Bibelarbeiten: hier
Bibelarbeit über 2.Mose 15

von Michael Strauch


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1.      Das Lied des Mose (V.1-21)

2.      Gottesbegegnung in der Tiefe (V.22-27)

 

Zu 1: Das Lied des Mose (V.1-21)

Vers 2:

1.                 Auftakt: Ich will dem Herrn singen..

2.                 Grund: denn er hat eine herrliche Tat getan

3.                 Tat, auf einen Nenner gebracht: Ross und Mann hat er ins Meer geworfen

Am Anfang wird der Wunsch des Sängers, der Grund und Anlass des Liedes aufgeführt. Wie bei einer Symphonie ist Vers 2 das „Thema“, das in verschiedenen Variationen ausgebaut wird. Die erste thematische Nuance ist die:

1.      Beschreibung Gottes (V.3)

Der Herr ist meine Stärke

Der Herr is mein Lobgesang

Der Herr ist mein Heil

Das ist mein Gott, ich will ihn preisen, er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.

Der Herr ist der rechte Kriegsmann, Herr ist sein Name

 

Hier steht der ontologische (Seins-Aussage)Moment im Vordergrund. Es wird beschrieben durch Adjektive, wie das Volk Gottes Jahwe erfahren hat. Und sie hat ihn erlebt als ungeheuer stark, als heilende und rettende Kraft, als Soldat und als treuer Gott der Väter. Das läßt den Mund übersprudeln im Lob. Besonders zu beachten sind die Possesivpronomina: „meine“ Stärke, „mein Heil“...Als das, was Gott auszeichnet, gilt dem Glaubenden, kommt ihm zu gut. Weiter wird Gott beschrieben neben der Sein-Aussage mit Taten. Gott wird beschrieben durch Verben! Dabei werden die Verben aktiv und passiv gebraucht, dazu das Tun an den Feinden und die Folgen dieses Tuns und das Tun Gottes an sich, an der Gemeinde. Es sticht besonders der Arm oder die Hand hervor. Die „rechte Hand des Herr ist erhöht!“ Die rechte Hand ist die Majestätsgeste Gottes, Ausdruck des aktiven Handelns Gottes: werfen, zerschlagen, stürzen...

 

2. Beschreibung der Tat Gottes an den Feinden: (V.4ff)

Pharao und Wagen warf er ins Meer

Auserwählte Streiter versanken im Schilfmeer

Die Tiefe bedeckte sie, sie sanken hinunter wie Steine

 

3.      Beschreibung der Person Gottes (V.6)

Herr, deine rechte Hand tut große Wunder

Herr, deine rechte Hand hat die Feinde zerschlagen

Herr, mit deiner großen Herrlichkeit die Widersacher gestürzt

Herr, du liessest deinen Grimm aus, du verzehrtest sie wie Stoppeln

Dem gegenüber steht die „der Feinde Hand“. Hier sind wenig Verben. Es bleibt den Feinden nur das, was sie wollen, was sie glauben. Doch dieses Ansinnen geht unter in den Folgen der Gottes Hand. Und die Folgen sind das Wüten der Naturgewalten. Als Fazit bleibt dem Gläubigen der Mund offen stehen und er muss fragen: „Wer ist dir gleich unter den Göttern?“

4.      Beschreibung der Tat Gottes an den Feinden (V.8)

Die Wasser türmten sich auf

Die Fluten standen wie ein Wall

Die Tiefen erstarrten im Meer

Die Feinde glaubten sich im Sieg (V.9)

Der Feinde „ich will“ und der „der Feinde Hand“

Gott läßt einen Wind aufkommen und läßt die Feinde verderben

5.      Beschreibung Gottes (V.11ff)

Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern?

Herr, wer ist dir gleich, der so mächtig/Heilig/schrecklich/löblich und wundertätig ist?

