Thema: Das Böse – Dämonen und unreine Geister – thematisiert anhand der Bibel

von Michael Strauch

 

Gliederung

 

1.       Wer sind die Dämonen und wo haben sie ihren Ursprung?
2.       Welches Dasein und welche Macht haben die gefallenen Engel auf der Erde?
3.       Was wollen die Dämonen?
4.       Wann kommt der Mensch unter den Einfluss dämonischer Mächte?
5.       Wie schütze ich mich? Wie kann ich in Freiheit von diesen Belastungen leben?
6.       Ich fasse zusammen:

 

Zu 1: Wer sind die Dämonen und wo haben sie ihren Ursprung?

Die Dämonen als übersinnliche, nicht menschliche Wesen können nur einer unseren 5 Sinnen sich entziehenden Welt entstammen. Die Bibel berichtet eindeutig, dass es urprünglich göttliche Wesen waren – Engel – die mitsamt ihrem Obersten, dem Satan, von Gott abgefallen sind. Sie alle sind auf die Erde verdammt worden. Woran machen wir das in der Bibel fest?

 

1.Mose 1,2: Und die Erde (wörtlich) ward wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe,

 

Im hebräischen steht hier das Wort tohuwabohu, dass z.B. bei der Verwüstung Babylons auch verwendet wird und im Zusammenhang gespenstischer Atmosphäre gebraucht wird. Tohuwabohu heißt „durcheinander“. Auch der Satan wird im griechischen Diabolos genannt. „Dia“ heißt „durch“ und „bolos“ meint „werfen“ (kommt das deutsche Wort Ball her). Nach meinem Verständnis liegt es nahe, dass hier direkt nach der Erschaffung der Welt Satan und seine Engel auf die Erde geworfen wurden. Das würde auch das plötzliche Erscheinen der Schlange als die Ausgeburt des Bösen erklären. Ich möchte diese Ansicht als meine Vermutung betrachten, nicht als feste, exegetische Erkenntnis.

Weiter sagt Jesus über den Fall der Dämonen folgendes aus:

 

Lukas 10,18: „Er (Jesus) sprach zu ihnen (den Jüngern, die sich freuten, dass die bösen Geister ihnen untertan seien): Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.“

 

Woher nehmen wir aber die Behauptung, dass es sich um ein Drittel der Engel handelt, die mit Satan auf die Erde geschleudert werden? Dazu:

 

Offb 12,3ff: Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen (=Satan) und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne (=Engel) des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde.“

Wie aber kam es zu dieser Tragödie? Wie kann es dazu kommen, dass Engel Gott untreu werden?

 

Offb 12,7ff: Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael (Erzengel und Beschützer Israels) und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf diese Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.

 

Der tiefste Grund dieser Tragödie liegt aber in der zu tiefst dämonischen Gesinnung, die im König von Babel ihren Ausdruck findet:

Jesaja 14, 12ff: Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst! Du aber gedachtest in deinem Herzen: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden“

 

Und zum letzten Verständnis hören wir die Schlange im Paradies:

 

1Mose 3,4ff: Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist...!“

 

 

Wir halten fest:

 

Satan, auch Luzifer genannt – Lichtträger, Engel des Lichts – hat gegen Gott rebelliert, wollte selbst Gott sein und sich über Gott und seine Getreuen erheben. Es kam zum Kampf gegen den militärischen Erzengelfürst Michael und Satan verlor die Schlacht. Er verführte aber ein Drittel der Engelwelt und diese wurden auf die Erde verbannt.

 

 

Zu 2: Welches Dasein und welche Macht haben die gefallenen Engel auf der Erde?
2.1. Dasein – oder: wo halten die Dämonen sich auf?

 

Hierzu gibt die Bibel verschiedene Antworten. Ich selbst kann letztendlich Aussagen nicht machen, zitiere die Stellen und lasse vieles, was ich nicht verstehe, stehen. Hier einige der wichtigen Stellen:

 

1.       Eine Art „Vorhölle“, ein Ort, wo die Dämonen bis zum Gericht gekettet sind

Judas 6: Auch die Engel, die ihren himmlischen Rang nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, hat er für das Gericht des großen Tages festgehalten mit ewigen Banden in der Finsternis.

 

So gesehen verstehen wir auch die Ängste, die Dämonen haben beim Anblick und in der Begegnung Jesu wie folgt:

 

Mk 5,7: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwörde dich bei Gott, quäle mich nicht! (in Mt 8,29 finden wir den Zusatz: ...uns zu quälen, ehe es Zeit ist?)

 

Eine weitere interessante Stelle finden wir in 1Mose 6. Dort ist von Engeln die Rede, die Geschlechtsverkehr mit menschlichen Frauen hatten und in 2Pt 2,4 hören wir, dass Gott sie an einem Ort der Finsternis gefangen hält:

 

1Mose 6,1ff: Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. (deren Kinder waren Riesenwesen).

