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Bibelarbeit zu 1. Samuel 4

von Michael Strauch


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Gliederung:

 

1.                  Kap 4, 1 - 11: Die Bundeslade wird Israel genommen

2.                  Kap 4, 12 - 22: Elis Tod

 

zu 1: Die Bundeslade wird Israel genommen

 

Wir wollen zuerst einige Begriffe klären:

 

Orte:

 

E - wie Eben Eser, A - wie Aphek und S wie Silo

 

Wo lagen diese beiden Orte oder Gefielde?

 

Eben Eser (Stein der Hilfe) und Aphek lagen ca.in der Mitte Israels, allerdings nicht weit vom Meer entfernt. Eben-Eser liegt leicht östlich von Aphek. Ganz genau lokalisieren kann man es nicht. In 1Sam 7,12 wird Samuel als Zeichen des Sieges über die Philister in Eben-Eser einen Stein auf aufrichten.

Aphek war eigentlich ein uralte Stadt, war ursprünglich Sitz der kanaatischen Stadtkönige, bis Josua diese schlug. Bei Aphek liegt wohl eine Ebene, in der es zwischen Israel und den Philistern zum Kampf kam.

Würde man nun von Aphek östlich über Eben-Eser noch weiter südöstlich, fast am Jordan und nödrlich von der Nordspitze des Toten Meeres wandern, dann gelangt man zu Silo. Seit Josua war Silo der Ort, wo man die Heiligen Feste Israels feierte und es war der Sitz der Bundeslade. Spärliche Funde lassen darauf schliessen, dass zu Beginn der Eisenzeit, also die Zeit, wo Kap 4 spielt, eine Blüte erlebte, danach aber verbrannt wurde. Erst in der Zeit der Könige erlebte Silo einen Wiederaufbau.

 

Personen:

 

P - wie Philister. Wer sind nochmal die Philister? Wo kommen sie her?

 

Die Philister stammen ursprünglich aus Kreta. Wir finden Philister später sesshaft am Nildelta. Als Israel aus Ägypten auszog, umging es das Gebiet östlich vom Nildelta, um damit einen Kampf mit diesem Volk auszuweichen. Da die Kreter wie alle Griechen Seevölker waren, wohnten die Philister auch vorrangig an Küstengebieten. In Israel ist es darum nicht verwunderlich, dass ihre großen Städte, die sich wie eine Kette an der Küsten entlangziehen, am Meer lagen. Sie haben vermutlich Handel getrieben, ansonsten lagen sie mit Israe ständig im Klinsch. Die 5 großen Küstenstädte waren Asdod, Gaza, Ekron, Gath und Askalon.

 

A - wie Älteste (V.3)

 

Die Ältesten waren in der Regel wirklich Älteste aus den einzelnen Stämmen, die innerhalb ihres Stammes Achtung genossen. Sie nahmen in Israel stets eine beratende Rolle ein. Sie waren es auch, die den Wunsch äußerten, dass die Bundeslade geholt werden soll.

 

H - wie Hofni und P - wie Pinhas

Was wissen wir nochmal über diese beiden Söhne?

 

Hophni (ägypt. Junger Frosch/ Kaulquappe). Interessant, dass Eli seinem Sohn einen ägyptischen Namen gibt! Pinhas oder Pinheas ist ebenfalls ägyptisch und heißt Neger. Beide Söhne arbeiteten schon zu Lebzeiten Elis als Priester und bereicherten sich an den Opfergaben und trieben sexuelle Unzucht mit den Tempeldienerinnen.

Sie beide werden von den Philistern erschlagen, als sie die Frechheit besitzen, mit der Bundeslade in den Krieg zu ziehen.

 

E - wie Eli

 

Über Eli hatten wir das letzte Mal viel gesprochen. Er erscheint uns widersprüchlich. Er ist an sich ein frommer Mann, zugleich wehrt er nicht genug gegen das ganz offensichtlich lästerliche Treiben seiner Söhne. Er nimmt schicksalsergeben den Fluch Gottes auf sich (Kap 3). In Kapitel 4 tritt der Fluch in Kraft. Er stirbt, im satten Alter, einen doch schmählichen Tod.