 

Ab Vers 13 folgt eine thematische Wandlung. Hier wird gezeigt, was Gott an Israel tat und wie die umliegenden Völker auf Gottes Taten reagieren:

 

6: Gottes Tat an Israel

Du hast geleitet dein Volk

Du hast erlöst und geführt

Ganz anders der Umgang Gottes mit Israel. Hier tritt Gott nicht als Kriegsmann auf, sondern als der gute Hirte, als der Gärtner und Heiland. Er leitet, er erlöst, er führt, er pflanzt. Dem Gläubigen gegenüber erzeigt sich Gott als der liebende Hirte. Er führt sein Volk durch die Wirren hindurch. Sein Ziel ist eine Heimstätte für sein Volk. Denen, die die Gemeinde angreifen aber als Kriegsmann. Das hat Folgen auf die heidnische Umgebung. Hier tauchen Verben auf wie: hören, erbeben, erschrecken, erzittern.

7.      Die Reaktion der Völker:

Die Völker hörten davon, sie erbebten vor Angst

Die Philister bekamen es mit der Angst zu tun

Die Fürsten Edoms erschraken

Die Moabiter erzitterten

Die Bewohner Kanaans wurden feige

 

8.      Gottes Tat an Israel (V.17)

Gott führt sein Volk hindurch

Gott pflanzt sein Volk ein

9.      Der Lobgesang schließt damit, dass Gott König sei über Israel immer und ewig (V.18)

 

Am Schluss ergreift die Schwester Moses das Tamburin und singt das Lied mit den Frauen.

Hier spiegelt sich 2Mose 2. Wie Moses - aus dem Wasser gezogen wurde, so nun auch das Volk des Eigentums. Errettet. Geführt und bewahrt.

 

Als nächstes wollen wir die Verben anschauen, die Moses benutzt im Bezug auf die Feinde:

Gottes Handeln an den Feinden:

gestürzt (V.3,7))/ geworfen (V.4)/ versanken/ bedeckt (V.5,10), sanken wie Steine/Blei (V.5/10)/ zerschlagen (V.6)/ verzehrte (V.7), verschlingen (V.12)

Sicht der Feinde (V.9):

Nachjagen/ergreifen/ Raub austeilen/ Mut kühlen/ Schwert ausziehen/ Meine Hand soll verderben

Gottes Handeln an Israel:

Herrliche Tat getan (V.1), geleitet durch Barmherzigkeit (V.13), Volk erlöst , geführt durch deine Stärke/ hinein bringen (V.17), pflanzen, erwerben

Gottes Ziel für sein Volk:

Berg des Erbteils (V.17), Wo Gott seine Wohnung hat - sprich: heimholen

Konsequenz für den Glaubenden:

Der Herr ist meine Stärke (V.2)

Der Herr ist mein Lobgesang

Der Herr ist mein Heil

Der Herr ist meines Vaters Gott

Der Herr ist mein König immer und ewig (V.18)

Daraus folgt:

Ich will dem Herrn singen (V.2, 21)

Ich will ihn preisen

Ich will ihn erheben

 

Die Tat Gottes läßt sich zweiteilen in dem, was Gott tut und wie er sich der Kräfte der Natur bedient:

Gott aktiv: Ross und Mann ins Meer gestürzt (V.2), Ins Meer geworfen (V.4), Die Feinde zerschlagen ((V.6), die Feinde gestürzt

Gott „passiv“: versanken im Schilfmeer (V.4), Die Wasser türmten sich, die Fluten standen wie ein Wall, die Tiefen erstarrten (V.8). Da liessest Du einen Wind kommen (V.10) etc.

zu 2: Gottesbegegnung in der Tiefe (V.22-27)

Israel hat ein ganz gewaltiges Erlebnis mit dem Herrn gemacht. Israel hat erfahren, wie das Wasser vor ihren Füßen weichen muss, wie der Boden trocken wird und sie ungehindert durchs Schilfmeer wandern konnten. Und er erlebte, wie dieses Wasser ihre Feinde zum sprudelnden, gurgelnden Grab wurde. Israel war in Feststimmung. Wie schön ist es, wenn man Gott in Aktion erlebt. Ich bekomme meist Tränen in den Augen, wenn ich von Herzen sagen darf: das ist Gottes Unterschrift. Das hat der Herr getan.

Doch nun geschieht etwas Bemerkenswertes. Israel zieht weiter südlich in den Sinai. Der Boden ist wieder trocken. Doch die Trockenheit ist diesmal unangenehm. Das Wasser weicht auch hier. Aber das wird zum lebensbedrohlichem Moment. Das, was sie gerettet hat, wird nun zur tödlichen Falle. Drei Tage in der Wüste, die Vorräte schwinden, beklemmender Durst macht sich breit.

