Auslegung von 1Mose 49, 1 - 33 von Michael Strauch
Inhalt:
- Der große, israelistische
Segen über die Stämme Israels (V.1-28)
- Jakob geht nach Hause zum himmlischen Vater
(V.29-33)
Exegese:
Zu 1: Der große, israelistische Segen über die Stämme Israels (V.1-28)
Jakob will seine Söhne
segnen. Es ist nicht die Art des Segnens, wie wir Menschen segnen. Dieser Segen
ist gepaart mit einer Feststellung der Person, seiner Art, seines bisherigen
Wandels. Manche bekommen eine Verheißung, bei anderen bleibt es bei der
Darstellung des Stammes. Es ist fraglich, ob z.B. im Falle Benjamins (V.28) der
Sohn Benjamin gemeint ist oder vielmehr ein Ausblick auf die Art und Weise, wie
der Stamm sich entwickelt.
Jakob beginnt mit dem
ältesten Sohn, diesmal nicht mit dem Jüngsten:
- Ruben:
- Hier kann es ratsam sein, in der Stunde zu fragen,
was den Besuchern an Eindrücken einfällt zur Person des Ruben:
- Kapitel 29,31f: Ruben ist der
Erstgeborene Leas. Es heißt, Lea war von Jakob „ungeliebt". Sie
darüber sehr traurig. Gott macht zum Trost gerade sie fruchtbar und sie
gebärt den Ruben. Lea ruft aus: „Der Herr hat angesehen mein Elend, nun
wird mich mein Mann liebhaben!" (Vers 32).
- Rubens Tiefpunkt: Rahel
stirbt. Die Familie zieht weiter nach Migdal-Eder.
Dort geht Ruben zu Jakobs Nebenfrau Bilha und
schläft mit ihr! Es heißt nur, das Israel davon Kenntnis bekam, aber es
folgt wohl kein Gespräch (K.35,22)
- Es war Ruben, der zwar
ebenfalls nicht gut auf Josef zu sprechen war, aber es heißt von ihm:
„Als das Ruben hörte, wollte er ihn aus ihren Händen erretten und sprach:
laßt uns ihn nicht töten...!" (Kapitel
37,21ff). Ruben wollten den Josef bewahren und
ihn seinem Vater zurückgeben.
- Es war Ruben, der als eine Art
Sprecher für die Brüder bei der Hungersnot auf dem Heimweg ausrief:
„Sagte ich euch`s nicht, als ich sprach:
Versündigt euch nicht an dem Knaben, doch ihr wolltet nicht hören? Nun
wird sein Blut gefordert! (K.42,22)
- Ruben bietet Jakob seine zwei
Söhne als Opfergabe an, wenn er den Benjamin nicht wiederbrächte (K.42,37)
- Ruben hatte zur Zeit der
Einreise nach Ägypten vier Söhne (K.46,9)
Welches Zeugnis spricht
Jakob seinem Ältesten aus? Wie sieht Bestandsaufnahme und Verheißung für seine
Nachkommen aus?
Jakob lobt Ruben:
- Er ist sein erster Sohn. Ein Trost Gottes. Ein
Segen.
- Er ist Jakobs Kraft. Sicher auch im Alter. Ein
Erstgeborener ist viel wert, arbeitet oft hart und ist den Eltern oft sehr
verpflichtet.
- Er ist der Erstling von Jakobs Stärke, der
Oberste der Würde (Erstgeborene) und der Oberste der Macht. Nach dem
Gesetz des Erstgeborenen ist Ruben der eigentliche Erbe seines Vaters. Er
ist der Sprecher der Brüder (später von Juda
abgelöst).
Ruben ist
der Erstgeborene. Aber er verwirkt sein Recht, weil er mit Jakobs Nebenfrau
geschlafen hat. Jakob sagt: du bist aufgewallt wie Wasser. Ruben war vermutlich
eher ein ruhiger, besonnener Typ. Doch bei Bilha
versagte sein Verstand. Das an sich ruhige Wasser kam in siedende Wallung.
Jakob nimmt ihm die Erstgeburtswürde aufgrund dieser Tat, nicht aber seine Sohnschaft. Sexuelle Vergehen wirken schwer vor Gottes
Angesicht. Doch Israel beschimpft seinen Sohn nicht. Rächt sich nicht. Macht
aber deutlich, was im NT später auch bei Ämtern zum Tragen kommt. Wer sexuell
sich verfehlt und es wird öffentlich, steht in der Gefahr, nicht enst genommen zu werden. Oder andere folgen diesem Beispiel.
