Bibelarbeit zu Numeri 11,
Predigt, Andacht
beim
Gemeindeentwicklungskongress 7.-9. Februar 2003 in Böblingen
Dieter Eisenhardt
Dekan
i.R.
Größeweg
66
71522
Backnang
Gemeindeentwicklung
zwischen Tabera und Hazerot
(4. Mose 11, 1-35)
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Kirche,
der Gemeindeentwicklungs-Kongress hat seine Verortung in der Heiligen Schrift. Auch der heutige Tag. Deshalb stehen am Morgen Bibelarbeiten.
Zu den großen Geschenken der Reformation gehört die Wiederentdeckung der Heiligen Schrift. Luther hat von der Kirche als von der creatura verbi, als dem Geschöpf des Wortes Gottes gesprochen. Das Wort ist ein lebendiges, kreatives Geschehen das schafft, was es sagt, schenkt, was es fordert. Deshalb lebt der Gemeindenentwicklungskongress von der Verortung im Wort.
Und der Gemeindeentwicklungs-Kongress lebt von der Verortung in unserer Welt. Mit einer Ortsangabe Tabera beginnt 4. Mose 11; Mit einer Ortsangabe, Hazerot, endet unser Kapitel.
Gottes Wort will und kann zur Welt kommen. So stellen wir unsere Bibelarbeit unter die Überschrift: Gemeindeentwicklung zwischen Tabera und Hazerot.
Fremd klingen die Orte in unseren Ohren. Sie lassen sich nicht so ohne Weiteres auf unseren Landkarten fest machen und fremd erscheint uns manches in diesem eher entlegenen Kapitel der Heiligen Schrift. Aber, Bibelarbeit lohnt sich. Vielleicht erfahren wir auch heute morgen, was die Schriftstellerin Ricarda Huch einmal gesagt hat: "In der Bibel stehen lauter alte Geschichten, die jeden Tag neu passieren", neu passieren auch in unserer Kirche, auch in unseren Gemeinden heute. Deshalb: Gemeindeentwicklung zwischen Tabera und Hazerot.
Tabera heißt: Ort der Verbrennung, Brandstätte.
Das riecht nach Feuer, die Israeliten erinnerten sich an diesem Ort an ein Gottesfeuer, das das Gottesvolk auf seinem Weg durch die Wüste heim suchte (Vers 1-3).
"Und das Volk klagte vor den Ohren des Herrn, dass es ihm schlecht gehe". Es ist nicht der Klageschrei des in seiner Existenz Bedrohten und Geängsteten wie wir ihm etwa in den Psalmen begegnen. Es ist das weinerliche Gejammere; ein mürrisches Gebruddel über die schlechten Zeiten und Verhältnisse, über Gott und die Welt und überhaupt, über alles.
Das Volk erging sich in Klagen. So kann man den Satz auch übersetzen. Der vergiftende Ton eines unzufriedenen Murrens greift im Volk Gottes um sich und dieses gefährliche Murren zieht sich trotz Manna-Wunder und Gottes Geleit durch die ganze Wüstenwanderung.
An diesem selbstmitleidigen Geklage entzündet sich Gottes Zorn. Gottes Zorn ist kein unberechenbare Affekt. Er ist die Leidenschaft seiner Liebe, die nicht zusehen kann und will, wie seine Kinder am Undank verarmen und an der Unzufriedenheit sich den Tod holen. Deshalb entbrannte das Gottesfeuer. Aber es ist keine totale Brandkatastrophe, die die Kinder Israel auslöscht. Es ist ein schmerzliches Gericht, das am Rande der Wüstenwanderer einen Todesstreifen reißt und so das Volk Gottes von den tödlichen Flammen der Gottvergessenheit bewahrt. Ziel: Heimsuchung in die Leben schenkende und lebensbewahrende Gottesnähe.
Gemeindeentwicklung lebt auch von den schmerzlichen Heimsuchungen Gottes. Daran erinnert Tabera. Heimsuchungen sind also, auch wo sie brennen und arm machen,
Heim- Suchungen, Gottesaktionen die entgiften, heil machen, in die Mitte, ins Leben, in die Gottesgemeinschaft und ins gemeinsame Leben in der Gemeinde zurückholen wollen.
Auf diesem Hintergrund sehen wir uns die nächsten Verse an.
Vers 4 - 9: Einige Anmerkungen
Ausführlich wird das Manna beschrieben.