Auch das ist eine Gotteserfahrung. Eine Zeit im Leben, wo nichts geschieht. Wo das tägliche Einerlei, die täglichen Plagen sich widerholen, ja verschärfen. Die Nerven liegen blank. Durst ist ein quälender Zustand. Die Schritte werden schwer. Die Zunge klebt am Gaumen und die Lippen werden spröde. Die Gläubigen tun bald das, was sich bis heute nicht geändert hat: sie meckern. Bald haben sie an allem was auszusetzen. Sie meckern nicht an Gott, sondern an Mose. Er ist der Sündenbock. Er ist für alles verantwortlich.

Doch dann sehen sie eine Oase, nördlich vom Roten Meer. Hoffnung, Freude, Ausgelassenheit. Man rennt hin, findet auch Wasser, aber es schmeckt abgestanden und faulig. Das ist der Moment, wo man alles hinschmeissen will. Man fühlt sich genarrt, es stinkt einem von A-Z.

In der Bibel wird das Wasser auch gebraucht als ein Bild für`s Leben. Mit Wasser werden Menschen getauft. Sie bekommen ein neues Leben von Gott, sind auch Feuer und Flamme und stellen doch bald fest, wie ranzig das Leben auch als Christ sein kann. Man setzt sich ein, man investiert in neue Projekte und hat Hoffnung. Doch dann wird alles so lahm, so träge, so müde. Man hat Zukunftspläne mit seiner Familie, den Kindern - doch dann erleidet man Schicksalsschläge. Es kommt nicht alles so, wie man sich das vorgestellt hat. Das Leben kann ganz schön bitter schmecken. Und manch einer wird selber bitter. Wie Butter, die das Verfallsdatum überschritten hat, so kann es Menschen gehn, die nicht mehr können. Das Leben wird bitter. Viermal kommt das Wort „bitter“ vor.

Bitterkeit ist schwer zu ertragen. An sich selbst und für andere auch. Gott tadelt die Bitteren nicht, denn sie haben oft Schweres durchgemacht. Manchmal haben Menschen Schwierigkeiten, die sich über eine lange Zeit hinwegziehen, sodass diese Menschen müde werden. Was kann ich tun, wenn ich mich innerlich doch so sehr nach frischem, nach lebendigem Wasser sehne? Was kann ich tun, wenn ich mein Leben nur als eine ausgetrocknete Pfütze empfinde? Mose schreit zum Herrn. Dann nimmt er ein Holz, wirft es in das bittere Wasser und es wird süss. Mose schreit zum Herrn. Und der Herr nimmt ein Holz, schlägt die Balken kreuzesförmig zusammen und läßt seinen Sohn wie einen Schwamm alle Bitterkeit dieser Welt aufnehmen. Dort am Kreuz hing der Sohn Gottes. Dort gehört deine Bitterkeit, deine Enttäuschungen, deine versiegenden Wünsche hin. Dort am Kreuz vermag Gott dein Leben wieder süss und lebenswert zu machen. Der Schlüssel dazu: wirf deine Bitterkeit auf das Fluchholz Christi. Sag es, schrei es zum Herrn. Er hört dich. Er spricht zu Dir: ich bin dein Arzt. Dein Heiland.

Israel gelangte nach Elim, was übersetzt Götter heißt. Dort sind 12 Quellen und 70 Palmen. 12 Quellen wie die 12 Stämme Israels, wie die Apostel, auf deren Grund die christliche Gemeinde gebaut wurde. Und 70, die Zahl der erlösten Menschheit, der durch Christus geheiligten Gemeinde. Dort schenkt der Herr Dir Ruhe, Entlastung, ein Vorgeschmack auf`s Paradies.

Doch entscheidend ist: komm zum Kreuz. Bete. Gott sagt: Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes gehorchen. Man kann auch übersetzen: Hörend horchen. Wir werden erinnert an den guten Hirten, wenn er sagt: sie hören meine Stimme und folgen mir. Den Herrn erleben und erfahren wir nur hörend. Bring Gott dein Anliegen und höre auf seine Stimme. Dann wirst Du bestimmt erfahren, wie gnädig Gott zu helfen vermag. Amen.