Vielleicht hätte Jakob anders reagiert, wenn Ruben vor seinem Vater Buße getan
hätte. Es geht also nicht um ein Verurteilen Rubens, sondern um die Stellung
und Akzeptanz des Obersten der Brüder. Für Ruben ist es besser, wenn er diese
Stellung nicht hat.
2. Simeon und Levi
- Jakob liebte seine Frau Lea nach der Geburt
Rubens nicht mehr als vorher. Darum segnete der Herr Lea mit der Geburt
des Zweitältesten Simeon. Danach gebar sie noch den Levi. Jedesmal mit der Hoffnung verknüpft, durch die Geburt
von Söhnen von Jakob mehr geliebt zu werden (K.29,33,34).
- Auch Simeon und Levi haben einen Tiefpunkt in
ihrem Leben. Ebenfalls in einer Sache der Sexualität. Deren Schwester Dina
(K.34) wird vom Hiwiter Sichem
vergewaltigt. Nach der Forderung, die Hiwiter sollen
sich beschneiden lassen, damit Sichem Dina auch
heiraten könne, kommen die Söhne Jakobs in die Stadt und töten, was
männlich ist. Dina nehmen sie mit sich, die Hiwiter
durch die Beschneidung nicht wehrfähig. Anders als bei Ruben stellt Jakob
seine Söhne zur Rede (V.30). Er wirft ihnen vor, seinen Namen in Verruf
und Unglück über die Familie gebracht zu haben. Simeon und Levi reagieren
streng sachlich und argumentieren: Sichem hat
vergewaltigt, er hat den Tod verdient - Punkt(V.31)
- Ausgerechnet oder gerade Simeon wird von Josef
gebunden „vor ihren Augen" (K.42,24). Simeon
wird zum „Schuldenträger". Wenn die Brüder nicht mit Benjamin kämen,
würde Simeon wie einst Sichem für alle bezahlen.
Man gewinnt von Simeon und
Levi den Eindruck, dass sie ein ausgeprägtes Gerechtigkeits- empfinden haben.
Freilich bestimmen sie, was gerecht ist. Für sie gilt das Prinzip Zahn um Zahn.
Sie bilden dabei einen fast fanatischen Eifer. Für Dinas Vergewaltigung fordern
sie den Tod Sichems, lange bevor es im mosaischen
Gesetz verankert wurde. Nicht nur seinen Tod, sondern aller, die zu seinem
Stamm gehören. Für Josefs scheinbarer Überheblichkeit fordern sie Josefs Tod.
Sie sind strenge - man möchte fast sagen - Pharisäer.
Welche Worte findet Jakob
für die beiden Söhne? Keine guten.
- Mörderisch sind ihre Schwerter. Ihre
Gerichtsbarkeit fordert schnell den Kopf. Kompromisse gibt es nicht.
Barmherzigkeit kennen sie nicht.
- Jakob will von ihnen keinen Rat. Der Gedanke
graut ihm, er selbst könne Opfer sein einer levitische-simeonischen
Urteilsvollstreckung. Würden sie urteilen über Jakobs Erbbetrug, sie
würden womöglich den Tod des eigenen Vaters fordern.
- Ist es nun die Haltung der Justitia, die die
Augen verbindet und nunmal ohne Ansehen der
Person ein Urteil fällen muss? Ist es die Gerechtigkeit, die zwar hart
aber eben gerecht die Sache fordert, die Simeon und Levis Leben bestimmen?
Nein, Jakob sagt: ihr innerstes Motiv ist der Zorn, gepaart mit
Überheblichkeit und Besserwisserei. Auch vor Tieren machte dieser Zorn
nicht halt. Jakob verflucht nicht seine Söhne, wohl aber den Zorn. Er ist
grausam. Versprengt sollen die Nachkommen leben. Denn eine Vereinigung
dieser Nachkommen wäre tödlich für ihre Mitmenschen.