Es ist das Gottesbrot, das vom Himmel kommt
Alle morgen ganz frisch und neu.
So lernt das Gottesvolk auf seinem gefährlichen Weg durch die Wüste aus der Hand in den Mund leben. Aber aus Gottes Hand. Das heißt: Jeder bekommt so viel, dass er das Lebensnotwenige hat. Jede/Jeder so viel, dass es für den heutigen Tag reicht. Jede/Jeder so viel, dass der andere auch noch genug hat, wer mehr haben wollte, bei dem verdarb das Gottesbrot und wurde stinkend.
So wurde Gottes Volk Tag für Tag aus Gott satt. So blieb Gottes Volk Tag für Tag neu auf Gottes schenkende Hand angewiesen. Was brauchen Kinder mehr?
Freilich, man kann sich an alles gewöhnen, sogar an Gottes schenkende Güte. Wo wir aber vergessen, dass wir uns mit allem, was wir sind und haben einem großen Geschenk verdanken, verkommt unser Leben. Wir verbrauchen unsere Zeit und Kraft im ängstlichen Sorgen und nehmen nur noch das wahr, was wir nicht haben. So verlieren wir den gesunden Blick für die Realität.
Manna, nichts als Manna, das hängt uns zum Hals heraus, das macht unsere Seele matt und sie malen sich aus, was sie in Ägypten alles hatten: Fische und Kürbisse, Melonen und Lauch, Zwiebeln und Knoblauch und das Wasser läuft ihnen im Mund zusammen und aus dem ausbeuterischen Sklavenhaus, unter dem sie schmerzlich gelitten haben, wird in ihrer undankbaren Fantasie ein paradiesisches Schlaraffenland.
Kann man so geschichtsvergessen, so realitätsfern werden? Ja, man kann.
Man wird es dort, wo wir vergessen, dass wir uns letztlich einem Wunder verdanken, dem Wunder gottgeschenkten Lebens in der Wüste, dem Wunder der Befreiung aus Schuld und Tod durch Gottes liebende Hand. Wo aber der Dank für Gottes Rettung und Führung im Gottes Volk stirbt, da werden die Augen krank für die täglichen Wunder. Da wächst die weinerliche Unzufriedenheit und die tödliche Sorge, die nur noch um sich selber kreisen. Undank macht das Leben, macht die Gemeinde kaputt. "In der Bibel stehen lauter alte Geschichte, die jeden Tag neu passieren".
Wie reagiert Gott? Reagiert er überhaupt? "Da entbrannte der Zorn des Herrn sehr (Vers 10)" Wir sind Gott seinen Zorn wert (Martin Kähler).
Auch heute lebt Gemeindeentwicklung von den Heimsuchungen Gottes. Wie sieht das aus? (Vers 31-35).
Ist das nicht eine merkwürdige Pädagogik, mit der Gott sein Volk heimsucht? Sie jammern ihm die Ohren voll und wollen Fleisch und bekommen zur Strafe das, was sie in ihrem egoistischen Herzen wünschen. Fleisch nicht nur einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht 20 Tage, sondern einen Monat lang "bis ihr's nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, weil ihr den Herrn verworfen hat, der unter euch ist" (Vers 19 und 20).
Gott straft uns manchmal so, dass er uns unseren Begehrlichkeiten überlässt. Und nun gibt's Wachteln in Hülle und Fülle, so dass jeder sammeln und scheffeln und aufbewahren kann , so viel er will, ohne nach links und nach rechts und nach unten und oben zu schauen. Aber merkwürdig: Je mehr sie haben, umso weniger Freude haben sie an dem, was so überreich herunter kommt. Der Überfluss macht die Leute übergewichtig und krank und viele sterben an der Gier nach Fleisch, mit der sie sich zu Tode fressen.
Ja, Gottes Heimsuchung kann auch so aussehen, dass er uns in Gesellschaft und Kirche dem Überfluss überlässt. Die Lustgräber, die Gräber des Begehrens, die in unserem Kapitel vorkommen (Vers 34) wollen uns nicht die Freude am Schönen und Guten rauben. Sie machen aber anschaulich: Wir sterben, wo wir über den Gaben den Geber vergessen. Wo wir vergessen, dass wir im letzten und tiefsten sterben, wenn wir nur an uns selber denken, nur für uns selber da sind. Gott aber will nicht, dass wir uns an uns selber zu Tode essen. Er will, dass wir uns des Lebens freuen. Deshalb teilt er sein Leben mit uns und wir dürfen seine Lebensgaben miteinander teilen.
