4. Mose 13 – 14 Bibelarbeit, Predigt,
Andacht
aus dem Gemeinschaftsblatt 02/05
Fluchtpunkt Kanaan
Die Kundschafter
Gott selbst wählt für die schwierige Aufklärungsmission die Besten der Stämme.
Hier werden nicht nervöse kleine Fußsoldaten als Kugelfänger aus dem Graben
gejagt - die fähigsten und erfahrensten Köpfe des
Volksrates prüfen Kanaan auf Bewohnbarkeit. Alpha-Typen, Häupter, Älteste! Ein
junger Fürst fällt auf. Er vertritt den Stamm Juda,
obwohl er Kenasiter ist, Sohn eines fremden Volkes.
Irgendwo im Süden hatte er sich dem Gottesvolk angeschlossen, sich schnell bei
jedermann beliebt gemacht. Dennoch sehen die anderen Gesandten scheel auf ihn,
nennen ihn Kaleb, ‚Hund’ (Jos 14,6). Soll er doch mit
Hosea gehen, dem Mose-Liebling.
Wie nennt Mose ihn seit neulich? Josua, d.h. ‘Gott-hilft’. Ein schönes Gespann: ein Dahergelaufener und
ein Emporkömmling!
Auftrag ausgeführt
40 Tage nervenaufreibende Warterei haben sich gelohnt! Phantastische Früchte
werden präsentiert! Gutes Land! Aber dann die schlechten Nachrichten: Starke
Kerle! Dicke Mauern! Ein wahres Hornissennest! Die erste Begeisterung ‘kippt’:
finstere Blicke Richtung Mose. Hat man es nicht schon
immer gesagt? Der wird uns noch alle ins Verderben führen ...!
Eine helle Stimme löst das hysterischer werdende Gemurmel: „Habt Mut! Wir
können es schaffen! Gott wird uns helfen!“ Die Zuversicht und Festigkeit des Kaleb wirken beruhigend und übertragen sich für Augenblicke
auf die verwirrten Gemüter. Ja, doch ... natürlich ... Recht hat er. Hat uns
Gott je im Stich gelassen?
Dennoch: Meuterei
Wütend zischeln die anderen Kundschafter dagegen: „Unmöglich! Wahnsinn! Der
reine Selbstmord!“ Sie drängen und giften. Aus wichtigtuerischen Bedenkenträgern werden Agitatoren des Entsetzens. Sie baden
sich gewissenlos in der ungeteilten Aufmerksamkeit des Volkes. Intuitiv
erfassen sie ihre Chance, Mose hier und jetzt die
Macht über das Volk aus den Händen zu winden.
Hybris
Äußerste Bestürzung zeigen Mose und Aaron durch ihr
Niederwerfen. Kein Kniefall vor Stärkeren, sondern tiefe Erschütterung über die
ungeheuerliche Höhnung Gottes bringen sie zum Ausdruck. Die zerrissenen Kleider
Josuas und Kalebs zeigen dem Volk, was es da
eigentlich tut: das ‘sehr gute’ Land schlecht machen, den Schutzgöttern der Kanaanäer mehr Macht zutrauen und damit Gott lästern. Das
darf doch nicht wahr sein! „Kommt doch zur Besinnung: Gott wird uns helfen – Er
kann es!“
Der Mob ist jedoch nicht mehr zu bremsen – die über viele Monate aufgestauten
Aggressionen suchen ein Ventil: das Mose-Söhnchen und
sein ‘Hund’ – macht kaputt, was euch kaputt macht ...!
Das Maß ist voll
Der verhöhnte Gott wendet sich gegen das tollwütige Volk, stellt sich schützend
vor die beiden Kundschafter. Mose fällt dem
Allmächtigen in den Arm und ringt im Gebet um das Leben der Lebensmüden.
Zehnmal Ungehorsam, zehnmal Gott versucht - darum der Richtspruch: Zum
Schilfmeer zurück! Tretet an das nasse Grab dessen, der wie ihr zehnmal den
Gott Israels versuchte. Eure Kinder werden diese Lektion lernen müssen, wollen
sie das Land sehen, das ihr verworfen habt. Und die Künder der Halbwahrheit,
die konspirativen Gesandten, die machtgierigen Meinungsmacher? Sie gingen an
ihren Ambitionen zugrunde.
Trauer oder Starrsinn?
In einem Anfall von Selbsterlösungswahn rennt das gestrafte Volk gegen die
Schwerter der Wächter Kanaans an. Wie ein bockiges Kind die Konsequenz flieht,
schlägt das Volk nicht in sich, sondern wie rasend um sich. Die Gott-Losigkeit (Gott bzw. die Bundeslade zieht mit den
Wahnsinnigen nicht mit!) wird zur schnellen Beute der Feinde.
Frage zum Gespräch:
· ‘Kanaan ist überall.’ Wie bewahrt sich eine Gemeinschaft den mutigen Glauben
in Gottes Möglichkeiten und eine gesunde Reserviertheit gegen eigenmächtige Bedenkenträger und Panikmacher?
Für Kinder:
Die Szenen können nachgespielt werden. Die Darsteller - besonders die von Josua
und Kaleb - können nach dem Spiel berichten, wie sie
ihre Rolle erlebt haben.
Carsten Schröder, Satteldorf
Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Erzählung mit Sprechchor. Die Geschichte wird erzählt oder vorgelesen. Das
„Volk“ spricht den zehn Kundschaftern alles nach. Die leisen Stimmen von Josua
und Kaleb gehen daneben fast unter. = Von was lassen
wir uns beeinflussen?
· Lied von Manfred Siebald: „Welcher falsche Ton wird
richtig, dadurch dass ihn jeder pfeift? … Ich glaub nicht, dass die Menge
zählt.“