Und doch
gebraucht Gott gerade den Eifer, um aus dem Stamm Levi ein priesterliches
Geschlecht zu schaffen. Und doch gebraucht Gott den Zorn, die Gewalt, die heiße
Glut, mit der einst Saul die Christen verfolgte um aus solchen Heißspornen
große Theologen zu machen. Der Stamm Levi wird später durch seine priesterliche
Funktion ganz an Gott gebunden sein, sie werden vom Unterhalt von ihren Brüdern
abhängig sein.
3. Juda
- Neben Ruben oft erwähnt. Vielleicht spricht er
sogar die meisten Worte! Juda war der vorerst
letzte Sohn der Lea. Erst nach der „Interimszeit" der beiden Mägde und
ihrer Söhne gebiet Lea noch den Sebulon
(Stichwort: Liebesäpfel) und Issachar (K.30,17ff).Mit ihm hörten die Geburten Leas auf. Bei ihm
sagte sie nur eines: Nun will ich dem Herrn danken. Ob Jakob ihr seit der
Geburt Judas mehr zugetan war? Oder ob Lea einfach Gott dankbar war, dass
sie an sich vier Söhne zur Welt gebracht hat?
- Bei Judas Geburt war keine Bitte mehr verbunden,
keine Hoffung auf Besserung einer persönlichen Situation. Bei Juda war Lea Gott nur noch dankbar.
- Von Juda hört man
lange Zeit nichts. Eine der ersten Worte Judas sind positiv: „Was hilft`s uns, dass wir unseren Bruder töten und sein
Blut verbergen?" Ähnlich wie Ruben errettet er Josef durch den
Verkauf an die Ismaeliter und leitet somit das
Heilshandeln Gottes durch Josef ein.
- Juda wird zum Namensvetter des
Judas, der ebenfalls seinen Herrn für Geld verkauft und indirekt das
Erlösungswerk einläutet. Das ist nicht sein Verdienst, aber ein Ausdruck
der Wege Gottes.
- Juda wird von Gott schwer geprüft.
Ein ganzes Kapitel ist nur ihm gewidmet (K.38). Er verliert zwei Söhne (Onan und Er) und wird zum unfreiwilligen Beischläfer
seiner Schwiegertochter.
- Ähnlich wie seine Brüder aus der Linie Leas
scheitert auch er auf sexuellem Gebiet.
- Doch wir werden Zeuge, was Gott aus solch einem
Menschen machen kann: Juda wird zunehmend mehr
zum Sprecher der Brüder. Bei Juda spüren wir am
ehesten, dass ihn echte Reue plagt und er auch bereit ist, dafür den Preis
zu bezahlen (K.44,16)
- Ruben bietet seine Söhne als Opfergabe an, nicht
sich selbst. In Kap 43,9 ist Juda zu allem
bereit. Bereit zum Handeln, bereit, auf ewig die Schuld zu tragen. Juda geht - und mit ihm seine Brüder - den Weg der
Buße.
- In Kap 44 ist es Juda,
der in großartiger Weise in einzigartiger Art Buße tut vor seinem Bruder.
Sein Bekenntnis trägt die Reue, die Bitte um Leben für sich und die
Seinen, Barmherzigkeit und das Ja zum Leben in sich. Juda
führt die Wende ein, dass Benjamin mit kann. Juda
führt die Wende ein, dass Josef sich zu erkennen gibt. Keiner ist mehr
gereift als der jüngste Sohn Leas: Juda.
-
Was hat nun
der Vater Jakob ihm zu sagen? Juda, du bist`s. Damit ist schon alles gesagt. Du hast nicht
besser gehandelt als deine Brüder. An Schuld und Elend bist Du gleichermaßen
teilhaftig. Aber Du bist in Gott gereift und hast durch dein Schuldbekenntnis
dein und das Leben vieler gerettet. Darum werden Dich deine Brüder preisen. Zu
Recht.
In diesem Moment scheint es
mit Israel durchzugehen. Er redet unglaubliche Worte.