Wie sieht die Begehrlichkeit, die nur an sich denkt, im Volk Gottes heute aus?
Ich denke, die Jammerkrankheit meldet sich in der Kirche dort, wo wir das, was wir haben nicht mehr als Manna entdecken, als Brot, das uns satt macht, in dem wir es mit anderen teilen. Dort, wo jeder nur nach seinem Fleisch schreit oder begehrlich nach dem Fleisch des andern schielt und darauf achtet, dass er nichts von dem, was er hat, an andere abgibt. Dieses klägliche Gejammere ist ansteckend. Ich kenne es auch. Seine Symptome heißen vielleicht: Besitzstandwahrung, Kirchturmpolitik. Sie können sich sogar hinter sehr ehrenwerten Motiven wie Lebens-Alters-Gemeindefürsorge verbergen. Jesus aber sagt: "Wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren .- Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen".
Gemeindeentwicklung lebt auch von den schmerzlichen Heimsuchungen Gottes. Daran erinnert Tabera.
Und Gemeindeentwicklung lebt zum Andern vom geistvollen Teilen.
Was hat die Begabung mit Gottes Geist, mit dem Teilen in der Gemeinde zu tun? Was das Teilen des täglichen Brotes mit der Entlastung im Dienst?
Das Wunder der Geistbegabung beginnt in unserem Kapitel so, dass uns von einem müden Gemeindeleiter berichtet wird, von Mose, der an Gottes Auftrag und an seinem Dienst in Gottes Volk genug hat (Vers 11-15).
Immer wieder beeindruckt mich in der Bibel, wie offen hier auch von unseren Defiziten gesprochen wird, auch bei den Jüngerinnen und Jüngern von Glaubensmüdigkeit und Gotteszweifeln. Ich bin so froh, dass ich nicht frömmer sein muss als die Bibel.
Mose, der Mann Gottes, der das Volk Jahr um Jahr im Auftrag Jahwes durch die Wüste geführt hat, kann nicht mehr. Er klagt. Aber er klagt nicht ins Blaue oder in die Nacht hinaus. Er schüttet sein bekümmertes Herz vor Gott aus. Er teilt seinen tiefsten Schmerz und seine letzte Enttäuschung mit Gott so, wie Liebende miteinander Leid tragen. Das ist der Unterschied zwischen dem Murren des Volkes und der Klage des Mose: Das Volk versucht Gott mit seinen Klagen vor seinen Karren zu spannen. Mose weiß, wir fahren mit dem ganzen Volk in den Abgrund, wenn Gott nicht selber den Wagen hält. Darum kommt er auch in den scheinbaren Irrfahrten nicht von Gott los und so bleibt er noch in seinen Anklagen ein auf Gott angewiesener Mensch.
"Warum bekümmerst du deinen Knecht? Warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen?" Hier schreit ein Mensch zu Gott, dem es nicht zuerst um sein Seelenheil und Gottesglück geht, sondern um das Volk, das ihm anvertraut ist und das ohne Gott sich den Tod holt. Solche fürbittende Klage erhört Gott gern. Er erhört sie auf seine Weise und er erhört sie über unser Bitten und Verstehen. Von der Therapie, mit der er sein krankes Volk heimsuchte, hörten wir bereits, aber es gibt davon in unserem Kapitel noch Weiteres zu entdecken. Gott erhört uns so, dass er uns kleingläubige Verantwortungsträger einführt in seine höhere Mathematik. Dazu gehört auch, dass er unsere Zweifel ernst nimmt (Vers 21-23). Die Zahlenkalkulation im Versorgungshaushalt des Volkes Gottes steht nicht zufällig mitten in dem Abschnitt, der uns die Geistbegabung beschreibt.
In der Bibel gehören die leiblichen und die geistlichen Dinge eng zusammen.
Wir sollen tröstlich sehen, auch ein großer Glaubensmann wie Mose hat Mühe, die Versorgung des Gottes Volkes einzig aus Gottes Hand zu erwarten. Wir sind also mit unseren Zweifeln, ob's reicht oder nicht, in guter Gesellschaft. Wir sollen aber auch was Gottes Zusagen betrifft, mit seinem Wort so real rechnen, wie mit einem festen Kapital. "Ist denn die Hand des Herrn zu kurz, dass er nicht helfen könnte". Diesen Bibelvers aus 4. Mose 11 sollten wir über unseren landeskirchlichen und über jeden Gemeindehaushalt schreiben.