 

P-wie Pinhas Frau und I - wie Ikabod

 

Zum erstenmal erfahren wir, dass der jüngere Sohn Pinhas nicht nur Hurerei betrieb, sogar Ehebruch. Er war verheiratet mit einer Frau. Ob sie frömmer war als ihr Mann? Denn es heißt, dass der erste Schreck der Verlust der Bundeslade war. Sie war ihres Mannes beraubt, ihres Schwiegervaters und nun durch ihren eigenen Tod auch ihres Kindes. Ikabod aber bleibt eigenartigerweise am Leben. Das Kind hat mit den Sünden der anderen nichts gemein. Aber es bleibt durch seinen Namen eine lebendige Mahnung für die kommenden Generationen.

 

 

Gesprächsthema:

Was erfahren wir über das Wesen/Folgen der Sünde? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Sünde der Priester und dem Volk?

 

Wir wissen, dass Pinhas und Hofni liderliche Priester waren und Eli ihr Treiben zuließ. Wir haben zum einen einen Priester, der zwar fromm lebt, aber es nicht wagt, einzugreifen und wir haben Priester, die ganz offensichtlich wider den Herrn sündigen.

Sünde ist beiderseits schlimm. Zum einen das Verachten Gottes und dem, was Gott gebührt und zum anderen das Stillschweigen zur Sünde. Wie gehen wir damit um, wenn in Hauskreisen, Stunden etc. Menschen sind, die offensichtlich im Ehebruch leben? Schweigen wir? Sagen wir etwas und lassen es dann beruhen? Eines ist sicher: die offen ausgeübte und die zugelassene Sünde wirft einen Mantel über die Gemeinde.

Es wird auch deutlich, dass nicht jeder jeden ermahnen soll, sondern es war von Eli verlangt. Dieser hat es unterlassen. Indem Moment, wo Sünde mitten im Heiligtum Platz gefunden hat, zieht sich der Heilige Gott zurück. Das heißt, dass Gott sein Volk Israel nicht absichtlich ins Messer laufen liess, sondern dass er sich einfach zurückzog.

 

Zweitens: Wir korrekt war es, die Lade zu holen? Vermutlich dachten die Israeliten an Josua 3, 3-7. Doch interessant: Josua weist darauf hin, dass zur Lade ein Abstand gehalten werden muss. Gott ist heilig. Und: das Volk soll sich heiligen und niemand solle die Lade berühren. Und hier? Hier ist keine Rede von Heiligung. Ruchlose Männer tragen die Lade und die Lade wird geradezu wie ein magischer Gegenstand eingeführt. Statt Buße ist vorzeitiges Siegesgebrüll, das bald bitter erstirbt in wimmernden Sterbelauten. Die Frage ist: lebte auch Israel im Ungehorsam? Wohl ja: man vergleiche 1Samuel 7, 2 und Vers 3ff!

Was erfahren wir über das Wesen der Sünde? Ein halber Christ ist ein ganzer Mist. Israel glaubte, dass die Lade an sich Macht besäße. Im Grunde instrumentalisierten sie Gott. Wir haben die Lade, wir haben Gott. Wenn wir die Lade holen, holen wir Gott. Ein fataler Irrtum. Nicht die Lade ist magisch, Gott ist herrlich. Und seine Herrlichkeit über der Lade zieht sich zurück, wenn das Volk Gottes in Sünde lebt.

 

Worin besteht die Hoffnung, die Erlösung? Samuel sagt es in Kap 7, 3: Wenn ihr euch bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.

 

Was sind die Götter der heutigen Zeit?

 

Ich habe eine Stelle gefunden, wo ein klassischer Götze erwähnt wird: Kolosser 3,5! Habsucht.

Habsucht - also das gierige Sammeln und einfordern von Dingen, meist Geld, kostbare Güter etc.werden von der Bibel als Götzendienst bezeichnet. Der Götze ist man selbst! Und man tut so, als wolle man sich als Gott Geschenke bringen und alle Ehre. Wie kann das Ablegen von Habsucht geschehen? Nur durch Freigebigkeit. Geben ist das beste Mittel, um nicht in die Habsucht zu verfallen. Geben dem, der weniger hat. Geben dem, der bedürftig ist. Wer dem anderen gibt, der dient Gott.

Und so sind wir auch wieder bei Hofni und Pinhas. Sie waren habsüchtig. Sie nahmen, was Gott gehört. Sie rissen die essbaren Opfergaben an sich und nahmen Frauen, die ihnen nicht gehörten. Sexuelle Habsucht, Geldgier und besonders das Bereichern durch andere. Habe ich einen solchen Götzen in meinem Leben stehen?