Es ist, als jagten Bilder von fernen Zeiten vor seinen blinden Augen vorbei. Es
ist, als würden Begriffe einen viel tieferen Sinn erfahren: Der Löwe von Juda, sitzend auf einem Esel. Ein König am Kreuz. Der Fuss auf dem Nacken der Feinde, doch die Feinde werden durch diese Herrschaft gerettet. Der rote Saft der
Trauben wird zum Bild eines blutdurchtränkten Gewandes, dass der Sieger, der
König Israels, der König des Welt, des Universums trägt. Aus Juda wird dieser Held kommen. Buße, Vergebung der Schuld,
die Wende durch Buße - das werden Attribute sein. Das werden Vokabeln im Mundes des Nachkommen sein. Christus wird ein Nachfahre
dieses Juda sein. Jakob preist seinen Sohn wie Maria
sich glücklich preist, dass sie den Erlöser gebären darf. Wer diesen Christus
hat, wer sein Kleid im Blut dieses Helden, diese Löwen aus Juda
wäscht, gehört zum Sieger. Unzählige Geschlechter preisen diesen Mann, der hier
vor seinem Vater kniet. Juda, du bist`s.
Es folgt der Segen für die
übrigen Söhne. Bis auf Josef fallen diese kurz und schnell aus. Auch finden wir
sie kaum als redende Gestalten in den Geschichten wieder.
- Der sechste Sohn der Leah
ist Sebulon. Um dieses Kind hat Leah regelrecht gefeilscht. Man bekommt den Eindruck, das Jakob mehr mit Rahel geschlechtlichen Verkehr
hatte. Als Ruben seiner Mutter Liebesäpfel bringt, kommt es zu einem Deal
mit Rahel und Leah. Jakob geht zu Leah und sie wird von ihm schwanger. Nacheinander
gebiert sie ihren fünften Sohn Issachar und dann
den Sebulon.
- Sebulons Stamm sollte sein Wohngebiet
haben zwischen dem See Genezareth und der phönizischen Stadt Sidon am
Mittelmeer. Das Gebiet ging weder bis zum See noch bis zum Mittelmeer,
aber es lag dazwischen (vgl. Josua 19,10-16).l
- Als nächster wird Issachar
genannt. Interessanterweise nach Sebulon, obwohl
er vor ihm geboren ist. Bei Sebulon und Isachar verband Leah erneut
die tiefe Sehnsucht, Jakob möchte sie erwählen.
- Im hebräischen Namen Issachar
kann mit einer kleinen Veränderung der Konsonanten das Wort
„Arbeiter" erstellen. Jakobs Segen weist wohl auf das zukünftige Los
der Nachkommen Isachars hin. Sicher ist aber
auch daran gedacht, dass Issachar und seine
Söhne stark gebaute und belastbare Menschen sind. Leute, die
Landwirtschaft betreiben und unter harten Bedingungen schaffen können. Sie
streben nicht nach Politik, ihr Herz schlägt für das Land, den Boden und
wie man ihn urbar macht. Issachar ist das, was
man einen bodenständigen Menschen nennt. Das Leben besteht schlichtweg nur
aus harter Arbeit, aber gerade darin findet er seine Zufriedenheit.
- In Kapitel 30 finden wir die Geburt von Dan.
Rahel bekam keine Kinder und machte Jakob Vorwürfe. Ihr Vorschlag, die
Leibmagd Bilha zu nehmen, nimmt Jakob an. Ihr
Kind soll für Rahels Kinderlosigkeit sein. So wird Dan geboren. Im Grunde
sind die Kinder der Leibmägde aus Streit und Rangkämpfen enstanden. Dan ist der erste.
- Dan hat zwei Gesichter. Zum einen
das Richteramt über die Stämme Israel, zum anderen die Schlange, die
hinterhältig zuschlägt. Was ist damit gemeint? Der berühmteste Richter aus
dem Geschlecht Dan sollte Simson werden. In diesem Sinne gab es
wohl keinen Richter mehr wie ihn (Ri 13ff).
- Dann finden wir (Ri
48) die tragische Geschichte der Nachkommen Dans, die kein Erbteil hatten.
Sie überfielen die Stadt Lachisch, töteten die
Bewohner und wohnten in diesem Gebiet. Die Stadt wurde in Friedenszeiten,
aus dem Hinterhalt und unter dem Banner eines Hausgötzen erobert.
- Hier betet Jakob, dass er Gottes Heil erwarte.
Die Geschichte Dans ist symptomatisch für den Widerstreit des Volkes
Israel mit Gott. Die Erwählung eines Simson und die parallelen Untaten
desselben Mannes. Gott möge seinem Volk die endgültige, messiansische Erlösung schenken.
- Es folgen Gad
und Asser (Söhne von Leas Leibmagd Silpa),
und Naftali (Sohn der Bilha).
