von Michael Strauch
1.1. Engedi(V.1): (Bocksquelle) liegt in Juda, an den Ufern des Toten Meeres. Dort befindet sich eine herrliche Oase mit Datteln und Feigen und vor allem Trinkwasser.
1.2. Füße bedecken (V.4): meint hier die Notdurft verrichten
1.3. Zipfel abschneiden (V.6): ist gleichbedeutend mit Antasten der Person. In der Antike waren Kleidung und Träger eine Einheit.
1.4. Geschwätz der Menschen (V.10): gemeint ist das üble Gerede der Höflinge Sauls.
2.1. Die Versuchung - Saul in der Hand Davids (Verse 1-8)
2.2. Davids Verteidigungsrede – Davids Hand hält sich zurück (V.9-16)
2.3. Sauls Schuldeingeständnis – Er bestätigt Davids Thron (V.17-23)
3.1. Die Hand!
- Vers 5: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben!
- Vers 6: ...und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des Herrn...
- Vers 11: ...dass dich der Herr in meine Hand gegeben hat in der Höhle...Ich will meine Hand
an meinen Herrn legen...
- Vers 12: Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rockes in meiner Hand!
...daran erkenne und sieh, dass meine Hände rein sind von Bosheit und Empörung.
- Vers 13: ...aber meine Hand soll dich nicht anrühren...
- Vers 14: ...aber meine Hand soll dich nicht anrühren...
- Vers 19: ...als mich der Herr in deine Hände gegeben hatte...
- Vers 21: ...und das das Königtum über Israel durch deine Hand Bestand haben wird.
Insgesamt fällt 10 mal das Wort Hand! Und dreimal „deine“ Hand, sieben mal „meine Hand“. „Deine Hände“ werden nie von David gebraucht. Es sind stets die „Gegner“. Einmal die „falschen Berater“ unter Davids Gefolge. Zum anderen zweimal König Saul. David wiederum spricht immer nur von „meiner Hand“. Und Davids Hand ist frei von Schuld. Davids Hand hat der Versuchung widerstanden, somit ist sein Königtum bestätigt.
Gericht
Die ganze Situation wirkt wie eine Gerichtsverhandlung, die sich im Laufe umkehrt.
Der richtige und zwei falsche Richter: Der richtige Richter: Gott! (Vers 13 + 16). Der falsche Richter: Saul. Er will ohne Beweislage den Angeklagten exekutieren. Der zweite falsche Richter: David. Ihm wird geraten, aufgrund physischer Bedrohung Saul zu exekutieren.
Die zwei Angeklagten: Zuerst ist David in der Anklagebank. Der Kläger ist König Saul. Doch bald wird Saul zum Angeklagten und David wird zum Kläger.
Die falschen Schöffen: Sind mitten unter Davids Gefolge. Sie plädieren dafür, dass der Ankläger Saul der Schuldige ist und das Todesurteil soll durch den Kläger durchgeführt werden. Sie berufen sich auf ein vermeintliches Urteil des obersten Richters: Gott selbst.
Die Anklage: Vers 12: Bosheit und Empörung gegen den Königs Israels. Möglicher Staatsstreich
Das Urteil: Freispruch für David (Vers 21)! Kein Freispruch für Saul! Gott, der oberste Richter möge über Saul richten. Doch der Angeklagte und Kläger David vollzieht das Urteil nicht. Es steht ihm nicht zu.
Vom Umgang mit erlittenem Unrecht im AT und NT
Ähnliche Situationen in der Bibel:
- Die Versuchung Jesu (Mt 4,1-11)
- Die Hand des Petrus (Mt 26, 51-53)
- Die Bergpredigt Jesu (Mt 5,6-10+38-42)
Wie sollen wir uns verhalten?
Mt 5,44: „Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.
Lk 6,27f: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bitte für die, die euch beleidigen.
Römer 12,13.14: Nehmet euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen. Segnet und fluchet nicht.
1Pt 3,9: Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.
Fazit:
Erlittenes Unrecht zu erleiden ist oftmals eine große Kränkung und je nach Schwere kaum zu ertragen. Jesus gibt uns die Anweisung, dass wir zwei Dinge tun können, die uns zur Heilung führen. Und Heilen geht nur über das Verzeihen. Das erste ist das bewußte „segnen“ des Widersachers, das zweite ist die bewußte „Fürbitte“ für den Widersacher.
Es wird deutlich, dass es nicht unser Recht ist, den Widersacher selbst zu „bestrafen“. Nicht selten ist auch unser Denken und besonders die „Berater“, die man gerne aufsucht und einem „nach dem Mund“ reden, falsche Berater. Sie raten nicht selten: „...dass du mit ihm tust, wie es dir gefällt!“
David ist uns hier ein Vorbild:
Er widersteht der Versuchung der Vergeltung.
Er sucht seinen Widersacher auf und demütigt ihn nicht durch seine Rede und Haltung (V.9).
Er stellt seine Sache vor und darf sich verteidigen.
Er stellt Gott die Sache anheim. Der Herr ist Richter.
Er sucht aber auch nicht die Nähe seines Widersachers.
Er nutzt eine von Gott geschenkte Gelegenheit, seinem Widersacher Gutes zu tun.
Kernverse:
Vers 19: Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast.
Vers 20: Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der Herr vergelte Dir Gutes, was du heute an mir getan hast.
Vers 21: Und nun siehe, ich weiß, dass du König werden wirst.
Wer davon absieht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und der Versuchung widersteht, Gott in den Arm zu fallen, der erfährt Gottes Segen und Gnade. Im Falle Davids dauerte es noch lange und er mußte noch manche Täler durchlaufen. Doch Gottes Verheißungen hielten stand und David wurde König. Wer sich rächt, empfängt nichts. Wer Gott seine Sache anheim stellt, empfängt Gottes Gnade.