 

2Pt 2,4: Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden.

2.       Menschliche Behausung

 

Offenbar räumt Gott einigen Dämonen oder sogeannten unreinen Geistern das Recht ein, auf der Erde zu wandeln und zu wirken. Solange sie keine Behausung haben, sind sie in einer für sie fast grauenvollen Unruhe. Eine Paradestelle ist Hiob 1,6f:

 

„Es begab sich aber eines Tages, dass die Gottessöhne (Engel) kamen und vor den Herrn traten und, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr aber sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob?“

 

oder:

 

Mt 12,43: Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht!

 

Nun ist es das Bestreben des Dämons, eine menschliche Behausung zu finden. Die Bibel, ganz besonders die Evangelien und die Apostelgeschichte sind voll von diesen Beispielen. Eine Paradestelle ist Mk 5, 1-20. (Siehe dazu meine Auslegung zu Mk 5).

 

Die Dämonen können aber nicht frei schalten und walten, wie sie wollen. Lt Hiob 1 wird deutlich, dass Gott Herr über Leben und Tod ist und er entscheidet, welche Macht der Dämon für sich in Anspruch nehmen darf.

3.       Was wollen die Dämonen?

 

Sie haben alle ein erklärtes Hauptziel: den Menschen von Gott abzubringen, ihn letztendlich umzubringen und ihn damit von Gottes Gnade zu Lebzeiten abzuschneiden. Die Auswüchse sind unterschiedlich, aber wir sind damit täglich damit konfrontiert:

 

Sie wollen den Menschen zum Bösen veranlassen, zu bösen Taten, zu Verbrechen und Gemeinheiten. Die Bibel nennt sie darum auch „böse Geister“.

Weiter wollen die Geister durch falsche Lehren den Menschen verführen, weg von Gottes Wahrheit (1Tim 4,1). Darum nennt die Bibel sie auch „falsche Geister“ (1Kön 22,22).

Die unreinen Geister arbeiten oft über Krankheiten, auch Geisteskrankheiten. Sie behindern die Sinne (Taubstummer Geist) und ersinnen alles mögliche, dass der Mensch nicht dahin kommt, für Christus sich zu entscheiden. Wobei seelsorgerlich scharf differenziert werden muss zwischen den meist natürlich physischen Ursachen und dämonischer Belastung.

Die unreinen Geister arbeiten mit großem Erfolg auch über die Pornographie, über ausschweifende Sexualität, die in allen dämonischen Kreisen und Auswüchsen vorkommt und Gewicht hat.

 

Das Endziel des Dämons ist es aber, den Betreffenden umzubringen:

 

Mk 9, 22: „und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte!“

 

 

4. Wann kommt der Mensch unter den Einfluss dämonischer Mächte?

Oft geht dem eine Entwicklung voraus. Der Satan arbeitet über die Verführung. Das wird in der Versuchung Jesu sehr deutlich in Mt 4. Er führt in seelische und phyische Nöte hinein wie bei Hiob, wartet, bis der Gläubige innerlich zermürbt ist und arbeitet dann mit gemeinen Fragen wie z.B.:

Wenn es einen guten Gott gäbe, wiso hast Du dann diese Krankheit? Bei Jesus, als er schrecklich Hunger hatte: „Wenn du Gottes Sohn bist, gebrauche doch deine Macht und mache aus den Steinen Brot?“ Bei Adam und Eva arbeitet er über die Verführung. Er öffnet Möglichkeiten, was man zu allem noch haben könnte, wenn man es sich nur holte. Es stünde bereit, man muss nur zugreifen. Satan bedient sich besonders der Verführung durch die Sinne, siehe bei Jesus:

Mt 4,8: Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!

Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass der Satan direkt seine Dienste anbietet und der Mensch sich ihm freiwillig verpflichtet, oder dass der Mensch in seinen unmittelbaren Bannkreis fällt. In der Offenbarung taucht der Satan in Form einer verführerischen Frau auf, die auf einem Drachen reitet. Sie ist Bild für die Wirtschaft, für Reichtung um ausschweifender Lebensweise. Satan redet den Menschen ein, dass wer ein Leben mit Gott führen wolle, auf dies alles verzichten müsse! Ich will dazu ein Zitat von Alexander Solschenizyn anführen. Er schrieb ja die berühmten Bücher über die Internierungslager im Archipel Gulag und prangerte die Menschenrechtsverletzung an. Er sagte 1987 folgendes:

„Zersetzender und unverantwortlicher Freiheit wurde grenzenlose Ausbreitung gewährt. Die Gesellschaft scheint geringen Schutz gegen den Abgrund menschlicher Dekadenz – wie zum Beispiel Missbrauch der Freiheit für moralische Gewalt gegen junge Menschen, für Filme voll pornographischer Darstellungen, Verbrechen und Greueltatet – zu haben. Das gesetzlich geordnete Leben hat damit seine Unfähigkeit bewiesen, sich selbst gegen die zerstörerischen Einflüsse des Bösen zum Menschen!“

Wir leben heute in einer Zeit, wo eine Regelung von außen durch die große, scheinbare Freiheit des Menschen im multimedialen Zeitalter nichts mehr bringen kann. Die Bedrohung geschieht erst von außen, dann aber besonders von innen. Die pornographische Verführung, die Suchtverführung, die Besitzverführung, die Ehr-und Ruhmsucht sind Mächte, die dem Menschen scheinbar Befriedigung schaffen, in Wirklichkeit sie aber ketten und versklaven. Sie nehmen Besitz vom Denken, vom Fühlen und damit auch von der gesamten Lebensweise. So sind dämonische Auswüchse wie in Mk 5 beschrieben nur eine der vielfältigen Möglichkeiten. Luther sagt aber ganz generell: Es gibt kein Zwischendrin. Entweder stehe ich unter dem Einfluss Satans, oder Gottes.

 

 

 

5.       Wie schütze ich mich? Wie kann ich in Freiheit von diesen Belastungen leben?

 

Grundsätzlich sagt der Apostel Johannes:

1.Joh 3,8a: Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an.

Dieser Vers gibt Martin Luther recht, dass es keinen geistlichen Zwischenraum gibt. Man kann nicht Gott und Satan gleichzeitig Nein sagen. Das Nein zum Einen ist immer auch das Ja zum Anderen. Wer also zum Satan Nein sagt, der muss Ja zu Gott sagen.

1.Joh 3,8b: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre!

Jakobus drückt es in gleicher Weise aus, nur in anderen Worten, wenn er schreibt:

Jak 4,7: So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.

Einen grundsätzlichen Schutz gibt es nicht, solange wir hier in dieser Welt leben. Paulus spricht in Eph 6,10ff vom Kampf. Auch Jakobus spricht in Kapitel 1, 13ff davon, dass der Mensch in Versuchung gerät. Wenn er ihr nachgibt, so „gebiert sie die Sünde“. Und die Sünde hat als Lohn den Tod.

 

6. Ich fasse zusammen:

Die Dämonen gehörten ursprünglich Gottes Hofstaat an. Einer der obersten Engel wollte Gott gleich sein. Es kam zum Kampf, den er verlor. Zusammen mit einem Drittel der Engelwelt fiel Satan mit den Dämonen auf die Erde und wurde dort verbannt. Das geschah zu Beginn der Erschaffung der Welt. Diese Dämonen haben eine von Gott kontrollierte, zeitlich begrenzte Zeit zum Wirken. Sie können niemanden gegen seinen Willen zwingen, wenn Gott dazu keine Erlaubnis erteilt. Sie arbeiten über die Mittel der Verführung, der Demoralisierung, der Zermürbung durch Krankheit, Unglücksfälle, Einflüsterungen, falscher Lehre, Reichtum und Pornographie etc. Ein Teil dieser Engel ist offenbar schon gefangen in „Ketten der Finsternis“. Ein anderer Teil wirkt auf Erden. Sie sind bestrebt, eine Behausung zu haben. Entweder Menschen oder Tiere (Schweine, unreine Tiere Mk 5). An vielen Beispielen können wir sehen, besonders an Judas, dass der Dämon den Menschen dazu verführen will, dass er sich das Leben nimmt und somit zu Lebzeiten Gottes Gnade annimmt. Für die gefallenen Engel gibt es keine Erlösung mehr. Sie führen ein Fristleben bis zum Tag des Gerichts. Der Mensch ist diesen Mächten ausgesetzt. Durch seine Sünde haben die Mächte Gewalt und Einfluss bekommen. Der Mensch kann sich nicht gegen Gott und Satan entscheiden. Das Ja zum Einen ist immer auch das Nein zum Anderen.

Der einzige Ausweg ist die Erneuerung durch den Glauben an Jesus. Wer sich unter die Herrschaft Jesu stellt, über den hat der Satan keine Macht mehr. Er kann Macht über den Christen bekommen, wenn er wieder sündigt, aber er hat die Möglichkeit der Vergebung, die Petrus seinerzeit wahrnahm, Judas leider nicht. Der Satan kann den Christen trotzallem verführen, aber nicht besitzen. Wer ein Kind Gottes geworden ist, der ist frei. So ist der Glaube und die bewußte Gemeinschaft mt Jesus bester Garant, um vom Teufel Ruhe zu haben. Doch es bleibt ein Kampf, wie Paulus es in seiner geistlichen Waffenrüstung (Eph 6,10ff) zum Ausdruck bringt.