(Vgl. 1Mose 30,7ff)
- Gad ist dem hebr.Wort
„god" entlehnt und meint „pressen".
Und das Wort „godod" meint den Druck, die
Bedrängnis, die entsteht, wenn Kriegsheere über ein Volk fallen. In
1Chronik 5,18ff wird solch eine Situation geschildert, wo der Stamm Gad bedrängt wird, ihm beigestanden wird und er
siegreich aus der Schlacht hervorgeht. Aus Gad
kamen offenbar streitbare Männer.
- Asher empfängt sein Erbteil in der
Gegend des Karmel, im mediterranen Gebiet, nahe Tyrus. Eines der furchtbarsten Gebiete Kanaans.
- Naftali ist ein schneller Hirsch (oder
auch mit Gazelle zu übersetzen). Gemeint ist das Bild eines wendigen,
sportlich geschickten Kriegers (vgl. 2Samuel 2, 18 und 19). Offenbar waren
die Nachkommen Naftalis geschickte, ich möchte
sagen taktisch kluge, diplomatische Menschen.
Über Josef, den
ersten leiblichen Sohn der Rahel ergießt sich ein Sturzbach von Segnungen und
guten Worten, wie sie wohl bei keinem anderen Sohn zu finden sind.
- Josef wird gleich Psalm 1 verglichen mit einem
fruchttragenden Baum, nahe der Quelle. Die Kämpfe, die Jakob andeutet, die
Hilfe, die Josef vom Gott Israels bekommt sind Bild nicht allein für
Josefs Nachkommen, sondern für die Geschichte Isaels.
In Jesaja 1,24 heißt es: „Darum spricht der Herr, der Herr Zebaoth, der
Mächtige Israels..."
- Vers 25 und 26 gehen über in Wünsche Jakobs
„...werde dir geholfen...seist du gesegnet.."
- Jakob wünscht den Nachkommen Josefs den Segen
Gottes, der Ausdruck findet in reicher Kinderzahl, in Hilfeleistungen in
der Not, in Fruchtbarkeit der Erde. Der Segen Jakobs wird greifen, auch in
Zeiten, wo vom Segen nichts mehr zu spüren ist. Diese Situation sollten
die Nachkommen Israels in Ägypten bald erfahren. Aber auch, wie ein
Schilfmeer sich teilt, Berge sich öffnen, um Wasser zu spenden u.s.w.
-
- Am Schluss der jüngste Sohn, das zweite Kind
Rahels, unter dem sie starb: Benjamin. Benjamin wird mit einem
Wolf verglichen. Morgens und Abends, das meint:
er ist unentwegt kriegerisch erfolgreich. Und tatsächlich werden die
Nachkommen Benjamins von sich reden machen wie z.b.:
- Richter 19 und 21. Mehrfach ist die Rede von den
Tageszeiten, dem Einbruch der Nacht, das Handeln in der Nacht. In der
Nacht wird eine Frau von Benjaminitern zu Tode
vergewaltigt. Das übrige Israel führt darauf einen Bruderkrieg mit
erbitterter Härte. Die Ruhelosigkeit des Strafgerichts trifft die
Ruhelosen selbst (Ri 20,42.43). Bald ist der
Stamm Benjamin dezimiert zum kleinsten Stamm, vor dem Aussterben bedroht.
- Aus dem Stamm Benjamin sollte ein Saul erstehen,
ein tapferer Krieger. Der Stamm Benjamin sollte sich zu Juda halten. Aus dem Stamm Benjamin wird ein Paulus
erstehen. Alles streitbare Männer, die „Tag und
Nacht" kämpfen und „austeilen".
Zu 2: Jakob geht nach
Hause zum himmlischen Vater (V.29-33)
So sehr Jakob an Rahel hing, so will er doch im Erbteil Abrahams begraben
sein. Dort, wo seine Vorfahren begraben sind, dort, wo auch die Lea begraben
liegt (1Mose 24). Jakob saß beim Segnen seiner Söhne. Nun legt er sich hin. Vom
hebr.Wortlaut wird deutlich, dass ihn kein Todeskampf
plagte. Er schloss die Augen und ging in das Land der ewigen Verheißung, zu
Gott, seinem Hirten und zum Engel, der ihn erlöst hat.