5.Mose
10
Gott
redet ein zweites Mal
Gnade
(V. 1-5+10)
Die ersten Tafeln mit den Zehn
Worten wurden zerbrochen. Eigentlich war auch der Bund
zwischen Israel und seinem Gott
zerbrochen. Aber Gott vergibt und erhört die Fürbitte
Moses. Und dann redet er ein
zweites Mal. Er macht nicht Schluss. Das ist Gnade. Und er
gibt dieselben Worte wie beim
ersten Mal. Eine kleine, aber nicht unwichtige Beobachtung:
Wir reden von den „Zehn Geboten“.
Die Bibel nie. Sie spricht mehrmals von den „Zehn
Worten“. Es geht um Gottes
lebendiges und lebenschaffendes Wort.
Gottesdienst
(V. 6-9)
Dieses lebendige Wort Gottes
gehört in die Mitte des Volkes. Es war gegenwärtig in der
Bundeslade. Es wurde mitgetragen
beim Zug durch die Wüste. Gottes Wort als
bestimmende Mitte – das ist
Gottesdienst. Dazu braucht es auch Mitarbeiter. Der Stamm
Levi war dazu berufen.
Stellvertretend für die anderen Stämme dienten sie – heute würde
man sagen
als Hauptamtliche – Gott. Die Aufgaben werden genannt (V. 8): die Lade tragen,
vor Gott stehen und ihm dienen,
segnen (vgl. 4Mose 6,22-27). Um sich ganz auf diesen
Dienst konzentrieren zu können,
waren sie von der Sorge um die Grundlagen der äußeren
Existenz entnommen. Sie hatten
keinen persönlichen Landbesitz. Sie lebten von geregelten
Abgaben der anderen Stämme.
Erwählung
(V. 14-15)
Interessant ist der
Zusammenhang. Israels Gott ist der Herr der ganzen Welt, aller
Menschen und aller Völker. Aber
nur Israel und zuvor dessen Väter sind erwählt (vgl. 2.Mose
19,5-6). Nur ihnen gilt die
direkte Zuwendung in der Errettung, im Bundesschluss, in der
Landgabe, in der zugesagten
Gegenwart Gottes. Der Grund für die Erwählung Israels ist
nicht Israels ethische Qualität
oder Größe, sondern Gottes Liebe (vgl. 5.Mose 7,7-8). Die
Erwählung Israels bleibt
bestehen und wird doch im Kommen Jesu weit ausgeweitet.
Die Erwählung hebt die
Verpflichtung nicht auf. Deshalb spricht Mose in
einem
Zusammenhang von der Erwählung
und vom Gehorsam.
Gehorsam
(V.
12-13+17-19)
Zur Vorgabe der Erwählung gehört
die Verpflichtung zum Gehorsam. Eines geht nicht ohne
das andere. Nach dem Bruch des
Bundes in der Verehrung des goldenen Kalbs wird auf die
menschliche Schwäche nicht
Rücksicht genommen und auf die Forderung des Gehorsams
verzichtet. Erneut werden die
Gebote vermittelt und verkündigt.
Auch in diesem Abschnitt
entdecken wir bei den Geboten den Doppelaspekt der Gottes- und
der Nächstenliebe. Gott fürchten
und lieben (V. 14) ist das erste und wichtigste Gebot. Die
Nächstenliebe fällt aber nicht
heraus und erweist sich vor allem gegenüber den Schwachen;
Waisen, Witwen und Fremdlingen
(V. 18-19, vgl. 2.Mose 22,20-26). Man beachte auch hier
den Zusammenhang: Der
allmächtige Gott (V. 17) will die Liebe zum Schwachen. Jesus hat
das sichtbar vorgelebt.
Gottesfurcht
(V. 20)
Immer wieder taucht das Wort „fürchten“
auf. Man darf es nicht als Angst falsch verstehen.
Es geht darum, dass man Gott mit
dem, was er sagt, ernst nimmt; ihm Respekt und
Ehrfurcht entgegenbringt. Wer
Gottes Wort missachtet, fürchtet Gott nicht.
Fragen
zum Text:
Persönlich: Wo war meine zweite,
dritte … Chance zum Neuanfang?
Wo lauert die Gefahr, die
Zusammengehörigkeit von Erwählung und Gehorsam
aufzulösen?
Wo ergeben sich für uns Aufgaben
in der Zuwendung zu den Schwachen?
Pfarrer Hartmut Schmid, Tübingen
Impulse
zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Aufgabe
für die Kinder (zu
V. 1ff): Aus Karton und Holzstangen eine Bundeslade
herstellen, während andere auf
zwei Dachziegel die Zehn Gebote schreiben und das
Ganze dann hereintragen.
Impuls
zum „Anhängen“ (V.
20): Einen Kindertraktor mit Anhänger o. ä. mitbringen und
verdeutlichen: Der Anhänger wird
überall hin mitgezogen, bleibt in der Spur, ist mit der
„Zugmaschine“ verbunden, ohne
dass der Anhänger eigene Kraft haben müsste ...
Ähnliches könnte auch mit einem
Magnet, einem Karabiner oder einem
Schlüsselanhänger verdeutlicht
werden.
Entnommen aus dem Gemeinschaftsblatt des AGV