit über sich hinaus in das Neue Testament auf Paulus (z. B. Röm 3,9ff.) und auf den endgültigen Heilsweg hin, den Gott
in Jesus Christus eröffnet hat. Gleichzeitig wird deutlich: Mose
und seine Generation blieben trotz allem weiterhin in der Spur, um wenigstens
ihre Nachkommen in das verheißene Land zu führen.
Anregungen zum Gespräch:
● Vor welchen entscheidenden
Situationen halten wir Rückblick, um uns an Gottes Wirken in unserem Leben zu
erinnern? Woran erinnern wir uns dabei? Wo ist das »Getragen-Werden« fassbar
geworden?
● Für Christen ist das verheißene
Land die Gemeinschaft mit Gott in Jesus Christus. Wo lassen wir uns auf dem Weg
in das Reich Gottes entmutigen und erschrecken? Was gibt uns Kraft zum
Weitergehen?
Vikar Rainer Holweger, Stuttgart
Impulse zur Veranschaulichung
für Kinder und Erwachsene:
● »Mose«
erzählt im Rückblick, wie Gott ihn und das Volk durch die Wüste geführt hat.
Während dessen holt er aus einem Sack oder einer Kiste immer wieder einzelne
Erinnerungsgegenstände (z. B. Glas mit Sand, einen Stern, ein Zelt, Trauben oder
Rosinen …). Eventuell einen Gegenstand einschmuggeln, der nicht wirklich dazu
passt. Wer merkt es?
Lieder: 685, 254, 534, 696
Entnommen aus dem Gemeinschaftsblatt des AGV