Übrigens, wenn wir gelesen haben, wie das Manna in Vers 7ff sehr anschaulich mit Koriander und Bedolachharz beschrieben wird oder das Wunder der Wachtelschwärme sich durchaus mit Vogelflügen zu bestimmten Jahreszeiten beschreiben lässt, so könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Gottes Wunder damals wie heute meist nicht senkrecht vom Himmel fallen, sondern in der Regel uns auf sehr erdverbundenen Füßen erreichen.
Vom geistvollen Teilen heißt unsere zweite Überschrift. 4. Mose 11 macht anschaulich, gerade in den Stunden der Krise und der Anfechtung offenbart Gott die Tiefe seiner Liebe. Vielleicht merken wir das selber gar nicht. Aber er kann selbst unser zweifelndes Fragen
zur Offenbarung seiner Nähe brauchen. So begegnet uns im seelenwunden Fragen des Mose eines der schönsten Gottesbilder der Bibel (Vers 12). Hier wird Jahwe als der beschrieben, der sein Volk empfangen und geboren hat. Das Bild innigster, mütterlicher Gemeinschaft. Er ist der Gott, der sein Volk wie eine Amme auf seinen Armen trägt. Das ist der Geist, der uns durch ihn zuteil wird, der betet, der, der keinen allein lässt mit der Last des Dienstes, auch wenn er sich einmal wie der Babysitter eines unmündigen Gottesvolkes vorkommt. Und im scheinbar so unmündigen, so suspekten Gottesvolk, hat sich Gott schon seine geistbegabten Lastträger ausersehen (Vers 16 und 17 / Vers 24 und 25).
Gemeindeentwicklung lebt vom geistvollen Teilen
Die angeführten Verse machen deutlich, bei dem Geist, der seinem Volk aufhilft, handelt es sich um Gottes Gabe. Wir machen einige Beobachtungen, die uns für unsere Verantwortung in der Kirche und in den Gemeinden heute hilfreich sein könnten.
Der Geist kommt übers Wort Gottes zu uns. Deshalb haben die Reformatoren das Wort, das vehiculum (das Leiterwägelchen des Heiligen Geistes) genannt (Vers 17).
Der Heilige Geist bedient sich unseres Geistes. So wie er in Jesus sich verleiblicht hat, so will und kann er sich auch in dem, was wir denken, sagen und tun, hilfreich verleiblichen (Vers 17).
Der Heilige Geist ist ein Geist, der Lasten trägt. Ziel der Geistbegabung ist neben manchen Schönen, hin und wieder auch Spektakulären: "damit sie mit dir die Last des Volkes tragen" (Vers 17b).
Der Heilige Geist macht aus Solisten Schwestern und Brüder
im Dienst. Nein, der Pfarrer oder die Laienvorsitzende, auch nicht der Herr
Landesbischof oder die Dekanin, müssen so etwas wie eine eierlegende
Wollmilchsau sein. "Nein, ich will von deinem
Geist, der auf dir ist nehmen und auf sie legen" (Vers 17). Geistvolles
Teilen weiß darum, dass ich auch etwas hergeben muss, dass die gleiche Qualität
des Dienstes, die Gott mir geschenkt hat, auch auf andere kommt.
Der Pfarrer/Pfarrerin und s e i n e Mitarbeiter/Mitarbeiterin, das ist eigentlich
kein biblisches Thema und schon gar kein gut evangelisches. Priestertum aller
Glaubenden heißt auch wahrnehmen. Der Heilige Geist wirkt im gegliederten Amt.
Der Heilige Geist braucht uns mit unseren Erfahrungen und natürlichen Gaben. Von Ältesten und Amtleuten lesen wir bei den Geistbegabten. Ä l t e s t e , wahrscheinlich waren das zuerst die Familienältesten, Menschen, die ihre Lebens- und Berufserfahrungen in das Ganze einer Gruppe, einer Sippe eingebracht haben und
S c h r e i b e r, so müssten wir wohl die Amtsleute übersetzen, das waren Menschen, die sich in den Ordnungen und Paragraphen ausgekannt haben. Der Heilige Geist ist kein Feind der Zahlen und des Schreibtischs. Er nimmt auch unseren rechnerischen Verstand in seinen Dienst.
Wir sagten es schon: Durchs Wort Gottes. Er ist ja nichts anderes als Gottes schöpferischer guter Geist. "Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des Herrn" und dann feiern sie um die Stiftshütte, dem Ort der Gottesgegenwart im wandernden Gottesvolk so etwas wie einen Ordinations-Gottesdienst, Gottesdienst in dem der Herr redet und seinen Geist weiter gibt.
Noch drei
Beobachtungen zum Wirken des Heiligen Geistes.
Der Geist wird hier und an anderen Stellen der Heiligen Schrift als ruhender Geist beschrieben. Halten wir fest: Der Heilige Geist wirkt auch, indem er ruht. Weil er uns ganz in Gott hinein nimmt, können wir in seiner Kraft auch ausruhen und aufatmen und Gott Gott sein lassen.
Der Heilige Geist sprengt Grenzen.
Wenn es bei ihm um die ganze Fülle der Gottheit geht, dann sprengt er manches mal schier das Gehäuse unseres sterblichen Leibes und es
wird etwas von der neuen Sprache der Ewigkeit und von der Leichtigkeit des
Himmels ahnbar. Ekstase und Zungenrede sind genauso
Geisteswirkung wie prophetische Rede, die Gottes altes Wort so übersetzt, dass es
uns heute trifft. So kann Gott Geist dazu helfen, dass uns Lasten, die er auf
unsere Schultern gelegt hat, hin und wieder so leicht werden, dass wir wie
Kinder hüpfen und tanzen können. So, als ob alles gut und heil wäre und weil
wir bei Gott wie bei Vater und Mutter gut aufgehoben sind, ist es ja auch so.
Der Heilige Geist ist gut für Sonderweg ins Amt (Vers 26-30)
Wir wissen nicht, warum die beiden Männer dem Aufruf zur Stiftshütte zu kommen,
nicht Folge geleistet haben. Hatten sie Berührungsängste mit dem Gotteshaus
oder mit den anderen auserwählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Aber
Gottes Geist findet auch sie, denn er will uns mit unseren Gaben und Diensten
mit Anderen zusammen bringen. Und wenn Mose den
verärgerten Josua fragt: "Eiferst du um meinetwillen?" dann heißt
das, zur Geistesleitung gehört auch, dass wir uns sagen lassen, mancher Kampf
um den Geist, ums Wort, um die Gemeinde, um Gott ist auch ein Kampf um die
eigene Macht, um die eigene Ehre, um die eigene Person. Der Heilige Geist aber
will uns die Antwort des Mose
gegenwärtig halten "Wollte Gott dass alle im Volk Propheten wären und der
Herr seinen Geist über sie kommen ließe".
Pfingsten bringt es an den Tag: Gott hat seinen Geist seiner ganzen Gemeinde
geschenkt. Wir erfahren ihn befreiend und beglückend wo wir uns rufen lassen,
rufen lassen zu Lastträgern in seinem Volk. So lebt Gemeindeentwicklung auch
vom geistvollen Teilen.
Schluss:
Gemeindeentwicklungs-Kongress zwischen Tabera und Hazerot so haben wir über unser Kapitel im 4. Mose-Buch geschrieben.
Hazerot heißt so viel wie Lager. Wir haben an ein Zeltlager zu denken, wenn wir vom wandernden Gottesvolk sprechen.
Und wenn Kirche sich in der Spur derer, die Jesus nachgefolgt sind, als "Menschen auf dem Weg" verstanden hat, dann hat das Konsequenzen bis hinein in den Umgang mit unserem Besitz. Unsere Immobilien machen uns immobil hat mir einmal jemand in einer Diskussion über unsere Häuser gesagt. Das mag überzeichnet sein, aber haben als hätten wir nicht, das steht in der Bibel, "wie Pilger wandern", singen wir in einem Lied oder "Komm in unser festes Haus, mach ein leichtes Zelt daraus". Ohne festes Haus unterwegs sein, von der Brandstätte herkommend zum nächsten, vielleicht noch unbekannten Zeltplatz, Schritte wagen. Das fällt nicht immer leicht. Dennoch, es bleibt ein Weg voller Verheißung, ein Weg, auf dem wir mit der Fülle des Geistes beschenkt werden, wo wir im Teilen bleiben, bis wir am Ziel sind.
So kann der Gemeindeentwicklungs-Kongress laufen auf Gottes
Weg zwischen Tabera und Hazerot
- hier in Böblingen und an dem Platz, an den uns Gott miteinander gewiesen hat.